Forecasting: So gelingt der Blick in die Zukunft

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Sie können Forecastings nicht nur für Ihr ganzes Unternehmen erstellen. Falls dies sinnvoll ist, können Sie auch einzelne Projekte oder Unternehmenseinheiten wählen.

Forecasting in Ihrem Unternehmen, Kristallkugeln und der Wetterbericht haben eine bedeutende Gemeinsamkeit: Sie beschäftigen sich mit Geschehnissen in der Zukunft. Der Wetterbericht warnt uns einerseits vor Unwettern und informiert uns andererseits über sonnige Tage. Auch das Forecasting ermöglicht es einzuschätzen, ob gute Zeiten bevorstehen oder Maßnahmen zur Schadensbegrenzung getroffen werden müssen. Wie es funktioniert und an welchen Stellen es Ihrem Unternehmen hilft, erfahren Sie hier.

Forecasting - Definition

Wenn von Forecasting die Rede ist, spricht man von einem Steuerungsinstrument des Controllings. Mithilfe einer Zeitreihenprognose wird eine Kennzahl für die Zukunft möglichst genau geschätzt. Hierfür werden historische Daten eines Unternehmens, mathematische Modelle und zeitliche Verläufe genutzt.

Was ist eine Zeitreihe?

Eine Zeitreihe beinhaltet statistische Kennzahlen. Diese sind zeitlich geordnet. Eine statistische Kennzahl könnte etwa die Anzahl von Absolventen an einer Universität sein. Schaut man sich diese Zahlen im Verlauf mehrerer Jahre an, kann man von einer Zeitreihe sprechen.

Welches Ziel wird beim Forecasting verfolgt?

Um aussagekräftige Einschätzungen zu erhalten, werden Daten generiert und gesammelt. Die Ergebnisse können für ein Unternehmen wegweisend sein und bestimmte Ziele verfolgen:

  • Abweichungen von bestehenden Plänen frühzeitig erkennen
  • Daraus resultierende Maßnahmen zur Problemlösung entwickeln
  • Fehlinvestitionen vermeiden
  • Basis für gute Entscheidungen schaffen

Warum ist Forecasting so wichtig?

Faktoren wie die Nachfrage, aber auch die allgemeine Liquidität sind für den langfristigen Bestand eines Unternehmens essenziell. Daher muss deren Entwicklung verfolgt und verstanden werden. Was aber passiert, wenn ein Unternehmen den Aufwand scheut und keine aussagekräftigen Daten zur Hand hat?

  • Personaleinsatz ist nicht planbar
  • Marketingkosten und andere Ausgaben können nicht kalkuliert werden (z.B. basierend auf der Nachfrage nach bestimmten Produkten oder Dienstleistungen)
  • Budget kann nicht sinnvoll eingeteilt werden
  • Die Effizienz des Unternehmens leidet
  • Vorhandene Ressourcen können nicht gewinnbringend genutzt werden

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In welchen Fällen sollte ein Forecasting zum Alltag gehören?

Wie bei allen Instrumenten gibt es Fälle, in denen die Anwendung sinnvoll ist und Fälle, bei denen sich eine Anwendung nicht lohnt. Sollte bei Ihnen eines der folgenden Themen von Interesse sein, wird sich der Aufwand eines Forecastings auszahlen.

Sie benötigen eine Nachfrageprognose Ihrer Endprodukte

Es ist für Sie von Belang, wie groß der Bedarf an geringwertigen Produkten ist. Dazu gehören Betriebs- und Hilfsstoffe. Sie müssen wissen, wie die Nachfrage nach untergeordneten Erzeugnissen ist, welche in Endprodukten eingehen sollen

Tipp: Sie können Forecastings nicht nur für Ihr ganzes Unternehmen erstellen. Falls dies sinnvoll ist, können Sie auch einzelne Projekte oder Unternehmenseinheiten wählen.

Wann und wie oft sollte ein Forecasting durchgeführt werden?

Für ein Forecasting muss eine Gruppe von Arbeitnehmer:innen Zeit investieren. Ein Unternehmen muss also einen gewissen Ressourcenaufwand betreiben. Gleichzeitig besteht ein Interesse daran, dass das Forecasting zwar mit möglichst wenig Aufwand über die Bühne geht, aber im Hinblick auf den Erfolg des Unternehmens möglichst präzise ist. Dafür sind die Zeitabstände wichtig. Wenn zu weit in die Zukunft geschaut wird, passiert das Gleiche wie beim Wetterbericht: Es wird ungenau.

Kurz & Knapp: Sobald der Prognose-Zeitraum des letzten Forecasts vorbei ist, sollte ein neuer angefertigt werden. Sinnvolle Rhythmen wären die halbjährliche Erstellung oder einmal pro Quartal.

Was braucht man für einen Forecasting Prozess?

Im Mittelpunkt eines Forecastings stehen Daten aus der Historie Ihres Unternehmens. Um einschätzen zu können, ob ein bestimmtes Ziel erreichbar ist, schauen Sie sich vergleichbare Daten aus vergangenen Jahren an und können auf diese Weise eine Vorhersage treffen. Um alle benötigten Informationen zu clustern, lassen sich zwei Arten von Daten unterscheiden.

Externe Daten:

  • Marktdaten
  • Energiepreise
  • Verbraucherpreise
  • Konjunkturdaten

Interne Daten:

  • Verkaufshistorie
  • Lagerbestände
  • Produkteigenschaften
  • Marketingdaten
  • Betriebsdaten

Profi-Tipp: Machen Sie es sich leichter, indem Sie digitale Datenbanken Ihres Unternehmens nutzen wie ERP - oder auch CRM-Systeme.

Welche Methoden kann man für ein Forecasting verwenden?

Wenn man sich die vielen verschiedenen Methoden für die Erstellung eines Forecastings ansieht, sind zwei Obergruppen zunächst besonders wichtig. Die quantitative und die qualitative Prognose.

Quantitative Prognose

Bei Verwendung dieser Methode ziehen Sie historische Daten Ihres Unternehmens heran. Mithilfe einer mathematischen Formel kann dann die Nachfrage nach Ihrem Produkt oder Ihrer Dienstleistung ermittelt werden. Verkaufszahlen aus vergangenen Jahren sowie Nachfragetrends und Saisonalität sind hier besonders relevant. Wie viele Daten Sie verwenden, liegt in Ihrer Hand. Je mehr Daten Sie allerdings hinzuziehen, desto präziser wird Ihre Prognose sein.

Ihr Unternehmen ist neu? Da Sie noch keine Daten gesammelt haben, können Sie diese Methode noch nicht nutzen. Behalten Sie sie dennoch im Hinterkopf.

Qualitative Prognose

Bei der qualitativen Prognose geht es nicht um große Datensätze wie bei der quantitativen Methode. Stattdessen geht es eher um subjektive Einschätzungen und Schlussfolgerungen. Die zukünftige Nachfrage Ihres Produkts oder Ihrer Dienstleistung wird mithilfe von Markterfahrung und Expertenwissen eingeschätzt. Diese Aufgabe können qualifizierte Arbeitnehmer:innen des Unternehmens übernehmen. Es können aber auch externe Fachkräfte hinzugezogen werden.

Demand Forecasting

Diese besondere Form der qualitativen Prognose beinhaltet die Vorhersage darüber, wie sich eine Verkaufs-Promotion auf die Nachfrage und das Kaufverhalten der Kund:innen auswirken wird. Auch neue technische Produkte oder Trends im sozialen Bereich können hier im Fokus stehen.

Wann sind langfristige und kurzfristige Prognosen sinnvoll?

Langfristige Prognosen

Auf einen längeren Zeitraum sollten Sie schauen, wenn es um wichtige Investitionsentscheidungen geht. Wenn Faktoren bereits Monate vor der Platzierung eines Produkts auf dem Markt analysiert werden müssen, ist es wichtig, umfassende Kenntnisse über den Markt zu haben.

Kurzfristige Prognosen

Kurzfristig bedeutet, dass eine Zeitspanne von nicht mehr als einem Jahr betrachtet wird. Diese Periode zu wählen ist dann sinnvoll, wenn Ihr Fokus auf der Bestandsplanung oder den Einkaufsaktivitäten liegt. An dieser Stelle arbeiten Sie mit stark variablen Daten, sodass diese Prognose möglichst detailliert erfolgen sollte.

Gute Gründe für ein aussagekräftiges Forecasting sind demnach ein Überblick über Ihre Liquidität in der gewählten Zeitperiode, das frühe Erkennen von Umsatzschwankungen und die Optimierung Ihrer Logistik (Supply Chain). Letzteres beinhaltet die sinnvolle Verwaltung Ihres Lagerbestands, die langfristige Senkung der Lagerkosten und eine verbesserte Umschlagshäufigkeit.

Fazit: Forecasting hilft Ihnen und der Zukunft Ihres Unternehmens

Mithilfe von Forecasting können Sie ohne Kristallkugel in die Zukunft schauen und somit das Beste aus Ihrem Unternehmen herausholen. Prognosen sind sinnvoll, um rechtzeitig Maßnahmen ergreifen zu können, falls Umsatzeinbrüche zu erwarten sind. Genauso kann es Ihnen dabei helfen, sinnvolle Investitionen zu tätigen, falls eine überdurchschnittlich ertragreiche Zeitperiode zu erwarten ist. Sie werden merken, was für ein hilfreiches Instrument Forecasting für Ihr Unternehmen ist.


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