Was gehört alles zum internen Rechnungswesen?

Lesezeit: 4 min
Das interne Rechnungswesen gibt wichtige Einblicke ins Unternehmen.

Das interne Rechnungswesen ist ein wichtiger Bestandteil des Controllings. Es dient dazu, Verantwortlichen Einblicke in das Unternehmen zu liefern, damit strategische Entscheidungen leichter getroffen werden können. Wir zeigen Ihnen hier, was alles zum internen Rechnungswesen gehört, welche Methoden es nutzt und welche Ziele es verfolgt.

Internes Rechnungswesen: Definition

Das interne Rechnungswesen kümmert sich um die Kontrolle innerhalb des Unternehmens. Damit unterscheidet es sich vom externen Rechnungswesen, das für die rechtlich korrekte Darstellung der Finanzzahlen nach außen hin verantwortlich ist (z.B. Erstellen der Steuererklärung und Bilanz).

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Das interne Rechnungswesen sammelt Informationen, welche das Unternehmen für seine eigenen Zwecke nutzt, z.B. zur Preisbildung oder zum Treffen von strategischen Entscheidungen.

Im internen Rechnungswesen muss die Darstellung der geschäftlichen Zusammenhänge nicht formal korrekt erfolgen so wie im externen Rechnungswesen, wo die Dokumentation speziellen gesetzlichen Rahmenbedingungen unterworfen ist.

Internes Rechnungswesen: Ziele

Das Hauptziel des internen Rechnungswesens ist, Verantwortliche bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Es sammelt Informationen aus verschiedenen Quellen im Unternehmen, bereitet diese auf und legt sie dann den Verantwortlichen vor.

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So können diese sich beispielsweise einen Überblick verschaffen, wie sich die Umsätze für eine bestimmte Produktreihe entwickelt haben und basierend darauf entscheiden, ob sie diese Reihe mit Investitionen weiterentwickeln, oder die Entwicklung einstellen wollen.

Es können konkret folgende Ziele identifiziert werden, die das interne Rechnungswesen verfolgt:

• Preisbildung (kurz- und langfristig) • Ausrichtung des Unternehmens bzgl. Produkt-/Dienstleistungspalette • Finden von sinnvollen Investitionstätigkeiten, die dem Unternehmenswachstum dienen • Bewertung der Rentabilität einzelner Produkte oder Unternehmensbereiche • Entscheidung, ob für ein bestimmtes Produkt Eigenfertigung oder Fremdbezug in Frage kommt

Internes Rechnungswesen: Bestandteile

Im internen Rechnungswesen beschäftigt man sich mit der Kosten- und Leistungsrechnung. Kalkulatorische Kosten und Zinsen spielen dabei eine maßgebliche Rolle. Das sind Kosten bzw. Zinsen, welche nicht real anfallen und somit für die Außendarstellung (im externen Rechnungswesen) zwar irrelevant sind, jedoch für das Unternehmen bezüglich seiner strategischen Ausrichtung von großer Bedeutung sein können.

Es geht im internen Rechnungswesen also darum, die Leistungserstellung und die Kosten übersichtlich darzustellen, damit die Perfomance-Bewertung einzelner Bereiche, Produkte, etc. leichter fällt.

Folgende Untergebiete gehören zum internen Rechnungswesen, die sich mit verschiedenen Fragestellungen befassen:

• Kostenartenrechnung (Welche Kostenarten gibt es und wie werden diese von den Aufwendungen abgegrenzt?) • Kostenstellenrechnung (Wie werden die Kosten auf die betrieblichen Kostenstellen verursachergerecht verteilt?) • Kostenträgerrechnung (Wie werden die Kosten auf die einzelnen Produkte oder Dienstleistungen verursachergerecht verteilt?) • Investitionsrechnung (Wie rentabel ist eine Investition?) • Interne Erfolgsrechnung (Welche Kostenträger tragen am meisten/wenigsten zum unternehmerischen Erfolg bei?)

Internes Rechnungswesen: Beispiel

Die Produktionskapazität eines Unternehmens läuft am Anschlag, jedoch ist die Nachfrage zurzeit sehr hoch. Es steht nun die Frage im Raum, ob es sinnvoll ist, in eine weitere Produktionsmaschine zu investieren, um die hohe Nachfrage bedienen zu können.

Aufgabe des internen Rechnungswesens ist nun das Prüfen und Durchrechnen von verschiedenen Möglichkeiten, die zum Beispiel sind:

• Rentabilität der Produktionsmaschine berechnen (wie lange dauert es, bis sich die Investition amortisiert hat?) • Prüfen ob anstatt Kauf auch Leasing in Frage kommt, um das Risiko einer zurückgehenden Nachfrage zu senken, sodass die Maschine später nicht jahrelang ungenutzt herumsteht • Durchrechnen, ob das externe Fertigen von Teilprodukten günstiger ist als die Fertigung des kompletten Produkts am heimischen Standort, sodass hier mehr Ressourcen für den Zusammenbau frei werden, um mehr Produkte fertigen zu können

Hat das interne Rechnungswesen sämtliche in Frage kommenden Szenarien durchgerechnet, präsentiert es diese den Verantwortlichen, sodass diese einen Überblick über die Kosten, den Nutzen sowie die Risiken haben, und die bestmögliche Entscheidung treffen können.

Internes Rechnungswesen im Controlling: Welche Vorteile bringt es Unternehmen?

Wie wir in den vorangegangenen Abschnitten gesehen haben, dient das interne Rechnungswesen zum Beantworten wichtiger strategischer Fragen. Es wird deshalb nicht umsonst auch als „Management Accounting“ bezeichnet. Sowohl kleine als auch große Unternehmen profitieren von den Methoden des internen Rechnungswesens.

Mit seiner Hilfe können sie besser für die Zukunft planen, weil sie einen detaillierten Überblick über die interne Kostenstruktur im Unternehmen haben. Entscheidungen, in welche Unternehmensbereiche künftig mehr oder weniger investiert werden soll, fallen dann leichter.

Außerdem hilft das interne Rechnungswesen auch weiter, wenn es um die Preisbildung bei Produkten oder Dienstleistungen geht. So wird zum einen sichergestellt, dass man sich mit einem neuen Angebot wettbewerbsfähig am Markt platzieren kann und gleichzeitig nach einer bestimmten Zeitspanne Gewinne damit erzielt.


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