So hilft eine 13-Wochen-Liquiditätsplanung vor der Insolvenz

Die 13-Wochen-Liquiditätsplanung kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn sich ein Unternehmen schon in einer finanziell schwierigen Lage befindet und das Cashflow Management nicht mehr so richtig läuft. Mit ihr soll die Zahlungsunfähigkeit noch abgewendet werden. Wie man bei der Planung vorgeht und mit welchen Hilfsmitteln man am schnellsten zum Erfolg kommt, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel.
13-Wochen-Liquiditätsplanung: Krisenhilfe für strauchelnde Unternehmen
Die 13-Wochen-Liquiditätsplanung ist für Unternehmen generell hilfreich – richtig wichtig, oder sogar essenziell wird sie jedoch in Zeiten, wenn die Liquidität ins Stocken gerät, weil die bisherige Liquiditätsplanung nicht ihren gewünschten Effekt hatte. In dieser Situation hat sich eine rollierende Liquiditätsplanung über jeweils einen Zeitraum von 13 Wochen etabliert.

Auch wenn es um die Restrukturierung eines Unternehmens geht, kommt die 13-Wochen-Liquiditätsplanung häufig zum Einsatz. Mit ihr erkennen Unternehmen, ob man das laufende Geschäft kurzfristig finanzieren kann, ein Liquiditätsengpass entsteht, oder sogar die Zahlungsunfähigkeit droht.
Warum ausgerechnet 13 Wochen?
Eine Zeitspanne von 13 Wochen wird als sinnvoll angesehen, weil einerseits nicht zu weit vorausgeplant wird, was die Planbarkeit einfacher macht, und andererseits der Zeitraum groß genug ist, damit man genügend Zeit hat, einem Liquiditätsengpass entgegenzuwirken.

Warum eine 13-Wochen-Liquiditätsplanung wichtig ist
Eine Liquiditätsplanung, ganz gleich welchen zeitlichen Horizont sie hat, hilft einem Unternehmen, seine Liquidität zu steuern, zu überwachen und Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen. Die Früherkennung ermöglicht oft, dass das Unternehmen noch rechtzeitig Maßnahmen einleiten kann, sodass der Engpass gar nicht erst entsteht oder in seiner Auswirkung abgeschwächt werden kann.
Wird ein Engpass dagegen nicht rechtzeitig erkannt, kann das Unternehmen gegebenenfalls nicht mehr gegensteuern und gerät in die Zahlungsunfähigkeit, was in den meisten Fällen das Ende des Unternehmens oder eine Restrukturierung bedeutet.
Wie geht man bei der 13-Wochen-Liquiditätsplanung vor?
Generelles Vorgehen
Im Grund genommen unterscheidet sich die 13-Wochen-Liquiditätsplanung nicht von einer herkömmlichen Liquiditätsplanung, die sich über einen anderen Zeitraum erstreckt. Grundsätzlich werden in der Liquiditätsplanung die kurzfristigen Verbindlichkeiten und die kurzfristigen Forderungen betrachtet, sowie die Einnahmen den Ausgaben gegenübergestellt.
Zu den Einnahmen zählen dabei sämtliche eingehenden Geldströme, die dem Unternehmen zufließen, zum Beispiel Zahlungen aus Kundenrechnungen. Zu den Ausgaben gehören sämtliche Geldströme, die aus dem Unternehmen hinausfließen, zum Beispiel die Zahlungen für Gehälter, Material und zum Begleichen der kurzfristigen Verbindlichkeiten.
Aktuellen Liquiditätsstatus zuerst ermitteln
Hat man noch keine Liquiditätsübersicht erstellt, muss zuerst der Status Quo ermittelt werden. Das heißt, es sollten zumindest die Einnahmen und Ausgaben der letzten drei Monate einander gegenübergestellt werden. Dies macht man am besten in einer Tabelle, in der man sämtliche Zahlungsströme in Kategorien erfasst (z.B. Personalkosten, oder Zahlungen aus Kundenrechnungen).
Anschließend verrechnet man die Einnahmen und Ausgaben in jedem Monat miteinander und erhält einen Monatsendsaldo. Dieser Saldo kann positiv (Liquiditätsüberschuss) oder negativ (Liquiditätsdefizit) sein. Der Monatsendsaldo ist der Anfangssaldo für den nächsten Monat.
Richtig antizipieren für eine genaue 13-Wochen-Liquiditätsplanung
Hat man eine Übersicht über den aktuellen Liquiditätsstatus, lässt sich aus diesem ablesen, wie das Unternehmen zum jetzigen Zeitpunkt finanziell dasteht (z.B. ein großes Liquiditätsdefizit).
Damit die anschließende 13-Wochen-Liquidtätsplanung so genau wie möglich wird, sollten die zukünftigen Umstände des Unternehmens bestmöglich darin abgebildet werden.
Woche für Woche schaut man sich deshalb an, was man an Einnahmen und Ausgaben erwartet. Manche Ausgaben können aus den Ausgaben der vergangenen Monate sehr leicht abgelesen werden, z.B. wenn es sich um wiederkehrende, gleichhohe Zahlungen handelt.
Was zum aktuellen Zeitpunkt an Forderungen und Verbindlichkeiten vorliegt, wird ebenfalls in die 13-Wochen-Liquiditätsplanung einbezogen. Bei Rechnungen ist dabei nicht das Rechnungsdatum relevant, sondern das Fälligkeitsdatum.
Genau wie beim Erstellen der monatlichen Liquiditätsübersicht verrechnet man die Einnahmen und Ausgaben auf Wochenbasis. So sieht man in jeder Woche, ob ein Liquiditätsdefizit oder ein -überschuss erwartet wird.
Die 13-Wochen-Liquiditätsplanung wird rollierend durchgeführt. Das heißt, dass am Ende der ersten Woche die Planung für weitere 13 Wochen im Voraus erstellt wird, solange bis sich die finanzielle Lage des Unternehmens verbessert hat, oder Insolvenz beantragt werden muss.
Wie interpretiert man die 13-Wochen-Liquiditätsplanung?
Hat man die 13-Wochen-Liquiditätsplanung erstellt, liegt eine engmaschige Übersicht vor, wie sich die Liquidität des Unternehmens in den kommenden Wochen entwickeln wird. Verantwortliche haben damit ein wichtiges Hilfsmittel an der Hand, denn sie können nun erkennen, ob und wann ein großes Defizit auftreten könnte. Das verschafft ihnen Zeit, Maßnahmen einzuleiten, um dem Defizit entgegenzuwirken.
Falls schon ein großes Defizit besteht, das sich in den kommenden Wochen noch weiter verschärfen wird, sodass die Zahlungsunfähigkeit droht, muss geprüft werden, ob diese durch geeignete Maßnahmen abgewendet werden kann.
Wird abgeschätzt, dass keinerlei Maßnahmen ergriffen werden können, um die Zahlungsfähigkeit aufrechtzuerhalten, sind Geschäftsführer:innen dazu verpflichtet, einen Insolvenzantrag zu stellen.
Digitale Tools zur 13-Wochen-Liquiditätsplanung verschaffen mehr Zeit
Da eine 13-Wochen-Liquiditätsplanung von Unternehmen häufig erst erstellt wird, wenn schon ein Defizit vorliegt, ist schnelles Handeln angesagt. Mehr Zeit verschafft man sich, indem man zur Planung geeignete digitale Hilfsmittel benutzt. Excel-Tabellen sind hierzu eher ungeeignet, da man dort sämtliche Einnahmen und Ausgaben manuell eintragen muss, wodurch viel Zeit verlorengeht.
Intelligente, dynamische Tools wie Agicap, zum Beispiel, verbinden sich dagegen automatisch mit den Bankkonten und rufen von dort alle relevanten Daten ab, aus denen sie eine Liquiditätsübersicht und auch eine Planung erstellen.
Verantwortliche haben mit einem solchen Tool also sofort einen akkuraten Überblick über die aktuelle Liquidität und können sich dann schnellstmöglich auf die 13-Wochen-Liquiditätslanung konzentrieren, die ebenfalls im Tool erstellt werden kann. Damit verschafft man sich den größtmöglichen Handlungsspielraum und steigert die Erfolgschancen, die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.