Die Cash Flow Formel einfach erklärt

Lesezeit: 5 min.
Die eine Cash Flow Formel gibt es nicht.

Die Cash Flow Formel dient zur Berechnung verschiedener Cash Flow-Größen im Unternehmen. Je nachdem, unter welchem Gesichtspunkt man den Cash Flow betrachten möchte, gibt es dazu unterschiedliche Formeln. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel die bekanntesten davon vor.

Cash Flow Formel: Einfache Erklärung

Die eine Cash Flow Formel gibt es nicht. Je nachdem unter welchen unternehmensbezogenen Aspekten man den Cashflow betrachtet, gehen verschiedene Größen in seine Berechnung ein. Man unterscheidet deshalb zwischen verschiedenen Berechnungsmethoden und Formeln, mit denen man bestimmte Arten von Cash Flows berechnet.

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Indirekte & direkte Methode

Um den Cash Flow in seinem ursprünglichsten Sinne zu berechnen, betrachtet man sämtliche zahlungswirksamen Erträge und Aufwendungen eines Unternehmens. Diese stellen den ein- bzw. den ausgehenden Cash Flow dar.

Direkte Methode

Bei der direkten Methode zieht man alle zahlungswirksamen Aufwendungen von den zahlungswirksamen Erträgen ab:

Cash Flow = Zahlungswirksame Erträge – zahlungswirksame Aufwendungen

Als zahlungswirksam gelten dabei nur Erträge und Aufwendungen, die einen direkten Geldfluss ins Unternehmen oder aus diesem heraus erzeugen. Das sind beispielsweise:

  • Kosten für Personal
  • Begleichen von Rechnungen
  • Kosten für Rohstoffe und Waren
  • Kundenzahlungen
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Abschreibungen, Rückstellungen und periodenfremde, außerordentliche Aufwendungen und Erträge sind also nicht zahlungswirksam und werden bei der Berechnung des Cash Flows nicht betrachtet.

Die direkte Methode wird als direkt bezeichnet, weil direkt alle zahlungswirksamen Posten einander gegenübergestellt werden und daraus der Cash Flow berechnet wird.

Cash Flow Formel bei Abschreibungen: Indirekte Methode

Im Gegensatz zur direkten Methode werden bei der indirekten Methode sämtliche zahlungsunwirksamen Aufwendungen vom Gewinn und den zahlungsunwirksamen Erträgen abgezogen. Das was übrigbleibt, ist dann der Cash Flow:

Cash Flow (indirekt) = Gewinn + zahlungsunwirksame Aufwendungen – zahlungsunwirksame Erträge

Zu den zahlungsunwirksamen Aufwendungen gehören zum Beispiel:

  • Abschreibungen
  • Erhöhungen von Rückstellungen

Zu den zahlungsunwirksamen Erträgen gehören:

  • Zuschreibungen
  • Auflösung von Rückstellungen

Operating Cash Flow Formel

Der Operating Cash Flow wird auch als operativer Cash Flow oder Netto-Cash Flow bezeichnet. Man kann ihn sowohl mit der direkten als auch mit der indirekten Methode ermitteln. Bei der direkten Methode geht man beispielsweise wie folgt vor und bricht die zahlungswirksamen Aufwendungen und Erträge auf ihre Einzelkomponenten herunter:

Operating Cash Flow = Einzahlungen aus Umsätzen + Kundenzahlungen + Steuerrückerstattungen + sonstige Einzahlungen – Personalkosten – Materialkosten – Kosten für Dienstleistungen – Begleichen von Rechnungen – Steuerzahlungen – sonstige Auszahlungen

In obige Formel können je nach Unternehmen noch viel mehr Erträge und Aufwendungen einfließen. Wichtig ist hierbei nur, dass sämtliche zahlungswirksamen Geldströme berücksichtigt werden, damit das Ergebnis für den Cash Flow stimmt.

Free Cash Flow Formel

Der Free Cash Flow gibt den operativen Cash Flow an, aus dem sämtliche Investitionskosten herausgerechnet sind. Er dient zur Abschätzung, wie hoch die freien Mittel sind für Dividendenauszahlungen oder zur Tilgung von Kreditschulden.

Free Cash Flow = Operating Cash Flow – Kosten für Investitionen

Discounted Cash Flow Formel

Der Discounted Cash Flow ist der abgezinste Cash Flow eines Unternehmens. Bei ihm werden zukünftige Cash Flows abgeschätzt und dann auf den aktuellen Zeitpunkt abgezinst. Daraus lässt sich unter Betrachtung der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens der Unternehmenswert zum heutigen Zeitpunkt abschätzen, was bei Unternehmensverkäufen oder Investitionen interessant sein kann.

Discounted Cash Flow = Cash Flow(1) / (1+r)^1 + Cash Flow(2) / (1+r)^2 + Cash Flow(n) / (1+r)^n

Man rechnet den operativen Cash Flow aus Jahr 1 bis Jahr n zusammen und berücksichtigt dabei jeweils den Diskontierungszinssatz r, mit dem man die einzelnen Cash Flows abzinst.

Cash Flow Formel mit Excel berechnen

Jede der oben genannten Cash Flow Formeln kann man mit Excel berechnen. Zunächst muss man sich für die Methode entscheiden, mit der man den Cash Flow ermitteln will: direkt oder indirekt.

Bei der direkten Methode stellt man sämtliche Einnahmen und Ausgaben einander in einer Tabelle gegenüber und ermittelt für jeden Monat oder für jedes Jahr einen Saldo. Bei der indirekten Methode nutzt man die Ergebnisse aus der Gewinn- und Verlustrechnung bzw. aus der Jahresbilanz und rechnet die zahlungsunwirksamen Erträge und Aufwendungen aus dem Gesamtergebnis heraus.

Anschließend lassen sich die verschiedenen Cash Flow Formeln in Excel implementieren und aus dem operativen Cash Flow die weiteren Cash Flow-Größen berechnen.

Cash Flow Formel bei Immobilien

Analog dem Unternehmens-Cash Flow kann auch der Immobilien-Cash Flow ermittelt werden. Hierzu bietet sich die direkte Methode an:

Cash Flow = Mieteinnahmen – Mietausgaben

Die Einnahmen stellen hierbei sämtliche Erträge dar, die aus der Vermietung von Wohnungen, Häusern, Stellplätzen, etc. generiert werden. Dem gegenüber stehen die Ausgaben, die Vermieter:innen entstehen, z.B.: Tilgung von Kreditschulden, Nebenkosten, Instandhaltungskosten, Gebäudeversicherungen, etc.

Vor dem Erwerb einer Immobilie kann diese Formel zur Abschätzung dienen, ob sich die Investition lohnt oder nicht. Ist der Cash Flow stark positiv, handelt es sich um eine rentable Investition. Wird dagegen nur ein geringer oder sogar negativer Cash Flow abgeschätzt, lohnt sich die Investition nicht.

Cash Flow Formel & EBIT-Formel: Dasselbe?

Die Abkürzung EBIT steht für Earnings Before Interest & Taxes, zu Deutsch: Gewinn vor Zinsen und Steuern:

EBIT = Jahresüberschuss + Ertragssteuern – Steuererstattungen + Zinsaufwand - Zinsertrag

Man bezeichnet die EBIT-Kennzahl auch als operatives Ergebnis, da Posten, die nicht mit dem Kerngeschäft in Verbindung stehen (Zinsen und Steuern), herausgerechnet werden. EBIT drückt damit die Ertragskraft des Unternehmens aus.

Im EBIT-Wert werden Zinsen und Steuern herausgerechnet, Abschreibungen und andere zahlungsunwirksamen Erträge und Aufwendungen können darin enthalten sein. Dagegen sind beim Cash Flow Steuer- und Zinszahlungen miteingerechnet, sofern es sich um zahlungswirksame Geldströme handelt, und Abschreibungen sowie sämtliche anderen zahlungsunwirksamen Erträge und Aufwendungen sind herausgerechnet. Die EBIT-Formel ist der Cash Flow Formel zwar ähnlich, jedoch nicht dasselbe.


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