Welche Vorteile eine Holding mit sich bringt

Lesezeit: 6 min.
Die Vorteile einer Holding erklärt.

Immer wieder liest man den Begriff „Holding“ im Zusammenhang mit verschiedenen Gesellschaften. Doch wie wird eine Holding gegründet? Und warum kann diese Struktur für Unternehmen interessant sein? Hier ein kleiner Überblick.

New call-to-action

Was ist eine Holding?

Was ist gemeint, wenn von einer Holding gesprochen wird? Vorweg sei klargestellt: Es gibt keine „Holding“ als eigenständige Rechtsform. Es handelt sich vielmehr um eine bestimmte Struktur.

Eine Holding ist also eine bestimmte Organisationsart. Der Begriff „Holding“ selbst stammt aus dem Englischen. Übersetzt wird „Holding“ mit „Halten“. Und tatsächlich dient eine Holding dem Zweck, Beteiligungen an anderen Unternehmen zu halten. Die Holding wird häufig auch als Stammhaus oder Muttergesellschaft bezeichnet. Der Konzernbegriff geht hingegen deutlich weiter und umfasst auch die verbundenen Unternehmen.

Eine Holding ist also nicht das Synonym zu einem Konzern. Es gibt auch keine gesetzliche Definition für eine Holding. Der Konzernbegriff ist hingegen gesetzlich definiert (§ 18 AktG): „Sind ein herrschendes und ein oder mehrere abhängige Unternehmen unter der einheitlichen Leitung des herrschenden Unternehmens zusammengefasst, so bilden sie einen Konzern; die einzelnen Unternehmen sind Konzernunternehmen.“

New call-to-action

Wichtig: Bei einer Holding sind mehrere Unternehmen involviert: Eine Muttergesellschaft, die (mindestens) eine Beteiligung an einer (oder sogar mehreren) Tochtergesellschaft(en) hält. Ein einzelnes Unternehmen allein ist keine Holding! Es müssen mehrere Unternehmen vorhanden sein.

Formen von Holdinggesellschaften

Ein Konzern kann auf verschiedene Arten organisiert werden. Fraglich ist, welche Rolle die Muttergesellschaft übernehmen soll. Wenn eine Holdingstruktur gewählt wird, gibt es mehrere Varianten. Die Muttergesellschaft kann beispielsweise aktiv am laufenden Geschäft beteiligt werden – oder auch nicht. Gängig sind beispielsweise folgende Formen:

  • Management-Holding: Die Holding kontrolliert und steuert die Tochtergesellschaften. Die Tochtergesellschaften sind zwar für das laufende Geschäft verantwortlich, jedoch abhängig von der Muttergesellschaft.
  • Finanzholding: Die Muttergesellschaft verwaltet die Finanzen bzw. das Vermögen der Gesellschaften. Die Entscheidungen über das laufende Geschäft treffen jedoch die Tochtergesellschaften selbst. Bei der Finanzholding wird die Muttergesellschaft in der Literatur auch häufig mit einer Vermögensverwaltung oder Bank verglichen.
  • Operational Holding: Die operationale Holding ist, wie der Name es vermuten lässt, für das laufende Geschäft zuständig. Sie tritt auch nach außen hin aktiv auf und steuert die Geschäfte. Ergänzt wird die Unternehmung von einer Tochtergesellschaft oder sogar mehreren Tochtergesellschaften. Die Holding übernimmt in dieser Form nicht nur das Halten der Beteiligungen, sondern ist auch für das aktive Geschehen am Markt verantwortlich.

Es gibt jedoch auch organisatorische Holdingsformen oder auch Mischformen. Welche Form schlussendlich gewählt wird, muss individuell entschieden werden.

Hinweis: Häufig wird eine Holding irrtümlich als Rechtsform bezeichnet. Das ist jedoch falsch: Es handelt sich um keine Rechtsform, sondern um eine Organisationsstruktur!

Warum gründet man eine Holding?

Mit einer Holding kann ein Konzern besser strukturiert werden. Dabei können beispielsweise insbesondere Vorteile bei Steuer- oder auch Haftungsfragen erzielt werden. Grundsätzlich kann also jeder eine Holding gründen – wenn mindestens zwei Unternehmen involviert sind. Allerdings bringt die Gründung einer Holding auch komplexe Fragestellungen mit sich. Ob sich also die Gründung einer Holding lohnt oder nicht, muss im jeweiligen Fall geprüft werden.

Wichtig: Rechtliche Beratung ist bei der Gründung einer Holding unerlässlich! Sowohl aus gesellschaftsrechtlicher Sicht als auch steuerrechtlich sollten Stolpersteine vermieden werden. Hier sollten Unternehmen eine Steuerberatungs- und ggf. eine Anwaltskanzlei konsultieren, um die ideale Struktur zu finden und auch rechtlich erfolgreich umzusetzen.

Vorteile einer Holding

Eine Holding bringt vor allem organisatorische, rechtliche und steuerliche Vorteile mit sich. Beispielsweise:

  • Der Konzern kann besser strukturiert werden, insbesondere dann, wenn sich Gesellschaften im Ausland befinden.
  • Die Beteiligungsausschüttungen der Tochtergesellschaften an die Muttergesellschaft sind zu 95 % steuerfrei (vgl. § 8b Körperschaftsteuergesetz).
  • Eine Holding hat begrenzte Haftungsrisiken.
  • Die Muttergesellschaft haftet nicht im Insolvenzfall einer Tochtergesellschaft.
  • Die Vermögensverwaltung kann für den Konzern optimiert werden.
  • Wird eine Beteiligung verkauft, können steuerliche Vorteile genutzt werden.

Übrigens: Im Steuerrecht wird im Zusammenhang mit einer Holding häufig von Organschaft gesprochen.

Nachteile einer Holding

Eine Holding bringt nicht nur Vorteile mit sich. Klar ist: Werden mehrere Unternehmen miteinander verbunden, führt das immer zu zahlreichen rechtlichen Fragen. So muss beispielsweise geklärt werden, welches Beteiligungsverhältnis gewählt wird. Welche Klauseln sind in den Gesellschafterverträgen wichtig? Und welche Folgen haben die Regelungen auf das Finanzwesen? Nachteile sind also deshalb u.a.:

  • Komplexe rechtliche Fragestellungen erfordern Beratung.
  • Die Vertragsgestaltung ist von großer Bedeutung und mit erheblichem Aufwand verbunden.
  • Das Rechnungswesen muss entsprechend ausgerichtet werden und verursacht Aufwand und Kosten.
  • Die Holding verursacht insgesamt einen großen administrativen Aufwand.

Vor allem der Buchhaltungsaufwand ist nicht zu unterschützen: Die Muttergesellschaft muss eine Buchhaltung führen, doch auch die Tochtergesellschaften sind buchführungspflichtig. Das führt auch zu einem erheblichen Bilanzierungsaufwand. Die Tochtergesellschaften müssen Abschlüsse erstellen. Diese werden dann zu einem Konzernabschluss zusammengeführt.

Lesen Sie dazu auch: Konsolidierung: Die Bedeutung für den Konzern

Holding gründen: Dauer und Ablauf

Da eine Holding, wie bereits beschrieben, keine eigene Rechtsform ist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie sie gegründet werden kann. Voraussetzung ist eine Muttergesellschaft und mindestens eine Tochtergesellschaft. Bei diesen Gesellschaften handelt es sich regelmäßig um Kapitalgesellschaften.

Die Gründung sieht meist wie folgt aus: Zunächst muss eine Muttergesellschaft gegründet werden. In der Praxis wird diese sehr häufig in der Rechtsform einer GmbH gegründet. Denkbar ist jedoch auch die Gründung einer Unternehmergesellschaft (UG).

Neben einer Muttergesellschaft wird außerdem mindestens eine Tochtergesellschaft gegründet. Diese kann beispielsweise ebenfalls in der Form einer GmbH oder einer UG gegründet werden. Vor allem die beschränkte Haftung steht bei der Rechtsformwahl häufig im Fokus.

Die Dauer des Gründungsprozesses hängt von der Vorbereitungszeit ab. Zwar kann die Gründung der Gesellschaften selbst schnell erfolgen. Doch die Vorüberlegungen zur genauen Struktur und den Vertragsmodalitäten nehmen dabei deutlich mehr Zeit Anspruch.

Bei den Vertragsmodalitäten sollte darauf geachtet werden, dass die Muttergesellschaft zu mindestens 10 % an der Tochtergesellschaft beteiligt ist. Ansonsten können steuerliche Vorteile bei Dividendenausschüttungen nicht genutzt werden.

Kann aus einer bereits bestehenden GmbH eine Holding gegründet werden? Eine nachträgliche Gründung der Holding ist zwar grundsätzlich denkbar. Allerdings gibt es hier einige Stolpersteine: Eine bereits bestehende GmbH ist häufig nicht darauf ausgerichtet, als Holdinggesellschaft tätig zu werden.

Wie soll beispielsweise dann die Beteiligung an der Tochtergesellschaft genau aussehen? Allein vertraglich müssen hier zahlreiche Änderungen vorgenommen werden. Auch steuerlich kann dies zu Problemen führen. Das sog. Umwandlungssteuerrecht bringt hier komplexe Fragestellungen mit sich. Deshalb kann es in der Praxis einfacher sein, die Holding auf der Basis einer neu gegründeten Muttergesellschaft aufzubauen.

Holding gründen: Kosten

Wie viele Kosten bei der Gründung entstehen, hängt stark von den involvierten Unternehmen in deren Rechtsformen ab. Eine UG kann beispielsweise kostengünstiger gegründet werden als eine GmbH. Bei der Gründung der einzelnen Gesellschaften fallen Kosten an. Bei einer GmbH muss beispielsweise das Mindeststammkapital eingebracht werden. Zudem muss die Gesellschaft ins Handelsregister eingetragen werden.

Weitere Kosten können ggf. entstehen durch Gewerbeanmeldungen und IHK-Beitragskosten. Auch notarielle Verträge zählen zu den Kosten. Nicht zu unterschätzen sind außerdem die etwaigen Beratungskosten, wie beispielsweise Steuerberatungskosten oder Anwaltshonorare.

Zusammenfassung: Möglicher Finanzierungsbedarf bei der Gründung einer Holding

  • Stammkapital
  • Eintragung Handelsregister
  • Gewerbeanmeldung
  • IHK-Mitgliedsbeitrag
  • Notarkosten
  • Beratungskosten

Fazit: Holding kann als Struktur Vorteile mit sich bringen

Eine Holding kann durchaus attraktiv sein. Allerdings ist der bürokratische und finanzielle Gründungsaufwand, insbesondere für Vertragsgestaltungen, Verwaltung und Finanzwesen, enorm. Ob die Gründung sich also tatsächlich lohnt oder auf Dauer zu aufwendig und kostspielig ist, sollte durch die Beratung von Experten abgeklärt werden.

New call-to-action

Melden Sie sich für unseren Newsletter an.

Das wird Ihnen auch gefallen