Was ist der Anlagenabnutzungsgrad: Alles zu Definition, Formel und Interpretation

Wie steht es eigentlich um die Investitionen Ihres Unternehmens? Ob die sich wohl noch rentieren? Der Anlagenabnutzungsgrad kann in diesem Kontext sehr aufschlussreich sein. Ein wirtschaftlich arbeitendes Unternehmen sollte keine allzu abgenutzten Investitionen im Portfolio haben. Denn diese werfen nur noch wenig Rendite ab und binden somit unnötigerweise Kapital. Verschaffen Sie sich also am besten noch heute einen Überblick über den Anlagenabnutzungsgrad. Sollen Ihre Investitionen genau so bleiben wie sie aktuell sind? Oder ist es sinnvoll, einige von ihnen zu ersetzen? Finden wir es gemeinsam heraus!
Anlagenabnutzungsgrad - Definition
Der Anlagenabnutzungsgrad gibt Aufschluss über die Relation der gesamten Abschreibungen auf Sachanlagevermögen zu den Anschaffungskosten des Anlagevermögens. Das klingt zunächst einmal recht kompliziert. Sobald Sie aber vertieft in die Materie einsteigen, werden Sie schnell verstehen, was diese Kennzahl besagt und was es Ihnen bringt, über sie Bescheid zu wissen.

In der Regel wird nur abnutzbares immaterielles Anlagevermögen, wie zum Beispiel Lizenzen oder Software und Sachanlagevermögen wie Fahrzeuge oder andere Maschinen einbezogen. Alle Vermögensanlagen, die unter den Oberbegriff Finanzanlagen zählen, sind nicht abnutzbar und werden daher an dieser Stelle nicht beachtet.
Was sagt der Anlagenabnutzungsgrad aus?
Der Anlagenabnutzungsgrad ist eine betriebswirtschaftliche Kennzahl, die Ihnen wichtige Hinweise geben kann. Wenn Sie bei der Berechnung Ihres Anlagenabnutzungsgrades eine hohe Zahl erhalten, deutete dies darauf hin, dass die Vermögensgegenstände Ihres Anlagevermögens überaltert sind. Sie können also an dieser Kennzahl erkennen, wann ein Vermögensgegenstand zu alt ist. Dann können Sie in Erwägung ziehen, als Ersatz für den überalterten Vermögensgegenstand eine neue Investition zu tätigen.
Die Berechnung des Anlagenabnutzungsgrades
Wenn Sie herausfinden möchten, ob sich Ihre Investitionen nach wie vor rentieren, lohnt es sich, den Anlagenabnutzungsgrad zu berechnen. Auf der Grundlage Ihres Ergebnisses lässt sich darüber entscheiden, ob Sie eine neue Investition tätigen oder an der ursprünglichen festhalten möchten.
Formel für die Berechnung
Mithilfe der folgenden Formel lässt sich der Anlagenabnutzungsgrad Ihrer Investitionen ganz einfach bestimmen. Hierfür setzen Sie die gesamten Abschreibungen auf Sachanlagen ins Verhältnis zu den Anschaffungskosten. Dies erfolgt, indem Sie die entsprechenden Größen in den Bruch einsetzen. Anschließend wird der Quotient mit 100 multipliziert. Auf diese Weise erhalten Sie Ihr Ergebnis in Prozent und können sich im Anschluss an die Interpretation heranwagen.
Kennzahlen kurz erklärt:
- Die kumulierten Abschreibungen finden Sie im Anlagenspiegel Ihres Jahresabschlusses.
- Die Anschaffungskosten geben an, wie viel Geld Sie ursprünglich für den Vermögensgegenstand bezahlt haben. Wenn Sie den Vermögensgegenstand aber in Ihrem Unternehmen selbst produziert haben, werden in der Berechnung die Anschaffungskosten durch die Herstellungskosten ersetzt.
Anlagenabnutzungsgrad = kumulierte Abschreibungen auf Sachanlagen Anschaffungskosten Anlagevermögen x 100
Beispiel für eine Berechnung des Anlagenabnutzungsgrades
Die Mustermann GmbH interessiert, wie es um den Anlagenabnutzungsgrad ihrer Investition bestellt ist. Die erforderlichen Zahlen werden also herausgesucht und in die Formel eingesetzt. Bei kumulierten Abschreibungen im Wert von 50.000 Euro und Anschaffungskosten von 80.000 Euro sieht die Formel schließlich so aus:
*Anlagenabnutzungsgrad = 50 000 80 000 x 100 = 62,5 % *
Bei der Berechnung erhält die Mustermann GmbH schlussendlich ein Ergebnis von 62,5 %. Aber ist dies nun ein gutes oder schlechtes Ergebnis?
Richtwerte für die Interpretation
Grundsätzlich ist es stark von der Branche abhängig, wann das Ergebnis dieser Rechnung gut oder weniger gut ist. Außerdem wird diese Kennzahl auch maßgeblich davon beeinflusst, welche Bilanzierungspolitik ein Unternehmen für sich gewählt hat. Wenn eine Firma nämlich Sonderabschreibungsmöglichkeiten aus steuerlichen Gründen genutzt hat, verändert dies die Kennzahl und macht das Ergebnis der Rechnung unbrauchbar.

Dennoch gibt es einen groben Richtwert für die Bewertung des Anlagenabnutzungsgrades. Erhalten Sie bei der Berechnung ein Ergebnis von 80 % oder mehr, können Sie in der Regel davon ausgehen, dass Ihre Anlage veraltet ist und eventuell erneuert werden sollte. Liegt Ihr Ergebnis hingegen ungefähr bei 0 %, ist dies ein Zeichen dafür, dass Ihre Anlagen neu sind und keine Abnutzung feststellbar ist.
Interpretation des Ergebnisses
Die Mustermann GmbH erhält bei der Berechnung des Anlagenabnutzungsgrades ein Ergebnis von 62,5 %. Auf den ersten Blick ist die Firma mit diesem Ergebnis zufrieden. Die Anlagen sind nicht mehr neu und zeigen etwas Abnutzung, aber sie sind noch rentabel. Allerdings sollte das Unternehmen die betreffenden Anlagen im Blick behalten, um zu beobachten, ob sich die Performance weiterhin verschlechtert und die Investition rechtzeitig gegen eine lohnende austauschen.
Fazit: Prüfen Sie Ihren Anlagenabnutzungsgrad
Wenn Sie noch nie den Abnutzungsgrad Ihrer Investitionen gecheckt haben, ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt dafür. Denn Sie wissen nun genau, worauf Sie achten müssen. Suchen Sie die benötigten Zahlen heraus und setzen Sie sie in die Formel ein. Bei der Interpretation können Sie sich entspannen, wenn Ihr Ergebnis unter 80 % liegt. Doch auch bei einem solchen Ergebnis lohnt es sich, sich darüber zu informieren, welche Rolle die Branche Ihres Unternehmens bei der Beurteilung spielt.
