7 Ursachen und Lösungen für ärgerliche Liquiditätsprobleme

Für Liquiditätsprobleme gibt es zahlreiche Ursachen. Wir stellen Ihnen in diesem Artikel 7 davon vor und zeigen auf, wie sie sich beheben bzw. vermeiden lassen.
1. Liquiditätsprobleme trotz Gewinn wegen sinkender Rentabilität
Liquiditätsprobleme trotz Gewinn mögen paradox erscheinen. Dieser Umstand kommt jedoch öfters vor als man denkt. Der Grund dafür ist eine sinkende Rentabilität des operativen Geschäfts. Das kann zahlreiche Ursachen haben. Wenn beispielsweise die Rohstoffpreise stark gestiegen sind und das Produkt immer noch zum selben Preis verkauft wird, schmälert das den Gewinn.

Unterm Strich generiert das Unternehmen dann zwar immer noch Gewinn, jedoch weniger als zuvor. Bleibt die Belastung durch Kosten gleich hoch, oder steigt sie sogar an, kann das zu Liquiditätsproblemen führen, weil nicht genügend Einnahmen vorhanden sind, um die Kosten zu decken.
Lösung
Ein Unternehmen muss seine Liquidität stets aufrechterhalten können. Die sinkende Rentabilität führt auf Dauer zu weniger Liquidität, deswegen muss hier so früh wie möglich entgegengewirkt werden.
Dazu muss man prüfen, aus welchem Grund die Rentabilität sinkt. Sind es steigende Produktionskosten, kann die Preisanpassung ein Weg sein. Ist es auf eine sinkende Nachfrage zurückzuführen, muss das Produktsortiment überarbeitet und gegebenenfalls neu ausgerichtet werden.
2. Verspätete oder ausbleibende Kundenzahlungen
Bezahlen Kund:innen ihre Rechnungen nicht rechtzeitig, kann dies ebenfalls zu Liquiditätsproblemen führen. Auf der einen Seite hat man nämlich weniger Einnahmen und auf der anderen Seite muss man weiterhin seinen Verbindlichkeiten nachkommen. Vor allem, wenn ein Unternehmen schon mit einer knappen Liquidität zu kämpfen hat, kann ein Forderungsausfall zu großen Problemen führen.

Lösung
Auch wenn sich das Risiko für ausbleibende Zahlungen nicht komplett vermeiden lässt, kann man es zumindest reduzieren. Teilen Sie Ihre Kund:innen in verschiedene Gruppen ein nach deren Zahlungsmoral und Bonität. Bieten Sie nur jenen den Kauf auf Rechnung an, die pünktlich bezahlen, alle anderen bezahlen per Vorkasse.
Eine andere Möglichkeit ist, das Risiko für einen Zahlungsausfall an einen Factoring-Dienstleister auszulagern. Sie verkaufen dem Dienstleister die offene Forderung gegen eine Gebühr, dieser bezahlt die Rechnung sofort und holt sich das Geld dann von ihren Kund:innen zurück.
3. Liquiditätsprobleme nach Corona aufgrund von Lieferengpässen
Nachdem nach dem Höhepunkt der Corona-Krise die Wirtschaft wieder angelaufen ist, kam es weltweit zu Lieferengpässen. Der Grund dafür ist, dass die Nachfrage nach Rohstoffen sprunghaft gestiegen ist, weil die Unternehmen wieder mehr produzieren mussten. Gleichzeitig waren die Lieferketten jedoch unterbrochen, da coronabedingt Mitarbeiter:innen in der Logistikbranche gefehlt haben. Frachtschiffe konnten nicht pünktlich be- und entladen werden, was zu Verzögerungen in der ganzen Lieferkette führte.
Ein Lieferengpass führt früher oder später zu einem Liquiditätsengpass, denn wenn ein Unternehmen seine Waren nicht erhält, kann es nichts produzieren und nichts verkaufen. Die Einnahmen bleiben also trotz voller Auftragsbücher aus.
Lösung
Gegen globale Lieferengpässe kann man nur wenig ausrichten, deshalb ist es wichtig für solche Extremsituationen auf ein solides Rücklagenpolster zurückgreifen zu können, um die Liquidität aufrechtzuerhalten.
Sie können das Risiko für einen Lieferengpass allerdings streuen, indem Sie sich nicht von einem einzigen Lieferanten abhängig machen. Falls ein Lieferant nicht liefern kann (weil er z.B. Insolvenz angemeldet hat), können Sie auf andere Lieferanten zurückgreifen.
4. Steuernach- und -vorauszahlungen
Manchmal werden einem Unternehmen unvorhergesehene Steuernach- oder -vorauszahlungen zum Verhängnis und führen zu Liquiditätsproblemen. Grund dafür ist ein vernachlässigtes Finanz- bzw. Liquiditätsmanagement, denn Steuerzahlungen lassen sich zumindest grob im Voraus berechnen.
Lösung
Erzielt ein Unternehmen steuerpflichtige Umsätze, muss die Umsatzsteuer in der Regel im nächsten Monat an das Finanzamt abgeführt werden. Wenn man dies im Auge behält, kann man einen entsprechenden Betrag zur Seite legen. Dazu sollte man die monatlichen Steuerzahlungen in die Liquiditätsplanung eintragen.
Nachdem man das Jahresergebnis erstellt hat, kann man auch die ungefähre Gewinnbesteuerung ausrechnen und kann auch dafür schon Geld zurücklegen. Vergleicht man während des Jahres die Ist-Zahlen mit den Plan-Zahlen, lässt sich die Steuerbelastung stets im Auge behalten und entsprechend Rückstellungen aufbauen.
5. Schnelles Wachstum
Schnell wachsende Unternehmen sehen sich häufig mit Liquiditätsengpässen konfrontiert, auch wenn die Rentabilität hoch ist und Gewinn erwirtschaftet wird. Grund dafür ist, dass Unternehmenswachstum immer vorfinanziert werden muss.
Bei einer aggressiven Wachstumsstrategie sind deswegen hohe finanzielle Mittel notwendig. Wird die Finanzierung nicht akkurat geplant, kann es schnell passieren, dass sich ein Unternehmen dabei übernimmt: Rücklagen werden in das Wachstum investiert und Kreditraten werden am Anschlag aus den Einnahmen finanziert. Kommt dann eine unvorhergesehene Verbindlichkeit auf das Unternehmen zu, entsteht ein Liquiditätsengpass.
Lösung
Bei der Wachstumsplanung müssen sämtliche Kosten vorausgeplant werden. Es müssen für alle Unternehmensbereiche die Deckungsbeiträge ermittelt werden, und basierend darauf dann ein Finanzierungsplan abgeleitet werden, damit die Fixkosten zu jedem Zeitpunkt gedeckt sind.
Sind Kredite notwendig, muss durchgerechnet werden, welche Raten man sich leisten kann. Das Einbauen eines finanziellen Puffers ist ratsam, damit man auch bei unvorhergesehenen Ereignissen nicht gleich in ein Liquiditätsproblem läuft.
6. Ungünstige Planung von Investitionen
Manchmal kommt es vor, dass Investitionen nicht gut geplant wurden und man sich dann entweder mit einem hohen Bankkredit konfrontiert sieht oder viel Eigenkapital aufgebraucht hat, wodurch sich die Rücklagen geschmälert haben.
Die Investition generiert nicht gleich nach deren Tätigung höhere Einnahmen für das Unternehmen. Dieser Umstand wird oft vergessen. Die hohe Vorfinanzierung belastet für einige Zeit die Liquidität des Unternehmens, was auch zu einem Liquiditätsengpass führen kann.
Lösung
Plant man eine Investition, muss dabei auch miteinkalkuliert werden, ab welchem Zeitpunkt man mit höheren Einnahmen dadurch rechnet. Die Liquidität reduziert sich also erst einmal für eine gewisse Zeit, bevor die erwarteten Mehreinnahmen generiert werden.
Trägt man das in seine Liquiditätsplanung ein, sieht man schon vor Tätigen der Investition, ob man sich diese überhaupt leisten kann. Vielleicht kommt deshalb anstatt eines Kaufs auch Leasing in Frage, oder vielleicht ist es sinnvoller die Investition in mehrere kleine Teilinvestitionen über einen längeren Zeitraum zu verteilen.
7. Kein Überblick über die Liquidität
Viele Unternehmen haben nur einen lückenhaften Überblick über ihre Liquidität. Der Grund: Zur Planung werden ungeeignete Tools wie Excel verwendet, mit denen sich die Liquiditätsplanung sehr zeitaufwändig und fehleranfällig gestaltet, weil viel manuelle Arbeit damit verbunden ist.
Das führt dazu, dass Unternehmen ihre Liquiditätsplanung nur sporadisch machen und diese deshalb nur selten aktuell und vollständig ist. Das macht es schwierig, die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. In einer lückenhaften Planung sieht man oft nicht, dass sich ein Liquiditätsengpass anbahnt. Man setzt sich dann erst tiefgehender mit der Liquiditätsplanung auseinander, wenn man schon Liquiditätsprobleme hat.
Lösung für das Liquiditätsproblem
Mit einer aktuellen und vollständigen Liquiditätsplanung lassen sich Liquiditätsprobleme häufig schon voraussehen, bevor sie akut werden. Die Planung sollte deshalb regelmäßig durchgeführt und sämtliche Einnahmen und Ausgaben dabei berücksichtigt werden.
Damit man sich die Arbeit so einfach wie möglich macht, ist es ratsam, eine Liquiditätsmanagement-Software wie Agicap zu nutzen. Diese verbindet sich automatisch mit den Bankkonten des Unternehmens und ruft von dort alle Transaktionen ab. Die Planung wird also täglich auf Knopfdruck aktualisiert, sodass man jederzeit einen vollständigen Überblick über die Unternehmensliquidität hat.