Liquiditätsmanagement: Wie Sie Ihre Zahlungsfähigkeit sichern und strategisch steuern

Liquiditätsmanagement rückt immer mehr in den Fokus von Finanzverantwortlichen, denn vor allem in wirtschaftlich schwierigen Zeiten ist es notwendig, die liquiden Mittel optimal zu steuern , damit keine Engpässe entstehen. Wir zeigen Ihnen hier, wie man dabei vorgeht und was ein effizientes Managen der Liquidität ausmacht.
Was ist Liquiditätsmanagement – und warum ist es heute für Unternehmen so wichtig?
Definition: Was versteht man unter Liquiditätsmanagement?
Unter Liquiditätsmanagement versteht man die systematische Überwachung, Planung, Kontrolle und Steuerung sämtlicher Geldströme, die ein Unternehmen verlassen und einem Unternehmen zufließen. Ziel ist es, jederzeit die Zahlungsfähigkeit sicherzustellen, indem Einzahlungen und Auszahlungen so koordiniert werden, dass ausreichende liquide Mittel zur Verfügung stehen.
Die Liquidität gibt an, wie viele Barmittel (z.B. Konto- und Barguthaben) verfügbar sind, mit welchen die laufenden Kosten, wie etwa Personalkosten, gedeckt werden.
Liquide Mittel werden zur Finanzierung des operativen Geschäfts verwendet, z.B. zur Bezahlung von Rechnungen und Angestellten. Eine dauerhaft positive Liquidität bedeutet, dass die Einzahlungen eines Unternehmens seine Auszahlungen übersteigen. Das ist Voraussetzung, damit ein Betrieb auf Dauer nachhaltig wirtschaftet.
Sind die Ausgaben über einen längeren Zeitraum höher als die Einnahmen, muss ein Unternehmen auf seine Rücklagen zurückgreifen oder andere Vermögenswerte veräußern, um seinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Hält dieser Zustand länger an, entsteht ein Liquiditätsengpass und das Unternehmen gerät in Zahlungsschwierigkeiten, welche sogar zur Insolvenz führen können.
Nicht zu verwechseln sind Liquidität und Rentabilität : Liquidität sichert die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens, während Rentabilität dessen wirtschaftlichen Erfolg über einen bestimmten Zeitraum beschreibt.
Warum rückt das Thema in den Fokus der CFOs?
Fehler im Liquiditätsmanagement können die komplette Existenz eines Unternehmens bedrohen und zur Insolvenz führen. Doch neue Entwicklungen und Unsicherheiten stellen vor allem die Planung vor enorme Herausforderungen. Ein modernes Cash- und Liquiditätsmanagement gehört deshalb zu den wichtigen Aufgaben von CFOs.
Eine Umfrage des Kreditversicherers Coface (durchgeführt im März 2025) zeigt, dass die anhaltende wirtschaftliche Volatilität derzeit die größte Sorge von CFOs darstellt. Wie kann man verlässliche Entscheidungsgrundlagen liefern, wenn sich die Gegebenheiten schnell wieder ändern? Aus diesem Grund werden klassische Planungsprozesse immer häufiger infrage gestellt.
Liquiditätsmanagement: Von der reaktiven Planung zur strategischen Steuerung
Gerade im Management Reporting ist es essenziell, dass möglichst aktuelle Daten geliefert werden können. Wer noch mit traditionellen und teils monatelangen Planungsprozessen arbeitet läuft Gefahr, dass den gelieferten Informationen kaum noch Vertrauen geschenkt wird. Heute wird an die Berichterstattung die Erwartung gestellt, dass sie die Daten nahezu in Echtzeit wiedergibt.
Das ist jedoch alles andere als einfach, wenn noch manuelle Excel-Tabellen befüllt werden, Tochtergesellschaften vorhanden sind und im Zweifel auch Multibank-Setups manuell nicht verlässlich abgebildet werden können. Voraussetzung für ein Reporting in Echtzeit ist eine entsprechende technologische Unterstützung, wie Agicap.
Viele Unternehmen scheinen auch bereits zu sehen, dass ihre Prozesse modernisiert werden müssen. The Planning Survey 25 von BARC legt offen, dass zwar 69 Prozent der befragten Unternehmen bereits Künstliche Intelligenz (KI) als hochrelevant für Planung und Forecasting sehen. Doch nur 11 Prozent nutzen KI bereits entsprechend.
Kundenbeispiel: Wie Scheppach 2 Stunden täglich pro Mitarbeiter sparte
Die Notwendigkeit, die eigenen Prozesse zu modernisieren, sah auch die Scheppach Gruppe ( Video-Tipp ). Das Produktions- und Handelsunternehmen erzielt einen Jahresumsatz von rund 400 Millionen Euro und hat hohe Cash-Ausgaben, vor allem durch Wareneinkäufe in China. Die Herausforderung bestand darin, die umfangreichen Finanzdaten zeitgenau zusammenzuführen und den Überblick zu wahren. Viele bisherigen Prozesse konnten das nicht mehr leisten.
Mittlerweile nutzt das Unternehmen die Liquiditätsvorschau mit Agicap – auf Basis einer konvertierten Gewinn- und Verlustrechnung (GuV). Besonders positiv hebt Peter Konz, CFO bei Scheppach, das Erkennen von Liquiditätsspitzen und frühzeitiges Gegensteuern hervor. Daten werden aus verschiedenen Quellen zusammengeführt. Dank Agicap kann dem Management problemlos ein aktueller Snapshot zur Gruppenliquidität gegeben werden.
Peter Konz, CFO bei Scheppach: "Generell hat Agicap viele Verbesserungen für uns im täglichen Doing mitgebracht. Zum einen die Zeitersparnis bei unseren Mitarbeitern, wodurch sicherlich ein bis zwei Stunden täglich freigesetzt wurden, zum zweiten die reduzierte Fehleranfälligkeit und drittens eine erhöhte Transparenz über die Cashflow-Entwicklung unserer Gruppe.“
Maßnahmen & Tipps: So funktioniert professionelles Liquiditätsmanagement in der Praxis
Ein modernes, professionelles Liquiditätsmanagement liefert mehr als nur ein besseres Gefühl. Es wird bei der Steuerung, Planung und Überwachung der Finanzen zum entscheidenden Faktor. Die Planung von Unternehmen kann mit der Realität mithalten und wichtige Erkenntnisse liefern. Doch wie sollte man hierbei vorgehen?
Schritt 1 – Echtzeit-Transparenz über alle Konten schaffen mit einer Liquiditätsmanagement-Software
Digitale Tools fürs Liquiditätsmanagement erleichtern das Erstellen einer Liquiditätsplanung erheblich. Eine moderne Liquiditätsmanagement-Software kommuniziert direkt mit den Bankservern. Alle Bankdaten und Konten werden in einer zentralen Übersicht dargestellt.

Das Tool ruft automatisch die ein- und ausgehenden Transaktionen ab und ordnet diese in die dafür vorgesehenen Kategorien ein. Da dies alles in Echtzeit stattfindet, blicken Unternehmen jederzeit auf eine aktuelle Liquidität. Tools wie Agicap aktualisieren basierend auf den aktuellen Kontodaten auch stets die Liquiditätsplanung, sodass diese ebenfalls immer eine verlässliche Datenbasis bietet.

Schritt 2 – Zukunft planen mit präzisen Cashflow-Forecasts
Ein professioneller Liquiditätsplan endet nicht bei der Status-quo-Analyse – entscheidend ist ein präziser Blick in die Zukunft. Cashflow-Forecasts helfen, frühzeitig auf Liquiditätsengpässe zu reagieren – lange bevor es zu spät ist.
Agicap bietet hier eine entscheidende Stärke: Mit automatisierten, dynamischen Prognosen auf Basis realer Zahlungsströme und Szenarienberechnungen erkennen CFOs frühzeitig Trends und können gezielt gegensteuern – ohne manuelle Excel-Arbeit.
Schritt 3 – Forderungen und Verbindlichkeiten im Griff behalten (AR/AP)
Sehr häufig entstehen Liquiditätsprobleme nicht durch fehlende Umsätze, sondern durch ineffizientes Forderungsmanagement. Bleiben Rechnungen lange unbezahlt, belastet das die komplette Unternehmensfinanzierung. Ein Kredit, der zur Überbrückung beantragt werden muss, führt zu Finanzierungskosten – welche erneut die Liquidität belasten. Umso wichtiger ist die zeitnahe Generierung von Zahlungseingängen.
Ein effizientes Forderungsmanagement stärkt die Liquidität. Die Automatisierung von Debitoren- und Kreditorenmanagement (AR/AP Automatisierung) sorgt zudem für deutlich weniger personellen Aufwand. Mit der AR/AP Automatisierung von Agicap werden die Zahlungsprozesse automatisch und fehlerfrei gesteuert, Rechnungen zugeordnet und offene Forderungen identifiziert. Der manuelle Aufwand sinkt und das Cashflow-Management gelingt in Echtzeit.
Bei Zahlungsverzögerungen kann frühzeitig reagiert und Maßnahmen – zum Beispiel Zahlungserinnerungen oder Mahnungen – ergriffen werden. Unternehmen können sich jedoch auch weitere Strategien wie Skonto oder Rabatte überlegen, um Kund:innen zum schnellen Begleichen der Rechnungen zu bewegen.
Schritt 4 – Puffer einbauen und Szenarien simulieren
Für Unternehmen ist es wichtig, Liquiditätspuffer zu planen und zu generieren. In wirtschaftlich schwierigen Zeiten kann dann auf den Puffer zurückgegriffen werden und teure Fremdkapitalfinanzierungen sind nicht zwingend erforderlich.
Agicap ermöglicht:
das Setzen von Schwellenwerten (Thresholds)
automatische Warnungen bei Abweichungen
flexible Szenario-Planung (z. B. verspätete Zahlungen, Umsatzrückgang)
Beispiel: So sieht ein Soll-Ist-Vergleich mit Agicap aus
Mithilfe von Soll-Ist-Vergleichen können Unternehmen die Prognosegenauigkeit optimieren. So können mit Agicap beispielsweise für die letzten 6 Monate die geleisteten Transaktionen mit dem Forecast verglichen werden, wie folgendes Beispiel zeigt:
Zuflüsse | Ist | Forecast | Abweichung |
---|---|---|---|
Januar | 350.000 € | 360.000 € | - 10.000 € |
Februar | 420.000 € | 430.000 € | - 10.000 € |
März | 410.000 € | 430.000 € | - 20.000 € |
April | 280.000 € | 290.000 € | - 10.000 € |
Mai | 320.000 € | 330.000 € | - 10.000 € |
Juni | 340.000 € | 320.000 € | + 20.000 € |
In diesem Beispiel ergeben sich Abweichungen zum Forecast. Es wurden rund 40.000 € weniger Zuflüsse generiert als geplant. CFOs sollten hier einen aufmerksamen Blick auf den Grund der Abweichungen werfen. Sind Forderungen noch offen? Gibt es andere Gründe?
Zeigt der Liquiditätsplan auf, dass in einigen Wochen oder Monaten ein Liquiditätsengpass droht, sollten Sie umgehend Maßnahmen einleiten, um die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Unternehmen sollten nicht den Fehler machen, abzuwarten und zu hoffen, dass es doch nicht so schlimm werden wird. Wenn also Unternehmen im jeweiligen Monat bereits ungewöhnlich hohe Ausgaben oder fehlende Zahlungseingänge feststellen, dann sollte zeitnah gehandelt werden.
Was passiert, wenn Liquiditätsmanagement vernachlässigt wird?
Symptome schlechter Liquiditätsplanung
Schwächen im Liquiditätsmanagement können sich durch verschiedene Anzeichen offenbaren, beispielsweise:
Überziehungszinsen durch ständig überzogene Bankkonten
Belastung der Liquidität durch hohe Mahngebühren aufgrund verspätet geleisteter Zahlungen
Skontoverlust aufgrund zu später Zahlung
Strategische Auswirkungen: Von Lieferengpässen und Reputationsverlust bis zur Insolvenz
Die Folgen bei mangelhaftem Liquiditätsmanagement können drastisch sein. Gilt ein Unternehmen nicht als zuverlässig aufgrund ständig verspäteter Zahlungen, kann dies zum Verlust günstiger Lieferantenkonditionen und einer Herabsetzung der Kreditwürdigkeit führen. Der Reputationsverlust bei Lieferanten/Geldgebern (Banken) ist schwer umkehrbar.
Liquiditätsmanagement in der Unternehmenskrise
Zudem gelingt es häufig nicht, Liquiditätspuffer für etwaige Krisensituationen zu bilden. Im schlimmsten Fall droht die Insolvenz.
Best Practices für erfolgreiches Liquiditätsmanagement
Ein erfolgreiches Liquiditätsmanagement punktet besonders durch Transparenz (über alle Bankkonten ), regelmäßige Cashflow-Prognosen, automatisiertes Debitoren- und Kreditorenmanagement (AR/AP Automatisierung) und Szenarienplanung. Ein modernes Tool, wie Agicap, liefert wichtige Funktionen:
Warum Agicap das richtige Tool für modernes Liquiditätsmanagement ist |
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FAQ – Häufige Fragen zum Liquiditätsmanagement
Was ist Liquiditätsmanagement?
Liquiditätsmanagement meint die systematische Steuerung aller Zahlungsströme zur Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit.
Das Thema ist für alle Unternehmen, unabhängig von der Unternehmensgröße, relevant. Auch Startups können auf Dauer nur überleben, wenn die Liquidität gesichert ist.
Welche Arten von Liquidität gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Liquidität. Bekannt sind beispielsweise die Liquiditätsgrade (Liquidität 1. bis 3. Grades). Diese Kennzahlen geben Aufschluss darüber, ob ein Unternehmen in der Lage ist, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten zu decken und sind deshalb für das Liquiditätsmanagement besonders interessant.
Weitere Begrifflichkeiten sind unter anderem Bilanzliquidität oder auch Marktliquidität, die Aussagen über die Lage eines Unternehmens erlauben.
Welche Instrumente gibt es im Liquiditätsmanagement?
Im Liquiditätsmanagement bewähren sich insbesondere folgende Instrumente:
Liquiditätsplanung,
Cashflow-Planung,
Szenarienmodellierung,
Factoring,
Kreditlinien,
AR/AP-Automatisierung und
Cash Pooling.
Was gehört alles in einen Liquiditätsplan?
Der Liquiditätsplan stellt die zu erwartenden Ein- und Auszahlungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums gegenüber. Nicht in den Liquiditätsplan gehören zahlungsunwirksame Positionen, wie beispielsweise Abschreibungen.
Was macht man im Cash Management?
Das Cash Management ist für die operative Steuerung der Zahlungsströme zuständig. Es umfasst u. a. die tägliche Disposition der Konten, die Koordination des Zahlungsverkehrs sowie das Cash Pooling. Es stellt sicher, dass jederzeit ausreichende Mittel zur Verfügung stehen.