Die Finanzplanung nimmt im Unternehmen eine Schlüsselrolle ein, denn sie kann über Erfolg oder Scheitern eines Projektes oder sogar des Unternehmens entscheiden. Deshalb sollte sie unbedingt ernst genommen und mit großer Sorgfalt durchgeführt werden. Wir zeigen Ihnen, worauf es dabei ankommt und erklären Ihnen, was der Finanzplan in einem Unternehmen alles beinhaltet.
In diesem Artikel :
Finanzplanung: Definition
Die Finanzplanung ist Teil der Unternehmensplanung. Sie umfasst verschiedene Teilpläne und hat die Aufgabe, Strategien zu formulieren, wie die Liquiditäts- und Rentabilitätsziele des Unternehmens erreicht werden. Sie stellt sozusagen einen Fahrplan dar, wie ein Unternehmen sich auszurichten hat und welche Schritte es unternehmen muss, damit es wirtschaftlich erfolgreich bleibt.
Beispiel für eine Finanzplanung
Den einen Finanzplan gibt es nicht. Unternehmen ist es freigestellt, wie sie ihn unterteilen und wie sie bei der Erstellung vorgehen. In unserem Beispiel hat die Finanzplanung sechs Teilbereiche, die sich teilweise gegenseitig beeinflussen. Daher ist die Finanzplanung kein linearer Prozess, sondern iterativ.
1. Umsatzplan
In der Umsatzplanung legen Sie fest, welchen Umsatz Sie im kommenden Geschäftsjahr (bzw. Jahren) erzielen möchten und wie Sie diese Ziele erreichen wollen. Konkret geben Sie hier den angestrebten Absatz für Ihre Produkte oder Dienstleistungen an. Durch Festlegen eines Preises lässt sich dann der Umsatz ermitteln. Im Zusammenspiel mit dem Kostenplan können Sie durch Abziehen der Kosten vom Umsatz Ihren zu erwartenden Gewinn berechnen. Mit Hilfe der Umsatzplanung sieht man, wie viele Produkte man beispielsweise pro Monat herstellen muss, damit man die Umsatzvorgaben erreicht. Ein detaillierter Umsatzplan gibt daher auch Auskunft darüber, ob die gesteckten Umsatzziele überhaupt realistisch sind, oder ob man für das kommende Jahr nicht konservativer planen sollte.
2. Rentabilitätsplan
Bei der Rentabilitätsplanung macht man eine Abschätzung, ob das Unternehmen unter Berücksichtigung aller Ziele rentabel sein wird. Die Rentabilität lässt sich sowohl auf Unternehmensebene, als auch auf Projekt- oder Investitionsebene bewerten.
Da es keine pauschalen Aussagen darüber gibt, ab wann ein Unternehmen rentabel ist, gibt es hierbei keinen „goldenen Weg“, dem man bei der Erstellung der Rentabilitätsplanung folgen kann. Ratsam ist, jedes geplante Projekt und jede Investition dahingehend zu überprüfen, welchen Mehrwert diese in Ihr Unternehmen bringen und ob sie die Kosten zeitnah wieder „hereinspielen“.
3. Liquiditätsplan
Die Liquiditätsplanung ist eine der wichtigsten Disziplinen in der Finanzplanung, denn sie stellt sicher, dass das Unternehmen jederzeit seinen Verbindlichkeiten nachkommt und nicht in Zahlungsverzug gerät.
Der Liquiditätsplan wird für ein Jahr im Voraus erstellt in einer groben Fassung. Besser noch ist die Planung auf monatlicher oder sogar wöchentlicher Basis, denn damit hat man stets die aktuellen Geldströme im Blick, die in das Unternehmen hinein- bzw. aus diesem hinausfließen.
Zum Erstellen des Liquiditätsplans stell man sämtliche erwarteten Einzahlungen den Auszahlungen gegenüber. Damit lässt sich abschätzen, ob man mit einem Überschuss oder Defizit an flüssigen Mitteln zu rechnen hat. Verantwortliche können dies zur Entscheidungsfindung heranziehen, wie sie mit drohenden Liquiditätsengpässen umgehen wollen oder freie Mittel bestmöglich im Unternehmen verteilen sollen.
4. Kostenplan
In der Kostenplanung werden sämtliche Kosten aufgestellt, mit denen man im kommenden Geschäftsjahr rechnet. Dazu gehören sowohl die Fixkosten, als auch die variablen Kosten. Fixkosten sind Kosten, die regelmäßig anfallen, z.B. Miete, Gehaltszahlungen oder Kredittilgungsraten.
Variable Kosten sind dagegen vom Umsatz abhängig, z.B. Einkaufspreise für Waren oder Rohstoffe. Diese Kosten variieren je nach Auftragslage. Deswegen sollte auch unbedingt eine eventuelle Saisonalität im Geschäftsbetrieb hier miteingerechnet werden, um ein klares Bild zu bekommen.
5. Investitionsplan
Im Investitionsplan wird festgelegt, welche Investitionen man im Laufe des Jahres tätigen muss, damit die Unternehmensziele erreicht werden, z.B. die Anschaffung einer neuen Maschine.
Im Investitionsplan wird auch festgelegt, welche Form von Kapital man für die Investition aufbringen wird: Eigen- oder Fremdkapital, bzw. ein Mix aus beidem.
6. Finanzierungsplan
Benötigt man einen Kredit, z.B. um eine Investition zu tätigen, wird dies im Finanzierungsplan detailliert dargestellt. Hier wird durchkalkuliert, welche Kredittilgungsrate und Laufzeit am günstigsten für das Unternehmen sind, sodass während der Rückzahlungsphase die Liquidität des Unternehmens zu keinem Zeitpunkt gefährdet ist.
Finanzplanung und Businessplan
Insbesondere Startups oder noch sehr junge Unternehmen benötigen einen Businessplan, in dem sie ihr Konzept auf Rentabilität und Zukunftsträchtigkeit abklopfen. Das verhindert, dass man sich übereifrig in das Vorhaben stürzt, sein ganzes Geld hineinsteckt und am Ende feststellt, dass man mit dem Unternehmen kein Geld verdienen kann.
Wer für die Gründung eines Unternehmens einen Kredit benötigt, wird um den Businessplan keinesfalls herumkommen, denn er ist ein wichtiges Dokument für die Bank, um ihr Risiko einzuschätzen.
Ein detaillierter Finanzplan gehört deswegen zum Businessplan immer dazu, denn dort wird das Unternehmen oder ein Vorhaben auf die nackten Zahlen heruntergebrochen, die eine Bewertungsgrundlage dienen, ob das Unternehmen finanziell erfolgreich sein kann.
Finanzplanung: Excel-Vorlage für Liquiditätsplanung
Falls Sie noch nie einen Finanzplan erstellt haben, können Sie sich gerne unsere Excel-Vorlage für die Liquiditätsplanung herunterladen, denn bei dieser muss besonders detailreich vorgegangen werden, um ein genaues Bild Ihrer Einnahmen und Ausgaben für die Zukunft zeichnen zu können.
Noch genauer wird die Finanzplanung, wenn Sie eine Software für die Liquiditätsplanung verwenden, z.B. Agicap. Damit sind auf Knopfdruck tagesaktuelle Ansichten Ihrer aktuellen Liquidität sowie die Aktualisierung Ihrer Planung möglich.
