Fremdkapitalrentabilität: Was sich dahinter verbirgt und wie Sie sie berechnen

Bei dem Begriff Fremdkapitalrentabilität lauert eine Überraschung auf Sie. Denn die Annahme, dass es um das Erwirtschaften von Gewinnen geht, wenn in einem Terminus das Wort “Rentabilität” auftaucht, ist in diesem besonderen Fall äußerst trügerisch. An der Fremdkapitalrentabilität werden Sie nichts verdienen, möglicherweise aber sparen. Erfahren Sie, warum das so ist, wie Sie diese Größe selbst ganz einfach berechnen können und warum Sie für Ihr Unternehmen eine Bedeutung hat.
Inhalt:
- Was genau ist Fremdkapitalrentabilität?
- Warum ist die Fremdkapitalrentabilität eine wichtige Größe?
- Welche Aussagen können mithilfe der Fremdkapitalrentabilität getroffen werden?
- An welchen Richtwerten sollte sich ein Unternehmen orientieren?
- Formel: So berechnen Sie ganz einfach die Fremdkapitalrentabilität
- Und wie sieht es mit den Richtwerten aus?
- Fremdkapitalrentabilität - Wer hat was davon?
- Fazit: Fremdkapitalrentabilität sollte kein Fremdwort sein
Was genau ist Fremdkapitalrentabilität?
Die Fremdkapitalrentabilität stellt das Verhältnis von Fremdkapitalzinsen zum Fremdkapital, das in einem Unternehmen genutzt wird, dar. Angenommen, die fiktive Firma Schneider GmbH nimmt bei ihrer Bank einen neuen Kredit auf, ist dies das Fremdkapital. Die Bank fordert hierfür Zinsen, die Fremdkapitalzinsen. Die Fremdkapitalrentabilität stellt den durchschnittlichen Zinssatz während einer bestimmten Zeitperiode dar.
Nice to know: Zwei Fakten, die Sie schon bald nicht mehr missen wollen, sind diese beiden: - Die Fremdkapitalrentabilität wird immer in Prozent ausgedrückt. - Oft wird auch das Synonym Fremdkapitalrendite verwendet. |
Warum ist die Fremdkapitalrentabilität eine wichtige Größe?
Wenn Sie die Fremdkapitalrentabilität für Ihr Unternehmen berechnen, können Sie aus dem Ergebnis Rückschlüsse darauf ziehen, ob und wie wirtschaftlich Ihre Firma arbeitet. Am aussagekräftigsten ist diese Kennzahl in Kombination mit anderen Größen bezüglich der Rentabilität. Dazu zählen unter anderem die Umsatzrentabilität, die Eigenkapitalrentabilität und auch die Gesamtkapitalrentabilität.
→ Der Vorteil: Der Aufwand für die Berechnung der Fremdkapitalrentabilität hält sich in Grenzen, denn es werden vergleichsweise wenige Daten dafür benötigt.

Welche Aussagen können mithilfe der Fremdkapitalrentabilität getroffen werden?
Es ist im Interesse eines jeden Unternehmens, genau zu wissen, wie viel Geld in bestimmten Zeiträumen eingenommen und ausgeben wird. Zu den Ausgaben gehören auch die Zinskosten. Diese sollten so gering wie möglich sein. Ergibt nun die Errechnung der Fremdkapitalrentabilität eine hohe Prozentzahl, ist daraus zu schließen, dass das Unternehmen hohe Zinsbeträge zahlt. Je geringer die Zahl, desto weniger Zinsen zahlt das Unternehmen an Investoren, Geldgeber, etc.
Kurz und knapp: Eine hohe Fremdkapitalrentabilität = hohe Zinskosten Eine geringe Fremdkapitalrentabilität = geringe Zinskosten |
An welchen Richtwerten sollte sich ein Unternehmen orientieren?
Damit ein Unternehmen eine gute Perspektive hat und immer weiter wachsen kann, ist es essenziell, neben den Einnahmen auch die Ausgaben stets im Blick zu haben. Die Fremdkapitalrentabilität stellt eine Ausgabe dar und sollte daher im besten Fall einen bestimmten Rahmen nicht überschreiten. Sie befinden sich im grünen Bereich, wenn sich die durchschnittliche Fremdkapitalrentabilität zwischen 10 und 15 Prozent bewegt.
Wichtig: Bei der Fremdkapitalrentabilität handelt es sich um einen Durchschnittswert! Das ist grundlegend wichtig, da ein Unternehmen in der Regel nicht nur eine Verbindlichkeit hat. Meistens handelt es sich um mehrere, die allesamt in den Überblick einfließen müssen. |
Formel: So berechnen Sie ganz einfach die Fremdkapitalrentabilität
Um die Fremdkapitalrentabilität zu berechnen, dividieren Sie die Fremdkapitalzinsen durch das Fremdkapital. Anschließend multiplizieren Sie den sich daraus ergebenden Quotienten mit 100. Beide Größen werden hier in Euro angegeben. Das mag überraschend sein, denn sobald es um Zinsen geht, könnte man davon ausgehen, dass diese in Prozent ausgedrückt werden. Nicht so bei den Fremdkapitalzinsen. Diese werden in Euro wiedergegeben.
Beispiel: Ziehen wir noch einmal die Schneider GmbH heran. Das Unternehmen hat im Jahr 2020 bei einem Eigenkapital von 2 Millionen Euro ein zusätzliches Fremdkapital von 500.000 Euro. Die Zinsen für das geliehene Fremdkapital belaufen sich auf 70.000 Euro und stellen somit die Fremdkapitalzinsen dar. Die Schneider GmbH möchte nun alle Karten auf den Tisch legen und herausfinden, wie hoch die Fremdkapitalrentabilität ist. Dafür nutzt sie folgende Formel:
Die Schneider GmbH greift zu Zettel, Stift und Taschenrechner, setzt alle relevanten Größen in die Gleichung ein und erhält folgendes Ergebnis:
Interpretation des Ergebnisses: Die Schneider GmbH hat laut der Berechnung eine durchschnittliche Fremdkapitalrentabilität von 14 %. Diese Zahl drückt das Verhältnis der Fremdkapitalzinsen zum genutzten Fremdkapital aus. Es handelt sich hierbei um Beträge, die das Unternehmen zahlen muss.
Und wie sieht es mit den Richtwerten aus?
Für Unternehmen ist es sinnvoll, sich an einem Rahmen von 10 % bis 15 % zu orientieren. Demnach ist die Schneider GmbH mit einer durchschnittlichen Fremdkapitalrentabilität von 14 % gut aufgestellt. Chapeau!
Fremdkapitalrentabilität - Wer hat was davon?
Lassen Sie sich nicht von dem Begriff der Fremdkapitalrentabilität in die Irre führen. Denn diese Größe drückt nicht aus, was für Ihr Unternehmen rentabel ist. Er gibt wieder, wie groß der durchschnittliche Zinssatz auf von Ihnen in Anspruch genommenes Fremdkapital ist.
Sie bezahlen also - aber natürlich so wenig wie möglich. Wechselt man nun die Perspektive und schaut durch die Brille eines Fremdkapitalgebers, so drückt die Fremdkapitalrentabilität den zu erwartenden Zinsertrag, also eine Steigerung des Vermögens aus.
Fazit: Fremdkapitalrentabilität sollte kein Fremdwort sein
Die Fremdkapitalrentabilität ist möglicherweise weiterhin ein Zungenbrecher. Ein Fremdwort ist sie aber definitiv nicht mehr für Sie. Ihnen ist jetzt bekannt, dass es sich um einen Durchschnittswert handelt, der beschreibt, in welchem Verhältnis das Fremdkapital und die Fremdkapitalzinsen stehen.
Sie wissen weiterhin, dass es sich bei der Fremdkapitalrentabilität um Ausgaben in Form von Zinsen handelt. Obendrein sind Sie außerdem in der Lage, diese Kennzahl für Ihr eigenes Unternehmen zu berechnen… oder für die Unternehmen Ihrer Freund:innen. Zeigen Sie, was Sie draufhaben!
