Finanzierungsplan erstellen: Bedeutung für Unternehmen und Vorlage

Lesezeit: 6 min.
Finanzierungsplan erstellen

Ein Finanzierungsplan ist ein wichtiger Bestandteil des Businessplans. Ob Unternehmensgründung oder geplante Investitionen – eine gute Idee allein reicht nicht aus: Alles steht und fällt mit der Finanzierung. Sehr häufig planen Unternehmen hier einen Finanzierungsmix: Sowohl Eigenkapital als auch Fremdkapital sollen den Kapitalbedarf abdecken.

In diesem Artikel :

Bedeutung des Finanzierungsplans

Ein Finanzierungsplan ist ein nützliches Instrument für Unternehmen und führt auf, mit welchen Mitteln der Kapitalbedarf gedeckt werden soll. Oder um es vereinfacht zu sagen: Woher soll das Geld für eine geplante Investition bzw. Gründung kommen?

Die Daten sind sowohl unternehmensintern für die eigene Liquiditätsplanung wichtig, als auch für externe mögliche Investoren. Wenn beispielsweise für ein Investitionsprojekt die Finanzierung mit der Aufnahme eines Bankkredits vorgesehen ist, wird das Kreditinstitut die Daten genau unter die Lupe nehmen. Der Finanzierungsplan ist als Teil des Finanzplans ein Element, bei dem Unternehmen mit einer sorgfältigen Vorbereitung punkten können.

Finanzierungsplan oder Finanzplan?

Nicht zu verwechseln ist der Finanzierungsplan mit dem Finanzplan: Der Finanzplan dient laut einer Definition des Gabler Wirtschaftslexikons der zukunftsbezogenen Rechnung, die für einen Planungszeitraum Ein- und Auszahlungen für jede Periode (Tag, Woche, Monat, Quartal, Jahr) gegenüberstellt. Der Finanzierungsplan hingegen basiert auf dem Finanzplan und liefert den Überblick, mit welchen Eigen- oder Fremdmitteln die Finanzierung realisiert werden soll.

Finanzierungsplan: Muster

Es gibt kein verbindliches Muster, wie ein Finanzierungsplan aussehen muss. Welche Darstellung auch gewählt wird – der Finanzierungsplan sollte transparent, übersichtlich, fehlerfrei und vollständig sein.

Gerade für Unternehmensgründer:innen werden häufig bereits Arbeitshilfen angeboten. Das Bundesamt für Wirtschaft und Energie stellt zum Beispiel auf dem Existenzgründungsportal interessante Informationen und ein Muster für einen Finanzierungsplan zur Verfügung. Auch bei den Industrie- und Handelskammern (IHK) finden Existenzgründer:innen auf der jeweiligen Homepage zahlreiche Informationen.

Finanzierungsplan erstellen

Warum sollten Sie einen Finanzierungsplan selbst erstellen und nicht einfach von einem Berater erstellen lassen? Wer den Finanzierungsplan selbst erstellt, setzt sich intensiv mit der eigenen Finanzierungssituation auseinander und kann bereits mögliche Probleme erkennen.

Zudem kann mit dem vorbereiteten Finanzierungsplan eine nützliche Basis für ein Beratungsgespräch gelegt werden: Mit einem Finanzberater kann dann spezifisch daran gearbeitet werden, einzelne Punkte innerhalb des Finanzierungsplans zu optimieren oder zu ergänzen. Bestehen beispielsweise Unsicherheiten, ob staatliche Fördermittel in Anspruch genommen werden könnten? Das Ergebnis dieser Frage kann dann auch die Höhe eines Bankkredits beeinflussen.

Für die Erstellung eines Finanzierungsplans müssen verschiedene Möglichkeiten abgewogen werden:

  • Kann die Investition bzw. Gründung allein mittels Eigenkapital finanziert werden?
  • Werden Kredite benötigt und falls ja, in welcher Höhe?
  • Kommen Fördermittel in Betracht?
  • Gibt es weitere Finanzierungsmöglichkeiten?

Der Finanzierungsplan sollte also umfassen:

  • Eigenkapital
  • Fremdkapital
  • Fördermittel

Kapitalbedarf muss finanziert werden

Die Summe dieser Mittel sollte dem Kapitalbedarf entsprechen. Der Kapitalbedarf sollte sich detailliert aus der Kapitalbedarfsplanung ergeben. Mögliche Kreditgeber werden sich hier auch informieren, denn vor einer Kreditvergabe wird geprüft, wofür der Kredit verwendet werden soll. Zudem wird ein externer Geldgeber auch wissen wollen, wie viel Eigenkapital das Unternehmen selbst mitbringt (und natürlich auch welche Sicherheiten, wie zum Beispiel Immobilien) – denn das spielt bei der Prüfung der Kreditwürdigkeit eine große Rolle.

Nicht immer ist es einfach, diese Fragen zu beantworten. Für die Liquiditätsplanung ist es jedoch wichtig, sich zu den verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten zu informieren und im Zweifel auch beraten zu lassen, um für den idealen Finanzierungsmix möglichst günstige Konditionen zu erhalten. Auch das stärkt langfristig die Liquidität eines Unternehmens.

Excel oder spezielle Tools?

Wie der Finanzierungsplan erstellt wird, hängt von den vorhandenen Tools ab: Ein Finanzierungsplan kann beispielsweise in Excel erstellt werden. Der Vorteil besteht hier darin, dass die Berechnung schnell und einfach erstellt werden kann. Allerdings fehlt häufig eine automatische Integration des Finanzierungsplans in die Liquiditätsplanung. Moderne Tools können bereits automatisch den Finanzierungsplan verknüpfen. Auf diese Weise lassen sich Szenarien schnell modellieren. Für eine Liquiditätsplanung in Echtzeit ist das vorteilhaft.

Finanzierungsplan: Zuwendungen und Fördermittel

Für junge Unternehmen gibt es zahlreiche staatliche Fördermaßnahmen, die bei der Finanzierung eine Hilfe darstellen können. Für Existenzgründer:innen kann zum Beispiel der Gründungszuschuss interessant sein. Je nach Bundesland gibt es zahlreiche Förderungen, wie beispielsweise Starterschecks, Bildungsschecks, Meistergründungsprämien usw. Doch auch Innovationsprojekte, Forschung- und Entwicklung und vieles mehr kann staatlich gefördert werden. Die Förderdatenbank von Bund und Länder liefert dazu bereits viele Informationen.

Im Finanzierungsplan sollte mit aufgenommen werden, wenn staatliche Fördermaßnahmen in Anspruch genommen werden sollen. Schließlich wirkt sich das auch auf die gesamte Liquiditätsplanung aus.

Finanzierungsplan: Vorlage

Der Finanzierungsplan sollte mindestens folgende Komponenten enthalten:

Eigenkapital

Für Finanzierungen müssen in einem entsprechenden Umfang Eigenmittel vorhanden sein. Das können sein:

  • Eigenmittel in bar
  • Sachmittel
  • Private Darlehen (beispielsweise von Verwandten)
  • Crowdfunding
  • Venture Capital

Unternehmen sollten bei ihrem Finanzierungsplan bedenken, dass der Eigenkapitalanteil nicht zu gering sein sollte. Bei Gründungen gilt es zum Beispiel als empfehlenswert, dass der Eigenkapitalanteil bei mindestens 15 bis 20 Prozent liegen sollte.

Staatliche Förderung

Für bestimmte Projekte oder auch Unternehmensgründungen gewährt der Staat auf Antrag Zuschüsse. Bekannt ist beispielsweise der Gründungszuschuss. Wenn diese Mittel Teil der Finanzierung sein sollen, muss das im Finanzierungsplan auch aufgeführt werden.

Fremdkapital

Beim Fremdkapital kommt vor allem der klassische Kredit bei der Hausbank häufig zur Anwendung. Doch auch Förderdarlehen oder alternative Finanzierungsformen können sich hier wiederfinden. Sind beispielsweise Lieferantenkredite zu berücksichtigen? Zu bedenken ist: Bei der Finanzierung mit Fremdkapital fallen außerdem Finanzierungskosten an – auch diese müssen bedient werden können. Beim Fremdkapital kommen also Positionen in Betracht, wie:

  • Bankkredit
  • Lieferantenkredit
  • Öffentliche Förderdarlehen (zum Beispiel von der KfW-Bank)
  • Kontokorrentkredit

Zusammengefasst ergibt sich also folgende einfache Berechnungsvorlage:

Finanzierungsplan
Position Betrag in €
Eigenkapital 1.300
Staatliche Förderungen 3.000
Fremdkapital 2.400
Finanzierungssumme 6.700

Worauf Sie bei der Erstellung des Finanzierungsplans achten sollten

  • Der Finanzierungsplan muss alle Informationen des individuellen Finanzierungsmixes enthalten. Hier sollten Sie sorgfältig arbeiten: Die Daten sind für Kreditgeber und Ihre eigene Liquiditätsplanung relevant.
  • Die Finanzierungssumme muss mindestens dem Kapitalbedarf entsprechen. Generell gilt bei der Finanzierung: Zu knapp sollte nicht geplant werden. Gerade für unvorhergesehene Ereignisse sollte ein „Finanzierungspuffer“ vorhanden sein, um nicht schnell in Liquiditätsengpässe zu geraten.
  • Die Liquiditätsplanung sollte den Finanzierungsplan zudem schnell in die eigenen Prognosen übernehmen und mögliche Schwachstellen identifizieren.
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