Wie können Unternehmen Liquiditätsreserven aufbauen?

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Unternehmen müssen sich immer häufiger auf unvorhergesehene Ereignisse einstellen. Ob geopolitische Veränderungen, neue Technologien, Nachhaltigkeit oder andere Themen. Der stetige Wandel wird zur Routine. Für die Liquiditätsplanung wird das zur Herausforderung. Wie kann man sich auf unvorhergesehene Ereignisse einstellen? Mithilfe von Liquiditätsreserven versuchen Unternehmen, sich abzusichern.

Unsicherheiten erschweren die Liquiditätsplanung

Mit einer Liquiditätsplanung ermitteln Unternehmen, wie viele liquide Mittel sie in der Zukunft voraussichtlich benötigen werden. Wann ist mit Zahlungseingängen und -ausgängen zu rechnen? Könnte das Geld zu einem bestimmten Zeitpunkt knapp werden? Mit Liquiditätsreserven können Unternehmen mögliche Engpässe ausgleichen.

Problematisch ist jedoch, dass nicht immer klar ist, wie viele Mittel benötigt werden. Immer häufiger müssen sich Unternehmen mit überraschenden Szenarien auseinandersetzen. Mögliche Folgen sind nicht immer einfach zu ermitteln. Deshalb ist der Aufbau einer Liquiditätsreserve ein wichtiger Baustein, um resilienter zu werden. Voraussetzung hierfür sind jedoch verlässliche Daten!

Zu wenig Transparenz zum Echtzeit-Cashflow in Unternehmen

Für die Studie “Jenseits des Unerwarteten“ des Softwareunternehmens Blackline wurden rund 1.300 F&A-Führungskräfte befragt. Fast die Hälfte (42 Prozent) der Studienteilnehmer vertraut der Korrektheit der eigenen Finanzdaten nicht uneingeschränkt. Und bei der Transparenz zum Cashflow in Echtzeit zeigt sich in dem Studienergebnis ein alarmierendes Bild:

Lediglich 2 Prozent der Befragten vertraut darauf, dass das Unternehmen auf verlässliche Echtzeit-Cashflow-Daten zugreifen kann. Dabei können moderne Liquiditäsmanagement-Softwaretools, wie beispielsweise von Agicap, hier bereits die Liquiditätsplanung auf ein komplett neues Level heben. Das erleichtert auch die Verwaltung und den Aufbau von Liquiditätsreserven. Doch viele Unternehmen scheinen diese Potenziale noch nicht zu nutzen. Für die Entscheidungsunterstützung sind diese Informationen jedoch von großer Bedeutung. Wie können also Unternehmen vorgehen?

Aufbau von Liquiditätsreserven

Für den Aufbau einer Liquiditätsreserve sollten folgende Punkte bedacht werden:

  • Sorgfältige Liquiditätsplanung: Die Liquiditätsplanung liefert einen wichtigen Ausgangspunkt für finanzielle Entscheidungen. Hier sollten Unternehmen auf moderne Tools zurückgreifen und ihre Planung verlässlicher machen. Nur so erhalten sie einen aussagekräftigen Überblick zur eigenen Liquidität.
  • Verbesserung der Liquidität: Eine generelle Verbesserung der Liquidität ist ein wichtiger Hebel, um auch tatsächlich in der Lage zu sein, Liquiditätsreserven aufzubauen.
  • Liquiditätsreserven strategisch verwalten: Mögliche Liquiditätsüberschüsse sollten als Liquiditätsreserve „beiseite“ gelegt werden. Es muss sich hierbei mitnichten um totes Kapital halten: Liquiditätsreserven können beispielsweise als Geldanlagen gehalten und auf diese Weise weitere Einnahmen für das Unternehmen erzielt werden.

👉 Wichtig: Grundvoraussetzung für den Aufbau von Liquiditätsreserven sind verlässliche Daten!

Verbesserung der Liquidität

Es gibt zahlreiche Maßnahmen, die Unternehmen ergreifen können, um die eigene Liquidität zu verbessern.

Working Capital Management

So beispielsweise durch Working Capital Management: Viel Kapital wird in Unternehmen durch eine nicht optimierte Vorratshaltung und hohe Lagerkosten in Unternehmen gebunden. Hier bietet sich Potenzial, Kapital freizusetzen und die Liquidität zu stärken.

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Forderungsmanagement und Rechnungsstellung

Ein besonderer Ansatz liegt auch in der Optimierung des Forderungsmanagements: Im Schnitt warten Unternehmen weltweit rund 60 Tage auf die Begleichung von Rechnungen. Von Leistungserbringung bis Zahlungseingang vergehen also oft viele Wochen.

Nicht auf alle Kunden ist Verlass: Wenn Kunden das Geld verspätet bezahlen, muss das Unternehmen dies überbrücken. Durch ein effektives Forderungsmanagement, klare Zahlungsbedingungen und -fristen und einer permanenten Kontrolle der Zahlungseingänge können Unternehmen ihre Liquidität verbessern.

👉 Tipp: Factoring kann hier eine interessante Option sein, verspätete Zahlungseingänge generell zu verhindern.

Auch in der Rechnungsstellung selbst können Unternehmen strategisch agieren, um Zahlungseingänge schneller zu generieren. So können z. B. kürzere Zahlungsfristen bei den gestellten Rechnungen oder auch der Gewährung eines Skontos Kunden motivieren, eine Zahlung zeitnah zu veranlassen.  Ein zu langes Zahlungsziel wiederum kann die Liquidität belasten.

Kapitalstruktur prüfen

Wichtig für Unternehmen ist es außerdem, die eigene Kapitalstruktur im Blick zu halten: Sollte das Eigenkapital erhöht werden? Sollte mehr Fremdkapital aufgenommen werden? In welchem Verhältnis stehen Eigenkapital und Fremdkapital zueinander? Die Eigenkapitalquote ist ein wichtiger Anhaltspunkt zur finanziellen Stabilität des Unternehmens.

Gewinne nicht ausschütten

Wurden Gewinne erzielt, können diese (teilweise) als Gewinnrücklagen einbehalten werden. Auf diese Weise können Schritt für Schritt Reserven aufgebaut werden.

Kosten kontrollieren

Die Kosten sollten immer im Blick gehalten werden: Könnten sich beispielsweise Einsparungen ergeben, wenn bei bestimmten Verträgen ein Tarifwechsel angestrebt wird?

Sale-and-lease-back

Der Verkauf von Wirtschaftsgütern kann die Liquidität ebenfalls stärken. Mithilfe von Sale-and-lease-back kann das Unternehmen das Wirtschaftsgut direkt wieder „zurückleasen“. Allerdings entstehen dann auch laufende Kosten.

Umsätze steigern

Mehr Liquidität kann langfristig auch durch die Steigerung der Umsätze erzielt werden. Neue Geschäftsaktivitäten können zu mehr Umsätzen führen. Immer mehr Industrieunternehmen bieten beispielsweise vermehrt auch Dienstleistungen neben dem Kerngeschäft an. Zu beachten ist jedoch, dass diese Form der Umsatzsteigerung häufig auch mit Investitionen verbunden und eher langfristig zu sehen ist.

Wie hoch sollte die Liquidität eines Unternehmens sein?

Die Liquiditätsplanung hilft bei der Beantwortung dieser Frage. Wichtig ist, dass das Unternehmen in der Lage ist, seinen finanziellen Verpflichtungen pünktlich nachzukommen. Die Liquiditätsplanung schafft Transparenz darüber, wann welche Zahlungen zu leisten sind und wie viel Liquidität beispielsweise voraussichtlich im nächsten Monat benötigt wird.

👉 Tipp: Liquiditätsmanagement mit Agicap

Mit Agicap behalten Sie den Überblick, wie es um Ihre Liquidität steht. Liquiditätsüberschüsse können ermittelt werden und mögliche Liquiditätsengpässe identifiziert werden. So können Unternehmen schnell entscheiden, wie viele Reserven als „Puffer“ benötigt werden.

Wie hoch dann eine Liquiditätsreserve sein sollte, um als ausreichend zu gelten, muss jedes Unternehmenindividuell ermitteln. Generell sollten Betriebe jedoch in der Lage sein, für wenige Monate die laufenden Kosten zu stemmen, auch wenn Zahlungseingänge ausbleiben. Eine ausreichende Liquidität ist der beste Schutz vor einer Schieflage, die beispielsweise in eine Insolvenz führen kann.

Liquiditätsreserven können auch bei Gesprächen mit Banken für positive Signale sorgen. Unternehmen können hierdurch eine gewisse finanzielle Stabilität vorweisen.

Liquiditätsreserve strategisch verwalten

Wie sollte die Liquiditätsreserve gehalten werden? Hier gibt es verschiedene Varianten:

  • Bargeld
  • Bankguthaben
  • Anlage als Aktien
  • Anleihen
  • Fonds

Kurzfristige Investitionen können die Liquidität zusätzlich verbessern. Welche Option die Richtige ist, hängt von dem Sicherheitsbedürfnis des Unternehmens ab. Aktien und Fonds können beispielsweise mehr Rendite erzielen – sind jedoch auch als riskanter einzustufen als beispielsweise Bankguthaben auf einem Sparkonto.

FAQ Liquiditätsreserve: Definition, Erklärung und hilfreiche Formeln

Was versteht man unter einer Liquiditätsreserve?

Mit Liquiditätsreserve ist der sog. „Notgroschen“ für Unternehmen gemeint. Auf diese Mittel kann ein Unternehmen zurückgreifen, wenn es erforderlich ist.

Welchen Zweck verfolgt die Liquiditätsreserve für Unternehmen?

Die Liquiditätsreserve sichert Unternehmen ab. Wenn also beispielsweise Zahlungseingänge ausbleiben, höhere Kosten gestellt werden müssen oder eine dringende Investition erforderlich wird, dann kann eine Liquiditätsreserve genutzt werden.

Welche Rolle spielen Liquiditätsplanung und Kennzahlen?

Mithilfe der Liquiditätsplanung kann ein Unternehmen denLiquiditätsbedarf ermitteln. Und hieraus kann abgeleitet werden, wie viele Reserven gebildet werden können bzw. sollten. Hilfreiche Informationen liefern Liquiditätskennzahlen, wie beispielsweise dieLiquidität 1. Grades, 2. Grades oder 3. Grades.

Wer erstellt einen Liquiditätsplan?

Für den Liquiditätsplan ist in der Regel die Finanzabteilung zuständig. Einzahlungen und Auszahlungen werden hier überwacht und Prognosen erstellt. Analysen unterstützen dann die Entscheider bei der weiteren strategischen Ausrichtung. Auch weitere Abteilungen des Unternehmens liefern hilfreiche Informationen, damit Pläne geschmiedet werden können.

Muss die Liquiditätsreserve zwingend auf das Girokonto bei der Bank?

Die Liquiditätsreserve muss nicht zwangsläufig als Geld auf dem Girokonto gehalten werden. Gerade Geldanlagen, wie Tagesgeldkonten, können interessant sein, damit die liquiden Mittel noch mehr Einnahmen für das Unternehmen durch Zinsen generieren. Wichtig ist, dass die Reserve schnell für das Unternehmen verfügbar ist, wenn sie gebraucht wird.

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