Wie erstelle ich einen Rentabilitätsplan?

Lesezeit: 4 min.
Mit einem Rentabilitätsplan bewertet man, ob sich eine Investition lohnt.

Der Rentabilitätsplan zeigt auf, ob eine Investition oder eine Geschäftsidee genügend Umsatz generiert, damit man einen Gewinn erzielen kann. Er ist deshalb nicht nur bei der Unternehmensgründung wichtig, sondern hilft auch bereits etablierten Unternehmen dabei, ihre Geschäftstätigkeit zu bewerten, damit teure Fehlentscheidungen vermieden werden. Wir zeigen Ihnen hier, welche Rolle der Rentabilitätsplan bei der Unternehmens- und Investitionsplanung spielt und wie man ihn erstellt.

Rentabilitätsplan im Businessplan: Wozu wird er benötigt?

Mit einem Rentabilitätsplan bewertet man, ob sich eine Investition lohnt. Weiter gefasst kann man einen Rentabilitätsplan auch dazu nutzen, um den Erfolg einer Geschäftsidee zu bewerten, bevor man ein Unternehmen gründet. Er ist wichtiger Bestandteil des Businessplans und zeigt Investor:innen oder anderen Geldgeber:innen, dass das Geschäft tragfähig sein wird.

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In einer solchen Rentabilitätsvorschau schaut man sich die erwarteten Umsätze an, die man mit seiner Unternehmung oder einer Investition erwartet und stellt diese den Kosten gegenüber. Unterm Strich muss mindestens so viel vom Umsatz übrigbleiben, damit sämtliche Kosten gedeckt sind und ein Gewinn erwirtschaftet wird. Werden lediglich die Kosten gedeckt, kann man nicht von einem rentablen Geschäft oder einer rentablen Investition sprechen.

Rentabilitätsplan erstellen

Üblicherweise erstellt man einen Rentabilitätsplan mit einem Horizont von drei Geschäftsjahren. Das heißt, man prognostiziert die Umsätze und Kosten für die nächsten drei Jahre in die Zukunft. Der Rentabilitätsplan ist nicht starr und kann im Laufe des Planungszeitraums angepasst werden, wenn sich zum Beispiel äußere Faktoren ändern.

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Rentabilitätsplan: Muster

Der Rentabilitätsplan folgt einem bestimmten Muster, da die Hauptbestandteile des Plans immer dieselben sind und sich unternehmens- oder branchenspezifisch kaum voneinander unterscheiden. Die Bestandteile sind:

1. Umsätze prognostizieren

Für eine bestimmte Investition oder Geschäftsidee wird der Umsatz, den man pro Geschäftsjahr erwartet, in den Rentabilitätsplan eingetragen. Hierbei ist es wichtig, die zukünftige Entwicklung in der Branche und am Markt möglichst genau vorherzusagen. Marktanalysen helfen dabei weiter. Auch sollte man sich anschauen, auf welchen Vertriebswegen welche Umsätze erzielt werden.

Für eine realistische Kalkulation des Umsatzes kann man die geplante Absatzmenge berechnen, indem man sich die aktuelle Kundennachfrage anschaut und bewertet, wie sich diese in den nächsten Jahren entwickeln wird.

2. Kosten prognostizieren

Hat man den erwarteten Umsatz bewertet, muss man von diesem die Kosten abziehen. Das kann ziemlich aufwändig sein, denn Kostenpunkte gibt es sehr viele im Unternehmen. Wichtig ist, dass man keine vergisst, da dies die Rentabilitätsvorschau verfälschen würde.

Zu den Kosten gehören beispielsweise:

  • Produktionskosten (inkl. Material-, Transport-, Logistikkosten etc.)
  • Personalkosten
  • Allgemeine Betriebskosten (Strom, Heizung, Wasser, Internet)
  • Vertriebs- und Marketingkosten
  • Versicherungen
  • Mieten für Gebäude, Fahrzeuge und Maschinen
  • Kreditzinsen
  • Abschreibungen bei abnutzbaren Gütern

Bei den Kreditzinsen ist zu beachten, dass es sich dabei um keine Kosten im betrieblichen Sinne handelt. Diese müssen aus der frei verfügbaren Liquidität getilgt werden.

Bei den Abschreibungen ist zu beachten, dass diese zwar keine realen Ausgaben darstellen, sie jedoch trotzdem im Rentabilitätsplan berücksichtigt werden müssen, weil sie das Betriebsergebnis mindern.

Rentabilitätsplan: Beispiel

In Tabellenform kann ein Rentabilitätsplan so aussehen:

Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3
1. Erwarteter Umsatz
2. Summe der Vorleistungen
3. Rohertrag = Umsatz - Vorleistungen
4. Aufwendungen
4.1 Produktionskosten
4.2 Personalkosten
4.3 Allgemeine Betriebskosten
4.4 Vertriebs- und Marketingkosten
4.5 Versicherungen
4.6 Mieten
Summe Aufwendungen
5. Abschreibungen
6. Betriebsergebnis vor Steuern & Zinsen = Rohertrag – Aufwendungen – Abschreibungen
7. Einkommens- und Gewerbesteuer
8. Kreditzinsen
9. Jahresergebnis = Betriebsergebnis – Steuern – Zinsen

Am Ende des Rentabilitätsplans steht das Betriebsergebnis. Von diesem müssen noch Steuern und Kreditzinsen abgezogen werden. Erst danach steht fest, ob man mit einem Gewinn oder Verlust zu rechnen hat.

Rentabilitätsplan und Liquiditätsplan

Neben dem Rentabilitätsplan empfiehlt es sich, auch einen Liquiditätsplan zu erstellen. Wie wir oben schon gesehen haben, müssen nämlich eventuelle Kreditzinsen aus der frei verfügbaren Liquidität getilgt werden. Das heißt, es muss immer genügend Cash vorhanden sein, damit man diese Zahlungen auch leisten kann.

Ein Liquiditätsplan stellt genau das sicher: Er zeigt auf, mit welchen Einnahmen und Ausgaben man jeden Monat zu rechnen hat, sodass man im Voraus schon sieht, ob genügend Cash vorhanden ist, um den laufenden Betrieb finanzieren zu können.

Der Rentabilitätsplan und der Liquiditätsplan ergänzen sich also gegenseitig. Während der Rentabilitätsplan einen langen Planungshorizont hat, schaut man im Liquiditätsplan auf die nähere Zukunft, um das Tagesgeschäft finanziell abzusichern. Wenn nicht genügend Liquidität vorhanden ist, hat ein Unternehmen es nämlich schwerer, rentabel zu werden.


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