Termingeld: Seine Rolle für die Liquiditätssicherung

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Geldanlagen sind nicht nur für Privatpersonen von großer Relevanz. Auch Unternehmen müssen sich Gedanken machen, wie sie vorhandene Mittel bestmöglich nutzen können, um die Liquidität noch weiter zu verbessern. Termingeld kann eine attraktive Möglichkeit sein, Liquiditätsüberschüsse anzulegen. Allerdings müssen einige Besonderheiten beachtet werden:

Termingeld: Erklärung

Bei Termingeld handelt es sich um eine kurz- bis mittelfristigen Kapitalanlage. Unternehmen zahlen Geld bei einer Bank oder einem anderen Finanzinstitut ein, dass bis zu einem bestimmten Termin angelegt bleibt. Dabei wird vorab ein fester Zinssatz vereinbart (bei Festgeld).

Die Laufzeit kann mehrere Monate oder auch mehrere Jahre betragen. Unternehmen müssen sich hier im Vorfeld sorgfältig Gedanken machen. Auf die Termingeldanlage haben Unternehmen während der Laufzeit in der Regel keinen Zugriff. Lediglich in Ausnahmefällen kann hiervon abgewichen werden -- und das ist in der Regel mit einer Strafzahlung oder Vorfälligkeitsentschädigung verbunden.

Hinweis: Unternehmen müssen in der Liquiditätsplanung ermitteln, wie viele Mittel sie in eine Termingeldanlage einzahlen können -- mit dem Wissen, dass diese Mittel dann für einen gewissen Zeitraum nicht mehr verfügbar sind!

Termingeld: Festgeld und Kündigungsgeld

Es gibt verschiedene Varianten, wie ein Termingeld vereinbart werden kann. So beispielsweise klassischerweise das Festgeld: Die Laufzeit und die Zinshöhe stehen vorab fest. Das macht die Geldanlage bereits im Vorfeld exakt kalkulierbar.

Eine besondere Form ist das Kündigungsgeld: Hier wird vereinbart, bis wann die Anlage frühstens gekündigt werden kann. Wenn keine Kündigung erfolgt, läuft die Anlage weiter. Ein garantierter Zinssatz, wie beim Festgeld, wird nicht vorab fest vereinbart.

Was bedeutet Termingeld für Unternehmen?

Es gibt zahlreiche Kapitalanlage-Angebote, die für Unternehmen infrage kommen. Termingeld ist eine interessante Option für Unternehmen, Liquiditätsüberschüsse sicher und dennoch rentabel anzulegen.

Dabei sollten jedoch die Konditionen genau geprüft werden und zudem kritisch der Liquiditätsbedarf kalkuliert werden. So kann berechnet werden, welche Mittel für einen bestimmten Zeitraum entsprechend als Kapitalanlage genutzt werden können.

Wichtig: In dieser Laufzeit ist das Geld nicht ohne Weiteres verfügbar, sodass es als Liquiditätsreserve für beispielsweise unerwartete Kosten ausscheidet.

Termingeldkonto eröffnen: Verschiedene Angebote einholen

Bei der Geldanlage mittels Termingeld wird ein sog. Termingeldkonto eröffnet. Die Konditionen, wie Zinshöhe und Laufzeiten und mögliche Strafen bei vorzeitiger Abhebung, können sich je Institut erheblich unterscheiden. Unternehmen sollten deshalb vorab bei verschiedenen Banken und Finanzinstituten aktuelle Termingeldangebote einholen und vergleichen.

Tipp: Zahlreiche Informationen findet man auch auf Finanzportalen und auf Vergleichswebsites. Aber Achtung: Hier werden häufig auch Angebote aus anderen Ländern gelistet. Die Details der Vereinbarungen können sich dann deutlich unterscheiden. Gibt es eine Einlagensicherung? Fällt Quellensteuer an? Ist ein Kundenservice für Fragen erreichbar? Wer sich hier nicht auf Eigenrecherche verlassen will, kann auch einen Finanzberater beauftragen und sich zu verschiedenen Angeboten beraten lassen.

Ist die Entscheidung gefallen, wird ein Termingeldkonto eröffnet. Das kann beispielsweise in der Bankfiliale, telefonisch oder auch online erfolgen. Der festgelegte Betrag wird eingezahlt und die Zinsen auf das Konto gutgeschrieben. Der Zinssatz bleibt während der kompletten Laufzeit beim Festgeld konstant.

Am Ende der Laufzeit (oder bei Kündigung des Kündigungsgeldkontos) wird dann das Termingeldkonto fällig. Dann muss das Unternehmen entscheiden: Wird das direkt neu investiert (zum Beispiel erneut in ein Termingeld)?

Termingeld Beispiel: Festgeld für drei Monate

Ein Unternehmen konnte seine Umsätze steigern und Liquiditätsüberschüsse erzielen. Da in absehbarer Zeit keine größeren finanziellen Belastungen drohen, beschließt das Unternehmen, 50.000 Euro als Festgeld für drei Monate anzulegen.

Nach Ablauf der drei Monate will das Unternehmen prüfen, ob es erneut das Geld anlegt oder ob die Mittel aufgrund aktueller Entwicklungen benötigt werden.

Das Unternehmen entscheidet sich für ein Angebot eines deutschen Kreditinstituts zu 3,14 effektivem Zins p.a., bzw. 3,10 % Nominalzins bei einer gesetzlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro.

Die Zinsgutschrift in Höhe von 387,50 Euro erfolgt zum Laufzeitende. Eine Verlängerung der Anlage wäre nach den vertraglichen Konditionen möglich.

Das Unternehmen entscheidet sich jedoch nach Ablauf der Laufzeit für ein anderes Angebot mit besseren Konditionen. Durch die kurze Laufzeit kann es flexibel auf neue Angebote reagieren.

Termingeld: Vorteile

Beim Termingeld können also Liquiditätsüberschüsse für einen bestimmten Zeitraum geparkt werden und in dieser Zeit für das Unternehmen Einnahmen in Form von Zinsen erzielen. Das bringt einige Vorteile mit sich:

· Es gibt klare Vereinbarungen, sodass beispielsweise beim Festgeld Laufzeit und Zinseinnahmen bereits vorab feststehen und damit auch in der Liquiditätsplanung berücksichtigt werden können.

· Liquiditätsüberschüsse führen durch eine Geldanlage zu weiteren Einnahmen.

· Die Zinsen sind bei vorab vereinbarten, festen Zinssätzen genau planbar. Und nach Ende der Laufzeit? Bei erneuter Anlage können Zinseszinsen erzielt werden.

· Termingeld gilt als sichere Anlage, da hier in der Regel Einlagensicherung (bis 100.000 Euro) gewährleistet ist. Unternehmen können also in einem geschützten Rahmen mehr ihre Liquidität noch steigern.

Termingeld: Nachteile

Die Geldanlage als Termingeld bringt jedoch auch einige Nachteile mit sich:

· Die Rendite kann -- im Vergleich zu anderen Anlagemöglichkeiten -- deutlich niedriger ausfallen.

· Unternehmen haben nicht jederzeit Zugriff auf ihr Geld. Es wird in einem bestimmten Zeitraum praktisch blockiert. Tipp: Wer auf kürzere Laufzeiten/Kündigungsfristen setzt, kann flexibler entscheiden, wie es mit der Anlage weitergeht oder ob das Geld wieder auf das Girokonto überwiesen wird.

· Bei einer vorzeitigen Abhebung können Strafzahlungen/Gebühren fällig werden. Die Liquidität wird dann also nicht gestärkt, sondern sogar geschmälert.

· Neben einer etwas niedrigen Rendite müssen Unternehmen auch die steuerliche Belastung berücksichtigen. Auf Zinseinnahmen fällt auch noch Abgeltungssteuer an. (Anmerkung: Auch bei anderen Geldanlagen sind steuerliche Belastungen zu berücksichtigen, jedoch ist die Rendite oft bereits generell höher)

FAQ zu Termingeld kurz im Überblick:

Was ist Termingeld bei der Bank?

Bei einer Bank kann ein Termingeldkonto eröffnet werden. Auf diesem Konto wird eine Einlage geleistet, die zu einem festen Zinssatz und bis zu einem bestimmten Termin angelegt bleibt. Während dieses Zeitraums ist das Geld für das Unternehmen nicht verfügbar. Durch die gesetzliche Einlagensicherung sind die Risiken bei dieser Geldanlage überschaubar.

Was ist der Unterschied zwischen Festgeld, Kündigungsgeld und Termingeld?

Termingeld ist ein Oberbegriff. Festgeld und Kündigungsgeld sind bestimmte Formen des Termingeldes.

Von Festgeld wird gesprochen, wenn das Geld zu einem festen Zinssatz für eine vorab definierte Laufzeit angelegt wird.

Beim Kündigungsgeld hingegen wird lediglich eine bestimmte Kündigungsfrist vereinbart. Anders als beim Festgeld steht also die Laufzeit vorab noch nicht exakt fest. Das Unternehmen muss die Geldanlage nach den vereinbarten Kündigungsfristen aktiv kündigen. Ansonsten läuft die Kapitalanlage einfach weiter.

Aufgrund der unsicheren Laufzeit sind die Zinssätze nicht festgelegt, wie beim Festgeld. Sie werden daher an die Marktentwicklungen angepasst.

Was versteht man unter Termingeld?

Termingeld ist eine Kapitalanlage, bei der Unternehmen „bis zu einem bestimmten Termin" Geld anlegen. Bei Festgeld erfolgt dies zu einem festgeschriebenen Zinssatz. Bei Kündigungsgeld bleiben die Zinsen variabel.

Wie hoch sind die Zinsen bei Termingeld?

Die Angebote beim Termingeld können stark variieren bei der Zinshöhe und hängen von Anlagenart, Laufzeit und Finanzinstitut ab. Viele Angebote liegen derzeit bei 3 bis 4,5 %. Dies kann sich jedoch aufgrund aktueller Entwicklungen schnell ändern. Deshalb sollten immer aktuelle Angebote eingeholt und verglichen werden.

Was ist Termingeld mit Nachrangabrede?

Bei einem Termingeld mit Nachrangabrede wird eine spezielle Vereinbarung getroffen, dass das Termingeld im Falle einer Bankinsolvenz oder finanziellen Schwierigkeiten der Bank eine nachrangige Behandlung im Vergleich zu anderen Verbindlichkeiten der Bank erfährt.

Wie sicher ist Termingeld?

Für Termingeld gibt es regelmäßig eine Klausel zur Einlagensicherung. Deshalb gilt diese Geldanlage auch als vergleichsweise sicher.

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