Eine Finanzanalyse kann spannende Informationen zur wirtschaftlichen Situation eines Unternehmens liefern. Sie kann sowohl intern als auch extern vorgenommen werden. Bei der Finanzanalyse werden zahlreiche Daten genauer betrachtet. So werden beispielsweise die Liquidität, Kapitalstruktur oder auch die Rentabilität eines Unternehmens untersucht. Kennzahlen sind hierbei von großer Relevanz. Doch was versteht man nun genau unter einer Finanzanalyse? Und wann wird sie überhaupt erstellt?
Finanzanalyse von Unternehmen: Einfach erklärt
Mit einer Finanzanalyse wird ermittelt, in welcher finanziellen Lage sich ein Unternehmen befindet. Dabei wird insbesondere untersucht:
- Wie steht es um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens?
- Wie viel Liquidität ist vorhanden?
- Wie hoch ist der Cashflow?
- Wie sieht die Kapitalstruktur des Unternehmens aus?
- Wie rentabel ist das Unternehmen?

Interne und externe Finanzanalyse
Eine Finanzanalyse eines Unternehmens kann intern oder extern durchgeführt werden. Die interne Finanzanalyse soll insbesondere die Unternehmensführung unterstützen. Die externe Finanzanalyse wird besonders dann durchgeführt, wenn es um die Frage der Kreditwürdigkeit geht. Doch auch am Kapitalmarkt werden Finanzanalysen eingesetzt.
Wichtig: Finanzanalysen sind nicht nur ein Instrument großer Unternehmen. Auch kleine und mittelständische Unternehmen müssen Transparenz über ihre finanzielle Situation herstellen. Nur so können sie den Überblick behalten und bei möglichen Fehlentwicklungen frühzeitig nach Lösungen suchen.
Exkurs: Auch für Privatpersonen werden Finanzanalysen erstellt. Insbesondere Finanzberater, wie beispielsweise die Deutsche Vermögensberatung (DVAG) oder auch Berater von Sparkassen, Volksbanken und vielen weiteren Instituten nutzen Finanzanalysen zur Anlageberatung. Auch im Wertpapierhandel spielen Finanzanalysen eine große Rolle. Doch in diesem Beitrag sollen die Finanzanalysen für Unternehmen im Vordergrund stehen.

Externe Finanzanalyse eines Unternehmens
Externe Finanzanalysen werden beispielsweise häufig von (potenziellen) Kapitalgebern erstellt. Das können zum Beispiel Kreditinstitute oder auch potenzielle Aktionäre sein. Doch auch Lieferanten können eine Analyse vornehmen, beispielsweise vor größeren Aufträgen oder bei der Verhandlung von Lieferantenkrediten, um mögliche Forderungsausfälle zu vermeiden. Eine Finanzanalyse kann bei der Risikoeinschätzung helfen.
Insbesondere bei kapitalmarktorientierten Unternehmen werden auch entsprechende Untersuchungen von Finanzanalysten vorgenommen.
Bei externen Finanzanalysen steht vor allem die Frage im Raum: Wie kreditwürdig ist ein Unternehmen? Mögliche Kapitalgeber versuchen so das Risiko zu reduzieren, dass ihre Forderungen möglicherweise nicht (oder verspätet) beglichen werden. Wenn die Finanzanalyse bereits auf eine mögliche Unternehmenskrise hindeutet, ist das Risiko eines Forderungsausfalls entsprechend erhöht.
Hinweis: Wenn ein Unternehmen bei einer Kreditverhandlung eine aktuelle und stichhaltige Finanzanalyse vorlegen kann, die positive Entwicklungen aufzeigt, dann kann dies die Verhandlungsposition durchaus verbessern und im Idealfall sogar zu besseren Finanzierungskonditionen beitragen.
Eine Finanzanalyse kann auch im Rahmen einer Due Diligence-Prüfung erstellt werden. Wenn es also um den Kauf bzw. Verkauf eines Unternehmens geht, bzw. um Fusionen, dann wird im Vorfeld ein genauer Blick ins Zahlenwerk des Unternehmens geworfen. Dies hilft u.a. dabei einzuschätzen, wie rentabel die Investition ist bzw. welcher Kaufpreis anzusetzen ist.

Interne Finanzanalyse eines Unternehmens
Die interne Finanzanalyse wird insbesondere durchgeführt, damit das Management genaue Informationen zur Finanzlage des Unternehmens erhält. Das kann wichtige Erkenntnisse liefern und dabei helfen, die Unternehmenssteuerung entsprechend auszurichten.
Wenn beispielsweise die Finanzanalyse bereits auf eine angespannte Liquiditätssituation hinweist, kann es angebracht sein, über Kostensenkungsmaßnahmen nachzudenken.
Umgekehrt: Wenn die Finanzanalyse zu dem Ergebnis kommt, dass mehr liquide Mittel erwirtschaftet wurden, können diese für wichtige Investitionen eingesetzt werden.
Die Finanzanalyse kann also sowohl zur Kontrolle als auch zur Planung des Unternehmens wichtige Erkenntnisse liefern.
Die Datenqualität spielt bei der Finanzanalyse eine große Rolle. Die Daten müssen entsprechend aufbereitet werden, damit sie überhaupt aussagekräftig sind. Dabei muss beispielsweise beachtet werden, welcher Zeitraum betrachtet wird, ob stichtagsbezogene Daten ermittelt werden u.v.m.
Finanzanalyse: Welche Daten untersucht werden
Bei einer Finanzanalyse werden verschiedene Daten eines Unternehmens genauer untersucht. So liefert beispielsweise die Finanzbuchhaltung bereits wichtige Informationen mit dem Jahresabschluss.
Der Jahresabschluss besteht aus einer Bilanz, einer Gewinn- und Verlustrechnung und ggf. einem Lagebericht und Anhang. Mithilfe einer Bilanzanalyse können diese Daten genauer ausgewertet werden. Problematisch ist hier allerdings, dass die Daten sehr häufig vergangenheitsorientiert sich. Deshalb werden auch aktuelle Unternehmensdaten und -prognosen bei Finanzanalysen berücksichtigt.
Voraussetzung ist natürlich, dass überhaupt (verlässliche) Daten vorhanden sind. Wer also sein Controlling noch hauptsächlich händisch mittels Excel umsetzt, wird hier Schwierigkeiten bekommen, umfassende Daten in Echtzeit schnell liefern zu können.
Hinweis: Unternehmen, die bereits moderne Softwarelösungen für das Liquiditätsmanagement im Einsatz haben, können hier punkten. So können Daten in Echtzeit geliefert werden und auch entsprechende Liquiditätsplanungen erstellt werden.

Bedeutung von Kennzahlen in der Finanzanalyse: Beispiele
In Finanzanalysen werden regelmäßig zahlreiche Kennzahlen analysiert. Besonders bei der internen Finanzanalyse kann das Management hierdurch verschiedene Entwicklungen erkennen. Werden Kennzahlen quartalsweise oder sogar monatlich betrachtet und verglichen, kann analysiert werden, ob sich beispielsweise der Cashflow verbessert oder verschlechtert hat.
Bei Finanzanalysen werden beispielsweise ermittelt:
- Kennzahlen zu Liquidität und Cashflow
- Kennzahlen zur Kapitalstruktur
- Kennzahlen zur Rentabilität
Nachfolgend seien einige Beispiele kurz aufgeführt:
Finanzanalyse: Kennzahlen zu Liquidität und Cashflow
Bei Finanzanalysen werden insbesondere die Zahlungsströme eines Unternehmens betrachtet. Wichtig ist jedoch auch die Frage, wie viele liquide Mittel vorhanden sind und ob die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens sichergestellt ist. Mögliche Liquiditätskrisen sollen so frühzeitig erkannt werden. Typische Kennzahlen in diesem Bereich sind daher:
- Liquidität 1. Grades, 2. Grades und 3. Grades
- Operativer Cashflow
- Free Cashflow
Finanzanalyse: Kennzahlen zur Kapitalstruktur
Die Kapitalstruktur liefert Erkenntnisse zur Finanzierungssituation eines Unternehmens. Ist beispielsweise die Eigenkapitalquote außergewöhnlich niedrig, kann dies bereits ein Alarmsignal sein. Hier werden beispielsweise folgende Kennzahlen betrachtet:
- Eigenkapitalquote
- Fremdkapitalquote
- Verschuldungsgrad
Finanzanalyse: Kennzahlen zur Rentabilität
Wie steht es um die Performance des Unternehmens? Ist das Geschäftsmodell überhaupt rentabel? Auch zu dieser Frage gibt es zahlreiche Kennzahlen, die interessante Erkenntnisse liefern können. So zum Beispiel:
- Eigenkapitalrentabilität
- Gesamtkapitalrentabilität
- Return On Investment (ROI)
Weitere wichtige Kennzahlen:
Natürlich können noch zahlreiche weitere Kennzahlen betrachtet werden, wie zum Vertrieb, Marketing, u.v.m. Bewährt sind außerdem:
- Working Capital
- EBIT
- EBITDA
Finanzanalyse: Kennzahlen können auch fehlleiten
Der Einsatz von Kennzahlen ist bei der Finanzanalyse ein wichtiger Bestandteil. Allerdings müssen die Informationen richtig eingeordnet werden. Die Adressaten der Finanzanalyse sollten sich bewusst machen, welchen Hintergrund die Daten haben. Liquiditätskennzahlen sind beispielsweise häufig stichtagsbezogen. Das sollte entsprechend berücksichtigt werden, damit es keine Fehlinterpretationen gibt.
Wird der Gewinn bei Kennzahlen ins Verhältnis mit anderen Positionen gesetzt, muss auch die Bilanzpolitik des Unternehmens berücksichtigt werden. Durch bestimmte bilanzpolitische Maßnahmen kann der Gewinn gemindert oder erhöht werden. Das wirkt sich entsprechend auf die Kennzahlen aus. Deshalb reicht es nicht aus, eine Kennzahl zu betrachten. Sie muss auch hinterfragt werden und umfassendere Analysen vorgenommen werden.
Finanzanalyse: Software und Tools
Digitale Lösungen ermöglichen es bereits, dass Finanzanalysen schnell, einfach und in Echtzeit durchgeführt werden können. Das bringt zahlreiche Vorteile mit sich, wie zum Beispiel:
- Die Finanzanalyse liefert Aussagen darüber, wie die finanzielle Lage des Unternehmens ist. Regelmäßige Analysen können ein Unternehmen vor bösen Überraschungen schützen.
- Softwarelösungen ermöglich das Erstellen von Finanzanalysen zuverlässig und mit wenig Aufwand.
- Mit regelmäßigen Finanzanalysen behält das Management die Übersicht zur Finanzlage.
- Das Management erhält entscheidungsrelevante Informationen und kann damit noch bessere Strategien für die Zukunft entwickeln.
- Unternehmen können ihre Finanzplanung auf der Basis verlässlicher Daten ausrichten.
