Was ist die Forderungsbindung und welche Folgen hat sie für die Liquiditätsplanung?

Lesezeit: 3 min.
Bei der Forderungsbindung handelt es sich um eine Kennzahl, bei der die Anzahl der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ins Verhältnis zu den Umsatzerlösen gesetzt wird.

Die Forderungsbindung ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die Aussagen über Liquidität und Risiko von Debitoren (Kunden) zulässt. Wir zeigen Ihnen hier, worum es sich dabei genau handelt und wie man die Forderungsbindung berechnet.

Forderungsbindung berechnen

Bei der Forderungsbindung handelt es sich um eine Kennzahl, bei der die Anzahl der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen ins Verhältnis zu den Umsatzerlösen gesetzt wird:

Forderungsbindung = Forderungen aus Lieferungen und Leistungen / Umsatzerlöse

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Je höher die Forderungsbindung, desto geringer ist die Anzahl der barzahlenden Kunden, da Barzahlungen keine Forderungen sind. Unternehmen mit hoher Forderungsbindung verfügen in der Regel über verhältnismäßig weniger Liquidität als Unternehmen mit geringer Forderungsbindung.

Das liegt daran, dass Unternehmen in Vorfinanzierung gehen müssen, wenn sie den Kauf auf Rechnung anbieten und dann eine Zeitlang auf die Bezahlung warten müssen. Das schmälert die Liquidität. Eine hohe Forderungsbindung kann für Unternehmen auch problematisch werden, wenn die Kunden ihre Rechnungen aufgrund von Insolvenz nicht bezahlen können. Dann müssen Unternehmen die Forderungen entweder ganz oder teilweise abschreiben, was einem Verlust entspricht.

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Forderungsbindung & Debitorenlaufzeit

Die Forderungsbindung ist eng verwandt mit der Debitorenlaufzeit, die angibt, wie lange es durchschnittlich dauert, bis Kunden (Debitoren) ihre Rechnung bezahlen. Sie berechnet sich so:

Debitorenlaufzeit = Forderungen aus Lieferungen und Leistungen / Umsatzerlöse x 365

Man multipliziert die Forderungsbindung also einfach mit 365, wenn man die Debitorenlaufzeit im Jahresdurchschnitt berechnen möchte. Es ist auch möglich, die Laufzeit auf einen kürzeren Zeitraum zu beziehen: auf einen Monat (multipliziert mit 30) oder auf ein Quartal (multipliziert mit 120).

Je geringer die Debitorenlaufzeit, desto schneller erhalten Unternehmen die Bezahlung von ihren Kunden, und desto besser ist ihre Liquidität. Unternehmen streben demnach eine kurze Debitorenlaufzeit und damit eine geringe Forderungsbindung an.

Beispiel zur Berechnung der Forderungsbindung

Ein Unternehmen hat in einem Jahr einen Forderungsbestand von 50.000€. Im selben Jahr beträgt der Umsatzerlös 200.000€.

Wir berechnen nun die Forderungsbindung:

Forderungsbindung = 50.000€ / 200.000€ = 0,25 = 25%

Nun können wir auch die Debitorenlaufzeit berechnen, indem wir die Forderungsbindung mit 365 multiplizieren:

Debitorenlaufzeit = 0,25 x 365 = 91,25 Tage

Im Schnitt bezahlen die Kunden des Unternehmens also nach 91,25 Tagen ihre Rechnungen, was einem sehr langen Zahlungsziel entspricht.

Betrüge der Forderungsbestand lediglich 10.000€, sähe die Rechnung so aus:

Forderungsbindung = 10.000€ / 200.000€ = 0,1 = 10%

Debitorenlaufzeit = 0,1 x 365 = 36,5 Tage

Man sieht an diesem Beispiel also, dass eine geringe Forderungsbindung für Unternehmen von Vorteil ist, da sie so ihre Bezahlung schneller erhalten und es leichter haben, liquide zu bleiben.

Forderungsbindung und Zusammenhang mit Lieferantenkredit

Ein Lieferantenkredit entsteht dann, wenn der Lieferant seinem Kunden ein Zahlungsziel gewährt, bis zu welchem die Rechnung beglichen werden muss. In diesem Sinne räumen sämtliche Unternehmen, die ihre Kunden per Rechnung bezahlen lassen und ihnen darin eine Zahlungsfrist setzen, einen Kredit ein.

Im unternehmerischen Umfeld werden Konditionen mit Lieferanten so vereinbart, dass möglichst lange Zahlungsziele erreicht werden. Das schont die Liquidität von Unternehmen, da sie die Ware schon früh erhalten und damit arbeiten bzw. sie verkaufen können, den Lieferanten dafür aber jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt bezahlen müssen.

Für den Lieferanten bedeutet das auf der anderen Seite eine höhere Forderungsbindung und damit eine längere Debitorenlaufzeit, weil er länger auf seine Bezahlung warten muss.

Forderungsbindung gering halten für mehr Liquidität

Wie wir in den vorherigen Abschnitten gesehen haben, ist es für Unternehmen von Vorteil, eine geringe Forderungsbindung zu haben. Je nach Branche ist dies jedoch nicht immer möglich. Während im Einzelhandel geringe Forderungsbindungen üblich sind mit einer Debitorenlaufzeit von 10 Tagen, sieht es bei produzierenden Betrieben anders aus. Hier kann die Debitorenlaufzeit mehr als 40 Tage betragen, was einer höheren Forderungsbindung entspricht.

Zum Geringhalten der Forderungsbindung haben Unternehmen mehrere Möglichkeiten. Ein gutes Forderungsmanagement trägt dazu bei, dass die Zahlungsziele stets überwacht werden und bei Überschreiten sofort Zahlungserinnerungen an die säumigen Kund:innen verschickt werden, sodass Forderungen nicht länger als nötig offenbleiben.

Wenn Unternehmen öfters mit schlechter Zahlungsmoral ihrer Kund:innen zu kämpfen haben, kann Factoring ein Weg sein, schneller an das Geld zu kommen und die Forderungsbindung zu reduzieren. Der Factoring-Dienstleister bezahlt in der Regel die Rechnung sofort, sodass innerhalb eines Tages die Bezahlung beim Unternehmen eingeht und es so schnell an Liquidität herankommt.


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