Was ist an Soll und Haben so wichtig?

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„Was ist Soll und Haben?“

Was ist Soll und Haben?“ Eine Frage, die sich der eine oder die andere vielleicht schon mal gestellt haben, wenn sie ihren Kontoauszug näher angeschaut haben. Warum wird das dort so aufgelistet? Und wozu sind Soll und Haben in der Buchhaltung gut? Wir geben Ihnen hier einen Überblick und wollen diese Fragen klären.

Was ist Soll und Haben auf dem Konto?

Schaut man sich einen Kontoauszug genauer an, stolpert man unweigerlich über die beiden Begriffe „Soll“ und „Haben“. Ist das Konto im Minus, ist der Kontostand im Soll; ist das Konto im Plus, ist der Kontostand im Haben.

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Im Falle des Solls wird ein Dispokredit in Anspruch genommen, weil das Konto überzogen wird. Es entsteht für die jeweiligen Kontoinhaber:innen also eine Verbindlichkeit gegenüber der Bank. Auf der linken Seite wird hier der Sollzins angegeben.

Im Falle des Habens entsteht eine Forderung, weil Kontoinhaber:innen ein Guthaben besitzen. Der Habenzins wird auf der rechten Seite angegeben.

Was ist Soll und Haben in der Buchhaltung?

Ganz analog dem Bankkonto werden Soll und Haben auch in der Buchhaltung verwendet. Man dokumentiert damit sämtliche finanziellen Vorfälle, die im Unternehmen stattfinden. Für jeden Vorfall werden mindestens ein Soll-Vorgang und ein Haben-Vorgang in das Buchhaltungssystem eingetragen. Man spricht bei diesem Verfahren deshalb von der doppelten Buchführung.

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Wie auf dem Kontoauszug stehen auch hier die Soll-Vorgänge auf der linken Seite, und die Haben-Vorgänge auf der rechten. Dieser Umstand spiegelt sich ebenfalls in der Bilanz wider: dort sind die Aktiva auf der linken Seite und die Passiva auf der rechten.

Soll und Haben müssen sich immer ausgleichen, das heißt, wenn auf der einen Seite ein Soll-Vorgang gebucht wird, müssen im Haben ein (oder mehrere) äquivalente Einträge gemacht werden. Zum Schluss müssen die Soll-Einträge betragsmäßig genau den Haben-Einträgen entsprechen.

Buchungssätze

Die Geschäftsvorfälle werden mit Hilfe von Buchungssätzen beschrieben. Der Aufbau eines Buchungssatzes ist immer derselbe: per Soll an Haben. Das bedeutet, dass man zuerst im Soll den Vorfall bucht und dann im Haben den entsprechenden Gegeneintrag vornimmt.

Beispiel zur Buchung mit Soll und Haben

Ein Unternehmen stellt einem Kunden eine Rechnung über 100€ netto aus mit einer Umsatzsteuer von 19%, also einem Bruttobetrag von 119€. Dieser Vorgang wird durch folgende Buchungssätze dargestellt:

• Soll: Forderung an Kunden xy: 119€ • Haben: Umsatzerlöse 19%: 100€ • Haben: Umsatzsteuer 19%: 19€

Wie man sieht, gleichen sich hier Soll und Haben genau aus. Sinn dieses Buchungsschemas ist, Transparenz bei der Darstellung von Forderungen und Verbindlichkeiten zu schaffen, und die Netto- von den Steuerbeträgen klar zu trennen. Das hilft später bei der Erstellung der Steuerbilanz und dient während des Jahres dazu, dass der Vorsteuerabzug sowie die Umsatzsteuervoranmeldung korrekt sind.

Was ist an Soll und Haben so wichtig?

Doppelte Buchführung

Unternehmen, die verpflichtet sind, eine Bilanz zu erstellen, müssen die doppelte Buchführung anwenden. Das heißt, sie müssen sämtliche Geschäftsvorfälle mit Soll- und Haben-Vorgängen dokumentieren. Sämtliche Forderungen und Verbindlichkeiten müssen nach diesem Schema verbucht werden.

Beim Jahresabschluss muss zusätzlich noch die Liste mit den offenen Forderungen (Offene-Posten-Liste) durchgearbeitet werden. Da das Gesetz vorschreibt, dass die Bilanz ausgeglichen ist, müssen die offenen Forderungen bewertet und gegebenenfalls die Einträge auf den zugehörigen Soll- und Haben-Konten korrigiert werden.

Klarheit beim Geschäftsabschluss

Durch die doppelte Buchführung mit Hilfe von Soll und Haben fällt am Jahresende schnell auf, wo der Fehler liegt, wenn die Bilanz nicht aufgeht. Da jeder Geschäftsvorfall zweimal dokumentiert ist, lassen sich durch einen Vergleich die Unstimmigkeiten leichter erkennen.

Da auch eine klare Trennung von Ausgaben-Einnahmen und Aufwand-Ertrag stattfindet, ist mit Hilfe der doppelten Buchführung eine genauere Analyse der finanziellen Situation möglich.


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