Umsatzrentabilität: Alles, was Sie darüber wissen müssen

Lesezeit: 11 min.
Umsatzrentabilität & COVID-19: Was erfolgreiche Unternehmer jetzt erledigen, um 2021 durchzustarten

Die Umsatzrentabilität ist eine wichtige Kennzahl für Unternehmen. Sie bewertet wie wirtschaftlich es arbeitet. Weiß man, wie sie zu interpretieren ist, kann sie wichtige Einblicke in Unternehmensprozesse liefern und so Optimierungspotenzial freilegen. Wir erklären Ihnen alles Wichtige rund um das Thema Umsatzrentabilität und geben Ihnen nützliche Tipps, wie Sie sie in Ihrem Unternehmen steigern können.

Inhalt:

Umsatzrentabilität: Definition

Die Umsatzrentabilität, oder auch Umsatzrendite, wird auf Englisch auch „Return on Sales“ genannt – was den Begriff vielleicht einleuchtender erklärt. Mit Umsatzrentabilität wird also bestimmt, wie sich der Umsatz anteilsmäßig zu den Einnahmen verhält.

Was sagt die Umsatzrentabilität aus?

Ist die Umsatzrentabilität hoch, so bedeutet dies, dass vom eingenommenen Umsatz nur ein kleiner Teil verwendet wird, um die laufenden Kosten zu decken. Ein sehr positives Signal also. Je nachdem, wie hoch die Umsatzrentabilität ausfällt, kann ein Unternehmen sogar problemlos die Ausgaben erhöhen und dennoch ein gutes Ergebnis erreichen. Ist dahingegen die Umsatzrentabilität niedrig, sind Unternehmen wirtschaftlich eher schwach und daher insbesondere in Notsituationen besonders gefährdet.

Umsatzrentabilität vs. Kapitalrentabilität

Sie sollten allerdings nicht die Umsatzrentabilität mit der Kapitalrentabilität verwechseln. Zwar beziehen sich beide auf den Unternehmensgewinn, jedoch fokussiert sich die Kapitalrentabilität eben auf das Kapital: „Wie viel Kapital muss das Unternehmen einsetzen, um einen Umsatz X zu erzielen?“

Umsatzrentabilität berechnen: So lautet die Formel

Die Umsatzrentabilität ist die Essenz für ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen, sozusagen der Grundstein für ein stabil gebautes Haus. Aber wie berechnen Sie genau die Umsatzrentabilität Ihres Unternehmens? Es gibt mehrere Formeln, wie zum Beispiel folgende

Umsatzrentabilität (in %) = (Gewinn/Umsatz) * 100

Eine andere Formel zur Berechnung der Umsatzrentabilität wäre etwa, indem man den Gewinn/Jahresüberschuss nach Steuern mit dem Jahresüberschuss vor Steuern ersetzt.

Umsatzrentabilität Beispielrechnung: Nehmen wir an, Ihr Unternehmen macht einen Jahresumsatz von 150.000 Euro sowie einen Gewinn von 13.500 Euro. Somit läge die Umsatzrentabilität bei 9 %. Würde allerdings bei gleichem Umsatz der Gewinn höher ausfallen (beispielsweise aufgrund geringerer Kosten), würde die Umsatzrentabilität gleich auf 20 % steigen.

Übrigens: Eine Umsatzrendite kann auch negativ ausfallen! Läge beispielsweise die Umsatzrendite Ihres Unternehmens bei -30 %, so würden Sie 1,30 € für jeden Euro, den Sie sich hart verdient haben, wieder ausgeben! Eine wahrhaftige Höllenfahrt. Um dies zu vermeiden, sollten Sie als Unternehmer/In unbedingt auf Ihre Umsatzrentabilität achten.

Umsatzrentabilität Interpretation: Wie hoch sollte sie sein?

Die Richtwerte für die Umsatzrentabilität hängen stark von der Branche ab. Als Faustformel können Sie sich merken, dass die Umsatzrentabilität natürlich positiv sein sollte, denn sonst verlieren Sie, wie im obigen Beispiel jedes Mal Geld, wenn Sie arbeiten. Ab einer Umsatzrentabilität von etwa 5 % spielen Sie bereits in einer guten Liga, ab 10 % ist es besonders gut.

Ein gutes Mittel zur Interpretation Ihrer eigenen Umsatzrentabilität ist ein Blick auf die Konkurrenz: Wie schlagen sich andere Unternehmen in Ihrem Sektor? Ist die Umsatzrentabilität Ihrer Konkurrenz höher oder niedriger als ihre eigene?

Ihre Umsatzrentabilität ist höher als die der Konkurrenz? Herzlichen Glückwunsch! Ihre Umsatzrentabilität ist niedriger als die der Konkurrenz? Lassen Sie an dieser Stelle bloß nicht den Kopf hängen, sondern sehen Sie dieses Szenario als Herausforderung an.

Der niedrigen Rentabilität auf den Grund gehen

Haben Sie vielleicht höhere Kosten als Ihre Konkurrenz? Sind Ihre Preise viel niedriger als die der Konkurrenz? Vielleicht erkennen Sie durch die Analyse der Umsatzrentabilität, dass es vielleicht an der Zeit ist, ein wenig an Ihren Angeboten und Preisen zu schrauben. Im Grunde ist das Leitmotiv für die Verbesserung Ihrer Umsatzrentabilität simpel: Verdienen Sie mehr. Geben Sie weniger aus. Allerdings sollte die Umsatzrentabilität als Kennzahl auch mit Vorsicht genossen werden, da sie nicht in allen Fällen eine zuverlässige Schlussfolgerung ermöglicht, gerade, wenn das Unternehmen etwa Investitionen getätigt hat, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben.

7 Gründe für eine zu schwache Umsatzrentabilität

Unzureichender Umsatz

Ein niedriger oder unzureichender Umsatz ist oft der Krisenherd schlechthin, gerade in Start-Ups oder KMU. Ein niedriger Umsatz ist nur das erste Problem, denn darauf folgt gleich ein weiteres: Durch einen nicht ausreichenden Umsatz kommt das Unternehmen in Schwierigkeiten, seinen finanziellen Verpflichtungen, wie etwa Fixkosten, entgegenzukommen. Sie haben in Ihrem Unternehmen einen nicht ausreichenden Umsatz festgestellt?

Dann sollten Sie auch dieser Sache auf den Grund gehen. Dies kann beispielsweise an einem neuen Konkurrenten liegen, oder etwa daran, dass Ihr Angebot vielleicht nicht attraktiv genug ist.

Ihr Umsatz ist in den vergangenen Monaten immer weiter gesunken? Haben Ihre Kunden Sie verlassen? Gehen Sie den Tatsachen auf den Grund und machen Sie eine echte Bestandsaufnahme!

2. Schlecht gemanagter Lagerbestand

Sie sind nicht im Dienstleistungsbereich tätig, sondern verkaufen Waren? Dann sollten Sie unbedingt ein Auge auf Ihre Lagerbestände werfen! Warum? Ganz einfach: Ein zu hoher Lagerbestand bindet schlicht und ergreifend Ihre Liquidität, Ihren Cashflow sowie Ihre Umsatzrentabilität.

Aber nicht nur die gelagerten Produkte oder Artikel sind ein Faktor: Auch der Platz, der dafür benötigt wird (Lagerräume Büro, Heizung, Strom, …), verursachen beträchtliche Kosten: Ein zu niedriger Lagerbestand stellt allerdings auch ein Risiko dar, denn bei einer Lieferunfähigkeit droht die Kundenunzufriedenheit oder sogar der Verlust des Kunden, was bei einer schlechten finanziellen Situation nicht unbedingt das ist, was man gerade braucht. Es gilt also, wie immer, die goldene Mitte zu finden.

3. Eine zu geringe Marge

Auch die beim Verkauf Ihrer Produkte oder Dienstleistungen erzielte Marge sollten Sie stets im Auge behalten. Die Verkaufsmarge berechnet sich wie folgt:

Warenverkauf (exkl. MwSt.) - Kosten für die Beschaffung der verkauften Waren (exkl. MwSt.)

Warum die Verkaufsmarge so wichtig ist? Nun, schließlich gibt es leider auch Unternehmen, die unglaublich viel arbeiten, viel verkaufen, aber irgendwie nicht so richtig auf einen grünen Zweig kommen. Eine solche Situation kann unter anderem dadurch entstehen, dass die Verkaufsmarge zu gering ist.

Merke: Viel verkaufen heißt nicht unbedingt auch viel verdienen.

4. Zu hohe Ausgaben

Auf der anderen Seite kann auch die beste Verkaufsmarge nicht mehr viel retten, wenn die Ausgaben einfach zu hoch oder grundsätzlich zu unkontrolliert getätigt werden. Haben beispielsweise Teammitglieder Zugang zur Firmenkarte und gönnen sich mal das eine oder andere Restaurant oder Taxi beim Kundentermin, dann entstehen eventuell hier auf Dauer hohe Kosten, die Ihre Umsatzrentabilität und damit den Erfolg Ihres Unternehmens in den Keller treiben.

Unter den Klassikern der (zu hohen) Ausgaben in KMU’s zählen:

  • Miete
  • Lieferantenverträge
  • Strom und Wasser
  • Versicherungen
  • Verschiedene Abonnements, die in Vergessenheit geraten sind…

Unser Tipp: Bevor Sie einen Vertrag abschließen, vergleichen Sie am besten immer mit mindestens drei Anbietern.

5. Unzureichendes Working Capital (Betriebskapital)

Hohes Umsatzvolumen bedeutet nicht unbedingt, dass der Cash-Flow gut funktioniert. Da dieses Problem besteht, ist es gut zu wissen, wie man mit dem Konzept des Betriebskapitals umgeht. Unter Betriebskapital versteht man die Geldsummen des Unternehmens, um seine Ausgaben zu decken, bevor es seine Einnahmen erhält. Ist der Bedarf an Betriebskapital höher als das Betriebskapital selbst, dann wird es Cashflow-Probleme geben.

6. Krisen und unvorhergesehene Ereignisse

Es gibt viele Faktoren, die einen Einfluss auf das Geschäft haben können und es ist gut diese im Voraus zu kennen, da Dinge wie Naturkatastrophen, Pandemien und ähnliches das Cashflow-Kapital schnell minimieren können. Der Manager sollte einen guten Mittelweg finden, um das Cashflow-Budget auf solche Ereignisse vorzubereiten, aber auch Überprognosen vermeiden. Wie Sie einen soliden Budgetplan aufstellen, können Sie auch in unserem Artikel Budgetplan: Definition und kostenlose Vorlage zum Herunterlade nachlesen.

7. Eine Wachstumskrise

Unter einer Wachstumskrise versteht man, dass ein Unternehmen so schnell wächst, dass es nicht mehr genügend materielle oder menschliche Ressourcen hat, um die Aufträge seiner Kunden zu erfüllen. Diese Ressourcen müssen dann aufgestockt werden, also Investitionen getätigt werden. Durch diese Investitionen wird aber der Cashflow reduziert, dem man nicht gleich beikommen kann.

Da Sie nun die 7 Gründe für eine zu schwache Umsatzrentabilität kennen, können Sie sich das Ganze nun einmal in einem Diagramm von Statista anschauen. Hier sehen Sie die durchschnittlichen Umsatzrenditen von mittelständischen Unternehmen in Deutschland von 2006 bis 2019.

Umsatzrentabilität steigern: So geht’s

Es gibt einige Stellschrauben, an denen Sie drehen können, um die Umsatzrentabilität zu steigern. Hier sind einige davon aufgelistet:

  • Preise erhöhen: Eine Preiserhöhung ist eine Gratwanderung, da hierdurch Kunden sich möglicherweise abwenden könnten. Deshalb reden Sie am besten mit Ihren Kunden, geben Sie Hinweise auf eine mögliche Preisänderung und begründen Sie die Erhöhung. Ändern Sie nur die Preise der Produkte, bei denen Sie die geringsten Gewinne erzielen.

- Vertrieb optimieren Eine weitere Lösung liegt bei der Steigerung des Umsatzes. Den können Sie unter anderem steigern, indem Sie überlegen, wo Sie Ihr Produkt vermarkten wollen. In einem Geschäft können Sie Kundennähe schaffen, was aber mit mehr Kosten verbunden ist. Verkaufen Sie Ihre Produkte online, kann dies je nach Produkt logistisch einfacher, kostengünstiger und letztlich lukrativer sein.

- Kommunikationsstrategie verbessern Die Kommunikation mit den Kunden ist unabdingbar und daher ist es wichtig, dass man weiß, wer die Zielgruppe ist und wie man in Kontakt mit ihr kommt. Erstellen Sie Personas Ihrer Zielgruppe, um innerhalb dieser die einzelnen potenziellen Kunden besser ansprechen zu können. Bleiben Sie dann in ihrer Kommunikationsstrategie konsistent und bleiben Sie bei den erfolgreichen Kommunikationsmedien.

- Fixkosten verringern: Miete, Telefon, Strom, … Die Ausgaben zu senken ist eine weitere Möglichkeit, Liquiditätsprobleme in den Griff zu bekommen. Sofern es möglich ist, reduzieren Sie nach und nach Ihre Ausgaben und fangen Sie dabei bei den Fixkosten an (Miete, Lieferanten und ähnliches). Danach widmen Sie sich den variablen Kosten. Dadurch gewinnen Sie einen besseren Überblick über Ihre Ausgaben und können sie gezielter reduzieren.

- Finanzierungen und Subventionen beantragen Falls es dennoch zu Cashflow-Schwierigkeiten kommen sollte, dann ist ein Kredit das Mittel der Wahl. Der Bankier muss im Zuge des Antrags für einen Kredit allerdings davon überzeugt werden, dass Sie den Kredit zurückzahlen werden können. Dafür müssen Sie ein aussagekräftiges Dossier zusammenstellen. Selbstverständlich muss beachtet werden, dass durch den Kredit weitere finanzielle Belastungen in Form von Zinsen entstehen. Es ist auch möglich, einen Dispokredit zu vereinbaren, damit Sie im Falle von Liquiditätsproblemen bestens gerüstet sind.

Was Sie auch in Betracht ziehen können, um Ihr Unternehmen trotz Cashflow-Problemen weiter zu finanzieren, sind die folgenden zwei Wege:

Crowdfunding: Auf bestimmten Plattformen wie etwa Kickstarter können Sie Ihr Geschäftsmodell vorstellen und damit die Benutzer der Plattform überzeugen. Daraufhin werden sie einen auf der Plattform festgelegten Betrag an Sie senden.

Love Money: Dies sollte eines der letzten Mittel sein. Bitten Sie Ihre Verwandten und Freunde um die Gelder, die Ihnen zur Deckung Ihrer Cashflow-Probleme fehlen.

- Auf Factoring zurückgreifen Eine häufige Ursache für Cashflow-Probleme sind verspätete Zahlungen von Kunden. Obwohl Sie einige Aufträge haben, kommt es zu finanziellen Engpässen? Dann sind womöglich die Zahlungsfristen für Ihre Kunden zu weit ausgedehnt.

Hierfür gibt es allerdings eine Lösung: das Factoring. Beim Factoring kann ein Unternehmen seine Forderungen an ein spezielles Unternehmen („Factor“) abtreten. Im Gegenzug kümmert sich der Factor darum, dass die Rechnungen des Unternehmens beglichen werden.

Hierbei geht ein bestimmter Prozentsatz ab, der das Unternehmen vor dem Risiko nicht beglichener Rechnungen schützt. Dadurch kann das Unternehmen innerhalb von einem oder zwei Tagen seine ihm zustehenden Beträge erhalten. Weiterhin ist es möglich, eine Kreditausfallversicherung abzuschließen, mit der sich das Unternehmen ebenfalls vor nicht bezahlten Rechnungen schützen kann.

- Fristen optimieren Falls Cashflow-Probleme auftreten, müssen schnell Maßnahmen getroffen werden, damit Sie weiterhin Ihre Rechnungen bezahlen können. Stellen Sie fest, welche Kunden unzuverlässig sind und seien Sie bei diesen Kunden strenger, was die Begleichung der Rechnungen angeht. Generell müssen auch Zahlungsverzögerungen Ihrer Kunden minimiert werden. Bieten Sie einen Skonto auf die Rechnung an, wenn der Kunde zügig zahlt. Optimieren Sie Ihr Lieferanten-Management, indem Sie versuchen, die Preise zu senken, mit langjährigen Partnern bevorzugt arbeiten und hieraus Ihre Vorteile zu ziehen.

- Bessere Anlagen- und Bestandsverwaltung Leasing kann eine hervorragende Methode sein, zu hohe Investitionen zu vermeiden. So können Sie Ihre Betriebsgüter günstiger finanzieren, ohne dass Sie hohe Investitionen tätigen müssen, was einen Einfluss auf Ihren Cashflow haben könnte.

- Ruhende Bestände vermeiden Hiermit ist gemeint, dass schlafende Bestände dazu führen können, dass Ihr Cashflow verringert wird. Denn dadurch, dass die Artikel gelagert und noch nicht verkauft werden, ist Ihr Geld hier gebunden und nicht mehr Teil des Cashflows.

Um diese Bestände aufzulösen, können Sie Rabatte anbieten oder spezielle Angebote vermarkten. Vermeiden Sie also die Bestände und schaffen Sie nur so viele Produkte an, die zur Aufrechterhaltung Ihres Unternehmens notwendig sind.

Agicap unterstützt Sie beim Steigern Ihrer Umsatzrentabilität

Wir hoffen, dass unser Artikel Ihnen weiterhelfen konnte und für Sie nun etwas klarer ist, was es mit Umsatzrentabilität auf sich hat und wie Gewinn und Umsatz in diesem Kontext in Verbindung stehen. Wenn Ihnen unsere Tipps weiterhelfen, aber Sie dennoch Unterstützung bei der Implementierung der Maßnahmen und Finanzierungen haben, kann Agicap Ihnen natürlich auch hierbei behilflich sein und kann Ihnen folgendes anbieten: Einfaches Liquiditätsmanagement für Ihr Unternehmen. Fordern Sie nun Ihre kostenlose Demo an.

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