Was ist Liquidität? Kennzahl für Unternehmen erklärt

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Liquidität bezeichnet die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen fristgerecht zu erfüllen. Sie spiegelt wider, wie schnell und problemlos ein Unternehmen seine Vermögenswerte in Zahlungsmittel umwandeln kann, um Rechnungen, Gehälter und andere kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen.

In diesem Artikel erklären wir Ihnen, was Liquidität genau bedeutet, wie sie gemessen wird und welche Konsequenzen ein Liquiditätsmangel haben kann.

Definition: Was ist Liquidität?

Die Liquidität eines Unternehmens sollte jederzeit und ohne erhebliche Wertverluste verfügbar sein. Sie wird durch verschiedene Arten von liquiden Mitteln bestimmt:

  • Bargeld: Die unmittelbarste Form der Liquidität, die sofort zur Zahlung verwendet werden kann.
  • Bankguthaben: Gelder auf Konten, die schnell abgehoben oder überwiesen werden können.
  • Kurzfristige Forderungen: Offene Rechnungen, die das Unternehmen von seinen Kund:innen erwartet und die innerhalb kurzer Zeit beglichen werden.

Ein hohes Maß an Liquidität ist alternativlos, um den täglichen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten und unvorhergesehene finanzielle Belastungen bewältigen zu können. Ein mangelhaftes Cash Management kann schnell zu Zahlungsschwierigkeiten und Vertrauensverlusten bei Geschäftspartner:innen und Kreditgebern führen.

Was sind liquide Mittel?

Liquide Mittel umfassen alle Vermögenswerte eines Unternehmens, die schnell und ohne signifikanten Wertverlust in Bargeld umgewandelt werden können. Dazu gehört primär das tatsächlich vorhandene Bargeld, das unmittelbar zur Verfügung steht. Bankguthaben auf Geschäftskonten zählen ebenfalls dazu, da sie jederzeit abgehoben oder überwiesen werden können. Kurzfristige Forderungen, etwa offene Rechnungen gegenüber Kund:innen, die in naher Zukunft beglichen werden sollen, gelten ebenfalls als liquide.

Zusätzlich können auch leicht handelbare Wertpapiere wie Aktien und Anleihen, die an öffentlichen Märkten schnell verkauft werden können, zum liquiden Vermögen gezählt werden. Diese Bestandteile des liquiden Vermögens sind entscheidend für die Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens. Mit ihnen können Betriebe kurzfristige Verbindlichkeiten fristgerecht begleichen und finanzielle Engpässe überbrücken.

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Was ist eine gute Liquidität?

Eine gute Liquidität ist grundlegend der Umstand, dass ein Unternehmen für alle Eventualitäten gewappnet ist und mit genügend Reserven ausgestattet ist. Ein Unternehmen gilt als liquide, wenn es jederzeit in der Lage ist, seinen kurzfristigen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Das bedeutet, dass genügend liquide Mittel vorhanden sind, um alle fälligen Rechnungen, Gehälter und andere kurzfristige Verbindlichkeiten zu begleichen.

Bedeutung: Warum ist die Liquidität für ein Unternehmen wichtig?

„Bargeld ist wie Sauerstoff. Wenn er für ein paar Minuten verschwindet, ist alles vorbei.“ Dieses prägnante Zitat von Warren Buffett, das er 2022 auf CNBC äußerte, verdeutlicht die Bedeutung von Liquidität für Unternehmen. In der Geschäftswelt kann ein Mangel katastrophale Folgen haben.

Hier sind die wichtigsten Gründe, warum die Liquidität entscheidend für nachhaltig erfolgreiche Geschäftsbeziehungen ist:

  • Pünktliche Zahlungen: Unternehmen, die ihre Rechnungen pünktlich bezahlen, bauen Vertrauen auf und stärken ihre Beziehungen zu Lieferanten und Dienstleistenden. Das kann zu besseren Konditionen und bevorzugter Behandlung führen.
  • Verhandlungsmacht: Ein Unternehmen mit guter Liquidität hat eine stärkere Verhandlungsposition. Es kann zum Beispiel Skonti nutzen, günstigere Zahlungsbedingungen aushandeln und von Rabatten bei größeren Bestellungen profitieren.
  • Ruf und Kreditwürdigkeit: Ein liquides Unternehmen genießt einen guten Ruf und hohe Kreditwürdigkeit. Kreditinstitute sind eher bereit, Kredite zu günstigen Konditionen zu gewähren – und Geschäftspartner:innen sind eher geneigt, langfristige Verträge abzuschließen.
  • Krisenfestigkeit: Unternehmen, die über ausreichende Liquiditätsreserven verfügen, können wirtschaftliche Schwankungen und unvorhergesehene finanzielle Belastungen besser bewältigen. Das erhöht die Stabilität und Zuverlässigkeit in den Augen der Geschäftspartner:innen.

Was passiert, wenn Organisationen nicht liquide sind?

Wenn ein Unternehmen nicht über ausreichende Liquidität verfügt, kann es seine kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen nicht erfüllen. Das kann eine Kette von negativen Konsequenzen nach sich ziehen, die sich sowohl auf den Betrieb des Unternehmens als auch auf seine Geschäftsbeziehungen auswirken und ebenso in einer Insolvenz enden können.

Die wichtigsten Auswirkungen von Liquiditätsproblemen sind:

  • Zahlungsausfälle und Mahngebühren: Kann ein Unternehmen seine Rechnungen nicht pünktlich bezahlen, entstehen häufig Mahngebühren und Verzugszinsen durch Kreditinstitute, die den Gewinn schmälern. Diese zusätzlichen Kosten verschärfen die finanzielle Lage weiter und können schnell zu einem Teufelskreis führen.
  • Verlust des Vertrauens: Lieferanten und Kreditgeber:innen verlieren das Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens. Das kann dazu führen, dass Lieferanten auf Vorkasse bestehen oder die Kreditlinien gekürzt werden, was die Liquiditätssituation weiter belastet.
  • Eingeschränkte Geschäftstätigkeit: Fehlende Liquidität kann dazu führen, dass eine Organisation nicht in der Lage ist, notwendige Investitionen zu tätigen, Rohstoffe zu kaufen oder laufende Betriebskosten zu decken. Das kann die Produktion und den Verkauf beeinträchtigen und letztlich zu einem Umsatzrückgang führen.
  • Negative Auswirkungen auf die Mitarbeiter:innen: Liquiditätsprobleme können dazu führen, dass Gehälter verspätet oder gar nicht gezahlt werden. Das beeinträchtigt die Mitarbeiter:innen und kann zu einer erhöhten Fluktuation führen, was das Unternehmen weiter destabilisiert.
  • Rechtsstreitigkeiten und Insolvenzanträge: In schwerwiegenden Fällen können Gläubiger:innen (wie etwa eine Bank) rechtliche Schritte einleiten, um ihre Forderungen einzutreiben. Das kann bis hin zu einem Insolvenzantrag führen, der das Ende des Unternehmens bedeuten könnte.

Welche Folgen kann eine zu hohe Liquidität haben?

Eine zu hohe Liquidität kann paradoxerweise ebenfalls negative Folgen für ein Unternehmen haben. Wenn ein Unternehmen übermäßig viel Bargeld und andere liquide Mittel hält, kann dieser Umstand auf eine ineffiziente Nutzung von Ressourcen hindeuten. Statt das Kapital gewinnbringend zu investieren, bleibt es ungenutzt und erzielt keine Rendite. Das bedeutet, dass das Unternehmen einen potenziellen Gewinn verpasst, die durch Investitionen in Wachstum, Forschung und Entwicklung oder Marktanteilserweiterung erzielt werden könnten.

Ein weiteres Problem sind Opportunitätskosten. Das Halten großer Bargeldreserven bedeutet, dass das Unternehmen die Zinsen oder Erträge, die es durch alternative Anlageformen erzielen könnte, nicht realisiert. In Zeiten niedriger Zinsen mag dies weniger ins Gewicht fallen, doch bei höheren Zinssätzen können die entgangenen Zinsen beträchtlich sein.

Ferner kann eine übermäßige Liquidität die Versuchung erhöhen, unüberlegte oder ineffiziente Ausgaben zu tätigen. Wenn viel Bargeld zur Verfügung steht, kann es zu einer geringeren Kostendisziplin kommen, was langfristig die Rentabilität des Unternehmens beeinträchtigen kann.

Schließlich könnte eine hohe Liquidität auch ein Zeichen dafür sein, dass das Unternehmen Schwierigkeiten hat, geeignete Investitionsmöglichkeiten zu finden. Das kann auf mangelnde Innovationskraft oder eine konservative Unternehmensstrategie hindeuten, die das Wachstumspotenzial einschränken könnte.

Formel und Berechnung der Liquidität: Welche Liquiditätsgrade gibt es?

Die Liquidität eines Unternehmens wird anhand verschiedener Liquiditätskennzahlen(auch Liquiditätsgrade) beurteilt, die wir Ihnen im Folgenden vorstellen. Zudem gibt es zwei weitere relevante Kennzahlen in diesem Zusammenhang.

Liquidität 1. Grades: Cash Ratio

Die Kennzahl misst die Fähigkeit eines Unternehmens, seine kurzfristigen Verbindlichkeiten ausschließlich mit seinen liquiden Mitteln (Bargeld und Bankguthaben) zu decken. Sie wird berechnet, indem die liquiden Mittel durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten geteilt werden.

👉 Formel: Cash Ratio = kurzfristige Verbindlichkeiten / liquide Mittel

Liquidität 2. Grades: Quick Ratio

Diese Kennzahl berücksichtigt neben den liquiden Mitteln auch kurzfristige Forderungen. Sie gibt an, wie gut ein Unternehmen seine kurzfristigen Verbindlichkeiten ohne den Verkauf von Vorräten begleichen kann.

👉 Formel: Quick Ration = (liquide Mittel + kurzfristige Forderungen) / kurzfristige Verbindlichkeiten

Liquidität 3. Grades: Current Ratio

Die Current Ratio umfasst alle kurzfristigen Vermögenswerte einschließlich der Vorräte und setzt sie ins Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Sie gibt einen umfassenderen Überblick über die kurzfristige Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens.

👉 Formel: Current Ratio = Kurzfristige Vermögenswerte / Kurzfristige Verbindlichkeiten

Net Working Capital (Nettoumlaufvermögen)

Diese Kennzahl wird berechnet, indem die kurzfristigen Verbindlichkeiten von den kurzfristigen Vermögenswerten abgezogen werden.

👉 Formel: Net Working Capital = kurzfristige Vermögenswerte - kurzfristige Verbindlichkeiten

Cash Conversion Cycle (Cash-to-Cash-Zyklus)

Diese Kennzahl misst die Zeit, die ein Unternehmen benötigt, um sein Inventar in Bargeld umzuwandeln.

👉 Formel: CCC = (Außenstandsdauer der Verkäufe + Außenstandsdauer der Vorräte) - Außenstandsdauer der Verbindlichkeiten

Verbesserung und Sicherstellung der Liquidität: Tipps für Unternehmen

Die Vermeidung einer Insolvenz erfordert ein proaktives und sorgfältiges Liquiditätsmanagement. Unternehmen sollten verschiedene Strategien einsetzen, um sicherzustellen, dass sie immer über ausreichende Liquidität verfügen und finanziell stabil bleiben.

Bewährte Methoden zur Aufrechterhaltung der Liquidität und damit zur Vermeidung einer Insolvenz sind:

  • Zielführendes Forderungsmanagement: Ein schnelles und wirksames Eintreiben von Forderungen verbessert den Cashflow. Es ist wichtig, Rechnungen zeitnah zu stellen und ein striktes Mahnwesen zu betreiben, um Zahlungsausfälle zu minimieren.
  • Kostenkontrolle und -reduktion: Strikte Überwachung und Reduzierung unnötiger Ausgaben können dazu beitragen, die Liquidität zu verbessern. Unternehmen sollten regelmäßig ihre Kostenstruktur überprüfen und Sparpotenziale identifizieren.
  • Diversifizierung der Einnahmequellen: Eine Abhängigkeit von wenigen großen Kund:innen kann riskant sein. Durch die Diversifizierung der Einnahmequellen kann das Risiko von Zahlungsausfällen einzelner Kund:innen verringert werden.
  • Liquiditätsplanung und -prognose: Eine vorausschauende Liquiditätsplanung hilft, finanzielle Engpässe frühzeitig zu erkennen. Moderne Cashflow-Management-Tools wie Agicap können hierbei eine wertvolle Unterstützung bieten, indem sie die Liquidität in Echtzeit überwachen und Prognosen für Gewinn, laufende Kosten und Verluste erstellen.
  • Forderungsverkauf (Factoring): Durch den Verkauf von Forderungen an Factoring-Gesellschaften kann schnell an liquide Mittel gelangt werden. Das verbessert die Liquidität und reduziert das Risiko von Zahlungsausfällen.
  • Verhandlung von Zahlungsbedingungen: Längere Zahlungsziele bei Lieferanten oder kürzere Zahlungsfristen für Kund:innen können den Cashflow positiv beeinflussen. Es lohnt sich, regelmäßig mit Geschäftspartner:innen über Zahlungsbedingungen zu verhandeln.
  • Fremdfinanzierung: Kredite und andere Finanzierungsformen durch Kreditinstitute können kurzfristige Liquiditätslücken schließen. Allerdings sollte Fremdfinanzierung mit Bedacht eingesetzt werden, da sie auch mit Risiken wie Zinskosten und Rückzahlungsverpflichtungen verbunden ist.
  • Strategische Planung und Flexibilität: Eine solide strategische Planung, die mögliche Risiken und Marktveränderungen berücksichtigt, ist entscheidend. Unternehmen sollten flexibel bleiben und ihre Strategien bei Bedarf anpassen, um auf Veränderungen im Marktumfeld reagieren zu können.
  • Cash-Management-Software: Software wie Agicap kann Ihrem Unternehmen helfen, den gesamten Cashflow zu überwachen und Prognosen in Echtzeit zu erstellen.

Wie kann Agicap bei der Überwachung der Liquidität helfen?

Wir haben bereits angerissen, dass Cash-Management-Software dabei hilft, Liquidität zu sichern. Agicap ermöglicht als ganzheitliche Lösung genau das und wird von Unternehmen in ganz Europa dazu eingesetzt, Liquiditätsengpässe zu vermeiden und jederzeit einen aktuellen Überblick über verfügbare Mittel zu haben.

Das sieht auch Gabriele Chiaranz, Head of Finance bei Jodel so: „Vor Agicap verwendeten wir Excel- und Google-Tabellen. So mussten wir sämtliche CSV-Dateien von all unseren Bankinstituten sowie Spesenverwaltungs- und Kreditkartenanbietern herunterladen und dann zusammenfassen.

Doch Agicap dient nicht nur als Ersatz für manuelle Tabellenkalkulation. Zu den Hauptfunktionen gehören:

  • Cashflow-Überwachung: Automatisches Synchronisieren und Kategorisieren aller Banktransaktionen für eine genaue und aktuelle Übersicht.
  • Cashflow-Prognose: Erstellung zuverlässiger Prognosen, um strategische Entscheidungen zu unterstützen und verschiedene Szenarien zu simulieren.
  • Konsolidierung: Zusammenführung von Bankkonten und anderen Finanzdaten auf einen Blick, was insbesondere für Unternehmen mit mehreren Niederlassungen oder Tochtergesellschaften nützlich ist.
  • Berichterstattung und Zusammenarbeit: Erstellen von Dashboards und Berichten, die leicht exportiert und mit Kolleg:innen und Partner:innen geteilt werden können.
  • Integration mit anderen Tools: Nahtlose Integration mit bestehenden Management- und ERP-Systemen für eine vollständige und fehlerfreie Datenbasis.
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Fazit: Liquidität ist eine der wichtigsten Kennzahlen für Unternehmen

Liquidität ist für jedes Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Ein durchdachtes Liquiditätsmanagement hilft, finanzielle Engpässe zu vermeiden und die langfristige Stabilität zu gewährleisten. Obwohl Fremdfinanzierung eine Lösung für Liquiditätsprobleme sein kann, bringt sie auch Risiken mit sich und sollte sorgfältig abgewogen werden.

Jedes Unternehmen muss individuell prüfen, welche Maßnahmen am besten geeignet sind, um die eigene Liquidität zu sichern und zu optimieren. Moderne Cashflow-Management-Lösungen wie Agicap können dabei eine wertvolle Unterstützung bieten, um Unternehmen vor einer Insolvenz zu bewahren.

FAQ: Meistgestellte Fragen zum Thema Liquidität

Wie berechnet man die Liquidität?

Die Liquidität wird durch verschiedene Kennzahlen wie Cash Ratio, Quick Ratio und Current Ratio berechnet, die das Verhältnis von kurzfristigen Vermögenswerten zu kurzfristigen Verbindlichkeiten darstellen.

Ist Liquidität Geld?

Ja, der Begriff Liquidität umfasst unter anderem Bargeld und Bankguthaben – also Mittel, die sofort zur Verfügung stehen, um Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.

Was besagt die Liquidität?

Die Liquidität eines Unternehmens gibt Auskunft darüber, wie gut es in der Lage ist, seine kurzfristigen finanziellen Verpflichtungen zu erfüllen.

Was ist der Unterschied zwischen Liquidität und Cashflow?

Liquidität bezieht sich auf die Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln zu einem bestimmten Zeitpunkt, während der Cashflow den Zu- und Abfluss von Zahlungsmitteln über einen bestimmten Zeitraum hinweg beschreibt.

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