So profitieren Gründer von einem KfW-Liquiditätsplan

Der KfW-Liquiditätsplan ist Grundvoraussetzung für die Beantragung eines Gründerkredits bei der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Im Folgenden erfahren Sie, worauf es bei der Erstellung des KfW-Liquiditätsplans ankommt und wie Sie diesen am besten ausfüllen.
In diesem Artikel :
KfW-Liquiditätsplan: Kredit beantragen
Einen Kredit bei der KfW beantragen Sie als Gründer:in über Ihre Hausbank, daher reichen Sie den KfW-Liquiditätsplan auch bei dieser ein. Im Vergleich zu einem gewöhnlichen Bankkredit haftet die Hausbank nur mit 20% bei Zahlungsausfall; den Rest des Risikos trägt die KfW. Dadurch sind die Hürden, um an einen Kredit zu kommen, um einiges niedriger. Es kann ein Gründerkredit von bis zu 100.000 Euro beantragt werden. Ab einem Kredit von 25.000 Euro ist das Erstellen eines KfW-Liquiditätsplans nötig.
Der Plan muss auf Monatsbasis für die ersten zwei Jahre nach der Existenzgründung erstellt werden. Voraussetzung, dass man das Darlehen gewährt bekommt, ist, dass jeden Monat ausreichend Mittel zur Verfügung stehen, um die Kreditraten zu tilgen.
Eigenkapital ist für die Gewährung des Kredits nichts erforderlich, wirkt sich jedoch positiv auf die Bonität aus und führt zu günstigeren Kreditkonditionen.
KfW-Liquiditätsplan Vorlage
Die KfW hat ihre eigene Liquiditätsplan-Vorlage. Sie können entweder diese ausfüllen, oder sich an dem Beispiel orientieren und Ihren eigenen KfW-Liquiditätsplan in Excel erstellen. Letzteres hat möglicherweise den Vorteil, wenn Sie schon eine Liquiditätsplanung per Excel machen, dass Sie so die einzelnen Kategorien leichter miteinander verknüpfen können und nicht zwischen der Vorlage und Excel hin- und herspringen müssen.
Anhand der Vorlage sehen Sie, welche Kategorien für die Erstellung der Liquiditätsplanung erforderlich sind. Es werden sämtliche Einzahlungen und Auszahlungen Ihres Unternehmens einander gegenübergestellt, sowie der Liquiditätszu- und -abgang und der Liquiditätssaldo am Monatsende über ein Jahr hinweg berechnet.

KfW-Liquiditätsplan Ausfüllhilfe
Falls Sie noch nie einen Liquiditätsplan erstellt haben, ist es jetzt an der Zeit, dies zu tun. Wir stellen Ihnen im Folgenden eine Ausfüllhilfe bereit mit nützlichen Punkten, die Sie bei Ihrer Planung berücksichtigen sollten.
Um den Plan für die nächsten Monate und Jahre zu erstellen, sollten Sie Ihre erwarteten Einkünfte und Ausgaben möglichst realistisch in die Zukunft projizieren.
Umsatz und Einkünfte abschätzen
Realistische Schätzwerte für die Einnahmen zu ermitteln, ist in vielen Fällen nicht einfach, vor allem wenn noch keine Erfahrungswerte aus früheren Gründervorhaben vorliegen. Gründer:innen müssen daher oft Vergleichswerte aus derselben Branche heranziehen.
In diesem Rahmen ist meist auch eine Umsatzplanung nötig, damit Sie wissen, mit welchen Erlösen Sie in den nächsten zwei Jahren rechnen können. Eine realistische Umsatzplanung ist das A und O für die Gewährung des KfW-Kredits.
Schätzen Sie Ihren Umsatz zu niedrig ein, erhalten Sie möglicherweise schlechtere Kreditkonditionen; schätzen Sie ihn zu hoch ein, geraten Sie im Lauf der Zeit unter Umständen in die Liquiditätsfälle, weil Sie die Kreditraten aufgrund von zu niedrigen Einkünften nicht mehr tilgen können.
Kosten abschätzen
Auf der Kostenseite ist die Abschätzung etwas einfacher, denn Fixkosten machen einen großen Anteil der Gesamtkosten im Unternehmen aus, z.B.:
- Personalgehälter
- Gebäudemieten
- allgemeine Betriebskosten (Strom, Heizung etc.)
- Verträge (Telefon/Internet, Software-Lizenzen, Leasing-Fahrzeuge/-Maschinen),
- Versicherungen
Haben Sie diese erst einmal abgeschätzt, decken Sie damit schon einiges im KfW-Liquiditätsplan ab.
Im Vorfeld sollten Sie sich bei Ihrer Unternehmensplanung auch schon Gedanken darüber gemacht haben, was Sie alles an Betriebsmitteln sowie Personal benötigen, und welche Investitionen bzw. Anschaffungen zu tätigen sind.
Aus dem Investitionsplan geht hervor, in welcher Höhe Sie ein KfW-Darlehen benötigen. Die voraussichtlichen Kreditraten für den KfW- sowie ggf. auch einen weiteren Kredit tragen Sie ebenfalls in den KfW-Liquiditätsplan ein.
Kalkulieren Sie in Ihre Planung auch unbedingt Zahlungsausfälle Ihrer Kunden mit ein, sowie unvorhergesehene Rechnungen, die Sie zu begleichen haben. Es ist wichtig, dass immer ein finanzieller Puffer vorhanden ist, um Liquiditätsengpässe durch unvorhergesehene Ereignisse zu vermeiden. Eine Finanzierung am Anschlag, bei der zum Monatsende gerade so eine Null stehenbleibt, ist nicht empfehlenswert.
KfW-Liquiditätsplan ausfüllen und einreichen
Haben Sie sämtliche erwarteten Einnahmen und Ausgaben so realistisch wie möglich abgeschätzt, tragen Sie diese an den entsprechenden Stellen im KfW-Liquiditätsplan ein. Diesen reichen Sie dann gemeinsam mit Ihrem Businessplan, einer Rentabilitätsvorschau und weiteren von der KfW geforderten Dokumenten bei Ihrer Hausbank ein.
Die KfW verlangt grundsätzlich keine Hinterlegung von Sicherheiten, damit sie einen Kredit gewährt, jedoch kann Ihre Hausbank mit Ihnen eine solche Hinterlegung vereinbaren, da Sie den KfW-Kredit nicht direkt bei der KfW, sondern bei Ihrer Bank abschließen.
Fazit: KfW-Liquiditätsplan erstellen
Nun haben Sie einen Eindruck darüber bekommen, worauf Sie beim Erstellen des KfW-Liquiditätsplans achten sollten. Wichtig ist, dass Sie sich für Ihre Planung Zeit nehmen und Ihr Vorhaben Schritt für Schritt durchdenken, damit Sie alle Kostenpunkte und Einnahmen so genau wie möglich beziffern können. Damit kommen Sie schon einen großen Schritt weiter auf Ihrem Weg zur erfolgreichen Existenzgründung.
