Was macht einen Controller zu einem guten Finanzverantwortlichen?

Lesezeit: 6 min.
Was macht einen guten Controller aus?

Controller übernehmen in einem Unternehmen viele verschiedene Aufgaben. Sie sind eine wichtige Stütze des Managements und liefern zahlreiche entscheidungsrelevante Informationen, unter anderem auch aus dem Liquiditätsmanagement. Doch was macht eigentlich ein Controller konkret? Handelt es sich um einen Beruf mit Zukunft? Und wie steht es um die Verdienstmöglichkeiten? Hier ein Überblick.

Was ist ein Controller?

Einfach erklärt: Ein Controller ist eine Finanzfachkraft im internen Rechnungswesen. Controller übernehmen hier vielfältige Aufgaben.

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Was macht eigentlich ein Controller?

Controller haben zahlreiche unterschiedliche Aufgaben. Zu den wichtigsten Aufgaben gehören beispielsweise:

  • Definieren von Zielen
  • Planung und Budgetierung
  • Kontrolle
  • Steuerung
  • Analysen
  • Berichterstattung
  • Prozessoptimierung

Der Controller unterstützt das Management durch entscheidungsrelevante Informationen. Das Management Reporting gehört also zu seinen wichtigsten Aufgaben. Kennzahlen werden entwickelt und verschiedene Controllinginstrumente eingesetzt. Doch auch die Unternehmensplanung nimmt einen großen Teil der Arbeitszeit in Anspruch.

Neue Entwicklungen, wie beispielsweise die digitale Transformation, müssen vermehrt auch im Controlling vorangetrieben werden. So haben beispielsweise viele Firmen mit Digitalisierungsprojekten in der Finanzabteilung begonnen. Die Finanzfachkräfte haben hier eine gewisse Vorreiterrolle übernommen.

Doch auch weitere Themen, wie beispielsweise Nachhaltigkeit, werden immer mehr auch im Controlling verankert. Das Aufgabenspektrum wird also immer mehr erweitert und macht den Beruf spannend und abwechslungsreich.

Manche Controller werden in bestimmten Fachbereichen eingesetzt. So gibt es beispielsweise

  • Vertriebscontroller
  • Finanzcontroller
  • Beteiligungscontroller
  • Risikocontroller
  • Projektcontroller
  • IT-Controller
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Welche Unternehmen Controller beschäftigen

Controller werden häufig in mittelgroßen und größeren Unternehmen angestellt. So findet man Stellenausschreibungen häufig für Unternehmen, die 200 oder mehr Mitarbeiter beschäftigen.

Je kleiner das Unternehmen ist, desto unwahrscheinlicher ist es, dass eine Controllingabteilung personell aufgebaut wird. Nicht jedes Unternehmen kann für das Controlling eine Fachkraft in Vollzeit beschäftigen.

Nimmt man beispielsweise einen kleinen Handwerksbetrieb – dann wird das Controlling vom Eigentümer selbst gemacht. In der Regel wird die Buchhaltung im kleinen Rahmen umgesetzt und auch das Controlling „nebenbei“ mitgemacht. Wichtiger Ansprechpartner ist außerdem der/die Steuerberater:in mit betriebswirtschaftlichen Auswertungen.

Aber Achtung: Die Steuerberatung ist häufig vergangenheitsorientiert. Betriebswirtschaftliche Auswertungen können zwar beauftragt werden, erkennen jedoch beispielsweise nicht unbedingt zeitnah eine Liquiditätskrise.

Ein gelegentlicher Blick auf das Bankguthaben ersetzt keine Liquiditätsplanung. Und ein mangelhaftes Controlling gehört leider immer noch zu den häufigsten Auslösern für eine Unternehmenskrise. Ein einfaches Controlling lässt sich auch in einem kleinen Unternehmen implementieren. Hier kann es sich lohnen, moderne Softwarelösungen und Tools zu vergleichen und ein eigenes „kleines“ Controllingsystem aufzusetzen.

Rolle des Controllers im Unternehmen

Der Ruf von Controllern war früher nicht immer besonders gut. So wurden Controller häufig als Zahlenmeister oder Erbenzähler bezeichnet. Häufig wurden sie von anderen Fachbereichen sogar als störend wahrgenommen. Kein Wunder: Schlechte Nachrichten durch strengere Budgetvorgaben wurden häufig von Controllern vermittelt. Investitionen wurden nicht selten infrage gestellt. Das macht alles andere als beliebt. Zudem wurden sie als unliebsame Kontrolleure wahrgenommen.

Der Charakter von Controllern hat in vielen Fällen dazu beigetragen, dass sie nicht gerade zu den gerngesehenen Kolleg:innen gehören. Nicht selten war (und ist es auch noch) der Fall, dass Controller eher mit einer introvertierten Persönlichkeit auftreten. Das stille Arbeiten mit Exceltabellen wurde häufig bevorzugt. Zwar wurden viele Zahlen geliefert – doch nicht immer vom Gegenüber verstanden.

Doch heute hat sich das Rollenbild von Controllern in vielen Unternehmen bereits gewandelt. Informationen werden nicht nur geliefert – sie müssen auch entsprechend vermittelt werden. Controller werden als Berater des Managements wahrgenommen.

Oder mehr noch: Es wird sogar erwartet, dass sie über sich hinauswachsen. Berater, Vermittler, Treiber neuer Entwicklungen, Analyst – es gibt nun viele Rollen, die Controller einnehmen müssen.

Welche Fähigkeiten Controller benötigen

Controller benötigen nach wie vor kaufmännisches Wissen und eine Affinität für Zahlen. Auch Kalkulationsanwendungen, wie Excel, sollten ohne Probleme bedient werden können.

Analysefähigkeiten sind – auch aufgrund der digitalen Transformation - von großer Bedeutung. Wer über IT-Kenntnisse verfügt und beispielsweise auch im Datenmanagement oder mit neuen Technologien (z.B. Machine Learning) bereits Erfahrungen sammeln konnte, punktet bei der Jobsuche besonders.

Kommunikationsfähigkeiten werden jedoch ebenfalls immer wichtiger. Controller können sich nicht im Hintergrund verstecken. Vielmehr müssen sie selbstbewusst in Besprechungen auftreten und häufig auch (faktenbasiert) Überzeugungsarbeit leisten.

Auch Fremdsprachenkenntnisse werden regelmäßig vorausgesetzt. Unternehmen, die auch international agieren und beispielsweise Zweigniederlassungen im Ausland haben, erwarten von Controllern, dass diese sich auch mit den Kolleg:innen vor Ort austauschen, Analysen vornehmen, Budgets entwickeln u.v.m. Gute Englisch-Kenntnisse sollten deshalb vorhanden sein.

Wie viel verdient man als Controller?

Die Gehaltsaussichten für Controller sind vielversprechend. Die Verdienstmöglichkeiten richten sich in der Regel danach, wie viel Erfahrung eine Fachkraft bereits mitbringt, wie groß das Unternehmen ist und ob eine Spezialisierung bei den Fachkenntnissen vorliegt.

Gehaltsstudien, wie beispielsweise von dem Personalvermittler Robert Half, zeigen, dass das Einstiegsgehalt von Controllern im Schnitt bei ca. 48.000 Euro aufwärts liegt. Wenn jedoch bereits viel Berufserfahrung vorliegt, kann das Gehalt auch bei 60.000 bis 80.000 Euro liegen.

Ein Controller, der eine Spezialisierung auf einen bestimmten Fachbereich vorweisen kann, bekommt sogar häufig noch mehr Gehalt. So verdienen beispielsweise Beteiligungscontroller bei ihrem Berufseinstieg durchschnittlich bereits über 60.000 Euro. Und bei überdurchschnittlichen Qualifikationen kann das Gehalt sogar bei über 90.000 Euro liegen.

Auch die Branche, der Standort und Unternehmensgröße des Arbeitgebers beeinflussen das Gehalt. Insgesamt fällt jedoch auf: Controller gehören zu den Finanzfachkräften mit besonders guten Verdienstmöglichkeiten.

Was für einen Abschluss braucht man als Controller?

Es gibt zahlreiche Wege, wie eine Controllingkarriere gestartet werden kann. Hier seien kurz Folgende vorgestellt:

  • Studium
  • Ausbildung und Weiterbildung
  • Quereinstieg

Studium

Sehr gerne gesehen ist es, wenn der Controller ein abgeschlossenes Studium vorweisen kann. Das kann beispielsweise das Studium Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Controlling oder Rechnungswesen sein. Doch auch duale Studiengänge, wie an einer Berufsakademie, werden anerkannt.

Der klassische Werdegang über ein Studium ist jedoch nicht die einzige Möglichkeit, eine Karriere im Controlling zu verwirklichen.

Ausbildung und Weiterbildung

Kaufmännische Ausbildungsberufe können einen Grundstein legen, um im Finanzbereich den weiteren Berufsweg zu gestalten.

Die IHK bietet außerdem Seminare und Lehrgänge an. So kann beispielsweise eine Prüfung abgelegt werden zum „Geprüften Controller (IHK)“. Aber Achtung: Gerade bei Weiterbildungsangeboten unterscheiden sich Umfang und Kosten der jeweiligen Programme teilweise erheblich. Und nicht jeder Lehrgang ist zertifiziert. Hier sollten umfassende Informationen eingeholt und verglichen werden, damit individuell die beste Lösung gefunden werden kann.

Auch Fernuniversitäten und Weiterbildungsakademien bieten mittlerweile ein vielfältiges Angebot an, teilweise berufsbegleitend und in manchen Fällen sogar komplett online. So können sich auch Finanzfachkräfte, die sich in im Controllingbereich besser positionieren wollen, gezielt weiterbilden.

Hinweis: Manche Arbeitgeber unterstützen ihre Mitarbeiter bei der Weiterbildung. Es kann sich deshalb lohnen, mit dem Vorgesetzten ein Gespräch zu führen und abzuklären, welche Möglichkeiten es gibt.

Quereinsteiger

Controller sind im Moment auf dem Arbeitsmarkt sehr begehrt. Auch Quereinsteiger mit attraktiven Fähigkeiten können gute Chancen haben, eine Anstellung als Controller zu bekommen. Wer sich beispielsweise gut mit dem Thema Datenanalyse auskennt, hat keine schlechte Aussichten, auch im Controllingbereich eine Stelle zu finden.

Analytische Fähigkeiten sind immer mehr gefragt und jedoch bei den Fachkräften mit traditionellen Ausbildungen häufig noch nicht ausreichend vorhanden.

Die digitale Transformation bringt es mit sich, dass auch in Finanzabteilungen IT-Kenntnisse immer wichtiger werden.

Fazit: Controller ist ein Beruf mit Zukunft

Controller sind auf dem Arbeitsmarkt nach wie vor heiß begehrt. Es ist damit zu rechnen, dass auch in Zukunft diese Fachkräfte hervorragende Aussichten haben. Betrachtet man allein das Thema Liquiditätsmanagement, wird deutlich, wie viel Verantwortung der Beruf mitbringt: Die aktuellen Herausforderungen durch gestiegene Energiepreise, Lieferkettenprobleme und Inflation führen zu grundlegenden Fragen:

  • Reicht die Liquidität aus?
  • Müssen Preise angepasst werden?
  • Gibt es Kostensenkungsmöglichkeiten?

Controller sind hier in einer wichtigen Position und unterstützen das Management bei den strategischen Entscheidungen.

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