Was bedeutet Fremdfinanzierung im Unternehmen?

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"Etwa 70 Prozent der kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland setzen auf Fremdfinanzierung, um ihr Wachstum zu finanzieren." Zu diesem Schluss kommt eine Studie der KfW aus dem Jahr 2022. Fremdfinanzierung hat also einen festen Platz in der Unternehmenswelt. In diesem Artikel erfahren Sie, was Fremdfinanzierung genau bedeutet, wie sie sich von der Eigenfinanzierung unterscheidet, welche verschiedenen Arten es gibt und welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt.

Definition: Was bedeutet Fremdfinanzierung?

Fremdfinanzierung bezeichnet die Beschaffung von Kapital durch externe Quellen - etwa Banken, Investor:innen oder andere Kreditgeber:innen. Dabei handelt es sich um finanzielles Kapital, das einem Unternehmen zur Verfügung gestellt wird, welches jedoch zurückgezahlt werden muss.

Diese Art der Finanzierung steht im Gegensatz zur Eigenfinanzierung, bei der die Mittel durch die Gesellschafter:innen oder aus dem eigenen Cashflow des Unternehmens stammen.

Das zentrale Merkmal der Fremdfinanzierung ist die Verpflichtung zur Rückzahlung des aufgenommenen Kapitals zuzüglich Zinsen innerhalb eines festgelegten Zeitraums. Diese Verpflichtung wird meist durch einen Vertrag geregelt, der die Konditionen der Rückzahlung detailliert festlegt. Die Fremdfinanzierung kann in verschiedenen Formen erfolgen (beispielsweise durch Darlehen, Anleihen oder Leasing) und spielt eine entscheidende Rolle bei der** Realisierung von Investitionen und dem Erhalt der Liquidität** eines Unternehmens.

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Welche Arten von Fremdfinanzierung gibt es?

Es gibt verschiedene Arten der Fremdfinanzierung, die Unternehmen je nach Bedarf und Situation nutzen können. Wir stellen Ihnen die relevantesten fünf vor.

Kurzfristige Fremdfinanzierung

Kurzfristige Fremdfinanzierungen sind Darlehen oder Kredite, die in der Regel innerhalb eines Jahres zurückgezahlt werden müssen. Dazu gehören Kontokorrentkredite, Lieferantenkredite und kurzfristige Bankdarlehen. Diese Finanzierungsart wird oft genutzt, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken oder saisonale Schwankungen im Geschäft auszugleichen.

Langfristige Fremdfinanzierung

Langfristige Fremdfinanzierungen umfassen Darlehen mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr. Diese Art der Finanzierung wird häufig für größere Investitionen genutzt - zum Beispiel für den Kauf von Immobilien oder Maschinen. Beispiele sind Hypothekendarlehen und Investitionskredite.

Leasing

Leasing ist eine besondere Form der Fremdfinanzierung, bei der Unternehmen Vermögenswerte wie Fahrzeuge oder Maschinen nicht kaufen, sondern für eine bestimmte Zeit mieten. Das bietet den Vorteil, dass keine hohen Anfangsinvestitionen notwendig sind und die Kosten über die Nutzungsdauer verteilt werden.

Anleihen

Anleihen sind eine Möglichkeit für Unternehmen, sich Kapital von einer Vielzahl von Investor:innen zu beschaffen. Dabei wird eine Anleihe ausgegeben, die einen festen Zinssatz und eine feste Laufzeit hat. Anleihen bieten den Vorteil, dass sie langfristiges Kapital zu oft günstigeren Konditionen im Vergleich zu Bankkrediten bereitstellen können.

Schuldscheindarlehen

Schuldscheindarlehen sind eine Mischform aus Bankdarlehen und Anleihen. Sie werden direkt zwischen dem Unternehmen und Gläubiger:innen - was häufig institutionelle Investor:innen sind - vereinbart. Schuldscheindarlehen bieten flexible Konditionen und sind besonders bei mittelständischen Unternehmen (KMU) beliebt.

Was sind die Vorteile und Nachteile einer Fremdfinanzierung?

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsarten und deren jeweilige Vor- und Nachteile.

Finanzierungsart Vorteile Nachteile
Langfristige Fremdfinanzierung - Günstige Konditionen
- Leverage-Effekt
- Hohe Zinssätze
- Gefahr der Überschuldung
Kurzfristige Fremdfinanzierung Schnelle Beschaffung finanzieller Mittel Begrenzte Zeit zur Verfügung
Leasing - Flexibilität
- Keine hohen Anfangsinvestitionen
- Hohe laufende Kosten
Anleihen - Steuerlicher Gewinn
- Langfristige Sicherheit
- Hohe Fixkosten
- Abhängigkeit von Marktbedingungen
Schuldscheindarlehen - Flexible Konditionen
- Weniger Regulierung als bei Anleihen
- Höhere Zinsen als bei Bankkrediten

Das zeichnet die Arten der Fremdfinanzierung jeweils aus und spricht gegen sie:

  • Langfristige Fremdfinanzierung: Hypothekendarlehen oder Investitionskredite bieten oft günstigere Konditionen und nutzen den** Leverage-Effekt**, um die Eigenkapitalrentabilität zu steigern. Jedoch bergen sie auch Risiken, wie hohe Zinssätze und die Gefahr der Überschuldung, wenn die Rückzahlungsverpflichtungen das Unternehmen überfordern.
  • Kurzfristige Fremdfinanzierung: Ermöglichen eine schnelle Beschaffung finanzieller Mittel, was besonders in Situationen von Liquiditätsengpässen hilfreich ist. Allerdings ist die begrenzte Laufzeit eine Herausforderung, da das Kapital schnell zurückgezahlt werden muss, was die finanzielle Flexibilität einschränkt.
  • Leasing: Bietet Unternehmen die Möglichkeit, Vermögenswerte zu nutzen, ohne hohe Anfangsinvestitionen tätigen zu müssen. Das ist besonders vorteilhaft für Unternehmen, die flexibel bleiben möchten. Die laufenden Kosten können jedoch hoch sein, was langfristig die finanzielle Belastung erhöhen kann.
  • Anleihen: Stellen langfristiges Kapital zur Verfügung und bieten steuerliche Vorteile. Sie können jedoch hohe Fixkosten verursachen und die Abhängigkeit von den Marktbedingungen erhöhen, was das Unternehmensrisiko beeinflussen kann.
  • Schuldscheindarlehen: Bieten flexible Konditionen und sind weniger reguliert als Anleihen, was sie für mittelständische Unternehmen attraktiv macht. Die Zinsen sind jedoch oft höher als bei traditionellen Bankkrediten, was die Finanzierungskosten erhöhen kann.

Agicap kann bei der Fremdfinanzierung helfen

Agicap bietet moderne Lösungen im Bereich des Cashflow-Managements, die im Rahmen der Unternehmensfinanzierung vor allem im Hinblick auf eine optimierte Liquiditätsplanung und bei der Vermeidung finanzieller Engpässe unterstützen. Mit präzisen Liquiditätsprognosen hilft das Tool, den Überblick über Einnahmen und Ausgaben zu behalten und finanzielle Entscheidungen fundiert(er) zu treffen.

Agicap kann Ihrem Unternehmen beispielsweise mit folgenden Features zur Seite stehen:

  • Liquiditätsvorschau: Durch detaillierte Liquiditätsprognosen können Sie besser planen und potenzielle Engpässe frühzeitig erkennen.
  • Cashflow-Management: Agicap ermöglicht eine effiziente Verwaltung des Cashflows, um sicherzustellen, dass genügend Mittel für laufende Verpflichtungen vorhanden sind.
  • Transparenz: Die Software bietet umfassende Transparenz über die finanzielle Situation des Unternehmens, was die Kommunikation mit externen Kapitalgeber:innen erleichtert und Vertrauen schafft.

Fazit: Fremdfinanzierung ist notwendig, aber risikobehaftet

Die Fremdfinanzierung ermöglicht Organisationen, notwendige Investitionen zu tätigen und ihr Wachstum zu fördern. Auf der anderen Seite bringt sie jedoch auch Risiken wie hohe Zinssätze und die Gefahr der Überschuldung mit sich - oft ist eine externe Finanzierung aber unumgänglich, da nicht jedes Unternehmen aus dem eigenen Cashflow wachsen kann. Jede Finanzierungsform sollte sorgfältig abgewogen werden, um die besten Konditionen und den geringsten finanziellen Druck zu gewährleisten.

Agicap bietet hierbei wertvolle Unterstützung, indem es die Liquiditätsplanung und das Cashflow-Management optimiert und Unternehmen hilft, ihre finanziellen Verpflichtungen sicher zu steuern.

FAQ: Meistgestellte Fragen zur Fremdfinanzierung

Was ist der Unterschied zwischen Außen- und Fremdfinanzierung?

Außenfinanzierung umfasst alle externen Kapitalzuflüsse, inklusive Eigen- und Fremdfinanzierung. Fremdfinanzierung bezieht sich nur auf geliehenes Kapital, das zurückgezahlt werden muss.

Warum sind Rückstellungen Fremdfinanzierung?

Rückstellungen gelten als Fremdfinanzierung, da sie zukünftige Verbindlichkeiten darstellen, für die das Unternehmen Kapital zurückhält, das es später zahlen muss.

Wie unterscheiden sich Fremdfinanzierung und Eigenfinanzierung?

Fremdfinanzierung und Eigenfinanzierung sind die beiden grundsätzlichen Formen der Unternehmensfinanzierung, die sich wesentlich in ihrer Herkunft und ihren Auswirkungen auf das Unternehmen unterscheiden. Bei der Eigenfinanzierung stammen die finanziellen Mittel aus den eigenen Ressourcen der Organisation oder aus Einlagen der Gesellschafter:innen. Im Gegensatz dazu bezieht sich die Fremdfinanzierung auf Kapital, das von externen Quellen stammt und zurückgezahlt werden muss.

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