Zum Unternehmenserfolg steuern: Über Aufgaben, Ziele und Instrumente im Finanzcontrolling

Das Finanzcontrolling ist ein wichtiger Bestandteil in jedem Unternehmen. Es dient sowohl dem Finanz- als auch dem Unternehmensmanagement als wichtige Stütze zur Entscheidungsfindung. Denn es erstellt nicht nur Analysen über den aktuellen finanziellen Zustand des Unternehmens, sondern auch Prognosen über dessen Entwicklung. Die Aufgaben des Controllings sind vielfältig und komplex. In diesem Artikel stellen wir Ihnen die wichtigsten vor.
Finanzcontrolling: Definition
Das Finanzcontrolling ist die Steuerzentrale im Finanzbereich eines Unternehmens. Hier laufen alle finanziellen Fäden zusammen: zum einen aus dem Leistungsbereich und zum anderen aus der Unternehmensführung. Das Controlling kümmert sich darum, dass die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens aufrechterhalten bleibt und dass das Eigenkapital bestmöglich im Unternehmen arbeitet.

Das Controlling hat außerdem die Aufgabe, den:die Finanzverantwortliche:n und/oder Geschäftsführer:in mit Informationen zur finanziellen Situation zu versorgen und somit bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen, wenn beispielsweise eine größere Investition getätigt oder ein umfangreiches Projekt gestartet werden soll.
Wie sieht ein ganzheitliches Finanzcontrolling aus?
Die Rolle des:der Controllers:Controllerin hat sich im Laufe der Jahrzehnte stark gewandelt. In den Anfängen waren es lediglich buchhalterische Tätigkeiten, die übernommen wurden. Heutzutage stellen Controller:innen jedoch wichtige Stützen für die Unternehmensführung dar und nehmen somit auch beratende Tätigkeiten wahr.
Zu einem ganzheitlichen Finanzcontrolling gehört also nicht nur der finanzielle Blick auf den Moment, sondern auch die Perspektive auf die Zukunft. Controller:innen müssen die Geschäftszahlen aufbereiten und unter Annahme verschiedener Szenarien in die Zukunft projizieren, sodass die Verantwortlichen auch unter Einbezug der finanziellen Gesichtspunkte die bestmöglichen Entscheidungen für das Unternehmen treffen können.
Des Weiteren umfasst ein modernes, ganzheitliches Controlling auch das Formulieren von Strategien zur Geschäftsentwicklung gemeinsam mit der Geschäftsleitung und deren Umsetzung in die operative Praxis.
Ziele des Finanzcontrollings
Die beiden großen Ziele im Finanzcontrolling sind:
- Aufrechterhaltung der Liquidität
- Optimieren des Unternehmensergebnisses
Damit ein Unternehmen sowohl jederzeit rentabel als auch liquide ist, dürfen sich diese beiden Ziele niemals gegenseitig ausschließen, sondern müssen miteinander vereinbar sein.
Die finanzielle Kraft eines Unternehmens (Liquidität) hängt dabei immer mit dessen Ertragskraft zusammen. Bei der Planung des Finanzierungsbedarfs dürfen die Ergebnisoptimierung und die Erhaltung der Liquidität nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Stattdessen muss immer die wechselseitige Wirkung beider Größen berücksichtigt werden.
Eine solche integrierte Finanzplanung mit dem Ziel, beiden Seiten gerecht zu werden, ist eine der Hauptaufgaben des Controllings.
Finanzcontrolling: Aufgaben und Bestandteile
In diesem Abschnitt schauen wir uns an, welche Aufgaben das Finanzcontrolling im Unternehmen konkret wahrnimmt.
Kostenoptimierung
Darunter fallen sowohl die innerbetrieblichen Kosten als auch jene, die von außen auf das Unternehmen zukommen (z.B. Lieferantenverträge und Kredite). Das Controlling formuliert Pläne und Maßnahmen zur Kostenreduktion und legt diese dem Finanzmanagement und/oder der Geschäftsführung vor.
Risikoanalyse
Das Controlling überprüft Kreditkonditionen und deren Auswirkungen auf die Liquidität des Unternehmens. Außerdem überprüft es auch finanzielle Risiken für das Unternehmen, wenn beispielsweise ein neuer Markt oder eine neue Branche erschlossen werden sollen.
Reporting
Die Dokumentation und die Erstellung eines Finanzberichts gehören ebenso zu den Aufgaben des Finanzcontrollings. Am Jahresende erstellt es die Bilanz, die Gewinn-und-Verlustrechnung sowie den Geschäftsbericht. Um all diese Aufgaben effektiv umzusetzen, bedienen sich Controller einer breiten Palette betriebswirtschaftlicher Hilfsmittel.
Finanzanalyse
Um eine Aussage darüber treffen zu können, wie rentabel das Unternehmen ist und ob es im Vergleich zum Vorjahr seinen Umsatz steigern konnte, nutzen Controller Kennzahlen. Aus der Bilanz und Gewinn-und-Verlust-Rechnung werden einzelne Werte miteinander ins Verhältnis gesetzt, um damit Aussagen über die Umsatzsteigerung oder die Produktivität des Unternehmens ableiten zu können.
Durch eine Soll-Ist-Analyse wird gemessen, ob die Ziele erreicht wurden. Diese Werte dienen dann unter anderem der Geschäftsleitung zur Lenkung des Unternehmens und zum Definieren von regulierenden Maßnahmen.
Risikocontrolling
Die Risikorechnung ist ein wichtiges Hilfsmittel für das Finanzcontrolling, um eine quantitative Aussage über Risiken und deren Auswirkungen auf das Unternehmen zu erhalten. Das Aufzeigen der Konsequenzen für unterschiedlich riskante Szenarien gehört außerdem zu diesem Unterbereich im Controlling.
Budgetierung
Für die Kostenstellenplanung ist das Controlling ebenfalls zuständig. Es setzt die nötigen Budgets fest und sorgt für deren Einhaltung, damit immer genügend liquide Mittel zur Verfügung stehen, um Waren einzukaufen, das Personal zu bezahlen und Investitionen zu tätigen.
Liquiditätssicherung
Ein gutes Controlling hat die ein- und ausgehenden Geldströme des Unternehmens immer im Blick und weiß somit stets über die aktuelle finanzielle Situation Bescheid. Darüber hinaus arbeitet es auch Pläne aus und erstellt Szenarien, um den Entscheidungsträgern:innen ihre Möglichkeiten – mit allen Chancen und Risiken – aufzuzeigen.
Liquiditätsplanung
Eng verknüpft mit der Liquiditätssicherung ist die Liquiditätsplanung. Da diese eine so große Rolle im Unternehmen spielt und einen hohen Stellenwert im Controlling einnimmt, gehen wir in den nächsten Abschnitten tiefer auf sie ein.
Warum ist die Liquiditätsplanung im Controlling wichtig?
Ein Unternehmen muss zu jedem Zeitpunkt seinen Verbindlichkeiten nachkommen können, d.h. rechtzeitig und betragsgenau die Gehälter für das Personal bezahlen, Kreditraten tilgen, Miete bezahlen, Rechnungen begleichen etc.. Es ist daher außerordentlich wichtig, dass das Finanzcontrolling die ein- und ausgehenden Geldströme des Unternehmens immer im Blick hat.
Wie bewertet das Finanzcontrolling die Liquidität des Unternehmens?
Anhand von Liquiditätskennzahlen wird meist bei Vorliegen der Bilanz und Gewinn-und-Verlustrechnung die Liquidität des Unternehmens ermittelt und so seine finanzielle Situation beurteilt. Dieser Vorgang nennt sich auch statische Liquiditätsanalyse, weil sie zu einem bestimmten Zeitpunkt Gültigkeit hat.
Strategische Entscheidungen lassen sich anhand dieser Kennzahlen jedoch nur schwer treffen, denn meist beruhen diese Berechnungen auf Werten, die schon einige Wochen oder Monate in der Vergangenheit liegen und so nicht die aktuelle Liquidität des Unternehmens widerspiegeln.
Daher bedienen sich Finanzcontroller nicht nur der statischen Liquiditätsanalyse, sondern auch der dynamischen oder situativen. Diese wird nicht auf einen bestimmten Zeitpunkt (z.B. Jahresabschluss) bezogen, sondern auf einen bestimmten Zeitraum. Anhand der dynamischen Analyse lassen sich daher präzisere Aussagen über den Status Quo formulieren.
Wie plant das Controlling die Liquidität?
Projiziert man die Ein- und Auszahlungen in die Zukunft, erhält man eine Liquiditätsplanung. Diese ermöglicht das Durchspielen verschiedener Szenarien, z.B. was passiert, wenn ein großer Kunde abspringt oder wenn es zu Lieferengpässen beim Hauptlieferanten kommt.
Die Liquiditätsplanung hat für das Treffen von strategischen Entscheidungen für die kurz- und mittelfristige Zukunft also enorme Bedeutung. Sie ermöglicht Unternehmen, finanzielle Schwierigkeiten vorauszusehen und räumt ihnen damit einen Vorbereitungszeitraum ein.
Sieht man die kompletten Kosten, die in einem Unternehmen anfallen, in der Liquiditätsplanung schwarz auf weiß, kann dies auch einen Wachrütteleffekt haben und Unternehmen aufzeigen, wo sie Kosten einsparen können.
Liquiditätsplanung – Controlling nutzt oft nicht volles Potenzial
Die Liquiditätsplanung wird von vielen Finanzcontrolling-Abteilungen zwar gemacht, jedoch wird deren volles Potenzial oft nicht ausgeschöpft. Der Grund dafür ist meist historisch. In vielen Unternehmen werden Liquiditätsanalysen mit statischen Tools wie z.B. Excel-Tabellen durchgeführt.
In diese tragen Mitarbeiter:innen manuell die Kontostände und Transaktionen ein, um einen Überblick über die Ein- und Auszahlungen zu bekommen. So erhält man zwar eine Auskunft über die aktuelle Liquidität des Unternehmens, aber eben doch nicht eine tagesaktuelle Aussage.
Liquiditätsmanagement-Software verschafft den Controllern mehr Überblick
Für Unternehmen und Controller, die zu jeder Zeit ganz genau wissen wollen, wie die aktuellen Ein- und Auszahlungen verlaufen, empfiehlt sich das Verwenden einer Liquiditätsmanagementsoftware wie die von Agicap.
Diese verbindet sich automatisch mit den Geschäftskonten und bildet sämtliche Transaktionen und Geldströme grafisch ab, sodass die manuelle Tipparbeit vielfach entfällt. Hohe Kostenpunkte lassen sich auf diese Weise einfacher identifizieren und das Erstellen von zukünftigen Szenarien wird genauer, was wiederum das Management noch besser in der Entscheidungsfindung unterstützt.
Fazit: Finanzcontrolling im Unternehmen
In diesem Artikel haben wir Ihnen die Aufgaben, Funktionen und Ziele des Finanzcontrollings vorgestellt. Kernaufgabe ist es, die Liquidität des Unternehmens zu sichern und das Unternehmensergebnis zu optimieren, indem Budgets, Kosten und sämtliche Geldein- und -ausgänge überwacht und gesteuert werden.
Das Finanzcontrolling sorgt dafür, dass die zur Verfügung stehenden Mittel bestmöglich verteilt und effizient im Unternehmen eingesetzt werden. Durch das Erstellen von Planungen und Prognosen liefert es den Verantwortlichen auch wichtige Informationen, die als Basis zum Treffen von Entscheidungen dienen.
