Möchte man den Cashflow berechnen, gibt es dafür mehrere Methoden. Wir zeigen Ihnen hier, wann man welche Methode anwendet, welche Formeln man dazu nutzt, und veranschaulichen diese an einfachen Beispielen.
Cashflow berechnen mit Formel
Um den Cashflow zu berechnen gibt es mehrere Formeln, die zum Ziel führen. Man unterscheidet zwischen der direkten und der indirekten Methode, welche in unterschiedlichen Situationen zum Einsatz kommen.

Cashflow berechnen mit der Praktikerformel (direkte Methode)
Bei der direkten Methode zieht man die Auszahlungen auf den Geschäftskonten von den Einzahlungen ab. Das heißt, man nutzt die konkreten Geldströme (Cashflows) wie sie tatsächlich auf den Konten stattfanden. Deshalb bezeichnet man diese Vorgehensweise auch als direkte Methode.
Damit das Ergebnis möglichst genau den Cashflow widerspiegelt, muss man sämtliche Kontotransaktionen berücksichtigen, die auf den Geschäftskonten stattfinden. Außerdem muss man darauf achten, dass sich die Ein- und Auszahlungen auf dieselben Zeiträume beziehen. Wenn man also den gesamten Cashflow für den Monat Juni berechnen möchte, berücksichtigt man dazu auch nur die Ein- und Auszahlungen im Juni.
In einer Formel ausgedrückt sieht die direkte Methode so aus: Gesamter Cashflow im Monat x = Einzahlungen im Monat x – Auszahlungen im Monat x
Die Ergebnisse kann man in eine Tabelle eintragen und erhält so einen Überblick über die Cashflows in den vergangenen Monaten.

Cashflow berechnen in Excel für direkte Methode
Um eine monatliche Übersicht über die Cashflows zu erhalten, kann man sich in Excel eine Tabelle erstellen nach folgendem Muster:
Cashflow am Jahresanfang | Januar | Februar |
---|---|---|
Einzahlungen | ||
Einnahmen aus Verkäufen | 5.000€ | 600€ |
Rendite | ||
Dividenden | 500€ | |
Zinsen | 100€ | |
Subventionen | 500€ | |
Steuerrückerstattungen | 1.000€ | |
Gesamte Einzahlungen | 6.500€ | 6.600€ |
Auszahlungen | ||
Personalkosten | 2.000€ | 2.000€ |
Materialkosten | 1.000€ | 1.200€ |
Marketingkosten | 500€ | 400€ |
Allg. Betriebskosten | 500€ | 500€ |
Gebühren für Software-Abos | 100€ | 100€ |
Investitionen | ||
Steuernachzahlungen | 500€ | |
Gesamte Auszahlungen | 4.100€ | 8.700€ |
Gesamter Cashflow am Montasende (Cashflow vom Vormonat + Einzahlungen - Auszahlugnen | 5.400€ | 3.300€ |
Man fasst dabei verschiedene Einzahlungen und Auszahlungen in Kategorien zusammen. In Ihrem Unternehmen ist die Einteilung in andere Kategorien vielleicht sinnvoller als in der obigen Tabelle dargestellt. Wichtig bei der Erstellung einer solchen Übersicht ist letztendlich nur, dass Sie sämtliche Ein- und Auszahlungen korrekt in den jeweiligen Monaten erfassen.
Cashflow berechnen mit der indirekten Methode
Bei der indirekten Methode ermittelt man den Cashflow aus den Ergebnissen der Gewinn- und Verlustrechnung, die man üblicherweise am Jahresende erstellt. Dabei rechnet man sämtliche zahlungsunwirksamen Aufwendungen und Erträge aus dem Jahresergebnis heraus. Übrig bleiben dann die zahlungswirksamen Aufwendungen und Erträge, also die Cashflows. Herausgerechnet werden folgende Größen:
Zahlungsunwirksame Aufwendungen
- Abschreibungen
- Erhöhungen von Rückstellungen
- Einstellungen von Rücklagen
- Bestandsminderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
- Periodenfremde und außerordentlichen Aufwendungen
Zahlungsunwirksame Erträge
- Zuschreibungen
- Auflösung von Rückstellungen
- Entnahmen von Rücklagen
- Periodenfremde und außerordentliche Erträge
Die Formel für die indirekte Methode lautet:
Cashflow im aktuellen Geschäftsjahr = Jahresüberschuss – zahlungsunwirksame Erträge + zahlungsunwirksame Aufwendungen
Dieser Cashflow wird mit dem Anfangs-Cashflow am Jahresbeginn verrechnet:
Cashflow am Ende des aktuellen Geschäftsjahres = Cashflow zu Beginn des Geschäftsjahres + Cashflow im aktuellen Geschäftsjahr
Cashflow berechnen: Beispiel für indirekte Methode
Ein Unternehmen weist in seiner Bilanz folgende Werte am Jahresende aus:
Aktivseite A. Anlagevermögen: 1.000.000€ B. Umlaufvermögen: 400.000€
Passivseite A. Eigenkapital I. Gezeichnetes Kapital: 60.000€ II. Kapitalrücklage: 10.000€ III. Gewinnrücklagen: 15.000€ IV. Jahresüberschuss: 40.000€
B. Rückstellungen: 100.000€ C. Verbindlichkeiten: 250.000€
In der Gewinn- und Verlustrechnung sind folgende Zahlen enthalten:
- Umsatzerlöse: 200.000€
- Abschreibungen auf das Anlagevermögen: 90.000€
- Abschreibungen auf das Umlaufvermögen: 10.000€
- Sonstige Aufwendungen: 20.000€
- Steuern: 50.000€
Wir berechnen nun den Cashflow im aktuellen Geschäftsjahr mit der indirekten Methode:
Cashflow im aktuellen Geschäftsjahr = Jahresüberschuss + Abschreibungen auf Anlagevermögen + Abschreibungen auf Umlaufvermögen + Rückstellungsaufwendungen – zahlungsunwirksame Erträge = 40.000€ + 90.000€ + 10.000€ + 100.000€ - 0€ = 240.000€
Der Cashflow zum Beginn des Geschäftsjahres betrug 150.000€. Damit ergibt sich als gesamter Cashflow: Gesamter Cashflow am Ende des Geschäftsjahres = 150.000€ + 240.000€ = 390.000€
Welche Formel ist besser um den Cashflow zu berechnen?
Wir haben nun die direkte und die indirekte Methode kennengelernt. Sie stellen sich jetzt vielleicht die Frage, welche Methode nützlicher ist. Wie so oft lautet die Antwort: Es kommt darauf an. Und zwar darauf, was Sie mit der Cashflow-Berechnung erreichen wollen.
Wenn Sie einen möglichst genauen Überblick über Ihre monatlichen Cashflows erhalten wollen, ist die direkte Methode die bessere Alternative. Diese können Sie auch dazu nutzen, um Ihre Cashflows für die Zukunft abzuschätzen und sich somit eine Cashflow-Planung zu erstellen.
Die indirekte Methode ist besser geeignet, wenn Sie einen langfristigen Verlauf Ihres Cashflows darstellen wollen. Mit ihr können Sie die Cashflows der vergangenen Jahre vergleichen und langfristige Trends erkennen.
Cashflow berechnen für Bilanz: Warum ist das wichtig?
Nutzt man die indirekte Methode, um den Cashflow zu berechnen, bedient man sich an den Ergebnissen aus der Bilanz sowie aus der Gewinn- und Verlustrechnung. Man erhält dann einen Überblick, wie hoch die aktuelle Liquidität ist.
Das ist besonders wichtig, um das nächste Geschäftsjahr vorausplanen zu können. Hat man zum Beispiel eine Investition geplant, kann man abschätzen, ob die vorhandenen Mittel zur Finanzierung reichen, oder ob ein Kredit aufgenommen werden muss.
Möchte man den Cashflow so genau wie möglich vorausplanen, nutzt man am besten sowohl die indirekte als auch die direkte Methode. Mit letzterer lässt sich nämlich noch feiner planen, z.B. auf Monats- oder sogar Wochenbasis. Wenn Sie für jeden Monat im Voraus den Cashflow berechnen bzw. abschätzen, verringern Sie auch das Risiko für Liquiditätsengpässe, da Sie Ihre zukünftige Cash-Situation vorhersehen können.