Cashflow aus Finanzierungstätigkeit: Was ist das?

Lesezeit: 4 min.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit leicht erklärt.

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit zeigt Erhöhungen und Minderungen im Eigen- und Fremdkapital eines Unternehmens an. Er gibt Aufschluss über die Finanzierungsstruktur, was sowohl für Unternehmensverantwortliche als auch für Investoren interessant ist. Wir zeigen Ihnen hier, woraus sich diese Kennzahl konkret zusammensetzt, wie man sie berechnet und interpretiert.

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Cashflow aus Finanzierungstätigkeit: Definition

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit fasst die Geldflüsse zusammen, die im Rahmen von Finanzierungen einem Unternehmen zugeflossen oder von diesem abgeflossen sind. Somit stellt er eine wichtige Kennzahl dar, die Aussagen darüber trifft, wie ein Unternehmen seinen operativen Bereich finanziert.

Im Englischen wird der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit „cashflow from financing activities“ genannt und mit CFF abgekürzt. Diese Abkürzung hat sich bei manchen deutschen Unternehmen ebenfalls eingebürgert.

Das Gesetz schreibt nicht vor, den CFF gesondert auszuweisen. Vor allem Unternehmen, die auf Geldgeber angewiesen sind (Startups) und Aktiengesellschaften tun dies dennoch, um potenziellen Investoren ein transparentes Bild über ihren Cashflow zu liefern.

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit berechnen mit Formel

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit ist einer von drei Cashflow-Kennzahlen, mit denen ein Unternehmen im Rahmen der Kapitalflussrechnung seinen gesamten Cashflow berechnet:

• Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit (operativer Cashflow) • Cashflow aus Investitionstätigkeit • Cashflow aus Finanzierungstätigkeit

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Den CFF berechnet man mit folgender Formel:

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit = Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen durch Geldgeber – Auszahlungen an Geldgeber + Einzahlungen aus Krediten – Auszahlungen für Kredittilgungen

Einzahlungen aus Kapitalerhöhungen und Zuschüssen durch Geldgeber sind zum Beispiel:

• Bei einer GmbH: Zuschüsse durch Gesellschafter (z.B. Erhöhung der Stammanteile zum Aufstocken des Stammkapitals) • Bei einer Aktiengesellschaft: Kapitalerhöhungen durch Herausgabe von Aktien an Investoren zum Aufstocken des Eigenkapitals

Zu den Auszahlungen an Geldgeber zählen: • Bei einer GmbH: Auszahlungen an Gesellschafter (z.B. Gewinnbeteiligungen) • Bei einer AG: Auszahlung von Dividenden an Investoren

Unter Einzahlungen aus Krediten werden sämtliche Geldflüsse zusammengefasst, die das Unternehmen von Banken oder anderen Kreditinstituten erhält. Die Zurückzahlung dieser Kredite wird unter Auszahlungen für Kredittilgungen zusammengefasst.

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit: Beispiel

Eine GmbH hatte im vergangenen Geschäftsjahr folgende Cashflows aus Finanzierungtätigkeiten zu verzeichnen: • Stammkapitalerhöhung durch Gesellschafter: 50.000€ • Auszahlung von Gewinnen an Gesellschafter: 70.000€ • Bankkredit für Investitionen: 100.000€ • Tilgungsraten für Kredite: 60.000€

Wir berechnen nun den Cashflow aus Finanzierungstätigkeit:

CFF = 50.000€ - 70.000€ + 100.000€ - 60.000€ = 20.000€

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit war im vergangenen Geschäftsjahr positiv. Das bedeutet, dass das Unternehmen insgesamt sein Kapital aufgestockt hat und somit mehr Mittel zur Verfügung hat, um sein operatives Geschäft zu finanzieren.

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit: Interpretation

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit kann positiv oder negativ sein. Bei der Interpretation gibt es einige Dinge zu beachten.

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit: Positiv

Ein positiver CFF bedeutet, dass ein Unternehmen innerhalb des betrachteten Zeitraums mehr Kapital (zusammengesetzt aus Eigen- und Fremdkapital) aufgenommen hat. Es hat damit mehr Cash zur Verfügung, um sein laufendes Geschäft zu finanzieren und seine Schulden zu tilgen.

Ein positiver CFF allein muss jedoch nicht immer darauf hindeuten, dass ein Unternehmen finanziell gut aufgestellt ist und das aufgenommene Kapital in sein Wachstum steckt.

Ein höheres Kapital, das für Investitions- und Wachstumszwecke verwendet wird, ist positiv zu werten. Eine Kapitalerhöhung, die für das Umschulden eines Kredits oder für Ersatzinvestitionen (z.B. wenn eine kaputte Maschine ersetzt werden muss) verwendet wird, ist dagegen eher negativ zu werten.

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit: Negativ

Ist der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit negativ, bedeutet das, dass das Unternehmen mehr Geldmittel für Auszahlungen verwendet hat, als ihm durch Einzahlungen zugeflossen sind.

Ein negativer CFF kann als gutes Zeichen gewertet werden, wenn der operative Cashflow genügend Mittel erwirtschaftet hat, um Auszahlungen an Investoren oder Kredittilgungen zu finanzieren.

Wenn der CFF jedoch deshalb negativ ist, weil das Unternehmen in großem Umfang Aktien zurückgekauft hat oder hohe Dividenden ausgeschüttet hat, weil es mit den Überschüssen keine sinnvollen Wachstumsinvestitionen tätigen kann, ist dies negativ zu werten. Das kann darauf hindeuten, dass das Geschäft stagniert und das Unternehmen keine Wachstumschancen mehr für sich sieht.

Cashflow aus Finanzierungstätigkeit: Bedeutung für Unternehmen

Wie wir gesehen haben, gibt der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit Einblick in die Finanzierungsstruktur eines Unternehmens. Verantwortliche sehen damit, wie hoch die Geldmittel sind, die für Kapitalerhöhungen oder Kapitalminderungen genutzt werden.

Als blanke Zahl ist der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit jedoch nur bedingt aussagekräftig. Es kommt immer auf die jeweiligen Umstände an, aus denen sich Kapitalerhöhungen oder -minderungen ergeben haben. Diese müssen bei der weiteren Finanzanalyse des Unternehmens immer in Betracht gezogen werden, um ein klares Bild über die tatsächliche finanzielle Lage zu bekommen.


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