Wie verbucht man ein Kundenskonto?

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Beim Kundenskonto gewähren Unternehmen oder Händler:innen ihren Kund:innen einen Rabatt auf den Bruttoverkaufspreis einer Ware, wenn ein bestimmtes kurzfristiges Zahlungsziel eingehalten wird.

Das Kundenskonto ist ein Preisnachlass für Kund:innen auf den Bruttoverkaufspreis, wenn innerhalb einer bestimmten Frist eine Rechnung beglichen wird oder die Ware in bar bezahlt wird. Wir zeigen Ihnen hier, wie man das Kundenskonto berechnet und verbucht.

Kundenskonto: Definition

Beim Kundenskonto gewähren Unternehmen oder Händler:innen ihren Kund:innen einen Rabatt auf den Bruttoverkaufspreis einer Ware, wenn ein bestimmtes kurzfristiges Zahlungsziel eingehalten wird. Die Höhe des Skontos wird als Skontosatz bezeichnet und in Prozent angegeben. Bei Zahlung innerhalb der Skontofrist können Kund:innen diesen Skontosatz vom Bruttobetrag der Rechnung abziehen.

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Skonto kann nicht nur bei kurzfristigen Überweisungen gewährt werden, sondern auch bei Barzahlung der Ware. Läuft die Skontofrist ab, muss der reguläre Bruttobetrag bezahlt werden.

Kundenskonto schmälert den Gewinn von Unternehmen oder Händler:innen. Deshalb wird es meistens schon in den Bruttoverkaufspreis miteingepreist. Diese Rechnung erfolgt mit Hilfe eines Kalkulationsschemas.

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Kundenskonto vs. Lieferantenskonto

Neben dem Kundenskonto gibt es auch das Lieferantenskonto. Die Funktionsweise ist dabei dieselbe. Beim Lieferantenskonto gewähren Lieferant:innen Unternehmen oder Händler:innen einen Preisnachlass auf die bezogene Ware, wenn diese innerhalb einer bestimmten Frist bezahlt wird.

Für Bezieher:innen der Ware kann dies Vorteile haben, weil sie die Ware zu einem günstigeren Preis einkaufen und dann entweder ihren Kund:innen günstiger anbieten oder eine größere Gewinnspanne erreichen können.

Beispiel für 3% Skonto-Formulierung

Bei der Formulierung von Skonti in Rechnungen haben sich einige Ausdrucksweisen etabliert, z.B. „Rechnungsbetrag zahlbar abzüglich 3% Skonto bei Zahlungseingang innerhalb von 14 Tagen ab Rechnungsdatum. Nach 14 Tagen erfolgt die Zahlung netto. Kein Skontoabzug zulässig bei Teilzahlungen.“

Kundenskonto berechnen mit Formel

Möchte man das Kundenskonto berechnen, ist man meist am zu bezahlenden Preis nach Abzug des Skontobetrags interessiert. Wie hoch der Skontobetrag ist, kann mit einer einfachen Formel berechnen:

Skontobetrag = Bruttoverkaufspreis / 100% x Skontosatz

Der Skontosatz ist immer in der Rechnung in Prozent angegeben. Meist sind es 2 oder 3 Prozent, die vom Bruttoverkaufspreis abgezogen werden dürfen.

Beispiel

Ein Kunde erhält mit der gelieferten Ware eines Händlers eine Rechnung in Höhe von 300€. Die Rechnungsfrist beträgt 30 Tage. Wenn der Kunde innerhalb von 7 Tagen bezahlt, wird Skonto in Höhe von 2% gewährt.

Wir berechnen den Skontobetrag gemäß obiger Formel:

Skontobetrag = 300€ / 100% x 2% = 6€

Der zu bezahlende Betrag nach Abzug von Skonto ist demnach:

Betrag nach Skontoabzug = 300€ - 6€ = 294€

Bezahlt der Kunde seine Rechnung innerhalb von 7 Tagen, muss er also lediglich 294€ an den Händler überweisen.

Kundenskonto: Kalkulation nach Schema

Das Kundenskonto wird bei der Bildung des Bruttoverkaufspreises von vielen Händler:innen oder Unternehmen schon miteingerechnet, sodass dieses gewährt werden kann, ohne, dass sich die festgelegte Gewinnspanne reduziert. Zur Preisbildung kommt das sogenannte Kalkulationsschema zum Einsatz, das vorwärts oder rückwärts gerechnet werden kann.

Bei der Vorwärtskalkulation wird ausgehend vom Listeneinkaufspreis der Bruttoverkaufspreis berechnet; bei der Rückwärtskalkulation wird vom angestrebten Bruttoverkaufspreis auf den Listeneinkaufspreis zurückgerechnet. Das Schema für die Vorwärtskalkulation im Einzelhandel sieht beispielsweise so aus:

  • Zieleinkaufspreis = Listeneinkaufspreis – Lieferrabatt
  • Bareinkaufspreis = Zieleinkaufspreis – Lieferskonto
  • Bezugspreis = Bareinkaufspreis + Bezugskosten
  • Selbstkostenpreis = Bezugspreis + Handlungskostenzuschlag
  • Barverkaufspreis = Selbstkostenpreis + Gewinnzuschlag
  • Zielverkaufspreis = Barverkaufspreis + Kundenskonto
  • Nettoverkaufspreis = Zielverkaufspreis + Kundenrabatt
  • Bruttoverkaufspreis = Nettoverkaufspreis + Umsatzsteuer

Das Kundenskonto befindet sich in diesem Schema zwischen dem Barverkaufspreis und dem Nettoverkaufspreis.

Beispiel: Kundenskonto vom Barverkaufspreis berechnen

Wir wollen uns nun gezielt die Berechnung des Kundenskontos für obiges Schema anschauen. Wir gehen davon aus, dass der Barverkaufspreis einer Ware bei 50€ liegt. Das Kundenskonto, welches der Händler seinen Kund:innen anbieten möchte, soll 2% betragen.

Die Bezugsbasis von 100% für die Berechnung des Skontos ist der Zielverkaufspreis, und nicht der Barverkaufspreis, wie manchmal irrtümlich angenommen wird. Deshalb müssen wir die Bezugsbasis von 100% um den Skontosatz von 2% reduzieren. Wir rechnen also:

Betrag für Kundenskonto = Barverkaufspreis / (100% - Skontosatz) x Skontosatz = 50€ / 98% x 2% = 1,02€

Wir erhalten damit einen Zielverkaufspreis von:

Zielverkaufspreis = Barverkaufspreis + Kundenskonto = 50€ + 1,02€ = 51,02€

Kundenskonto buchen

Was immer wieder für Verwirrung sorgt, ist das Buchen von Kundenskonti im Buchhaltungssystem, wenn ein Rechnungsbetrag schon eingebucht wurde, aber den Kund:innen eine Skontofrist gewährt wird. Da Kund:innen dann weniger überweisen als der eingebuchte Bruttobetrag im System, muss eine Korrektur erfolgen.

Ein Skonto stellt eine teilweise Stornierung der Ausgangsbuchung dar und muss deshalb als Gegenbuchung erfasst werden. Die Kund:innen ziehen den Skontobetrag vom Bruttorechnungsbetrag ab. Es werden also zwei Schritte bei der Buchung erforderlich:

  • Neue Umsatzsteuer berechnen basierend auf reduziertem Zahlungsbetrag
  • Nettoskontobetrag muss separat gebucht werden

Beispiel für Kundenskonto & Buchungssatz

Greifen wir das Beispiel von weiter oben noch einmal auf, in welchem ein Kunde eine Rechnung von 300€ zu begleichen hatte, bei der ein Skontosatz von 2% gewährt wurde. Das Unternehmen hat den Rechnungsbetrag mit 300€ in seinem System verbucht, inklusive dem Umsatzsteuerbetrag in Höhe von 57€. Da der Kunde aber nur 294€ überweist, muss nun eine Korrektur erfolgen, damit die Konten wieder ausgeglichen sind.

Zuerst wird die Umsatzsteuer berechnet, die sich auf 294€ bezieht:

Umsatzsteuerbetrag = 294€ / 100% x 19% = 55,86€

Bei der Buchung muss nun also der Umsatzsteuerbetrag gemindert werden von 57€ auf 55,86€. Und der Bruttorechnungsbetrag muss um den Betrag für das Kundenskonto in Höhe von 6€ von 300€ auf 294€ reduziert werden.


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