Bankennetzwerke, Protokolle und Formate, die Sie kennen sollten

Die Einrichtung einer Bank-Konnektivität ist ein typisches Beispiel für eine Make-or-Buy-Entscheidung für Unternehmen, die möglicherweise bereits Inhouse-Lösungen für den Großteil ihrer Prozesse haben. Das Erstellen und Pflegen von Bankverbindungen kann jedoch sehr anspruchsvoll sein. Es ist mit einem erheblichen Arbeitsaufwand verbunden -- sowohl in Bezug auf die bürokratischen Hürden, als auch auf die laufende Wartung.
Ein Beispiel: Ihre Bank kann bei der Verwendung von H2H (Host-to-Host) sämtliche Verbindungsprotokolle, Dateiformate oder sogar Sicherheitsrichtlinien jederzeit ändern. Das erschwert es, die Bank-Konnektivität nachhaltig aufrechtzuerhalten. Wir erklären Ihnen in diesem Artikel neben H2H alle weiteren wichtigen Bankennetzwerke, Protokolle und Formate, die Sie in diesem Zusammenhang kennen sollten.
Warum Unternehmen nach einer Lösung für Bank-Konnektivität suchen
Um die im Beispiel beschriebene Belastung zu verringern, arbeiten Unternehmen häufig mit Banking-Connectivity-as-a-Service-Anbietern zusammen, die die notwendigen Bankverbindungen bereitstellen, bei der Einrichtung helfen und deren Wartung verwalten. Dieser Ansatz ist besonders zeiteffizient und effektiv, wenn Sie ich mit vielen verschiedenen Banken verbinden oder wenn Sie neue Banken durch Fusionen und Übernahmen in Ihr System integrieren müssen. Der Hauptvorteil von Banking-Connectivity-as-a-Service liegt in der Autonomie für das Unternehmen: Sie sind nicht auf das Online-Banking-Tool einer bestimmten Bank angewiesen und müssen Daten nicht mehr jedes Mal manuell hoch- und herunterladen.
Selbst wenn Sie sich für einen Banking-Connectivity-as-a-Service-Anbieter entscheiden und die Schnittstelle nicht intern entwickeln, gibt es mehrere Bankprotokolle und -netzwerke, die Sie vor der Entscheidung für die Konnektivitätslösung kennen sollten. Gleichzeitig ist der Kanal nur ein Teil der Gleichung. Es gibt zudem verschiedene Dateiformate, Sicherheitsmaßnahmen und Verschlüsselungstechniken, die Sie bei Ihrer Entscheidung berücksichtigen sollten. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige der bekanntesten Bankennetzwerke, Protokolle und Formate vor -- ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Direkte Host-to-Host-Verbindungen mit H2H
H2H-Verbindungen sind eine grundlegende Methode zum Abruf von Bankdaten, für die Sie Bankrichtlinien einhalten müssen und eine zuverlässige IT-Abteilung für die Implementierung und Wartung benötigen. Diese Verbindungen können mithilfe von SFTP-Servern oder anderen Techniken wie SOAP, FTPS und AS2 hergestellt werden und sorgen für eine sichere, verschlüsselte Kommunikation zwischen Banken und Ihrem Unternehmen. H2H bietet Vorteile wie:
- direkte und sichere Verbindungen,
- reduziertes Risiko und
- genaue Bankinformationen,
insbesondere wenn eine Banking-Connectivity-as-a-Service-Schnittstelle für Finanzberichte, Zahlungen und die Cashflow-Planung verwendet wird.
Allerdings haben H2H-Verbindungen auch Nachteile. Dazu zählen:
- lange Integrationszeiten
- potenziell hohe Implementierungs- und Wartungskosten
- teure Zahlungsabwicklung
Die Implementierung des Servers einer einzelnen Bank kann zwei bis drei Monate dauern. Zusätzlich wird noch Zeit für die vollständige Einrichtung benötigt, wenn mehrere Bankkonten verknüpft werden müssen. Die einmalige Implementierung und die monatlichen Gebühren können zwischen einigen hundert und mehreren tausend Euro liegen. Auch die Abwicklung von Zahlungen kann kostspielig sein -- es ist daher wichtig, bei H2H-Verbindungen möglichst niedrige Preise auszuhandeln, da die Banken hier keine öffentlichen Preislisten für solche Dienstleistungen zur Verfügung stellen.
EBICS: Europäischer Standard
Das 2006 eingeführte Bankenprotokoll EBICS ist ein internetbasierter Kommunikations- und Sicherheitsstandard, der in Europa weit verbreitet ist. Es ermöglicht eine sichere und effektive Bekämpfung von Zahlungsbetrug und sorgt für genaue, aktuelle Daten in ERP-Software oder Treasury-Management-Systemen. EBICS T und EBICS TS, zwei zusätzliche Versionen, verbessern zudem die Sicherheit der Datenkommunikation, indem sie eine zusätzliche Signatur zur Autorisierung von Transaktionen erfordern. Dieses Protokoll reduziert manuellen Aufwand, erhöht die Sicherheit und steht kurz davor, in vielen Ländern zum europaweiten Standard für die Bankkommunikation zu werden.
Zu den Hauptvorteilen von EBICS gehören die niedrigen Kosten, die einfache Implementierung, die Anpassungsfähigkeit an mehrere Banken und die dezentrale, sichere Kommunikation. Ein Nachteil ist jedoch, dass es mehrere verschiedene lokale Versionen mit unterschiedlicher Verschlüsselung und technischen Spezifikationen gibt. EBICS 3.0 zielt allerdings darauf ab, genau dieses Problem zu lösen, indem alle lokalen Banken einem internationalen Datentransferstandard folgen.
SWIFT: Das größte Netzwerk
Das globale Bankennetzwerk SWIFT bietet sofortigen Zugang zu über 10.000 Banken in mehr als 200 Ländern und bietet ein einziges, sicheres und zuverlässiges Gateway für den Wechsel von Banken, ohne dass neue Verbindungen dafür nötig sind. Der SWIFT-Beitritt ist allerdings aufgrund des langwierigen Antrags- und Screening-Prozesses zeitaufwändig und die Kosten steigen mit der Menge der verarbeiteten Daten. SWIFT wird in erster Linie für die Zusammenfassung der Liquidität und des Zahlungsverkehrs sowie die Übermittlung lokaler und internationaler Zahlungen über SWIFTNet eingesetzt.
Ein großer Vorteil des SWIFT-Netzwerks ist die Konsolidierung globaler Cash-Positionen über einen einheitlichen Kanal. Dieses System erleichtert die Zusammenführung von Kontoauszügen und eine ganzheitliche Cash-Zusammenfassung, was eine der Hauptfunktionen von SWIFT ist. Während Transaktionen häufig auf lokaler Ebene unter Verwendung regionaler Connectivity-Methoden wie EBICS und Editran durchgeführt werden, erfolgen Reportings auf Gruppenebene. Daher wird SWIFT in großem Umfang eingesetzt, um Kontoauszüge zu zentralisieren.
Zu den Hauptvorteilen von SWIFT gehören eine gut gewartete, schnelle und zuverlässige Übertragung von Finanzdaten und die globale Reichweite, die das Netzwerk ideal für internationale Geschäfte macht. Die größten Nachteile sind die Möglichkeit von Zahlungsverzögerungen aufgrund zwischengeschalteter Banken, insbesondere bei internationalen Überweisungen, teure Gebühren und hohe Wechselkurse, die zu Cashflow-Problemen führen können.
Open Banking mit PSD2
EBICS-Verbindungen (Payment Services Directive) fördern Open Banking, indem sie Banken dazu verpflichten, über APIs Zugang zu Kundenkonten zu gewähren. Das ermöglicht es Kund:innen, die Kontrolle über ihre Finanzdaten zu erhalten und Finanzen über Dienste von Drittanbietern zu verwalten. Die Sicherheit wird dabei zu jeder Zeit durch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung gewährleistet. APIs verfügen derzeit jedoch nicht über die gleiche Informationskapazität und Reporting-Funktionen wie andere Protokolle und Netzwerke. Auch ihre technische Implementierung kann aufgrund von Kompatibilitätsanforderungen mit verschiedenen Banken komplex sein.
Zu den primären Vorteilen von PSD2 gehören erhöhte Sicherheitsanforderungen, das Aufkommen bedarfsspezifischer Finanzdienstleistungen und der Echtzeitzugriff auf bankbezogene Daten. Die Hauptnachteile sind die geringere Zuverlässigkeit im Vergleich zu herkömmlichen Bankprotokollen und die geringere Datenqualität. Zudem kann es komplex sein, PSD2-APIs zu implementieren. Darüber hinaus ist PSD2 auf Banken beschränkt, die innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) tätig sind -- das erschwert den Aufbau der Konnektivität mit Banken auf globaler Ebene.
Das beste Format: ISO 20022
Wenn es um Bankverbindungen geht, gibt es verschiedene Vor- und Nachteile bestimmter Protokolle und Netzwerke. Die 2004 eingeführte Norm ISO 20022 bietet jedoch eine sichere Wahl für multinationale Unternehmen. Dieses XML-basierte Format ist besser und beliebter als traditionelle MT-Formate und gilt aufgrund seiner hohen Standardisierung, die zu stärkerer Automatisierung, höherer Effizienz und Risikominderung führt, als Zukunft der Bankenbranche.
Trotz der Vorteile von ISO 20022 sind nicht alle Banken auf dem neuesten Stand, wenn es darum geht, Optionen zur Banking-Connectivity anzubieten und sämtliche Formate für das Senden und Empfangen von Bankdaten zu verarbeiten. Daher wichtig: Erkunden Sie sich bei Ihrer Bank, was möglich ist und welche Lösung für die Kommunikation mit einem bestimmten Finanzinstitut erforderlich ist.
Fazit: Banking-Connectivity-as-a-Service ist die beste Lösung
Die verschiedenen vorgestellten Bankprotokolle und -netzwerke bieten alle ein vergleichbares Maß an Sicherheit und Anpassungsfähigkeit. Sie erfordern jedoch einen unterschiedlich hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand, wenn Sie sie einführen möchten. Um möglichst kosteneffizient zu agieren und den Zeitrahmen der Implementierung zu kontrollieren, empfehlen wir eine Banking-Connectivity-as-a-Service-Lösung. Indem Sie einen einzigen Anbieter mit der Verwaltung des gesamten Einrichtungsprozesses beauftragen, sparen Sie Kosten und steigern die Prozesseffizienz.
Über 7.000 Unternehmen nutzen Agicap bereits als Banking-Connectivity-as-a-Service-Lösung. Zudem bietet das Tool viele weiterer Funktionen für das Cashflow-Management und die damit verbundenen Finanzprozesse. Buchen Sie jetzt eine unverbindliche Demo