In der Betriebswirtschaft fällt immer wieder der Begriff Fixkosten. Häufig findet man Aussagen von Unternehmern, wie: „Die Fixkosten sind zu hoch“ oder „Wir müssen die Fixkosten senken“. Doch was ist überhaupt mit dem Begriff Fixkosten im Unternehmen gemeint? Und welche Rolle spielen diese Kosten für Unternehmen – gerade auch im Liquiditätsmanagement? Dieser Beitrag gibt einen Überblick.
Fixkosten im Unternehmen: Definition
Als Fixkosten oder auch fixe Kosten werden Kosten bezeichnet, die konstant innerhalb bestimmter Perioden anfallen und Bestandteil der Gesamtkosten des Unternehmens sind. Sie entstehen unabhängig von Bezugsgrößen, wie beispielsweise der aktuellen Produktionsmenge.

Die Kosten entstehen aufgrund der Unternehmensstruktur. Daher werden sie manchmal auch als Strukturkosten bezeichnet (vgl. zum Beispiel im ControllingWiki des Internationalen Controller Vereins).
Charakteristisch für die Fixkosten ist also, dass sie immer wieder periodenbezogen und in konstanter Höhe entstehen.
Hinweis: Natürlich können sich auch bestimmte Fixkosten zu einem Zeitpunkt X erhöhen. Mit „konstanter Höhe“ ist hier insbesondere gemeint, dass die Kostenhöhe in der Regel gleichbleibend und damit für das Liquiditätsmanagement auch planbar ist. Eine Besonderheit gibt es: Wenn Fixkosten grundsätzlich konstant bleiben und nur zu einem bestimmten Intervall sprunghaft ansteigen, spricht man von sprungfixen Kosten. |
Beispiele für variable Kosten
Von den Fixkosten abzugrenzen, sind sog. variable Kosten. Variable Kosten sind – anders als fixe Kosten – von bestimmten Bezugsgrößen abhängig.
Wenn beispielsweise die Produktionsauslastung steigt, steigen auch die variablen Kosten. Typische Beispiele sind hier beispielsweise Kosten für Material, Hilfsmittel, Provisionen oder die Logistik.
Es gibt jedoch auch Kosten, die schwer zuordenbar sind. Beispielsweise Energiekosten bestehen sowohl aus variablen (Verbrauch) als auch fixen Kosten (Grundgebühr).
Beispiele für Fixkosten im Unternehmen
Doch was kann man sich unter den Fixkosten eines Unternehmens vorstellen? Jedes Unternehmen muss bestimmte Kosten für den Geschäftsbetrieb in Kauf nehmen. Dazu gehören Aufwendungen, die monatlich, quartalsweise oder jährlich anfallen, wie beispielsweise
- Miete
- Versicherungsbeiträge
- Kontoführungsgebühren
- Zinsaufwendungen
- Lohn- und Gehaltskosten
- Kosten für die IT
- Abschreibungen
Die Kosten fallen also in jedem Fall an – die Frage für Unternehmen lautet jedoch: In welcher Höhe? Unternehmen sollten ihre Fixkosten auflisten. Im Liquiditätsmanagement können moderne Planungstools hier einen wichtigen Beitrag leisten. Wer genau weiß, welche Beträge regelmäßig anfallen und bezahlt werden müssen, kann diese Informationen auch in die Liquiditätsplanung und -kontrolle miteinfließen lassen.
Umgekehrt: Wenn ein Unternehmen seine Fixkosten auflistet und feststellt, dass die Kostenbelastung zu hoch ist, dann kann auch über Maßnahmen zur Senkung nachgedacht werden.
Monatliche Fixkostenaufstellung im Unternehmen
Für Unternehmen ist es existenziell wichtig zu wissen, wie hoch die Fixkosten sind, damit immer ausreichend liquide Mittel vorhanden sind, diesen Verpflichtungen auch nachkommen zu können. Wer Schwierigkeiten hat, zum Beispiel Miete, Löhne oder Versicherungsbeiträge nicht bezahlen – also (nahezu) zahlungsunfähig ist - der ist (zumindest kurzfristig) insolvenzgefährdet. Um also eine Unternehmenskrise vermeiden zu können, muss ein Unternehmen wissen, welche Zahlungsverpflichtungen regelmäßig zu erfüllen sind.
Eine monatliche Fixkostenaufstellung kann dabei helfen, die Liquiditätsplanung entsprechend auszurichten. Sehr viele Kosten, wie Miete, Gehälter oder Lizenzgebühren, fallen monatlich an. Die Aufstellung kann für eine langfristige Liquiditätsplanung wichtige Impulse liefern.
Wie Unternehmen ihre Fixkosten berechnen
Doch wie werden die Fixkosten schlussendlich überhaupt berechnet? Die jeweiligen Fixkosten hängen immer von dem jeweiligen Unternehmen und dessen Geschäftstätigkeit ab. Generell sind die Fixkosten Teil der Gesamtkosten. Vereinfacht könnte man also sagen: Die Gesamtkosten abzüglich der variablen Kosten ergeben die Fixkosten.
Grundsätzlich empfiehlt es sich jedoch, wenn Unternehmen eine Fixkostenaufstellung machen. Es gibt übrigens bereits viele Tools, die von Softwareanbietern bereits gestellt werden und in moderne Planungslösungen integriert werden können. Die Höhe der jeweiligen Fixkosten kann durch die Buchhaltungsdaten ermittelt werden. Auch Fixkostenanalysen können häufig bereits sehr einfach dank praktischer Excel-Tools erstellt werden.
Die Fixkosten sind auch eine wichtige Berechnungsgröße für weitere Analysen. Ein gutes Beispiel ist die Produktpreisermittlung. Bei der Produktion eines Produkts müssen für eine Preisfindung auch die Fixkosten entsprechend anteilig ermittelt werden. Mit der Vollkostenrechnung werden sowohl fixe als auch variable Kosten berücksichtigt. Alternativ können Fixkosten auch mit der Deckungsbeitragsrechnung verrechnet werden.
Corona-Hilfen für die Fixkosten von Unternehmen
Die Fixkosten machen einen großen Teil der Gesamtkosten in vielen Unternehmen aus. Einige Branchen haben während der Corona-Pandemie erheblich gelitten und straucheln auch heute teilweise immer noch.
Die Fixkosten eines Unternehmens sind zwar einerseits leicht planbar – andererseits fallen sie auch in jedem Fall an. Das mussten viele Betriebe bitter erfahren. Ob Gastronomie, Hotellerie oder auch Friseurbetriebe – viele Geschäfte und Lokale wurden durch Lockdownmaßnahmen kalt erwischt. Die Lokale mussten schließen. Umsätze blieben aus – doch die Fixkosten mussten dennoch beglichen werden. Das sorgte für Existenzängste.
Die Bundesregierung gewährte deshalb Unternehmen Corona-Hilfen, um Insolvenzwellen zu vermeiden. Mit Überbrückungshilfen wurden Unternehmen insbesondere bei den Verpflichtungen zu den Fixkosten unterstützt.
Förderung für Fixkosten durch Überbrückungshilfe IV
Auch aktuell benötigen viele Unternehmen noch Hilfe. Mit der Überbrückungshilfe IV werden Unternehmen für den Zeitraum 1. Januar bis 31. März 2022 unterstützt. Je nach Umsatzeinbruch können bis zu 90 % der Fixkosten gefördert werden. Einen Überblick, wer antragsberechtigt ist und welche Hilfen in Anspruch genommen werden können, liefert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Aber Achtung: Anträge können nur bis zum 30. April 2022 durch Steuerberater:innen, Wirtschaftsprüfer:innen, Rechtsanwält:innen oder Buchprüfer:innen gestellt werden. Damit ein Antrag Aussicht auf Erfolg hat, müssen Unternehmen entsprechend schnell ihre Unterlagen bereitstellen können.
Fixkosten: Liste prüfen und Hilfe beantragen
Welche konkreten Fixkosten förderfähig sind, wird vom BMWI detailliert aufgelistet. Dazu gehören u.a.:
- Mieten und Pachten
- Weitere Mietkosten
- Zinsaufwendungen
- Abschreibungen
- Finanzierungskostenanteil von Leasingraten
- Kosten für Instandhaltung, Wartung oder Einlagerung von Anlagevermögen und geleaste Vermögensgegenstände einschließlich der EDV
- Ausgaben für Elektrizität, Wasser, Heizung, Reinigung
- Grundsteuern
- Betriebliche Lizenzgebühren
- Versicherungen, Abonnements und andere feste betriebliche Ausgaben
Wie Unternehmen ihre Fixkosten reduzieren können
Ohne ein professionelles Kostenmanagement geht es nicht: Unternehmen müssen sich darüber im Klaren sein, welche Kosten verursacht werden. Wenn die Gesamtkosten zu hoch sind, wird schnell darüber nachgedacht, bei welchen Posten der Hebel angesetzt werden kann, um Kosten zu senken.
In vielen Unternehmen machen Personalkosten einen erheblichen Anteil der Fixkosten aus. Situationsbedingte Entlassungen sind aber mit Vorsicht zu genießen und heute in der Regel das letzte Mittel, dass ergriffen werden sollte – vor allem auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels.
Es gibt zahlreiche Ansatzpunkte, die Fixkosten kontinuierlich zu optimieren. Häufig werden Verträge abgeschlossen, die jahrelang ungeprüft laufen. Doch nicht immer bewährt sich jede Entscheidung auf Dauer. Es lohnt sich, regelmäßig die verschiedenen Posten unter die Lupe zu nehmen und auch zu prüfen, ob beispielsweise das jeweilige Abonnement überhaupt ausreichend genutzt wird.
Was können also Unternehmen tun? Hier einige Empfehlungen:
- Verschaffen Sie sich einen Überblick: Welche Fixkosten fallen an?
- Gehen Sie bei der Fixkostensenkung strukturiert vor und untersuchen Sie einzelne Posten Schritt für Schritt.
- Wenn bestimmte Fixkosten gestiegen sind, lohnt es sich, genauer hinzuschauen: Warum wurden ggf. Preise durch den Vertragspartner erhöht (z. B. Telefon- und Internetanbieter)? Kann ein anderer Tarif gewählt werden, der auf Dauer für das Unternehmen kostengünstiger ist oder sogar mehr Leistungen umfasst?
- Holen Sie Vergleichsangebote ein: Lohnt es sich beispielsweise, einen neuen Stromvertrag abzuschließen? Wie sind die Konditionen für die Grundgebühr anderer Anbieter?
- „Ach, das sind doch nur 20 Euro im Monat“ – Doch auch kleine Beträge machen in der Summe den Unterschied. Wenn beispielsweise die IT-Abteilung feststellt, dass Lizenzen kaum genutzt werden, kann es auch hier sinnvoll sein, die Softwarekosten genauer unter die Lupe zu nehmen.
- Prüfen Sie Fixkosten nicht nur, wenn die Zeiten gerade schwierig sind und Kostensenkungsmaßnahmen schnell und dringend erforderlich sind. Wer beispielsweise einmal im Jahr prüft, welche Verträge auslaufen und sich automatisch verlängern würden, der kann frühzeitig weitere Optionen prüfen und die Fixkosten optimieren.
