In welchen Fällen kann eine Unterliquidität erstrebenswert sein?

Lesezeit: 4 min
Kann eine Unterliquidität für Unternehmen auch erstrebenswert sein?

Unterliquidität ist manchmal von Unternehmen gewünscht, um kurzfristig den Gewinn zu maximieren. In vielen Fällen jedoch ist sie unerwünscht, da sie die Vorstufe zur Zahlungsunfähigkeit darstellt. Wir zeigen Ihnen hier, wie sie entsteht, welche Ursachen sie haben kann, und wie man sich am besten gegen sie wappnet.

Unterliquidität: Definition

Von Unterliquidität spricht man, wenn ein Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten nicht mit seinen verfügbaren liquiden Mitteln decken kann. Manchmal wird Unterliquidität von Unternehmen bewusst in Kauf genommen, um den Gewinn zu maximieren. Dies muss jedoch gut geplant werden und es muss sichergestellt sein, dass die Liquidität bei Fälligkeit der Verbindlichkeiten wiederhergestellt ist.

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Nimmt ein Unternehmen Unterliquidität zur Gewinnmaximierung in Kauf, investiert es Rücklagen, um damit eine Rendite zu erwirtschaften. Somit kann es seinen Gewinn maximieren, geht jedoch ein Risiko ein. Steht das Geld nämlich nicht zur Verfügung, wenn eine Verbindlichkeit fällig wird, tritt Zahlungsverzug ein. Hält dieser Zustand länger an, droht die Insolvenz.

Unterliquidität ist nicht zu verwechseln mit Zahlungsunfähigkeit. Bei Unterliquidität hat ein Unternehmen immer noch einen begrenzten Umfang an Geldmitteln zur Verfügung, um seine laufenden Kosten decken zu können. Es sind lediglich keine Geldreserven vorhanden, um sämtliche kurzfristigen Verbindlichkeiten decken zu können.

Über- und Unterliquidität

Neben der Unterliquidität gibt es auch die Überliquidität. Liegt diese vor, verfügt ein Unternehmen über mehr Geldreserven als tatsächlich notwendig wären, um die kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken.

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Damit entgehen dem Unternehmen Gewinne und Wachstumschancen, denn Geld, das auf der hohen Kante liegt, steht nicht für Investitionen zur Verfügung. Eine Überliquidität lässt sich jedoch leicht beheben, indem man den tatsächlichen Kapitalbedarf ermittelt und dann die überschüssigen liquiden Mittel sinnvoll in das Unternehmenswachstum investiert.

Ursachen für Unterliquidität

Ursachen für Unterliquidität gibt es viele. Manchmal liegen diese beim Unternehmen selbst, manchmal sind sie auf äußere Umstände zurückzuführen. Zur Verdeutlichung hier einige Beispiele.

Beispiele für Unterliquidität

Gründe für selbstverschuldete Unterliquidität

• Suboptimales Forderungsmanagement (z.B. zu lange Zahlungsziele oder kein konsequentes Mahnwesen) • Suboptimale Lagerhaltung (z.B. wenn Waren sehr lange im Lager liegen bis sie verkauft werden und damit Kapital binden) • Fehlender Überblick über die Liquidität (wenn z.B. nicht regelmäßig eine Liquiditätsplanung gemacht wird) • Fehlentscheidungen (z.B. wenn mangels Liquiditätsplanung Entscheidungen über Investitionen aus dem Bauch heraus getroffen werden)

Gründe für unverschuldete Unterliquidität

• Sinkende Kundennachfrage aufgrund von konjunkturellem Abschwung • Lieferprobleme, die zu Produktionsausfällen führen • Unerwartet hohe zusätzliche Verbindlichkeiten (z.B. wenn eine kaputte Maschine schnell ersetzt werden muss, damit die Produktion nicht lange Zeit stillsteht)

Unterliquidität & ihre Gefahren für Unternehmen

Entsteht bei einem Unternehmen ungewollt eine Unterliquidität birgt diese die Gefahr, dass sie sich zu einem Liquiditätsengpass entwickeln und schließlich in die Insolvenz münden kann.

Unternehmen müssen sich deshalb über die Bedeutung der Liquidität bewusst sein und alles dafür tun, dass eine ungewollte Unterliquidität vermieden wird. Das gelingt durch verschiedene Maßnahmen.

Was tun bei Unterliquidität?

Maßnahmen bei akuter Unterliquidität

Ist ein Unternehmen bereits ungewollt in Unterliquidität geraten, ist schnelles Handeln angesagt, damit sie sich nicht zu einem großen Liquiditätsengpass auswächst. In diesem Fall ist es notwendig, so schnell wie möglich an liquide Mittel heranzukommen. Mögliche Maßnahmen sind zum Beispiel:

• Verkauf von nicht mehr benötigten Sachgütern (z.B. ausrangierte Maschinen oder Fahrzeuge) • Factoring: Verkauf von offenen Rechnungen an einen Dienstleister, der einen Teilbetrag der Rechnungen sofort bezahlt unabhängig von deren Zahlungsfristen • Aufnahme eines Bankkredits

Unterliquidität vorbeugen

Unternehmen können viel dafür tun, dass sie nicht selbstverschuldet in die Unterliquidität geraten. Manche Maßnahmen lassen sich relativ zügig umsetzen, während andere einige Zeit benötigen, um ihre Wirkung zu entfalten. Am besten kümmert man sich deshalb schon frühzeitig darum, Prozesse so einzustellen, dass sie keine Liquiditätsengpässe fördern.

Mit folgenden Maßnahmen können Unternehmen langfristig eine stabile Liquidität aufbauen:

Forderungsmanagement etablieren (z.B. Zahlungsziele bei Rechnungen verkürzen und einen effizienten Rechnungsmanagement- und Mahnprozess einführen) • Lagerhaltung überprüfen und ggf. anpassen (z.B. kleinere Abnahmemengen und kürzere Lieferintervalle mit Lieferanten vereinbaren, oder Möglichkeit der Just-in-Time-Lieferung überprüfen) • Liquiditätsplanung für die kommenden Monate erstellen, um zu sehen, mit welchen Ein- und Auszahlungen man konkret rechnet und ob eventuell mangels Einnahmen Unterliquidität entsteht


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