Zahlungsziele richtig setzen – für einen stabilen Cashflow

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Eine zeitnahe Bezahlung gestellter Rechnungen ist entscheidend für die Liquidität eines Unternehmens. Die Zahlungsfrist ist hierfür ein zentrales Instrument und legt verbindlich fest, bis wann eine Rechnung zu begleichen ist. Gerät der Schuldner in Verzug, können Maßnahmen wie eine Mahnung eingeleitet werden. Hier erfahren Sie, was eine Zahlungsfrist bedeutet, wie sie gesetzlich geregelt ist – und wie Sie sie gezielt für Ihre Liquiditätssteuerung nutzen.

Warum Unternehmen die Zahlungsfrist strategisch nutzen sollten

Für ein ideales Liquiditätsmanagement versuchen viele Unternehmen, Eingangsrechnungen möglichst spät zu bezahlen und für gestellte Rechnungen Zahlungseingänge so schnell wie möglich zu generieren. Zahlungsfristen spielen hier – gerade auch in der Liquiditätsplanung – eine wesentliche Rolle. Denn wenn Forderungen nicht pünktlich eingetrieben werden, wirkt sich das negativ auf den Cashflow aus. Und das kann schnell zu einem Liquiditätsengpass führen.

Wenn Zahlungen nicht rechtzeitig erfolgen, steigt zudem das Risiko, dass Forderungen komplett ausfallen. Der Creditreform Geschäftsklimaindex (CGK) im Frühjahr 2025 basiert auf einer Umfrage unter gut 1.200 mittelständischen Unternehmen und zeigt, dass in immer mehr Unternehmen Forderungsausfälle beklagen. Viele Firmen benötigen dann einen Kredit, um Liquiditätsprobleme in den Griff zu bekommen. Doch mit Krediten sind auch wieder hohe Kosten verbunden – eine erneute Schwächung der Liquidität, wie folgende Grafik im Zeitablauf darstellt:

Infographic showing a timeline of liquidity weakness and what it implies

Mit einem professionellen Tool wie Agicap können Einzahlungen und Auszahlungen – basierend auf den Zahlungsfristen – geplant werden. Drohende Zahlungsverzögerungen werden identifiziert und offene Forderungen bei Bedarf angemahnt. Mit der AR/AP-Automatisierung können Unternehmen Zahlungsausfälle und Liquiditätsengpässe frühzeitig erkennen und vermeiden – und verringern zugleich das Risiko, selbst Mahngebühren durch verspätete Zahlungen zu verursachen. Dank automatischer Zahlungserinnerungen und integrierter Prognosefunktionen können Unternehmen frühzeitig gegensteuern – ohne manuelle Nachverfolgung. Doch was hat es überhaupt mit den Zahlungsfristen auf sich? Und was ist gesetzlich geregelt?

Zahlungsfrist bei Rechnung: Gesetzliche Regelung zu den Fristen

Eine Rechnung ist grundsätzlich sofort fällig. Doch es kann eine großzügigere Frist gewährt werden. Das ist in der Praxis üblicherweise auch der Fall. Die Entscheidung, welche Angabe zur Fälligkeit des Betrags auf der Rechnung erfolgt, sollte strategisch gefällt werden.

Fälligkeit einer Rechnung: Standardfrist im BGB von 30 Tagen

Auch wenn eine Rechnung grundsätzlich sofort fällig ist, räumt das Gesetz zur Begleichung der Rechnung Zeit ein: Im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) wird geregelt, dass ein Schuldner in Verzug gerät, wenn er nicht innerhalb von 30 Tagen nach Fälligkeit und Zugang einer Rechnung oder gleichwertigen Zahlungsaufstellung leistet. Das sollte bei der Liquiditätsplanung entsprechend berücksichtigt werden.

Unterschied B2B vs. B2C

Wichtig zu wissen ist, dass es Unterschiede gibt, ob es sich um B2B oder B2C handelt. Denn handelt es sich auf Schuldnerseite um Verbraucher:innen gilt die 30-Tage-Frist nur, wenn auf die Folgen in der Rechnung besonders hingewiesen worden ist.

Zu beachten ist also, dass eine Rechnung laut Gesetz immer sofort fällig ist, der Gesetzgeber jedoch 30 Tage Zeit zur Bezahlung einräumt. Bei einer Rechnung ohne Fristangabe oder Angabe eines Zahlungsziels gelten die gesetzlichen Bestimmungen.

Formulierung des Zahlungsziels in einer Rechnung

Gut zu wissen: Den Teil der Rechnung, der eine Zahlungsfrist angibt, nennt man häufig auch Zahlungsziel. Doch wie berechnet man ein Zahlungsziel?

Zahlungsziel berechnen

Beginn der Zahlungsfrist bei einer Rechnung

Die Zahlungsfrist beginnt an dem Tag, an welchem der Kunde die Rechnung erhalten hat. Wird die Rechnung per Post zugestellt, geht man von drei Werktagen aus, bis diese zugestellt ist. Fällt das Ende der Zahlungsfrist auf einen Sonn- oder Feiertag, läuft sie am nächsten Werktag ab.

Beispiele Zahlungsbedingungen

Ist das Rechnungsdatum beispielsweise der 2.5., läuft die Rechnungsfrist bei postalischer Zustellung ab dem 5.5. Bei einer Frist von 14 Tagen endet sie somit am 19.5. Ab dem 20.5. ist der Empfänger in Zahlungsverzug. Frühestens dann kann eine Mahnung versendet werden.

Bei einer Rechnung, die keine Angabe zur Fälligkeit enthält, läuft die Frist ebenfalls ab dem 5.5. Hier ist jedoch bei B2B-Kund:innen die 30-Tage-Frist zu beachten. Im Bereich B2C ist entscheidend, ob der gesetzlich geforderte Hinweis auf die Folgen des Zahlungsverzugs in der Rechnung gemacht wurde.

Wann und wie Unternehmen eine Rechnung begleichen – Zahlungsgewohnheiten im Überblick

Laut dem Creditreform Geschäftsklimaindex erhalten die meisten Unternehmen innerhalb von 30 Tagen ihr Geld. Problematisch ist jedoch, dass mehr als jedes zehnte Unternehmen über ein Prozent der Umsätze als Forderungsausfall verbuchen muss. Und das schadet der Liquidität erheblich.

Aus diesem Grund arbeiten viele Unternehmen mit verschiedenen Methoden, um Kund:innen zur Zahlung der Rechnung zu bewegen, wie beispielsweise:

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    Skonto bei zeitnaher Rechnungsbegleichung

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    Zahlungserinnerung

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    Mahnungen

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    Inkasso

Visual explaining automated debt management implies on the platform of Agicap


Mit modernen Softwarelösungen, wie Agicap, müssen offene Posten nicht mehr manuell überwacht und angemahnt werden (vgl. Zahlungsabgleich ). Automatisierung und Analysen von Days Sales Outstanding (DSO) sorgen für zuverlässige Prognosen, effizientes Forderungsmanagement und bessere Entscheidungen. Und automatisierte Workflows zur Rechnungsstellung, Mahnung und Nachverfolgung ermöglichen es Finanzteams, sich auf strategische Aufgaben zu konzentrieren – anstatt auf manuelle Kontrolle offener Posten.

Visual introducing the key benefits of analysing DSO for the customer


Doch auch die eigenen Zahlungsverpflichtungen müssen pünktlich erfüllt werden, damit das Unternehmen als zuverlässig wahrgenommen wird und zudem keine teuren Mahngebühren riskiert.

Vetpartners gelang es beispielsweise durch das Cashflow-Management-Tool Agicap, die Cashflows besser zu überwachen. Doch ein wesentlicher Vorteil entstand auch durch die Zentralisierung der Zahlungen an Lieferanten. So spart die Finanzabteilung Zeit und die Effizienz stieg.

Ein weiteres starkes Argument für Agicap: Die Software lässt sich nahtlos in bestehende Buchhaltungs- und ERP-Systeme integrieren (z. B. DATEV, FastBill, CollectAI).

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FAQ: Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Zahlungsfrist in einer Rechnung

Ist eine Zahlungsfrist bei einer Rechnung 10 Tagen zulässig? Sind 7 Tage Zahlungsziel zulässig?

Das Gesetz macht keine klaren Angaben, wie lang die Zahlungsfrist mindestens gewählt werden muss. Eine Frist von 7 Tagen, 10 Tagen oder sogar weniger ist also durchaus zulässig. Man sollte jedoch realistische Fristen setzen, um dem Empfänger genügend Zeit zu geben, die Rechnung zu begleichen.

Wann beginnt die Zahlungsfrist bei einer Rechnung?

Die Zahlungsfrist beginnt in der Regel mit dem Zugang der Rechnung beim Kunden. Wird die Rechnung per Post versendet, rechnet man meist drei Werktage für die Zustellung hinzu. Fällt das Ende der Frist auf ein Wochenende oder einen Feiertag, verschiebt sich das Fristende auf den nächsten Werktag.

Wie lange hat man Zeit bei Zahlung auf Rechnung?

Ist nichts anderes geregelt, gilt die Zahlungsfrist nach dem BGB.

Welche Zahlungsfristen gelten laut BGB für Rechnungen? Wie lange hat man laut BGB Zeit eine Rechnung zu bezahlen?

Schreibt man in eine Rechnung, dass sie „sofort fällig“ ist, wird damit keine schnellere Zahlungspflicht erzeugt, als das Gesetz ohnehin vorsieht. Denn laut § 271 BGB ist eine Forderung grundsätzlich sofort fällig, sofern kein anderes Zahlungsziel vereinbart wurde.

Ein Zahlungsverzug tritt dann allerdings erst nach 30 Tagen ein, wenn der Schuldner ein Unternehmer ist. Bei Verbraucher:innen gilt dies nur dann, wenn sie in der Rechnung ausdrücklich auf diese Verzugsregel hingewiesen wurden.

Welche Zahlungsfrist gilt bei einer Rechnung nach VOB?

In der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) sind die Zahlungsfristen geregelt, die nach Baurecht gelten. Für Abschlagsrechnungen gilt eine Zahlungsfrist von 21 Tagen nach Zugang der Rechnung.

Bei Schlussrechnungen gilt eine Frist von 30 Tagen, die in Ausnahmefällen auf 60 Tage verlängert werden kann. Die Verlängerung ist nur zulässig, wenn sie sachlich gerechtfertigt ist und beide Vertragsparteien dem zustimmen.

Welche Zahlungsfrist sollte man auf einer Rechnung angeben?

Das Gesetz schreibt nicht vor, wie eine Zahlungsfrist formuliert werden soll . Es haben sich jedoch einige Formulierungen eingebürgert, die allgemeingültig anerkannt sind und die man verwenden kann, beispielweise:

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    Die Rechnung ist zahlbar innerhalb von 7 Tagen nach Rechnungseingang.

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    Die Zahlung ist sofort fällig nach Rechnungsstellung.

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    Zahlbar innerhalb von 10 Tagen mit 3% Skonto, ansonsten 30 Tage netto.

  • Check Icon

    Es gilt die gesetzliche Zahlungsfrist von 30 Tagen.

Was passiert, wenn man eine Rechnung nach 14 Tagen nicht bezahlt?

Das hängt von der vereinbarten Zahlungsfrist ab. Ist die Rechnung fällig und wurde bereits gemahnt, gerät man mit Zugang der Mahnung in Verzug. Ohne Mahnung tritt der Verzug automatisch 30 Tage nach Fälligkeit und Zugang der Rechnung ein – bei Verbraucher:innen aber nur, wenn sie in der Rechnung ausdrücklich darauf hingewiesen wurden.

Wann verfällt bzw. verjährt eine Rechnung?

Offene Forderungen müssen regelmäßig überwacht werden. Eine Rechnung verfällt zwar nicht in dem Sinne, aber es gibt eine Verjährungsfrist von 3 Jahren.


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