FinTech: Die spannendsten 8 Unternehmen 2023

Lesezeit: 8 min.

Die Welt der FinTechs ist für viele Menschen faszinierend. Teilweise schießen Unternehmen und Start-ups aus dem Boden: Banken, Krypto, digitale Finanzservices – viele FinTechs versprechen ihren Kunden, Prozesse einfacher zu machen, u.a. das Liquiditätsmanagement. Wir stellen Ihnen die acht spannendsten deutschen und auch internationalen FinTech-Unternehmen vor.

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Definition: Was ist ein FinTech?

FinTech ist eine Abkürzung und steht für „Financial Technology“. Der Begriff bezeichnet Technologieunternehmen, die digitale und innovative Lösungen in der Finanzbranche anbieten. Im Kern zielen FinTech-Unternehmen darauf ab, traditionelle Finanzdienstleistungen zu revolutionieren, zu automatisieren und effizienter zu gestalten.

Die Werkzeuge dafür sind moderne Technologien wie Blockchain, künstliche Intelligenz und Big Data. Durch ihre digitalen Angebote können FinTechs oft schneller und flexibler agieren als traditionelle Banken oder Finanzinstitute – so bieten sie den Endverbraucher:innen oft nutzerfreundlichere und vor allem günstigere Finanzdienstleistungen, zum Beispiel Bankkonten und Börsenzugänge, an.

Welches massive Potenzial der FinTech-Markt bietet, zeigt ein Blick auf die prognostizierte Entwicklung des Gesamtmarkts. Heute setzt der FinTech-Markt bereits rund 245 Milliarden US-Dollar um. Bis 2030 soll dieser Wert sich ungefähr versechsfachen und auf 1,5 Billionen ansteigen. Der Anteil am gesamten Finanzmarkt würde dann bereits sieben Prozent betragen – aktuell liegt er erst bei zwei Prozent. Diese Zahlen errechnet der „Global Fintech 2023“-Report der Boston Consulting Group.

Beispiele: Was alles ist ein FinTech?

FinTechs sind in verschiedenen Segmenten und Teilbereichen der Finanzbranche tätig. Die Bandbreite reicht dabei von simplem Banking über Investments bis hin zu Versicherungen. Hier einige Branchen, in denen FinTechs aktiv sind:

  • Banken als FinTech: Unternehmen, die Online-Banking-Lösungen anbieten, ohne dass sie über physische Filialen verfügen. Hierzu zählen beispielsweise Neobanken, die alle Services ausschließlich digital anbieten.
  • Zahlungsdienstleister: Firmen wie Mobile-Payment-Anbietende, die es ermöglichen, Zahlungen über digitale Endgeräte durchzuführen.
  • Robo-Advisor: Digitale Plattformen, die Anleger:innen automatisiertes Portfoliomanagement auf Basis künstlicher Intelligenz bieten.
  • P2P-Kredite: Plattformen, die Kreditgeber:innen direkt mit Kreditnehmer:innen verbinden, oft ohne Beteiligung traditioneller Finanzinstitute.
  • InsurTechs / HealthTechs: Dies sind Technologieunternehmen im Versicherungs- und Gesundheitsbereich. Sie bieten als FinTech-Ausprägungen digitale Versicherungs- oder Gesundheitsprodukte an oder automatisieren die damit verknüpften Prozesse.
  • Blockchain und Kryptowährungen: Unternehmen, die Technologien rund um die Blockchain entwickeln oder Kryptowährungsdienstleistungen, wie Wallets oder Handelsplattformen, anbieten.

Was ebenfalls zur Wahrheit gehört: Viele FinTechs wie beispielsweise Nuri aus Berlin verschwinden ähnlich schnell wieder vom Markt, wie sie aufgetaucht sind. FinTechs stecken zu Beginn in einem Spannungsfeld aus Erwartungen von Geldgebern, dem eigenen Anspruch und natürlich dem Kundeninteresse. Werden sie diesen Punkten nicht gerecht, kann gerade in der Anfangsphase ein solches Start-up, selbst wenn es hohe finanzielle Unterstützung erhält, zusammenbrechen.

FinTech: Die spannendsten Start-ups und Unternehmen in der Übersicht

Der FinTech-Markt boomt, vor allem im Bereich Krypto und Banking. Wir stellen Ihnen acht spannende Unternehmen aus verschiedenen Bereichen vor. In der Tabelle finden Sie eine Kurzübersicht, danach gehen wir auf jedes FinTech detaillierter ein.

FinTech Gründungsjahr Segment Geschäftsmodell
Agicap

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2016 Cash-Management / Liquiditätsmanagement Cash-Management App zur Liquiditätsverwaltung (zusätzlich Debitoren- und Kreditorenmanagement)
N26 2013 Digitales Banking Mobile Banking mit Girokonten und Kreditkarten
PayPal 1998 Zahlungsabwicklung Online-Transaktionen, Geldtransfer zwischen privatleiten, BNPL-Angebot (buy now, pay later)
BISON / Boerse Stuttgart Digital 2018 Krypto / Börse / Vermögensverwaltung Krypto-Handelsplattform, auch weitere Finanzprodukte handelbar
Adyen 2006 Zahlungsabwicklung Payment-Service-Provider
Quirion 2014 Robo-Advisor / Vermögensverwaltung Digitale Finanzberatung und automatisierte Anlageverwaltung
Stripe 2010 Zahlungsabwicklung Payment-Service-Provider, Zahlungslösungen für Unternehmen
Trade Republic 2015 Börse / Vermögensverwaltung Neobroker (Handelsplattform für Aktien, ETFs, Derivate, Krypto

Die 8 spannendsten FinTechs im Check

Agicap

Agicap wurde 2016 gegründet und bietet eine Cash-Management-App an, mit der kleine und mittelständische Unternehmen ihre Liquidität überwachen können. Die innovative Softwarelösung ermöglicht es Organisationen, einen detaillierten Überblick über ihre Finanzen zu erhalten und zukünftige Cashflows besser zu planen.

Dafür fasst Agicap über hunderte Schnittstellen sämtliche Zahlungsströme eines Unternehmens in einer Oberfläche zusammen und analysiert so die Liquidität. Ebenfalls integriert sind Funktionen zum Debitoren- und Kreditorenmanagement.

Am 16. Mai 2023 erschien mit "Titans of Tech 2023" die jüngste Analyse der FinTech-Landschaft durch das renommierte Tech-M&A-Beraterunternehmen GP Bullhound. Der Report dient seit neun Jahren als Bestandsaufnahme des FinTech-Sektors aus Investorensicht und gibt Einblick in die Entwicklungen, das Wachstum und die Perspektiven für Europas FinTechs.

Unter der Rubrik "Europas vielversprechendste Startups" gruppierten die Tech-Investment-Experten von GP Bullhound 50 der spannendsten Unternehmen mit dem Potential innerhalb der nächsten zwei Jahre zu "billion-dollar companies" zu avancieren. An der Spitze des Rankings steht Agicap.

Was die Agicap-Software auch auszeichnet ist ihre Flexibilität, sich mit den wichtigsten FinTech-Tools auf dem Markt zu inte- grieren und die relevanten Daten für die Cashflow-Planung aus den Partner-Tools zu ziehen, intelligent zu kategorisieren und perspektivisch in die Liquiditätsprognosen einzuplanen.

gp bullhound agicap

N26

Das zweite Unternehmen auf unserer Liste ist eines, das lange als eines der vielversprechendsten Start-ups der FinTech-Szene Deutschlands galt. N26 ist eine Online-Bank (Neobank), die bereits 2013 gegründet wurde. Zu Beginn wuchs die Bank stark und sammelte in verschiedenen Finanzierungsrunden viele Millionen Investitionskapital ein.

Mit der Zeit kam es jedoch immer wieder zu Kontroversen, unter anderem in Bezug auf den Datenschutz. Gleichzeitig wuchs die Konkurrenz von N26. Heute kämpft die Bank mit rund acht Millionen Kund:innen (eigene Angabe, Anfang 2022) um Marktanteile.

PayPal

In einem Ranking der spannendsten FinTech-Unternehmen darf PayPal nicht fehlen. Das Unternehmen aus den USA ist das einzige auf der Liste, das im 20. Jahrhundert gegründet wurde und über 25 Jahre alt ist. PayPal wurde unter anderem vom Deutschen Peter Thiel und Elon Musk gegründet und wird von vielen Privatpersonen zur Zahlungsabwicklung untereinander genutzt. Auch „BNPL“, also „buy now, pay later“, hat der Konzern im Portfolio.

Das börsennotierte Unternehmen gilt als Vorreiter in vielen technologischen Bereichen – und steht gleichzeitig in der Öffentlichkeit wie kaum ein zweites FinTech. Dieser Umstand sorgt dafür, dass der Börsenkurs immer wieder starken Ausschlägen nach oben wie unten ausgesetzt ist.

BISON / Boerse Stuttgart Digital

Die Boerse Stuttgart Digital, eine Tochtergesellschaft der Gruppe Boerse Stuttgart, hat mit BISON 2018 eine eigene Krypto-Handelsplattform auf den Markt gebraucht. In reguliertem Umfeld lassen sich über die App bequem Bitcoin, Ethereum und weitere Kryptowährungen kaufen, ohne ein eigenes Wallet haben zu müssen. Die Verwahrung übernimmt BISON selbst.

Mittlerweile lassen sich über die App auch Aktien und ETFs kaufen, das Angebot wurde in den letzten Jahren sukzessive ausgebaut und erweitert. Im Vergleich zu vielen anderen Krypto-Börsen wie Coinbase oder Kraken ist BISON auf allen Ebenen vom Serverstandort bis Support „deutsch“.

Adyen

Adyen ist ein in der Niederlande, genauer gesagt Amsterdam, beheimatetes FinTech-Unternehmen, das 2006 gegründet wurde. Es bietet Zahlungsabwicklungslösungen für Unternehmen über Kreditkarten, Lastschriften, Banküberweisungen und einige andere Zahlungsmethoden an.

Das Geschäftsmodell ähnelt dem von PayPal stark, auch Adyen ist börsennotiert – aber kleiner. Die Marktkapitalisierung des US-Konzerns liegt bei 67,5 Milliarden US-Dollar, Adyen kommt „nur“ auf rund 28 Milliarden (Stand August 2023). Dafür wächst der niederländische Konzern stärker.

Quirion

Quirion ist wie N26 ein Unternehmen und ein Angebot, das aus der FinTech-Start-up-Szene Berlins entspringt. Gegründet wurde das Angebot der Quirin Bank im Jahr 2014, es handelt sich um einen Robo-Advisor. Kund:innen können damit ihre Kapitalanlage einer künstlichen Intelligenz überlassen.

Über einen Fragebogen wird die Risikotoleranz des oder der Anleger:in ermittelt, der Robo-Advisor legt daraufhin entsprechend der aktuellen Marktphasen das zur Verfügung stehende Kapital an oder verkauft Positionen.

Quirion gilt als einer der besten und größten Robo-Advisor auf dem deutschen Markt. Ende März 2022 betrug das verwaltete Vermögen knapp 1,1 Milliarden Euro.

Stripe

PayPal, Adyen, Stripe: Nicht selten werden diese drei FinTechs miteinander verglichen. Ähnlich wie die beiden bereits vorgestellten Unternehmen bietet Stripe eine Online-Zahlungsabwicklung, primär für Online-Händler:innen, an. Der Konzern wurde 2010 gegründet und hat seinen Hauptsitz – wie viele andere Techkonzerne auch – im US-Bundesstaat Kalifornien.

Im Vergleich zu den beiden Konkurrenten ist Stripe jedoch (noch) nicht börsennotiert. Laut Unternehmensaussagen des mit rund 100 Milliarden US-Dollar bewerteten Konzerns sei die Entscheidung für oder gegen den Börsengang allerdings im Laufe des Jahres 2023 zu erwarten.

Trade Republic

Trade Republic gilt gemeinsam mit Scalable Capital als größter und bekanntester Neobroker in Deutschland. Auf der Plattform können Anleger:innen ohne große Hürden und Gebühren Aktien, ETFs, Kryptowährungen und weitere Finanzinstrumente handeln.

Das Berliner Start-up ist mittlerweile zu einem größeren FinTech-Konzern herangewachsen, das über die Jahre hunderte Millionen Kapital zur Unternehmensfinanzierung akquirieren konnte. Trotz eines deutlichen Abschlags im Vergleich zur 5-Milliarden-Bewertung, die noch 2022 aufgerufen wurden, liegt das Unternehmen mit einer 2023er-Bewertung von 2,7 bis 3,5 Milliarden US-Dollar immer noch deutlich über der magischen Marke von einer Milliarde.

FAQ: Meistgestellte Fragen zu FinTechs

Was ist die Bedeutung von „FinTech“?

Die Abkürzung FinTech steht für Financial Technology.

Wie funktioniert FinTech?

FinTechs nutzen moderne Technologien, um traditionelle Finanzdienstleistungen zu revolutionieren, zu verbessern oder gänzlich neue Angebote zu schaffen. In erster Linie kommen dafür Automatisierung, Data Analytics und künstliche Intelligenz, bei entsprechenden Anbietern auch Blockchain-basierte Technologien zum Einsatz.

Was sind FinTech-Unternehmen?

Als FinTechs werden alle innovativen Unternehmen bezeichnet, deren Geschäftsmodell technologiebasiert im Bereich Finanzen angesiedelt ist. Welche FinTechs gibt es in Deutschland?

Deutschland hat eine wachsende FinTech-Szene mit einigen Unternehmen, die bereits seit einigen Jahren erfolgreich am Markt sind. Dazu zählen beispielsweise N26 (digitales Banking), Raisin (Robo-Advisor), Clark (InsurTech) oder Trade Republic (Brokerage).

Vor allem Blockchain-basierte Trends und die immer stärkere Integration von künstlicher Intelligenz und Machine Learning sind starke FinTech-Trends.

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