Das sagt der Kapitalumschlag über ein Unternehmen aus

Lesezeit: 5 Min
Um den Kapitalumschlag zu berechnen, setzt man den Umsatz ins Verhältnis mit dem Gesamtkapital oder dem Eigenkapital.

Der Kapitalumschlag zeigt an, wie effizient ein Unternehmen sein Kapital einsetzt, um daraus Umsatz zu erzielen. Wir zeigen Ihnen hier, wie man ihn berechnet, interpretiert und warum er erst richtig interessant in Verbindung mit anderen Kennzahlen ist.

Kapitalumschlag: Definition

Der Kapitalumschlag misst die Umsatzstärke eines Unternehmens. Man spricht auch von der Kapitalumschlagshäufigkeit. Diese wird am Ende des Geschäftsjahres berechnet, sodass man beurteilen kann, wie oft innerhalb des vergangenen Jahres das Kapital vollständig umgeschlagen wurde.

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Ein vollständiger Kapitalumschlag liegt dann vor, wenn das Kapital einmal komplett die Wertschöpfungskette im Unternehmen durchlaufen hat. Das heißt, von der Investition in Materialien oder Waren bis hin zum Kapitalrückfluss in Form von Umsatzerlösen. Je höher der Kapitalumschlag eines Unternehmens, desto besser ist es in der Lage, Umsätze zu generieren.

Kapitalumschlag berechnen mit Formel

Um den Kapitalumschlag zu berechnen, setzt man den Umsatz ins Verhältnis mit dem Gesamtkapital oder dem Eigenkapital. Es gibt für den Kapitalumschlag demnach zwei Formeln:

Kapitalumschlag = Umsatz / Gesamtkapital Kapitalumschlag = Umsatz / Eigenkapital

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Kapitalumschlag: Beispiel

Ein Unternehmen weist folgende Werte in seiner Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung aus:

Umsatz: 200.000€ Eigenkapital: 50.000€ Fremdkapital: 100.000€

Das Gesamtkapital beträgt demnach 150.000€. Nun können wir den Kapitalumschlag berechnen – einmal bezogen auf das Gesamtkapital, und einmal bezogen auf das Eigenkapital:

Kapitalumschlag = 200.000€ / 150.000€ = 1,33 Kapitalumschlag = 200.000€ / 50.000€ = 4

Konkret bedeuten diese Zahlen nun: Das Gesamtkapital des Unternehmens wurde 1,33-mal im Geschäftsjahr umgeschlagen; das Eigenkapital 4-mal. Für jeden Euro, den das Unternehmen in die Wertschöpfungskette eingebracht hat, hat es also 1,33€ bzw. 4€ in Form von Umsätzen zurückerhalten.

Kapitalumschlag: Interpretation

Wie wir am Beispiel im vorigen Abschnitt gesehen haben, ist ein hoher Kapitalumschlag wünschenswert für ein Unternehmen. Dies gilt jedoch nur unter der Voraussetzung, dass das Unternehmen mit dem Verkauf seiner Produkte Gewinne erzielt und keine Verluste. Der Kapitalumschlag hat nämlich eine Hebelwirkung, die sowohl Gewinne als auch Verluste verstärkt.

Erzielt ein Unternehmen mit dem Verkauf eines Produkts für jeden investierten Euro einen Umsatz von 2 Euro, ist der Kapitalumschlag gleich 2. Macht ein Unternehmen mit dem Verkauf seiner Produkte jedoch Verluste (z.B. weil die Produktionskosten sehr hoch sind), und erzielt für jeden eingesetzten Euro einen Verlust von 2 Euro, ist der Kapitalumschlag ebenfalls 2. In diesem Fall ist der Verkauf vieler Produkte negativ und auf lange Sicht nicht wirtschaftlich.

Was sagt der Kapitalumschlag aus in Verbindung mit anderen Kennzahlen?

Da der Kapitalumschlag lediglich Rückschlüsse auf die Umsatzstärke eines Unternehmens zulässt, wird er in Verbindung mit anderen Kennzahlen analysiert. In Verbindung mit der Umsatzrentabilität lässt sich dann auch bewerten, ob der Kapitalumschlag positiv oder negativ zu werten ist. Wie wir im oberen Beispiel gesehen haben, sagt der Kapitalumschlag lange noch nicht aus, ob das Unternehmen rentabel wirtschaftet, da ein hoher Kapitalumschlag auch durch Verlustgeschäfte zustande kommen kann.

Die Umsatzrentabilität in Prozent berechnet man mit: Umsatzrentabilität = Gewinn / Umsatz x 100

Beispiel Erweitern wir das Beispiel. Ein Unternehmen weist folgende Werte in seiner Bilanz aus:

Umsatz: 200.000€ Eigenkapital: 50.000€ Fremdkapital: 100.000€ Gewinn: 10.000€

Der Kapitalumschlag beträgt bezogen auf das Gesamtkapital 1,33 und bezogen auf das Eigenkapital 4. Wir berechnen nun auch die Umsatzrentabilität:

Umsatzrentabilität = 10.000€ / 200.000€ x 100 = 5%

Dieser Wert entspricht einer nur mäßigen Umsatzrentabilität (ab 10% spricht man von einer guten Umsatzrentabilität). Trotz hohen Kapitalumschlags ist die Rentabilität des Unternehmens nur mittelmäßig. Das lässt den Schluss zu, dass das Kapital nicht effizient genug eingesetzt wird. Grund dafür können beispielsweise hohe Produktionskosten sein, welche die Gewinnspanne aufzehren.

Kapitalumschlag verbessern

Was ist ein guter Kapitalumschlag?

Der Kapitalumschlag ist von Branche zu Branche unterschiedlich. Werte zwischen 2 und 3 sind branchenabhängig gute Werte. Wir empfehlen Ihnen deshalb, die Werte von anderen Unternehmen in Ihrer Branche mit den Ihrigen zu vergleichen, um einen Eindruck zu bekommen, wo Sie stehen.

Wie erhöht man den Kapitalumschlag?

Stellen Sie fest, dass der Kapitalumschlag in Ihrem Unternehmen zu niedrig ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten ihn zu erhöhen. Generell erreicht man das durch die Reduzierung der Aktiva in der Bilanz. Beispielsweise können Sie folgende Maßnahmen ergreifen:

  • Weniger Vorräte einkaufen, da dann weniger Kapital gebunden ist und stattdessen im Unternehmen „arbeiten“ kann
  • Zahlungsziele für Ihre Kund:innen verkürzen, da Sie so schneller zu Einnahmen kommen, welche wiederum zurück in den Wertschöpfungsprozess fließen können
  • Vergleichen Sie zudem den Kapitalumschlag mit den Ergebnissen aus den vorangegangenen Jahren gemeinsam mit den jeweiligen Umsatzrentabilitäten, können Sie sich anschauen, ob Ihr Unternehmen rentabler oder unrentabler geworden ist.
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