Virtuelle Kreditkarte: Definition und Verwendung

In der digitalen Geschäftswelt von heute gewinnt die virtuelle Kreditkarte rasant an Bedeutung. Sie bietet Unternehmen innovative Vorteile im Finanzmanagement und Liquiditätsmanagement, indem sie Flexibilität und Effizienz in Online-Transaktionen kombiniert. Dieser Artikel wird Ihnen einen tiefen Einblick in diese Zahlungstechnologie bieten und erläutern, wie sie in Ihrem Unternehmen genutzt werden kann.

Definition: Was ist eine virtuelle Kreditkarte?
Eine virtuelle Kreditkarte ist eine Art von Kreditkarte, die speziell für Online-Zahlungen entwickelt wurde und über keine physische Präsenz in Form einer Plastikkarte verfügt. Stattdessen bestehen diese Karten aus einer Kreditkartennummer, einem Ablaufdatum und einem Sicherheitscode – ganz ähnlich wie traditionelle Kreditkarten, sie werden jedoch ausschließlich digital generiert und verwaltet.
Oft sind sie mit einem herkömmlichen Bankkonto verknüpft oder können als eigenständige Prepaid-Option verwendet werden. Für Unternehmen bietet die virtuelle Kreditkarte eine schnelle, sichere und effiziente Methode, um Online-Zahlungen vorzunehmen und zu verwalten.
Laut dem Global Virtual Cards: Market Size and Share Report aus dem Jahr 2022 war der globale Markt für virtuelle Karten zu diesem Zeitpunkt bereits 13,31 Milliarden US-Dollar wert. Bis 2030 wird ein jährliches Wachstum von 20,9 Prozent erwartet, angetrieben durch das steigende Volumen digitaler Transaktionen. Ein Bericht des MasterCard Payment Index zeigte, dass im Mai 2021 93 Prozent der Konsumenten innovative Zahlungsmethoden wie Biometrie und QR-Codes bevorzugten. Diese Präferenz zeigt den sich verändernden Zahlungstrend deutlich auf. Als Reaktion darauf erweitern Zahlungsanbieter:innen kontinuierlich ihr Angebot an modernen Zahlungsoptionen für die Kundschaft.

Vor- und Nachteile der virtuellen Kreditkarte
Das Marktwachstum zeigt, dass die virtuellen Zahlungskarten ein beliebtes Mittel sind. Nicht ohne Grund, wie die Vorteile zeigen:
- Sicherheit: Virtuelle Kreditkarten reduzieren das Risiko von Datenlecks und Betrug, da sie oft für eine einzige Transaktion generiert werden und nach Gebrauch verfallen.
- Flexibilität: Die Karten können schnell erstellt und gelöscht werden – das ist ideal, wenn Sie in Ihrem Unternehmen regelmäßige, aber variierende Online-Zahlungen tätigen müssen.
- Kostenkontrolle: Als Prepaid-Option erlauben viele virtuelle Kreditkarten, den Zahlungsbetrag vorher festzulegen. Das verhindert Überschreitungen und unerwartete Ausgaben.
- Optimierte Buchhaltung: Durch den ausschließlichen Online-Charakter sind Transaktionen leicht nachvollziehbar und können automatisiert in Buchhaltungssysteme integriert werden.
- Weltweite Akzeptanz: Virtuelle Kreditkarten werden von den meisten Online-Händlern akzeptiert, was grenzüberschreitende Transaktionen erleichtert.
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Folgende potenzielle Herausforderungen und auch Nachteile bringen die virtuellen Karten mit sich:
- Eingeschränkte physische Nutzung: Da sie keine physische Form besitzen, können virtuelle Kreditkarten nicht für traditionelle Point-of-Sale-Transaktionen verwendet werden.
- Verfallsdaten: Einige virtuelle Kreditkarten verfallen schnell oder nach einer bestimmten Anzahl von Transaktionen, was ihre Langzeitnutzung einschränken kann.
- Abhängigkeit von Technologie: Bei Systemausfällen oder Internetproblemen kann der Zugriff auf die virtuelle Karte eingeschränkt sein.
- Gebühren: Manche Anbieter:innen verlangen Gebühren für die Erstellung oder Nutzung virtueller Kreditkarten, was die Kosten erhöhen kann.
- Akzeptanz: Nicht alle Online-Plattformen oder Händler akzeptieren virtuelle Kreditkarten.
Leider ist es ein Teil der Wahrheit, dass viele Anbieter:innen von virtuellen Kreditkarten in hoher Konkurrenz stehen und daher oft schnell wieder vom Markt verschwinden, wenn sie keine schwarzen Zahlen schreiben. Ein Problem, das grundsätzlich bei vielen FinTechs vorkommt – wer einen Anbieter sucht, sollte sich also eher an einen der großen Konzerne heften.
Anwendungsmöglichkeiten einer virtuellen Kreditkarte
Virtuelle Kreditkarten haben in der heutigen digitalen Ära ihren festen Platz gefunden. Ihr Einsatzspektrum reicht von einfachen Online-Transaktionen bis hin zu komplexen Geschäftsprozessen, wobei sie Benutzer:innen Sicherheit und Flexibilität bieten.
Online-Einkäufe
Virtuelle Kreditkarten sind perfekt für Online-Einkäufe jeder Art geeignet. Ganz gleich, welche Geschäftstätigkeiten abgehandelt werden sollen: Mit ihnen können Sie als Verantwortliche:r sicher und bequem im Internet bezahlen, ohne sich Gedanken zum Thema Datenschutz machen zu müssen.
Modernes Spesenmanagement
Für Unternehmen bieten virtuelle Kreditkarten eine innovative Lösung im Bereich Spesenmanagement. Mitarbeiter:innen können ihre Ausgaben direkt über die virtuelle Karte abwickeln, wodurch die Abrechnung vereinfacht und transparenter wird und gleichzeitig die Notwendigkeit physischer Belege reduziert wird. Dies kann als Teil einer Ausgabenmanagement-Software gehandhabt werden.
Internationale Transaktionen
Bei grenzüberschreitenden Geschäften oder Reisen sind virtuelle Kreditkarten ein praktisches Tool. Sie ermöglichen einfache und effiziente Transaktionen in verschiedenen Währungen – und das oft günstiger als bei traditionellen Zahlungsmethoden.
Verschiedenen Arten von virtuellen Kreditkarten
Jeder Bedarf im Geschäftsalltag erfordert spezifische Lösungen. Virtuelle Kreditkarten sind da keine Ausnahme. Hier sind einige der gängigsten Typen und ihre charakteristischen Merkmale:
Online-Kreditkarte
Eine spezielle Art der virtuellen Karte, die primär für Online-Einkäufe und -Transaktionen verwendet wird. Sie wird normalerweise in Zusammenarbeit mit bestehenden Bank- oder Kreditkartenkonten erstellt.
Prepaid Online-Kreditkarte
Wie der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei um eine Karte, die im Voraus aufgeladen wird. Sie ermöglicht es, nur den Betrag auszugeben, der zuvor auf die Karte geladen wurde – das verhindert Betrug und Missnutzung.
Digitale Kreditkarte
Eine permanente Kreditkarte, die in digitalen Wallets oder Apps gespeichert wird und keine physische Form besitzt. Sie kann für Online-Einkäufe, kontaktloses Bezahlen und andere digitale Transaktionen verwendet werden.
Virtuelle Mastercard
Ein Produkt von Mastercard, das speziell für Online-Transaktionen entwickelt wurde. Sie bietet dieselben Sicherheitsfunktionen wie herkömmliche Mastercard-Kreditkarten, ist jedoch ausschließlich digital.
Es gibt jede Menge Anbieter:innen von virtuellen Kreditkarten – welche zu Ihrem Unternehmen am besten passt, hängt von Ihren individuellen Anforderungen ab.
Wie virtuelle Kreditkarten mit und ohne Verfügungsrahmen funktionieren
Ein wichtiger Aspekt, der beim Betrachten von virtuellen Kreditkarten berücksichtigt werden sollte, ist das Konzept des Verfügungsrahmens. Dieser Rahmen bestimmt, wie viel Geld Karteninhaber:innen zur Verfügung steht und kann einen signifikanten Unterschied in der Art und Weise machen, wie die Karte in Ihrem Unternehmen eingesetzt und Teil des Cash Managements wird.
Virtuelle Kreditkarte mit Verfügungsrahmen
Hierbei handelt es sich um eine digitale Kreditkarte, die einen vorgegebenen Kreditrahmen besitzt, ähnlich wie bei einer traditionellen Kreditkarte. Dieser Kreditrahmen wird basierend auf der Bonität der Inhaber:innen festgelegt.
Die Inhaber:innen können bis zu diesem Limit einkaufen und müssen den Betrag innerhalb eines festgelegten Zeitraums zurückzahlen – das ist insbesondere dann nützlich, wenn Ihr Unternehmen unerwartete Ausgaben hat oder Investitionen tätigen muss, bevor Einnahmen eingehen.
Virtuelle Kreditkarte ohne Verifizierung und Bonitätsprüfung:
Diese Art von Karte erfordert keine Überprüfung der finanziellen Geschichte oder Bonität des Antragstellers.
Sie können als Prepaid-Karten funktionieren, bei denen Sie nur ausgeben können, was zuvor aufgeladen wurde – alternativ verfügen sie über einen festen Verfügungsrahmen, der unabhängig von der finanziellen Historie festgelegt wird.
Dieses Produkt ist ideal für Unternehmen, die schnell Zugang zu einer Kreditkarte benötigen oder die aus verschiedenen Gründen keine Bonitätsprüfung durchlaufen möchten.
An dieser Stelle sei wichtig zu betonen, dass der Verfügungsrahmen und die Verifizierung nur zwei von vielen Faktoren sind, die bei der Auswahl der richtigen virtuellen Kreditkarte für Ihr Unternehmen berücksichtigt werden sollten. Je nach Geschäftsmodell und finanziellen Bedürfnissen kann eine dieser Optionen besser geeignet sein als die andere.
Anonymität und Sicherheit bei virtuellen Kreditkarten
In der digitalen Welt sind Anonymität und Sicherheit zwei entscheidende Faktoren, besonders wenn es um finanzielle Transaktionen geht. Virtuelle Kreditkarten bieten in vielen Fällen ein zusätzliches Maß an Schutz. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Aspekte:
- Anonyme virtuelle Kreditkarten ermöglichen es, Online-Transaktionen durchzuführen, ohne persönliche Daten preiszugeben
- Sie werden in der Regel ohne die Namen der Inhaber:innen erstellt und können mit verschiedenen Zahlungsmethoden aufgeladen werden
Solche Karten bieten eine zusätzliche Datenschutzschicht, besonders in einem Zeitalter, in dem Datenschutzverletzungen zunehmend häufiger vorkommen.
Sicherheitsmechanismen
Abgesehen von dieser Option gibt es verschiedene Sicherheitsmechanismen, auf die virtuelle Kreditkarten setzen:
- fortschrittliche Verschlüsselungstechnologien, um Transaktionsdaten zu schützen
- einmalige Kartennummern, wodurch das Risiko eines Datenlecks oder Betrugs minimiert wird (nicht bei allen Karten)
- zusätzliche Sicherheitscodes, Benachrichtigungen bei Transaktionen und andere Mechanismen können für höheren Schutz ebenfalls integriert sein
Risikomanagement
Zudem können Sie als Verantwortliche:r, der oder die die Karten ausgibt, verschiedene Einstellungen vornehmen – so verhindern Sie Missbrauch und schützen sich vor unnötigen Ausgaben und Liquiditätsengpässen:
- Ausgabelimits oder Begrenzung der Kartenverwendung auf bestimmte Händler:innen – senkt das Risiko unerwünschter oder betrügerischer Transaktionen
- detaillierte Berichte und Analysen, die helfen, Ausgabemuster zu erkennen und potenzielle Sicherheitsprobleme frühzeitig zu identifizieren
Solche Berichte und Analysen sind alternativ auch mit Cash-Management-Tools wie Agicap möglich.
Fazit: Digitale Zahlungsmittel sind auf dem Vormarsch
Die Einführung und Nutzung von virtuellen Kreditkarten stellt einen signifikanten Schritt in Richtung moderner, digitaler Zahlungslösungen dar. Sie kombinieren Sicherheit, Flexibilität und Effizienz und bieten sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen eine zuverlässige und bequeme Möglichkeit, im digitalen Zeitalter Transaktionen durchzuführen.
Für Unternehmen können sie nicht nur den Zahlungsverkehr vereinfachen, sondern auch zu einem transparenteren und effektiveren Finanzmanagement beitragen.
FAQ: Häufig gestellte Fragen zu virtuellen Kreditkarten
Was bedeutet „virtuelle Kreditkarte“?
Der Begriff „virtuelle Kreditkarte“ bezieht sich auf eine Kreditkartenlösung, die ausschließlich für Online-Transaktionen entwickelt wurde und nicht physisch existiert. Sie wird hauptsächlich zur Erhöhung der Sicherheit bei Online-Einkäufen und zur leichteren Verwaltung von Ausgaben verwendet.
Welche virtuellen Kreditkarten gibt es?
Es gibt verschiedene Anbieter:innen und Arten von virtuellen Kreditkarten, einschließlich Prepaid-, Debit- und Kreditversionen. Einige bekannte Marken sind die virtuelle Mastercard und andere, die von großen Banken und Finanzinstitutionen angeboten werden. Ferner gibt es auch spezialisierte Anbieter:innen, die anonymen Karten oder Karten ohne Bonitätsprüfung der Kreditwürdigkeit anbieten.
Wie funktionieren virtuelle Kreditkarten?
Virtuelle Kreditkarten funktionieren im Wesentlichen wie traditionelle Kreditkarten, jedoch ohne das physische Format. Sie werden mit einer einmaligen oder wiederverwendbaren Kartennummer, einem Ablaufdatum und einem Sicherheitscode bereitgestellt. Nutzer:innen können sie verwenden, um Online-Einkäufe zu tätigen, Abonnements zu bezahlen oder andere digitale Transaktionen durchzuführen. Je nach Karte können auch spezifische Limits, Sicherheitsprotokolle und andere Features festgelegt werden.
Ist PayPal eine virtuelle Kreditkarte?
Nein, PayPal ist keine virtuelle Kreditkarte. Es handelt sich bei PayPal um einen Online-Zahlungsdienstleister, der es Nutzer:innen ermöglicht, Zahlungen durchzuführen und Geld zu empfangen. Obwohl PayPal mit Kreditkarten und Bankkonten verknüpft werden kann, ist es selbst keine Karte.
