Wie läuft ein Unternehmenskauf ab?

Laut Deloitte scheitern die meisten Unternehmenskäufe daran, ihre erwarteten Synergieeffekte zu erzielen. Denn ein Unternehmenskauf ist ein risikobehafteter Prozess, der strategische Planung und präzise Ausführung erfordert. In diesem Artikel erfahren Sie mit der Definition, dem Ablauf, den finanziellen Aspekte und den Vor- und Nachteilen alles Wissenswerte rund um den Firmenkauf.
Definition: Was ist ein Unternehmenskauf?
Ein Unternehmenskauf, auch bekannt als Unternehmensakquisition, bezeichnet den Vorgang, bei dem ein Unternehmen ganz oder teilweise von einem anderen Unternehmen oder einer Einzelperson erworben wird. Der Kauf kann durch den Erwerb von Aktien, Vermögenswerten oder einer Kombination beider erfolgen. Ziel eines Unternehmenskaufs ist es, das erworbene Unternehmen in das eigene zu integrieren und dadurch strategische, operative oder finanzielle Vorteile zu erzielen.
Die Hauptgründe für einen Unternehmenskauf können mannigfaltig sein, darunter die Erweiterung des Marktanteils, der Zugang zu neuen Technologien oder Märkten, die Diversifikation des Produktportfolios oder die Erhöhung der betrieblichen Produktivität. Ferner kann ein Unternehmenskauf auch eine Möglichkeit sein, Wettbewerber:innen zu eliminieren oder Synergien zu schaffen, die zu Kosteneinsparungen und Umsatzsteigerungen führen.

Für wen ist ein Firmenkauf interessant?
Eine Unternehmensübernahme kann für verschiedene Käufer:innen attraktiv sein, abhängig von ihren strategischen Zielen und finanziellen Möglichkeiten. Wir zeigen Ihnen einige Beispiele für Interessent:innen.
Wachstumsorientierte Unternehmen
Unternehmen, die ihre Marktposition stärken oder neue Märkte erschließen wollen, sehen im Unternehmenskauf eine Möglichkeit, schnell und zielführend zu expandieren. Durch den Erwerb eines bestehenden Unternehmens können sie sofort auf dessen Kundenstamm, Vertriebsnetz und etablierten Markenwert zugreifen.
Investoren und Private Equity-Gesellschaften
Diese Käufer:innen nutzen Unternehmenskäufe, um durch Restrukturierung und Optimierung der gekauften Unternehmen hohe Renditen zu erzielen. Besonders Leveraged Buyouts (LBOs), bei denen der Kaufpreis hauptsächlich durch Fremdkapital finanziert wird, sind für Private Equity-Gesellschaften interessant.
Konkurrenz
Unternehmen in derselben Branche können durch den Kauf eines Konkurrenten Marktanteile gewinnen, Synergien nutzen und Kostenvorteile erzielen. Das kann zu einer stärkeren Wettbewerbsposition und höheren Profiten führen.
Familienunternehmen und Nachfolgeregelungen
Für Inhaber:innen von Familienunternehmen kann der Verkauf des Unternehmens eine Lösung für Nachfolgeprobleme darstellen. Ein Unternehmenskauf durch eine andere Firma oder Investor:innen können die Kontinuität des Unternehmens und die Sicherung der Arbeitsplätze gewährleisten.
Strategische Partnerschaften
Unternehmen, die eine strategische Partnerschaft eingehen möchten, können durch den Kauf eines Unternehmens ihre Zusammenarbeit intensivieren. Das ermöglicht eine stärkere Bindung und eine nachhaltigere Nutzung gemeinsamer Ressourcen.
Ablauf: Wie läuft ein Unternehmenskauf ab?
Ein Unternehmenskauf folgt einem strukturierten Ablauf, der in verschiedene Phasen unterteilt ist. Diese wesentlichen Schritte im Ablauf eines Unternehmenskaufs können Ihnen helfen:
Vorbereitung und Planung bei Übernahmen
Die Vorbereitung und Planung sind das A und O für den erfolgreichen Abschluss eines Unternehmenskaufs. In dieser Phase werden die Ziele und Strategien festgelegt, potenzielle Übernahmekandidat:innen identifiziert und eine erste Bewertung durchgeführt.
- Zielsetzung und Strategie: Bestimmen Sie die Hauptziele des Unternehmenskaufs - das können etwa eine Marktanteilserweiterung sein, der Zugang zu neuen Technologien oder zu geografischen Märkten. Entwickeln Sie eine klare Akquisitionsstrategie, die auf diesen Zielen basiert.
- Identifikation von Übernahmekandidat:innen: Erstellen Sie eine Liste potenzieller Unternehmen, die für eine Übernahme infrage kommen. Nutzen Sie dabei Marktanalysen, Branchenberichte und Netzwerke.
- Erste Bewertung: Führen Sie eine erste Bewertung der potenziellen Übernahmekandidat:innen durch, um deren Eignung zu beurteilen. Berücksichtigen Sie dabei finanzielle Kennzahlen, Marktstellung und Synergiepotenziale.
Due Diligence und Bewertung, bevor Angebote beim Unternehmenskauf erfolgen
Die Due Diligence ist eine gründliche Prüfung des Zielunternehmens, um alle relevanten Informationen zu sammeln und Risiken zu identifizieren. Diese Phase ist alternativlos, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.
- Finanzielle Due Diligence: Überprüfen Sie die finanzielle Situation des Zielunternehmens, einschließlich Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen sowie Cashflow-Prognosen.
- Rechtliche Due Diligence: Analysieren Sie rechtliche Aspekte wie Verträge, Lizenzen, Rechtsstreitigkeiten und regulatorische Anforderungen, besonders wenn Dokumente in englischer Sprache vorliegen.
- Operative Due Diligence: Bewerten Sie die operativen Abläufe, Geschäftsprozesse und organisatorischen Strukturen des Zielunternehmens.
- Markt- und Wettbewerbsanalyse: Untersuchen Sie den Markt, in dem das Zielunternehmen tätig ist, sowie die Wettbewerbslandschaft und Markttrends.
Bevor es zu den konkreten Verhandlungen kommt, wird oft ein Letter of Intent formuliert. Er beinhaltet die grundlegende Absicht, einen Unternehmenskauf durchzuführen.
Vertragsverhandlungen, Kaufvertrag und Closing beim Unternehmenskauf
Nach der Due Diligence und dem Letter of Intent folgen die konkreten Vertragsverhandlungen und der formale Abschluss des Unternehmenskaufs. Diese Phase beinhaltet die Festlegung der Vertragsbedingungen und die Unterzeichnung der Verträge durch die Käufer:innen.
- Vertragsverhandlungen: Verhandeln Sie die Bedingungen des Kaufvertrags, einschließlich Kaufpreis, Zahlungsmodalitäten, Garantien und Haftungsausschlüsse.
- Kaufvertrag: Erstellen Sie einen detaillierten Kaufvertrag, der alle vereinbarten Bedingungen festhält. Lassen Sie den Vertrag von Rechtsexpert:innen prüfen. Das ist besonders bei jeder Art von Verträgen, besonders jedoch bei komplexen Vereinbarungen empfehlenswert.
- Abschluss (Closing): Der formale Abschluss des Unternehmenskaufs erfolgt durch die Unterzeichnung des Unternehmenskaufvertrags und die Übertragung der Eigentumsrechte - das sogenannte Closing.
Finanzielle Motive und Finanzierung bei einem Unternehmenskauf
Die Kaufmotive und Finanzierungsmöglichkeiten sind wegweisende Aspekte bei einem Unternehmenskauf. Hierbei spielen Eigenkapital- und Fremdkapitalfinanzierung eine gewichtige Rolle.
Eigenkapitalfinanzierung
Die Eigenkapitalfinanzierung bezieht sich auf die Verwendung von eigenen Mitteln oder Kapital, das von Investor:innen bereitgestellt wird, um Anteile an der Gesellschaft oder des Unternehmens zu finanzieren.
Durch die Nutzung von Eigenkapital bleibt das Unternehmen unabhängig von Fremdkapitalgeber:innen. Im Gegensatz zu Fremdkapital verursacht dabei das Eigenkapital keine Zinskosten, was die finanzielle Belastung reduziert. Eigenkapital erhöht außerdem die Eigenkapitalquote und verbessert somit die finanzielle Stabilität des Unternehmens.
Wo Licht ist, ist wie immer aber auch Schatten: Die Verwendung von Eigenkapital kann die Liquidität des Unternehmens einschränken und die finanziellen Ressourcen binden. Wenn das Eigenkapital folglich durch die Ausgabe neuer Anteile erhöht wird, kann das in einer Verwässerung der bestehenden Anteile münden.
Fremdkapitalfinanzierung
Die Fremdkapitalfinanzierung umfasst die Aufnahme von Krediten oder Anleihen zur Finanzierung des Unternehmenskaufs. Diese Finanzierungsform ist besonders bei Leveraged Buyouts (LBOs) verbreitet.
Die Vorteile einer solchen Fremdkapitalfinanzierung sind:
- Hebelwirkung: Durch die Nutzung von Fremdkapital kann der Eigenkapitaleinsatz minimiert und die Eigenkapitalrendite maximiert werden.
- Steuervorteile: Die Zinsaufwendungen für Fremdkapital können steuerlich abgesetzt werden, was die Steuerlast reduziert. Dazu sollte Sie in jedem Fall eine:n Fachanwält:in für Steuerrecht hinzuziehen, um Streitigkeiten im Zusammenhang mit dem Steuerrecht zu vermeiden.
- Erhalt von Eigenkapital: Das Unternehmen kann dadurch seine Eigenkapitalreserven schonen und für andere Investitionen nutzen.
Dem gegenüber stehen allerdings auch einige Nachteile:
- Zins- und Tilgungspflichten: Die regelmäßigen Zins- und Tilgungszahlungen erhöhen die finanzielle Belastung und reduzieren die Liquidität.
- Erhöhtes Risiko: Eine hohe Verschuldung kann das Risiko einer finanziellen Schieflage erhöhen, insbesondere bei unerwarteten Umsatzrückgängen.
- Einschränkungen durch Kreditverträge: Fremdkapitalgeber:innen können Bedingungen und Auflagen festlegen, die die unternehmerische Freiheit einschränken.
Vor- und Nachteile einer Unternehmensübernahme
Unabhängig von der gewählten Finanzierungsart kann ein Unternehmenskauf zahlreiche Vorteile bieten, aber auch Herausforderungen und Risiken mit sich bringen.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Marktstellung stärken | Hohe Kosten |
Zugang zu neuen Märkten und Technologien | Integration und kulturelle Unterschiede |
Synergieeffekte | Verschuldung |
Diversifikation | Fokusverlust |
Schnelleres Wachstum |
Vorteile
- Marktstellung stärken: Durch den Erwerb eines Wettbewerbers oder eines Unternehmens in einer komplementären Branche können Sie Ihre Marktstellung erheblich stärken und Ihren Marktanteil vergrößern.
- Zugang zu neuen Märkten und Technologien: Ein Unternehmenskauf ermöglicht den Zugang zu neuen geografischen Märkten und innovativen Technologien, die das Wachstumspotenzial Ihres Unternehmens erweitern.
- Synergieeffekte: Durch die Zusammenführung von Ressourcen, Know-how und Infrastrukturen können erhebliche Synergieeffekte erzielt werden, die zu Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen führen.
- Diversifikation: Die Übernahme eines Unternehmens in einer anderen Branche kann Ihr Geschäftsportfolio diversifizieren und das Risiko durch die Streuung auf verschiedene Märkte und Produkte reduzieren.
- Schnelleres Wachstum: Im Vergleich zu organischem Wachstum bietet ein Unternehmenskauf die Möglichkeit, schneller zu expandieren und Marktanteile zu gewinnen.
Nachteile
- Hohe Kosten: Der Kaufpreis sowie die Kosten für Due Diligence, Vertragsverhandlungen und Integration können ausufern und die finanziellen Ressourcen Ihres Unternehmens belasten und sogar in einem Mangel an Personal oder Gütern münden.
- Integration und kulturelle Unterschiede: Die Integration des gekauften Unternehmens kann komplex und zeitaufwendig sein, insbesondere wenn es kulturelle Unterschiede und unterschiedliche Geschäftsprozesse gibt.
- Verschuldung: Wenn der Unternehmenskauf überwiegend durch Fremdkapital finanziert wird, kann das zu höheren Verbindlichkeiten führen und die finanzielle Stabilität des Unternehmens gefährden.
- Fokusverlust: Die Integration und Verwaltung des gekauften Unternehmens kann erhebliche Managementressourcen binden und dazu führen, dass der Fokus auf das Kerngeschäft verloren geht.
Unterstützung durch Agicap beim Unternehmenskauf
Die wirtschaftlichen Aspekte eines Unternehmenskaufs erforderneine grundsolide Finanzplanung und Überwachung. Hier können Tools wie Agicap entscheidende Unterstützung bieten. Sie helfen dabei, Ihre Liquidität und Ihren Cashflow während des gesamten Prozesses zu managen.
Liquiditätsmanagement und -planung
Das Liquiditätsmanagement ist ein wesentlicher Bestandteil jedes Unternehmenskaufs. Ein präzises Finanzmanagement stellt sicher, dass Ihr Unternehmen jederzeit über ausreichende finanzielle Mittel verfügt, um die Kosten des Kaufs und die anschließende Integration zu decken.
- Liquiditätsprognose und -vorschau: Mit Agicap können Sie detaillierte Liquiditätsprognosen erstellen, die Ihnen helfen, zukünftige Zahlungsströme genau zu planen. Das ermöglicht eine frühzeitige Identifizierung von Liquiditätsengpässen und die rechtzeitige Ergreifung von Gegenmaßnahmen.
- Cashflow Management: Durch die Überwachung und Steuerung des Free Cashflows können Sie sicherstellen, dass Ihr Unternehmen während des Unternehmenskaufs und der Integration des neuen Unternehmens finanziell stabil bleibt.
- Automatisierte Liquiditätsplanung: Agicap ermöglicht Ihnen, Ihre Liquiditätsplanung zu automatisieren. Das reduziert den manuellen Aufwand und minimiert Fehler, sodass Sie sich auf strategische Entscheidungen konzentrieren können.

Cashflow Management und Planung
Ein modernes Cashflow Management leistet einen erheblichen Beitrag, um die finanziellen Auswirkungen eines Unternehmenskaufs zu überwachen und zu steuern. Agicap unterstützt Sie dabei, Ihren Cashflow nachhaltig zu planen und zu managen.
Das Tool bietet Ihnen eine klare Übersicht über Ihre Zahlungsströme, sodass Sie jederzeit den Überblick über Ihre finanzielle Situation behalten. Das ist besonders wichtig, um unerwartete Ausgaben und Einnahmen im Rahmen des Unternehmenskaufs zu überwachen.
Mit Agicap können Sie verschiedene Szenarien durchspielen und deren Auswirkungen auf Ihren Cashflow analysieren. Das hilft Ihnen, fundierte Entscheidungen zu treffen, Risiken besser einzuschätzen und jederzeit zu wissen, wie viel Cashflow zur Zahlung von Verbindlichkeiten aus Unternehmenskäufen verfügbar ist - wie es auch das britische Unternehmen Sterimed tut. Financial Director Florence Sicault erklärt:
Der Vorteil der Zusammenarbeit mit Agicap besteht für uns auch darin, dass wir einen genauen und klaren Überblick über den Cashflow haben, den wir regelmäßig überprüfen können, um LBO-Schulden zurückzuzahlen.
Fazit: Ein geordneter Unternehmenskauf bringt Vorteile
Ein Unternehmenskauf ist eine strategische Entscheidung, die gut durchdacht und geplant sein will. Sie bietet zahlreiche Vorteile, wie die Stärkung der Marktstellung, den Zugang zu neuen Märkten und Technologien sowie die Nutzung von Synergieeffekten. Allerdings gibt es auch Herausforderungen und Risiken - etwa hohe Kosten, Integrationsprobleme und finanzielle Risiken.
Mit Agicap können Sie die finanziellen Aspekte eines Unternehmenskaufs pragmatisch managen. Unsere Software unterstützt Sie bei der Liquiditätsplanung, der Erstellung von Cashflow-Prognosen und der Überwachung Ihrer finanziellen Situation. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Unternehmenskauf erfolgreich verläuft und Ihr Unternehmen langfristig Gewinne abwirft.
FAQ: Meistgestellte Fragen, wenn ein Unternehmen verkauft wird
Was ist beim Kauf einer Firma zu beachten?
Wichtige Punkte beim Kauf einer Firma sind die sorgfältige Auswahl des Kaufobjekts, die Due Diligence zur Prüfung, ob sich die Übernahme lohnt und das Aushandeln eines attraktiven Kaufvertrags während der Vertragsverhandlungen.
Was kostet ein Unternehmenskauf?
Das lässt sich nicht pauschal sagen und hängt von der Bewertung der Firma ab. Die Kosten variieren je nach Unternehmensgröße, Branche und Verhandlungsbedingungen.
