Leveraged Buy Out: Der Traum aller Unternehmer:innen?

Lesezeit: 4 min.
Es ist nicht in jeder Situation sinnvoll, einen Leveraged Buy Out durchzuführen.

“... und dann wurde das Unternehmen durch einen Leveraged Buy Out übernommen, wurde super erfolgreich und ging an die Börse.” Das klingt wie der Traum eines:r jeden Unternehmer:in. Wollen Sie sich beteiligen? Welche Bedingungen dafür erfüllt sein sollten, wie es abläuft und welche verschiedenen Formen eines Leveraged Buy Out existieren, erfahren Sie in diesem Artikel. Aber zunächst noch die Frage, die uns allen unter den Nägeln brennt: Heißt es jetzt eigentlich Leverage Buy Out oder Leveraged Buy Out? In wenigen Sekunden sind Sie schlauer!

Leverage Buy Out oder Leveraged Buy Out

Welcher Ausdruck ist denn nun der Richtige? Lassen Sie sich in den Kreis der Profis einreihen: Die Verbreitung des falschen Begriffs beruht vermutlich auf dem berüchtigten Stille - Post - Prinzip und vielleicht auch auf einer inkorrekten Schlussfolgerung. Das Leveraged Buy Out basiert auf dem Ihnen vielleicht bekannten Leverage-Effekt und genau da liegt auch schon der Hase im Pfeffer. Denn der Begriff wird nicht einfach so übernommen, sondern entsprechend der englischen Grammatik verändert und wird zu: Leveraged Buy Out.

Liquidität des Unternehmens beim LBO

Definition

Das Leveraged Buy Out (abgekürzt mit LBO) ist eine Form des Buy Outs, die mit Hilfe von Fremdkapital finanziert wird. Unternehmensanteile können entweder von internen oder von externen Investor:innen übernommen werden. Beim Leveraged Buy Out beteiligen sich Investor:innen mit Eigenkapital, während das Unternehmen selbst Fremdkapital beisteuert, zum Beispiel in Form eines Bankkredits.

Ziel: Die am Leveraged Buy Out beteiligten Investor:innen und die Geschäftsführung verfolgen gemeinsam das Ziel, das Eigen- und Fremdkapital optimal aufzuteilen, sodass die Rentabilität des Eigenkapitals immens erhöht wird. Dies nennt man auch den Leverage - Effekt.

Der Leverage - Effekt

Beim Leverage - Effekt wird sich eine gewisse Hebelwirkung zunutze gemacht. Hierbei fungiert der Fremdfinanzierungsanteil als Hebel und erhöht die Rentabilität des Eigenkapitals. Dies ermöglicht es, auch bei verhältnismäßig geringem Eigenkapital, große Firmen zu übernehmen. Für Investor:innen ist das Leveraged Buy Out eine beliebte Methode, da schnelle und hohe Gewinnausschüttungen zu erwarten sind.

Voraussetzung für einen Leveraged Buy Out

Es ist nicht in jeder Situation sinnvoll, einen Leveraged Buy Out durchzuführen. Zwei Bedingungen sollten hierfür erfüllt sein. Zum einen ist es unbedingt notwendig, dass die Rentabilität des Gesamtkapitals, also Eigen- und Fremdkapital zusammen, höher ist als die Zinsen für die Aufnahme des Fremdkapitals. Zusätzlich sollten Sie dafür Sorge tragen, dass Ihr Unternehmen weiterhin in der Lage ist, mit dem generierten Cash-Flow alle Verbindlichkeiten zu decken.

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Ablauf eines Leveraged Buy Out - kurz und knapp

Jetzt sind Sie darüber im Bilde, was ein Leveraged Buy Out ist und welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen. Aber wie läuft das Ganze jetzt ab? Hier für Sie im Schnelldurchlauf:

  • Der Kauf eines Unternehmens wird durch Bankkredite oder auch Anleihen finanziert.
  • Diese Beschaffungsart des Fremdkapitals wird gewöhnlich durch die Aktiva des Unternehmens abgesichert.
  • Gleichzeitig werden diese mit Zins- und Tilgungslasten belegt.
  • Die Rückzahlung wird mit Hilfe des generierten Cashflows durchgeführt.
  • Häufig wird angestrebt, das Leveraged Buy Out durch den Weiterverkauf von Unternehmensanteilen zu refinanzieren.

Formen des Leveraged Buy Out

Leveraged Buy Out ist nicht gleich Leveraged Buy Out. Hinter diesem Grundprinzip stehen einige weitere Arten, die Sie kennen sollten, um kompetente Entscheidungen treffen zu können.

  • Owner Buy Out (OBO): Im Rahmen des Owner Buy Out verkauft der:die Eigentümer:in seine:ihre Anteile an eine Erwerbergesellschaft. An dieser ist er:sie in der Regel auch beteiligt.
  • Employee Buy Out (EBO): In diesem Fall kaufen Mitarbeiter:innen des Unternehmens den bisherigen Inhabern Anteile ab.
  • Management Buy Out (MBO): Beim Management Buy Out übernehmen Manager:innen Anteile des Unternehmens. Ein mögliches Szenario ist, dass die Inhaber:innen in den Ruhestand gehen möchten und das Unternehmen abgeben. Die Manager:innen des Unternehmens sind hervorragend als Nachfolger:innen oder sogar neue Eigentümer:innen geeignet. Denn sie kennen sich mit dem Unternehmen bestens aus und können es kompetent weiterführen.
  • Institutional Buy Out (IBO): Diese Form des Buy Outs ist der Gegenpol zum Management Buy Out. Das Unternehmen wird nicht durch das interne Management übernommen, sondern durch eine externe Investmentgesellschaft. Das können zum Beispiel Risikokapitalgesellschaften sein oder auch eine Private Equity Gesellschaft.
  • Management Buy In (MBI): Bei einem Management Buy In wird ein Unternehmen oder zumindest Unternehmensanteile von einem externen Management übernommen. Dieses wird dann zum Eigentümer und leitet das Unternehmen.

Nice to know: Was ist Private Equity? Es ist einfacher als es klingt: Eine Kapitalbeteiligung, die nicht an börsenorientierten Unternehmen erworben wird, nennt man Private Equity. Im Deutschen spricht man auch von privatem Beteiligungskapital oder auch außerbörslichem Beteiligungskapital. Private Equity ist aber dennoch ein gängiger Begriff in der Wirtschaft.

Fazit: Leveraged Buy Out

Sind Sie bereit für Ihren ersten Leverage Buy Out? Oh, Pardon, Leveraged Buy Out natürlich; Sie haben aufmerksam gelesen! Können Sie sich noch an alles erinnern, was Sie sich in den letzten Minuten zu Gemüte geführt haben? Überprüfen können Sie das anhand dieser Zusammenfassung:

  • Leveraged Buy Out bedeutet, dass ein Unternehmen überwiegend fremdkapitalfinanziert übernommen wird.
  • Diese Form des Buy Outs fußt auf dem Leverage - Effekt, also einer gewissen Hebelwirkung mithilfe von Fremdkapital.
  • Es gibt viele verschiedene Arten des Leveraged Buy Out. Dazu gehören beispielsweise das Management Buy Out, das Institutional Buy Out und das Owner Buy Out.
  • Voraussetzungen dafür sind, dass die Rentabilität des Gesamtkapitals höher ist als die Zinsen für das Fremdkapital, und weiterhin alle Verbindlichkeiten gedeckt werden können.
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