Welche Rolle spielt die Konsolidierung beim Konzernabschluss?

Lesezeit: 4 min.
Die Konsolidierung ist beim Konzernabschluss zum Beispiel wichtig, wenn die finanzielle Lage des Konzerns nach außen hin dargestellt werden muss.

Wir stellen in diesem Artikel die Konsolidierung beim Konzernabschluss an einem Beispiel dar, da es sich dabei um einen sehr komplexen Prozess handeln kann, je mehr Unternehmen konsolidiert werden müssen. Wir zeigen Ihnen das Prinzip der Konsolidierung und worauf man dabei achten muss.

Konsolidierung beim Konzernabschluss: Bedeutung

Die Konsolidierung ist beim Konzernabschluss zum Beispiel wichtig, wenn die finanzielle Lage des Konzerns nach außen hin dargestellt werden muss. Im Rahmen der Konsolidierung werden sämtliche konzerninternen Geschäftsvorgänge eliminiert.

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Würde dies nicht gemacht werden, würden Gewinne und Verluste, die bei konzerninternen Tätigkeiten entstehen (z.B. wenn zwei verbundene Unternehmen Leistungen voneinander beziehen), in der Konzernbilanz auftauchen. Da innerhalb des Konzerns jedoch keine Gewinne oder Verluste gemacht werden können, würde dies ein falsches Bild über die Wirtschaftskraft des Konzerns zeichnen.

In der Konsolidierung werden deshalb die Einzelabschlüsse aller verbundenen Unternehmen mit dem Einzelabschluss des Konzerns zusammengeführt, und sämtliche internen Geschäftsbeziehungen herausgerechnet. Das konsolidierte Ergebnis stellt dann die Gewinn- und Vermögenssituation des Konzerns dar, welche sich ausschließlich aus Geschäftsbeziehungen zu externen, dritten Unternehmen ergeben hat.

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Welche Konsolidierungsschritte bei Erstellung eines Konzernabschlusses nötig sind

Bei der Konsolidierung des Konzernabschlusses prüft man zuerst, welche verbundenen Unternehmen in welcher Form konsolidiert werden müssen: Entweder vollkonsolidiert oder per Equity-Methode. Bei der Vollkonsolidierung werden Gewinne, Verluste, Schulden, Aufwendungen, Erträge sowie Vermögen konsolidiert; bei der Equity-Methode lediglich das Vermögen.

Vollkonsolidiert werden müssen verbundene Unternehmen in der Regel, wenn der Konzern 50% oder mehr Anteile am Tochterunternehmen besitzt, oder das Beherrschungsverhältnis so ausgestaltet ist, dass der Konzern im Tochterunternehmen Führungspersonal austauschen kann.

Hat man diesen Konsolidierungskreis festgelegt, werden im nächsten Schritt die Einzelbilanzen aller verbundenen Unternehmen zu einer konsolidierten Konzernbilanz zusammengeführt. Dabei werden folgende Posten konsolidiert:

  • Aufwendungen und Erträge
  • Kapital
  • Schulden

Konsolidierung beim Konzernabschluss: Beispiel

Schauen wir uns nun die Konsolidierung des Konzernabschlusses an einem Beispiel genauer an. Ein Mutterunternehmen (Konzern) hat ein Tochterunternehmen, an dem es 100% der Anteile hält. Es ist demnach eine Vollkonsolidierung erforderlich.

Aufwands- und Ertragskonsolidierung in der GuV

Das Mutterunternehmen hat im vergangenen Geschäftsjahr eine Maschine an seine Tochter geliefert und dabei einen Ertrag von 100.000€ realisiert bei einem Aufwand von 80.000€. Die Tochter hat die Maschine weiterverarbeitet und dann an ein externes Unternehmen verkauft. Dabei wurde ein Ertrag von 150.000€ realisiert, bei einem Aufwand von 10.000€. Die relevanten Posten in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) stellen sich dann so dar:

DE - GUV 2

Durch den Erwerb der Maschine hat die Tochter einen Aufwand von 100.000€ und die Mutter einen Ertrag von 100.000€. Dieser Betrag darf in der konsolidierten Bilanz nicht auftauchen, da innerhalb des Konzerns keine Erträge erwirtschaftet bzw. Aufwendungen anfallen können.

Daher zieht man diesen Wert vom Summenergebnis ab (Erträge: 250.000€ - 100.000€ = 150.000€; Aufwendungen: 190.000€ - 100.000€ = 90.000€). Übrig bleibt der Ertrag, den der Konzern mit seiner externen Wirtschaftstätigkeit erzielt hat, also durch den Verkauf der Maschine an einen Kunden für 150.000€.

Die Aufwendungen, welche aus dieser Geschäftstätigkeit entstanden sind, sind lediglich die Aufwendungen, die sich nach „außen“ hin ergeben haben, also 80.000€ für die Mutter und 10.000€ für die Tochter.

Kapitalkonsolidierung

Die Anteile, welche die Mutter an der Tochter hält, haben einen Wert von 800.000€ und entsprechen dem tatsächlichen Wert des Tochterunternehmens. Das Eigenkapital der Tochter hat eine Höhe von 500.000€.

Der Konzern weist in seiner Einzelbilanz die 800.000€ als Beteiligung aus; die Tochter als Eigenkapital. Da das Eigenkapital der Tochter jedoch lediglich 500.000€ beiträgt, entsteht ein Goodwill von 300.000€, der in der Konzernbilanz als stille Reserven auftaucht.

Bei der Kapitalkonsolidierung müssen nun die stillen Reserven aufgelöst und die Beteiligung des Konzerns aus dem Gesamtergebnis herausgerechnet werden. Es ergibt sich folgender Sachverhalt in den Einzelbilanzen sowie der Summenbilanz:

DE - GUV2

Aus der Summenbilanz müssen wir nun die Beteiligung herausrechnen und die stillen Reserven auflösen:

DE - GUV3

Man sieht in der konsolidierten Bilanz, dass dem Goodwill auf der Aktivseite die Auflösung der stillen Reserven auf der Passivseite gegenüberstehen. Die konsolidierten Reserven werden dabei so berechnet: Konsolidierte Reserven = Summe Reserven – Stille Reserven Konzern = 940.000€ - 500.000€ = 440.000€

Schuldenkonsolidierung

Bei der Schuldenkonsolidierung werden Forderungen und Verbindlichkeiten, die konzerninterne Unternehmen gegeneinander haben, aus der Konzernbilanz eliminiert. Das Mutterunternehmen hat der Tochter eine Maschine in Höhe von 100.000€ verkauft. Die Tochter hat diese jedoch noch nicht bezahlt.

Es entsteht also eine Verbindlichkeit bei der Tochter in Höhe von 100.000€, und eine Forderung bei der Mutter in derselben Höhe:

DE - GUV5

Die internen Forderungen und Verbindlichkeiten müssen nun aufgelöst werden. Es ergibt sich folgende konsolidierte Übersicht:

DE - GUV6

Konsolidierung beim Konzernabschluss: Was das Beispiel aussagt

Wir haben nun die Konsolidierung für den Konzernabschluss anhand eines Beispiels betrachtet. Daran erkennen wir, dass es einen großen Unterschied für das Konzernergebnis macht, ob man einfach nur die Einzelabschlüsse zusammenrechnet oder die internen Vorgänge herausrechnet. Die Summenbilanz unterscheidet sich manchmal erheblich von der konsolidierten Konzernbilanz.

Je mehr verbundene Unternehmen in einem Konzern tätig sind, desto aufwändiger ist die Konsolidierung, weil nicht nur die Geschäftstätigkeiten zwischen Mutter und Tochter, sondern auch zwischen den Tochterunternehmen eliminiert werden müssen. Die Darstellung der Konsolidierung für den Konzernabschluss in unserem Beispiel gibt deshalb nur einen Überblick über das prinzipielle Vorgehen bei diesem äußerst komplexen Prozess.


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