Wie Unternehmen erfolgreich ihre Liquidität verbessern können

Um nach Feierabend beruhigt den Heimweg antreten zu können, ist es für Unternehmer:innen und Finanzverantwortliche wichtig, dass die Organisation zu jeder Zeit liquide ist. Clément Mauguet, Gründer von Agicap, gibt Ihnen in diesem Artikel 16 Tipps an die Hand, wie Sie in Ihrem Unternehmen die Liquidität verbessern. Ob durch eine Erhöhung der Mittelzuflüsse und Verringerung der Mittelabflüsse, das Optimieren von Zahlungszeitpunkten oder externe Finanzierungsmöglichkeiten – die Optionen sind vielfältig.
Was beeinflusst die Liquidität für Unternehmen?
Die Liquidität eines Unternehmens – also die Fähigkeit, kurzfristige finanzielle Verpflichtungen zu erfüllen – wird von diversen Faktoren beeinflusst:
- Einnahmen- und Ausgabenströme
- Lieferantenkonditionen
- Kreditbedingungen, die die Unternehmen Kreditinstituten vereinbaren
- Zahlungsmoral der Kund:innen
- Effizienz des Forderungsmanagements und Mahnwesens
- Fähigkeit, Vermögenswerte schnell in liquide Mittel umzuwandeln
- Optimierung der Lagerhaltung
Das sind einige der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Liquidität eines Unternehmens. Aufgabe von Geschäftsführer:innen und respektive oder der Finanzabteilung ist es, diese Faktoren stets im Auge zu behalten und laufend zu optimieren, um die Liquidität mindestens auf einem stabilen Niveau zu halten.
Liquiditätsprobleme können Ihr Unternehmen ins Schwanken bringen
Gelingt das nicht, können die auftretenden Liquiditätsprobleme eine gesamte Organisation schnell ins Schwanken bringen. Oft sind sie auch ein Warnsignal für tiefer liegende Schwierigkeiten innerhalb des Unternehmens.
Sie können durch verzögerte Zahlungseingänge, hohe Lagerbestände oder unerwartete Ausgaben verursacht werden. Langfristig können Liquiditätsengpässe zu einem Verlust von Marktanteilen, dem Vertrauen der Mitarbeiter:innen, falls sich Gehaltszahlungen verzögern, und im schlimmsten Fall zur Insolvenz führen.

Finanzielle Verbesserung: Cashflow optimieren, um Liquidität zu sichern
Eine starke Liquiditätsposition ist also das Rückgrat eines jeden erfolgreichen Unternehmens. Um diese zu erreichen, ist es entscheidend, kontinuierlich den Cashflow zu verbessern.
Das bedeutet: Zahlungseingänge beschleunigen, Ausgaben kontrollieren, unnötige Lagerbestände reduzieren und so weiter. Innovative Lösungen wie eine automatisierte Rechnungsstellung, effektives Cash Management oder eine flexible Finanzplanung können hierbei unterstützen.
16 Tipps und Möglichkeiten, wie Sie Ihre Liquidität sichern und verbessern
Es gibt darüber hinaus noch weitere und ganz unterschiedliche Ansätze, wie Sie Ihre Liquidität verbessern können. Sie reichen gesamthaft von einer Erhöhung der Einnahmen und Senkung der Ausgaben über Finanzierungsoptionen bis hin zu neu verhandelten Konditionen mit Stammlieferanten.
Ein Überblick der 16 Tipps, wie Sie Ihre liquiden Mittel steigern können:
- Umsätze steigern
- Preisstrategie optimieren
- Darlehen beschaffen
- Schneller bezahlen lassen
- Altes oder unbewegliches Inventar verkaufen
- Lieferanten nicht zu früh bezahlen
- Neue Konditionen mit Lieferanten verhandeln
- Lieferanten der Wettbewerber kontaktieren
- Gläubigerzahlungen staffeln oder verzögern
- Barkredit bei der Bank beantragen
- Autorisierte Überziehungsfazilität nutzen
- Langzeitmiete und Leasing nutzen
- Factoring nutzen
- Crowdfunding starten
- Öffentliche Finanzierungen abgreifen
- Love Money
Die 16 Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität lassen sich in fünf übergeordnete Kategorien einteilen. Entweder
- erhöhen Sie Ihre Einnahmen,
- senken Sie Ihre Ausgaben,
- greifen auf klassische Finanzierungsmethoden zurück,
- führen alternative Finanzierungen wie Crowdfunding durch oder
- nutzen staatliche Mittel.
Liquidität verbessern durch Erhöhung der Einnahmen
Die ersten Maßnahmen, um die Liquidität zu verbessern, bündeln sich in der Optimierung der Zuflüsse: Erhöhen Sie die Einnahmen stärker als Ihre Ausgaben, verbessert sich auch Ihre Liquidität und mehr Geld bleibt zur kurzfristigen Verfügung.
Im ersten Schritt steht die Bestandsaufnahme: Sammeln Sie alle Kapitalflüsse im Unternehmen. Identifizieren Sie mögliche Probleme im Zahlungsverkehr, im Inventar oder in Ihrer Preisstrategie. Danach können Sie die folgenden Tipps anwenden.
1. Steigern Sie Ihre Umsätze
Eine offensichtliche Maßnahme, die Liquidität zu verbessern, ist die Steuerung des Umsatzes. Optimieren Sie Ihre Marketingstrategie, um mehr neue Kund:innen zu gewinnen und den Kundenwert (Customer-Lifetime-Value) zu erhöhen. Im digitalen Sektor gibt es für Unternehmen jeder Branche große Wachstumspotenziale, die in den wenigsten Fällen bereits voll ausgeschöpft sind.
2. Optimieren Sie die Preisstrategie
Wenn Sie ein herausragendes Produkt mit einem großen Alleinstellungsmerkmal haben, dann ist es vielleicht möglich, die Preise für Ihr Produkt zu erhöhen. Eine solche Preissteigerung betrifft viele einzelne Transaktionen im Unternehmen. Bereits geringe Steigerungen entfalten so eine große Wirkung.
3. Beschaffen Sie sich ein Darlehen
Darlehen sind eine weitere Möglichkeit, die Liquidität zu verbessern. Das grundsätzliche Problem: Um ein Darlehen von einer Bank oder einer anderen Institution zu erhalten, muss die Bank das Unternehmen als gut aufgestellt wahrnehmen. Dies bedeutet, dass Finanzinformationen wie Cashflows, geplante Investitionen, gebundenes Vermögen und so weiter über Ihr Unternehmen so genau und aktuell wie möglich dargestellt werden müssen.
4. Lassen Sie sich schneller bezahlen
Ermitteln Sie zunächst genau, welche Zahlungsbedingungen Ihre Kund:innen genießen und wie Sie Zahlungen empfangen. In den Markt der Zahlungsdienstleister ist durch die Liberalisierung im Bankensektor in den letzten Jahren viel Bewegung gekommen. Für viele Branchen gibt es heute attraktivere Angebote für die Rechnungsverwaltung als noch vor einigen Jahren. So senken Sie die Transaktionskosten und erhöhen Ihre Liquidität.
Auch durch die Optimierung der Rechnungsstellung können Sie Ihre Liquidität verbessern. Räumen Sie Ihrer Kundschaft zum Beispiel einen Skonto ein, wenn diese sofort bezahlen. So schaffen Sie einen positiven Anreiz für Ihre Kund:innen, anstatt die Konditionen zu verschlechtern. Den Umgang mit Zahlungserinnerungen (hier kann eine Mahnwesen-Software hilfreich sein) und eventuellen Inkassoverfahren sollten Sie ebenfalls überprüfen. Sind Sie hier nachlässig oder agieren ineffizient, wirkt sich das negativ auf Ihre Liquidität aus.
5. Altes oder unbewegliches Inventar verkaufen
Wenn Sie kurzfristig liquide werden müssen, ist auch der Verkauf von Vermögenswerten eine Option – zum Beispiel veraltetes Inventar oder Anlagevermögen, das nicht genutzt wird.
Durch regelmäßige Bestandsaufnahmen Ihres Inventars identifizieren Sie schnell die Produkte, die besonders lange im Lager Stellplätze blockieren, bevor Sie verkauft werden.
Weitere Maßnahmen: Liquidität erhöhen durch Reduzierung der Ausgaben
Die Ausgaben sind die zweite zentrale Stellschraube, an der Unternehmen drehen können, um Liquiditätssicherung zu betreiben. Die Mittelabflüsse in einem Unternehmen sind vielfältig. Wie auch bei den Mittelzuflüssen steht bei den Mittelabflüssen daher ebenfalls die Bestandsaufnahme am Anfang:
- Wo entstehen Kosten?
- Kann ich die Vorteile dieser Kostenstelle zu geringeren Kosten beziehen?
- Soll ich diese Kosten stoppen?
- Kann ich für diese Ausgaben einen besseren Preis aushandeln?
Die Kostenkontrolle ist umfangreich und anspruchsvoll, bietet jedoch sehr viel Optimierungspotenzial. Im Folgenden stelle ich Ihnen vier Möglichkeiten und Beispiele vor, wie Sie so die Liquidität verbessern können.
6. Bezahlen Sie Ihre Lieferanten nicht zu früh
Wie es für Sie wichtig ist, dass offene Rechnungen von Ihren Kund:innen möglichst schnell beglichen werden, sollten Sie als Kund:in versuchen, das Zahlungsziel zu optimieren. Dabei geht es nicht darum, jedes Zahlungsziel maximal auszureizen. Aber häufig gibt es besonders günstige Zeitpunkte für die Zahlung, was Ihrer Liquiditätsplanung langfristig zugutekommt.
Säumnisgebühren sollten Sie natürlich in jedem Fall vermeiden – sie wirken sich direkt negativ auf Ihren Cashflow aus.
Wenn Sie elektronisch bezahlen, können Sie mit der Zahlung bis zum Morgen des Tages warten, an dem eine Rechnung fällig ist. Sie können auch eine Geschäftskreditkarte verwenden. Bei einer solchen Zahlungsmöglichkeit profitieren Sie häufig von einem großzügigen Zahlungsziel von bis zu 60 Tagen. Das verschafft Ihnen merkbare Spielräume im Alltagsgeschäft.
7. Neue Konditionen mit Stammlieferanten verhandeln
Gute Beziehungen zu Ihren Lieferanten sind wichtig. Im Einkauf liegt schließlich der Gewinn. Machen Sie sich bewusst, wie Sie Ihre Beziehungen zu Ihren Lieferanten nutzen können, um Ihre Liquidität zu verbessern. Versuchen Sie die Bedingungen Ihrer Kooperation neu auszuhandeln – zum Beispiel hinsichtlich der Häufigkeit der Lieferung oder hinsichtlich der Zahlungsmodalitäten.
8. Wettbewerber Ihrer Lieferanten kontaktieren
Auch bei guten Beziehungen zu Ihren Stammlieferanten sollten Sie keine falsche Loyalität an den Tag legen. Wenn es um die Liquidität Ihres Unternehmens geht, sollten Sie alle Möglichkeiten unvoreingenommen in Betracht ziehen.
Dazu gehört auch, gezielt Mitbewerber Ihrer Lieferanten zu kontaktieren, um in Zukunft möglicherweise bessere Konditionen zu erhalten. Es mag im ersten Moment Ihren historischen Lieferanten gegenüber grausam erscheinen, aber: Vor allem in Krisenzeiten mit knappen Cashflows ist jede Einsparung wertvoll.
Ein Tipp: Gehen Sie am besten transparent mit verdienten Lieferanten um und berichten Sie ihnen davon, dass Sie sich auf dem Markt umschauen. Das kann dazu führen, dass Ihre Bestandslieferanten ebenfalls neue Konditionen anbieten – so hätten Sie zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und bei niedrigeren Einkaufspreisen noch immer die gleichen, verlässlichen Lieferanten.
9. Staffelung oder Verzögerung der Zahlung an Ihre Gläubiger
Wenn Sie ausstehende Forderungen bei Gläubigern haben, lohnt es sich, über eine Staffelung oder zeitweise Stundung der Zahlung zu verhandeln. Auch Ihr Gläubiger hat gezwungenermaßen ein Interesse daran, sich mit Ihnen zu einigen. Schließlich ist niemandem geholfen, wenn Sie überhaupt nicht zahlen können.
Liquidität verbessern durch Rückgriff auf Finanzierung
Das dritte Maßnahmenpaket zur Verbesserung Ihrer Liquidität ist die Finanzierung durch Banken und andere Institutionen. Neben klassischen Krediten gibt es daneben noch weitere Modelle, mit denen Sie den Cashflow im Unternehmen erhöhen können.
10. Barkredit von der Bank
Bei einem kurzfristigen Geschäftskredit gibt Ihnen ein Kreditgeber einen bestimmten Betrag, der in regelmäßigen Raten über einen kurzen Zeitraum zurückgezahlt wird. So können Sie kurz- und mittelfristige Liquiditätsengpässe überwinden – zum Beispiel, wenn unerwartet Kund:innen weggebrochen sind.
Wichtig: Ein Kredit ist nur dann sinnvoll, wenn Ihr Unternehmen grundsätzlich auf gesunden Füßen steht. Verschulden Sie sich nicht bei zu vielen Gläubigern, ohne eine erfolgversprechende Geschäftstätigkeit und gesunde Finanzplanung, die zugrunde liegen.
Eine seriöse Liquiditätsplanung, die nachweist, dass sie prinzipiell profitabel wirtschaften und sich selbst tragen können, ist daher Pflicht, wenn Sie Kredite in Anspruch nehmen wollen.
11. Autorisierte Überziehungsfazilität
Was der Dispositionskredit für Privatpersonen ist, ist der Überziehungskredit für Unternehmen. Durch ihn steigern Sie Ihren Cashflow dauerhaft um einen festen Betrag, den Ihnen die Bank als Kreditlinie einräumt. Dafür nimmt sie Zinsen. Diese liegen meisten signifikant über herkömmlichen Krediten. Der Vorteil dieser Finanzierung: Ihnen steht konstant ein fester Betrag zur Verfügung, der sich entsprechend dauerhaft auf Ihre Liquidität auswirkt.
12. Langzeitmiete / Leasing
Da das Leasen von Verbrauchsmaterialien, Ausrüstung und Immobilien in der Regel teurer ist als der Kauf, mag dies für jemanden, der nur auf das Endergebnis oder das Einkommen nach Abzug der Ausgaben achtet, kontraproduktiv erscheinen.
Was für Privatpersonen gilt, ist für Unternehmen aber nicht korrekt. Denn während Verbraucher:innen beim Ratenkauf Konsumschulden machen, ist das bei einem Unternehmen anders. Sie können geleaste Anlagen produktiv nutzen, um langfristig Gewinn zu machen.
Leasing kommt also immer dann infrage, wenn Sie entweder nicht genug Mittel haben, um eine Anschaffung sofort zu bezahlen, oder einen gesunden Cashflow behalten wollen. Dann lohnt sich möglicherweise auch der Aufpreis gegenüber dem direkten Kauf. Auch steuerlich sind Leasingmodelle oft interessant: denn anstatt eine Anschaffung abzuschreiben, können Sie Kosten dann steuerlich geltend machen, wenn sie real anfallen.
13. Factoring
Beim Factoring treten Sie offene Forderungen an ein anderes Unternehmen ab und erhalten sofort Ihr Geld abzüglich einer Gebühr. So verbessern Sie schnell Ihre Liquidität und erzielen ein besseres Rating bei Banken. Langfristig sollten Sie aber eher über eine Verkürzung des Zahlungsziels für Ihre Kund:innen nachdenken, siehe Tipp 4.
Auch wenn Factoring kurzfristig Ihre Liquidität erhöht, geht die Abtretung von Forderungen gegen Gebühr zulasten Ihres Gewinns.
Liquidität erhöhen mit alternativen und öffentlichen Finanzierungsmodellen
Wenn die Mittelzuflüsse und die Mittelabflüsse optimiert und klassische Finanzierungsformen ausgeschöpft sind, bleibt als drittes Maßnahmenpaket zur Liquiditätssicherung noch das Mittel der alternativen Finanzierungsmodelle. Sie sind unabhängig von Banken und deren Kriterien. Nachfolgend drei Beispiele, wie Sie die Liquidität verbessern.
14. Crowdfunding
Crowdfunding ist in den letzten 15 Jahren sehr populär geworden – insbesondere bei jungen Unternehmen, die ein innovatives Produkt vermarkten wollen. Aber grundsätzlich ist Crowdfunding für alle Unternehmen ein mögliches Finanzierungsmodell für neue Produkte oder die Erweiterung von bestehenden Produkten.
Diese Art der Finanzierung hat zudem viele weitere Vorteile:
- Sie haben die Möglichkeit, bereits in der frühen Phase Ihres Geschäfts enthusiastische Kund:innen zu gewinnen.
- Diese helfen mit ihrem Feedback dabei, das Produkt in den nächsten Iterationen zu verbessern.
- Crowdfunding ist zudem eine Möglichkeit zu testen, wie groß überhaupt das Interesse an einem Produkt ist.
Allerdings hat Crowdfunding auch einen entscheidenden Nachteil: Der Erfolg einer Crowdfunding-Kampagne ist kaum planbar und viele scheitern. Beim erfolgreichen Crowdfunding geht es darum, ein Momentum zu erzeugen, das sich nicht am Reißbrett planen lässt. Zudem funktioniert Crowdfunding nicht in jeder Branche gleich gut. Es hat sich vor allem in der Kultur-, Unterhaltungs- und Technologiebranche etabliert.
15. Verbesserung der Liquidität durch öffentliche Finanzierungen
Eine Stellschraube zur Verbesserung der Liquidität, die sich von den anderen abhebt, ist die Inanspruchnahme öffentlicher Förderungen. Das Wissen um die Förderungen ist in vielen Unternehmen nicht weit verbreitet. Oft fehlen auch die Ressourcen, um die entsprechenden Anträge zu stellen.
Abhängig vom konkreten Programm lohnt sich das Einfordern von Geld aus öffentlichen Finanzierungen aber enorm. Manche Finanzierungen erhalten Sie in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen. Wenn es um Darlehen geht, die in voller Höhe zurückgezahlt werden müssen, kommen diese meistens mit attraktiven Konditionen, die immer besser sind als ein vergleichbarer Bankkredit.
Grundsätzlich gibt es drei Ebenen der öffentlichen Förderung, die Sie als Unternehmen mit Sitz in der EU ausschöpfen können:
- EU-Förderung
- Förderung des Bundes
- Landesförderprogramme und kommunale Fördertöpfe (zum Beispiel Digital.jetzt)
Welche Programme infrage kommen, ist abhängig von Ihrer Situation, Ihrer Größe und Ihrer Branche. Insbesondere für die EU-Förderprogramme gibt es aber viele Beratungsstellen, die Unternehmen über die Möglichkeiten informieren und bei der Antragstellung unterstützen. Beachten Sie, dass Sie aus jeder Ebene nur maximal eine Förderung in Anspruch nehmen können.
16. LoveMoney
LoveMoney ist weniger ein echtes Finanzierungsmodell als ein letzter Ausweg. Bei LoveMoney fragen Sie nahestehende Menschen nach Geld. Sie erhalten dafür keine Gegenleistung, sondern tun das aus – Liebe.
Diese Finanzierung ist nicht nachhaltig und auch nicht für jede:n Unternehmer:in umsetzbar, denn nicht jede:r hat Verwandte oder Freunde mit den nötigen finanziellen Ressourcen. Sie ist daher höchstens dann eine Option, wenn es darum geht, das Unternehmen vor unmittelbar drohender Zahlungsunfähigkeit zu retten.
Fazit: Zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Liquidität führen zum Erfolg
Ich hoffe, Sie wissen nun, welche Möglichkeiten Sie haben, in Ihrem Unternehmen kurz-, mittel- und langfristig die Liquidität zu verbessern. Maßnahmen gibt es viele, wie Sie Ihre Mittelzu- und -abflüsse optimieren können.
Um die Optimierung bestmöglich zu gestalten, ist eine genaue Liquiditätsplanung Voraussetzung. Einerseits damit Sie wissen, wo Optimierungspotenziale liegen, andererseits, um gegenüber Finanzierungsgebern nachzuweisen, dass sie ein gesundes Unternehmen führen.
Agicap hilft Ihnen dabei, verschiedene Liquiditätsszenarien durchzuspielen und so die möglichen Auswirkungen Ihrer Entscheidungen abzuschätzen. Dadurch treffen Sie Entscheidungen auf einer fundierten Datenbasis und haben leichteres Spiel, wenn es um die Überzeugung Ihrer Finanzierungspartner:innen geht. Und auch wenn Sie keinen Kredit benötigen, lässt sich damit die Liquidität verbessern.
FAQ: Meistgestellte Fragen zur Verbesserung der Liquidität
Was tun bei schlechter Liquidität?
Bei schlechter Liquidität sollten Sie zunächst eine genaue Analyse der aktuellen finanziellen Situation durchführen. Wie steht es um Ihre Einnahmen, Ausgaben, Forderungen und Verbindlichkeiten? Es ist wichtig, dass Sie die Ursachen für die Liquiditätsengpässe identifizieren, um gezielte Maßnahmen ergreifen zu können. Kurzfristig kann die Liquidität durch Maßnahmen wie Factoring, Verhandlungen über längere Zahlungsziele bei Lieferanten oder die Beschaffung eines Überbrückungskredits verbessert werden. Parallel dazu sollten Sie aber auch langfristige Strategien zur Umsatzsteigerung, Kosten- und Cash-Management-Optimierung entwickeln.
Wann steigt die Liquidität?
Die Liquidität eines Unternehmens steigt, wenn die Einnahmen die Ausgaben übersteigen oder zumindest ein Gleichgewicht erreicht ist. Möglichkeiten, die Liquidität zu steigern, können eine Steigerung der Umsätze, umgekehrt eine Reduzierung der Kosten oder eine Kombination aus beidem sein. Auch schnellere Debitorenzahlungen oder verbesserte Lieferantenkonditionen gehören zu den Optionen der Liquiditätssteigerungen.
Welche Maßnahmen kann ein Unternehmen zur Verbesserung seiner Liquidität treffen?
Zur Verbesserung seiner Liquidität kann ein Unternehmen verschiedene Maßnahmen treffen, die übergeordnet immer entweder die Einnahmenseite optimieren oder die Ausgabenseite schmälern. Dazu gehören zum Beispiel Umsatzsteigerungen durch die eine Anpassung der Preisstrategien, die Verbesserung des Cash Managements, das Verhandeln besserer Zahlungsbedingungen mit Lieferanten, die Reduzierung unnötiger Ausgaben und Investitionen, das Beschleunigen von Kundenzahlungen durch attraktive Zahlungsbedingungen oder das Anbieten von Rabatten (Skonto) für schnelle Zahlungen von Rechnungen. Auch externe Finanzierung sind eine Option.
Welche Optionen gibt es, um die Liquidität kurzfristig zu verbessern?
Um Ihre Liquidität kurzfristig zu verbessern, sind das Factoring von Forderungen, die Nutzung von Überziehungskrediten, den Verkauf von nicht betriebsnotwendigen Vermögenswerten oder die Anpassung der Zahlungsziele für Kund:innen und Lieferanten mögliche Optionen. So erhalten Sie verhältnismäßig schnell liquide und Barmittel und können die unmittelbare finanzielle Situation stabilisieren.
Welche Optionen gibt es, um die Liquidität langfristig zu verbessern?
Im Gegensatz zu kurzfristigen fokussieren sich langfristige Optionen eher auf eine strukturelle Anpassung der Liquidität. Hier steht also nicht zwingend der Zwang nach ausreichender Liquidität zur Begleichung von Forderungen oder Ähnlichem im Vordergrund. Entsprechende Strategien umfassen Investitionen in die Effizienzsteigerung, die Entwicklung neuer Produkte oder das Eintreten in neue Märkte zur Umsatzsteigerung, die Optimierung der Preisgestaltung und das langfristige Cashflow-Management.
