Die Planbilanz ist ein wichtiges Hilfsmittel, um strategische Ziele des Unternehmens auf Zahlen herunter zu brechen. Sie dient Verantwortlichen und Geldgeber:innen dazu, den erwarteten Unternehmenserfolg besser einordnen zu können. Wir zeigen Ihnen hier, was alles zu einer Planbilanz gehört und wie man sie erstellt.
Planbilanz: Definition
Eine Planbilanz erstellen Unternehmen für ihre langfristige Finanzplanung. Sie erstellen dabei für zukünftige Geschäftsjahre eine Bilanz, welche erwartete und abgeschätzte Planwerte enthält. Ziel ist es, sowohl Unternehmensverantwortlichen als auch Investor:innen oder Banken eine Übersicht zu geben, was man in den kommenden Jahren in finanzieller Hinsicht erwartet.

Strategische Unternehmensziele lassen sich mit Hilfe der Planbilanz konkretisieren und man kann überprüfen, ob die gesteckten Ziele unter der erwarteten Markt- und Branchenentwicklung in einem realistischen Rahmen sind.
Planbilanz aufstellen
Möchte man eine Planbilanz aufstellen, geht man in mehreren Schritten vor. Zunächst muss man die aktuelle Bilanz erstellen und analysieren. Das schafft die Grundlage für die Planung.
Anschließend werden Unternehmensziele und Marktanalysen in Zahlen gegossen, damit man weiß, was man für die kommenden Geschäftsjahre erwartet. Im letzten Schritt erstellt man dann aus diesen Erkenntnissen die Planbilanz.
1. Aktuelle Bilanz analysieren
Die Bilanz des vergangenen Geschäftsjahres analysiert man, um daraus zukünftige Entwicklungen abzuleiten. Man schaut sich auf der Aktivseite das Anlage- und Umlaufvermögen an, und woraus sich diese Posten im Einzelnen zusammensetzen.
Man beurteilt Abschreibungen, prüft, wie lange diese noch abgeschrieben werden und wie sich dadurch das Anlagevermögen im kommenden Geschäftsjahr verändert.
Durch Hinzuziehen des Investitionsplans wird das zukünftige Anlagevermögen weiter konkretisiert, indem man Planwerte für Investitionen und die damit einhergehenden Abschreibungen in der Planung berücksichtigt.

2. Informationen zusammentragen für Planbilanz zur Mittelverwendung & Mittelherkunft
Um die Planbilanz zu erstellen, muss man erst einmal wissen, was man im kommenden Geschäftsjahr erwartet, welche strategischen Ziele man für das Unternehmen gesteckt hat und wie man diese erreichen möchte. Vor der Erstellung der Planbilanz müssen deshalb erst weitere Pläne erstellt werden.
Absatzplanung
In die Absatzplanung fließen die Erkenntnisse aus dem Marketing- und Vertriebsbereich mit ein. Dort werden Prognosen erstellt, wie sich der Markt im kommenden Geschäftsjahr entwickeln wird. Daraus leitet man Absatzzahlen ab, also Planwerte für die erwartete Menge an verkauften Produkten oder Dienstleistungen.
Zusätzlich wird dabei die Preisbildung mitberücksichtigt, d.h. falls Preise für Produkte oder Dienstleistungen im nächsten Jahr angepasst werden, fließen diese Zahlen in die Absatzplanung ein.
Investitionsplanung
Im Investitionsplan listet das Unternehmen seine geplanten Investitionen für das kommende Geschäftsjahr auf. Dazu gehören die erwarteten Kosten sowie eine detaillierte Darstellung wie diese finanziert werden. Es wird dargestellt, ob und in welcher Höhe die Investitionen aus Eigen-, Fremdkapital oder einem Mix aus beiden finanziert werden.
Für einen noch detaillierteren Überblick ist es sinnvoll, die Investitionen in folgende Kategorien aufzuteilen:
• Ersatzinvestition: Wenn z.B. eine kaputte Maschine oder Fahrzeug ersetzt werden muss • Erweiterungsinvestition: Wenn z.B. eine zusätzliche Produktionsmaschine für die Steigerung der Produktionskapazität angeschafft wird • Erstinvestition: Wenn z.B. ein neues Produkt hergestellt wird, für welches eine spezielle Maschine notwendig ist, die man noch nicht hat
Umsatzplanung
Im Umsatzplan stellt man die voraussichtlichen Kosten den voraussichtlichen Einnahmen gegenüber und erstellt somit eine Umsatzentwicklung für das kommende Geschäftsjahr.
In der Umsatzplanung konkretisiert man, welche Umsätze man anstrebt. Damit kann man auch überprüfen, ob diese Ziele realistisch sind und was man dafür tun muss, um sie zu erreichen.

Cashflow-Planung
Der Cashflow-Plan gibt an, in welcher Höhe Ein- und Auszahlungen auf den Bankkonten des Unternehmens im kommenden Geschäftsjahr stattfinden werden. Er spiegelt somit die liquiden Mittel wider, die notwendig sind, um das operative Geschäft am Laufen zu halten und finanzieren zu können.
Aus ihm ergibt sich der Kapitalbedarf, den das Unternehmen für seine geplanten Aktivitäten haben wird. Die Ergebnisse aus der Cashflow-Planung gehen in der Bilanz als Werte für das Umlaufvermögen ein.
Finanzierungsplanung
Der Finanzierungsplan ist eng verknüpft mit dem Investitionsplan sowie dem Cashflow-Plan. In ihm stellt man dar, wie man die Investitionen und das Umlaufvermögen im kommenden Geschäftsjahr finanzieren möchte.
Müssen beispielsweise Kredite aufgenommen werden, werden die voraussichtlichen Raten geplant. Diese beeinflussen wiederum die Cashflow-Planung und erhöhen die Verbindlichkeiten.
3. Planbilanz berechnen
Hat man die Grundpfeiler in Form der oberen Pläne erstellt, kann man sich an das Berechnen der Planbilanz machen. Die einzelnen Posten, die dabei berücksichtigt werden müssen, können von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich sein – je nachdem, welche Aktivitäten geplant sind.
Planung für Anlagevermögen erstellen
Als Startwert für das Anlagevermögen dient das Ergebnis für das Anlagevermögen aus der vergangenen Bilanz. Abschreibungen entwickelt man weiter – und falls man Investitionen in das Anlagevermögen geplant hat, kommen neue Abschreibungen hinzu.
Planung für Lagerbestand erstellen
Sofern ein Unternehmen ein Lager hat, sind Änderungen im Bestand ebenfalls in der Planbilanz abzubilden. Der Lagerbestand gehört zum Umlaufvermögen.
Planung für Forderungen und Verbindlichkeiten erstellen
Ebenso wie Abschreibungen werden langfristige Forderungen und Verbindlichkeiten aus dem Vorjahr in der Planbilanz fortgeschrieben. Neue Forderungen und Verbindlichkeiten werden mit Planwerten erfasst, indem man die Absatz- und Investitionsplanung berücksichtigt.
Forderungen gehören zum Umlaufvermögen und sind deshalb auf der Aktivseite der Bilanz zu finden; Verbindlichkeiten gehören auf die Passivseite.
Planung für Eigenkapital erstellen
Während das Stammkapital eines Unternehmens einen festen Wert hat, können verschiedene Umstände das Eigenkapital in seiner Höhe dennoch beeinflussen.
Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn aus dem vergangenen Geschäftsjahr ein Gewinn- oder Verlustvortrag fortgeschrieben wird, oder Dividenden- bzw. Gewinnausschüttungen im nächsten Geschäftsjahr geplant sind. Das Eigenkapital steht auf der Passivseite der Bilanz.
Rückstellungen planen
Im Rahmen der Bilanzplanung müssen auch Rückstellungen geplant werden, beispielsweise wenn an Mitarbeiter:innen Weihnachtsgeld ausbezahlt werden soll, oder wenn man mit Kosten in Folge eines Gerichtsverfahrens rechnet. Rückstellungen sind auf der Passivseite der Bilanz einzutragen.
Planung für das Ergebnis erstellen
Hat man sämtliche Posten in der Bilanz aufgestellt, berechnet man daraus das geplante Unternehmensergebnis. Ist dieses positiv handelt es sich um einen Jahresüberschuss; ist es negativ handelt es sich um einen Jahresfehlbetrag.
Warum gehört die Planbilanz in den Businessplan?
Die Planbilanz ist wichtiger Bestandteil des Businessplans. Aus ihr geht hervor, wie das Unternehmen seine Tätigkeit im kommenden Geschäftsjahr finanzieren und welche Ziele es erreichen möchte.
Benötigt ein Unternehmen einen Kredit oder möchte sich für Investor:innen attraktiver machen, ist die Planbilanz unverzichtbar. Sie zeigt nicht nur, dass Verantwortliche sich detailliert mit ihrem Unternehmen auseinandergesetzt haben und den Erfolg weiter ausbauen möchten, sondern auch, was Geldgeber von dem Unternehmen in Zukunft erwarten können.
