Wege aus der Cash-Krise: Wie Sie die Lieferengpässe 2022 in den Griff bekommen

Die Liquiditätskurve eines Unternehmens ähnelt nicht zufällig der Herzschlagskurve eines Menschen, sie gibt auch tatsächlich einen Einblick in die Gesundheit des Unternehmens. Liegen zu viele extreme Schwankungen vor, kann das ebenso gefährlich sein wie eine durchgehend flache Linie. Für starkes Herzflimmern sorgen derzeit die neuen Lieferengpässe 2022 gepaart mit den aktuell hohen Preisen für Rohstoffe und Energie. So ist die Liquidität plötzlich wieder das neue Hauptthema für viele Unternehmen.
Lieferengpässe 2022: Die Lage ist (noch) nicht so schlimm
Die Folgen der Lieferengpässe 2022 sind aktuell noch nicht so stark spürbar. So gaben laut der aktuellsten IFO-Umfrage 50% der Unternehmen an, dass Banken bei der Kreditvergabe restriktiv seien. Das entspricht den Aussagen aus Vorkrisenzeiten und bedeutet, dass Unternehmen bei der Kreditbeschaffung noch keine Probleme sehen.

Sollte die EZB jedoch die Zinsen anheben, könnte dies für einige Unternehmen zum Problem werden. Zum einen werden die Kreditraten dann teurer und zum anderen könnte es für manche Unternehmen schwieriger werden, einen Kredit zu erhalten, wenn sie keine solide Liquidität vorweisen können.
Auswirkungen der Lieferengpässe 2022 auf die Unternehmensliquidität
Die Lieferengpässe haben zur Folge, dass Unternehmen ihre Liquidität schlechter planen können. Sie wissen nicht, wie lange sie auf Rohstoffe, Vorprodukte etc. warten müssen und können somit keine genaue Vorhersage treffen, wann sie ihre Endprodukte ausliefern können. Daraus wiederum folgt, dass nicht genau abgeschätzt werden kann, wann und wieviel an Einnahmen generiert werden wird.
Durch die vielen Unsicherheiten in der Liquiditätsplanung zögern viele Unternehmen mit Investitionen, insbesondere dann, wenn sie dafür einen Bankkredit aufnehmen müssten.
Wichtige Fragen, die bei der Liquiditätsplanung berücksichtigt werden müssen, sind zum Beispiel:
- Können wir die gestiegenen Rohstoff-/Energiepreise voll an unsere Kundschaft weitergeben?
- Wie weit kann die Preisschraube angezogen werden?
- Was trägt die Kundschaft noch mit?
- Ist unser Geschäft überhaupt noch rentabel bei den derzeitigen Produktionskosten?
- Wann ist der beste Zeitpunkt, um Rohstoffe/Vorprodukte einzukaufen?
- Wie belastet die Vorfinanzierung unsere Liquidität?
- Benötigen wir einen Kredit, um einen Liquiditätsengpass zu überbrücken?
- Können wir unsere geplanten Investitionen zu den geplanten Zeitpunkten tätigen oder müssen wir sie mangels Einnahmen verschieben?
Wenn solche Kernfragen nicht oder nur unzureichend beantwortet werden, fällt es Unternehmen schwer, die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Aus diesem Grund hat die Liquiditätsplanung in den letzten beiden Krisenjahren enorm an Bedeutung gewonnen – und sie wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, denn eines ist sicher: die Unsicherheit wird noch eine ganze Zeitlang nach den Lieferengpässen 2022 bleiben.
Cashflow-Forecasting in Agicap: Nicht gegen, sondern mit Lieferengpässen planen
Damit Lieferengpässe keine unvorhersehbaren Auswirkungen auf die Liquidität haben, ist eine genaue Liquiditätsplanung absolut notwendig. Agicap kann Ihnen dabei helfen, diese Aufgabe schnell und effizient zu lösen.
Zuerst den Status Quo ermitteln
Wenn Sie noch nie eine Liquiditätsplanung gemacht haben, müssen Sie zuerst Ihren Status Quo in Sachen Liquidität ermitteln. Das heißt, Sie gehen am besten sechs Monate zurück und schauen sich an, welche Einnahmen und Ausgaben Sie jeden Monat zu verzeichnen hatten. Bei zahlreichen Geschäftskonten kann dies sehr mühselig sein.
Hier kommt Agicap ins Spiel: Die Software verbindet sich automatisch mit den Bankservern und ruft von allen Ihren Geschäftskonten die Transaktionen ab. Jede Transaktion wird zur späteren besseren Übersicht in einer Kategorie abgelegt (z.B. Personalkosten oder Kundenzahlungen).
Kennen Sie die Zusammensetzung Ihrer Liquidität und Geldströme aus den letzten sechs Monaten, können Sie bessere Abschätzungen für Ihre zukünftigen Einnahmen und Ausgaben machen. Beispielsweise erkennen Sie, wie hoch Ihre Fixkosten sind und können diese 1:1 in die Zukunft projizieren.
Hauptszenario erstellen
Haben Sie eine Liquiditätsübersicht bis zum aktuellen Zeitpunkt erstellt, erstellen Sie als nächstes ein Hauptszenario für Ihre Planung. In diesem gehen Sie von realistischen Annahmen aus. Erwarten Sie eine erhöhte Kundennachfrage in den kommenden Monaten? Dann bilden Sie dies mit höheren Einnahmen in Ihrer Planung ab. Rechnen Sie mit einer sinkenden Nachfrage? Dann tragen Sie geringere Einnahmen ein. Auch mit den Kosten verfahren Sie so: Steigen die Rohstoff- oder Lieferantenpreise? Dann berücksichtigen Sie dies in Ihrer Planung.
Zusätzliche Nebenszenarien erstellen
Beim Hauptszenario hört bei den meisten Finanzverantwortlichen die Planung auf. Der Grund: Die meisten benutzen noch Excel zur Liquiditätsplanung und dort ist das Erstellen von nur einem Szenario schon sehr aufwändig.
Wenn Sie Agicap nutzen, können Sie dagegen ausgehend vom Hauptszenario weitere Nebenszenarien erstellen. Vor allem eine Worst-Case-Planung ist sehr hilfreich. So können Sie auch unvorhersehbare Ereignisse simulieren und sich anschauen, wie sich diese auf Ihre Liquidität auswirken könnten.

Steigende Rohstoffpreise simulieren
Sie können zum Beispiel in Agicap ein Szenario erstellen, in welchem Sie von drastischen Steigerungen bei den Rohstoffpreisen ausgehen, die Sie in Ihrer Hauptplanung nicht einkalkuliert haben. Im Nebenszenario beaufschlagen Sie also den Kostenpunkt "Rohstoffpreise" mit einem bestimmten Prozentsatz und sehen dann sofort, wie sich Ihre erwartete Liquidität ändert.
Lieferengpass simulieren
In einem anderen Nebenszenario können Sie auch einen Lieferengpass und dessen Auswirkungen simulieren. Überlegen Sie sich dabei, was der Engpass alles zur Folge haben könnte:
- Bestellungsstornierungen auf Kundenseite aufgrund von zu hohen Wartezeiten > verminderte zukünftige Einnahmen
- Produktionsstillstand in Ihrem Betrieb > verminderte zukünftige Einnahmen
- Ihr Lieferant geht pleite > Neue Lieferantenverträge abschließen mit (wahrscheinlich) ungünstigeren Konditionen für Sie
- Sie heben den Preis für Ihre Produkte an und Ihre Kunden tragen das mit > mehr Einnahmen
Indem Sie die Auswirkungen eines Lieferengpasses in Ihren Einnahmen und Ausgaben abbilden, sehen Sie in Agicap ganz genau, was ein solcher Worst Case zur Folge haben könnte. Ein Liquiditätsengpass lässt sich so häufig schon mehrere Wochen oder sogar Monate im Voraus entdecken.
Tritt der Worst Case dann tatsächlich ein, haben Sie mehr Zeit, um auf den drohenden Liquiditätsengpass zu reagieren. Sie können dann rechtzeitig einen Bankkredit beantragen, eine geplante Investition nach hinten schieben, oder einen Teil Ihres Anlagevermögens liquidieren.
Fazit: Die Lieferengpässe 2022 sind ein altes Problem in neuem Gewand
Beid den Lieferengpässen 2022 handelt es sich um keine neuartige Krise. Sie ist nur einer von vielen unvorhergesehenen Ereignissen, die Sie mit Ihrem Unternehmen bewältigen können, wenn Sie sie nicht ignorieren, sondern frühzeitig in ihrer Cashflow-Planung berücksichtigen. Je früher Sie einen Engpass in ihrem Cashflow-Forecasting berücksichtigen können, desto weniger wird sie eine Belastung sein.
