Working-Capital-Optimierung ist mehr als nur die Erhöhung von Liquidität

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Das Working Capital ergibt sich aus der unternehmerischen Wertschöpfung und wird daher durch diverse operative Schnittstellen beeinflusst.

Das eigene Working Capital zu kennen und zu steuern, ist unverzichtbar für eine vorausschauende Unternehmensführung. René Labahn, Senior Manager bei der Unternehmensberatung WAYES GmbH & Co. KG, erklärt, worauf es bei der Optimierung des Working Capitals ankommt.

Working Capital Optimierung: Definition

Warum Working Capital Management so wichtig ist

Unsicherheiten bei den weltweiten Lieferketten führten zu zahlreichen Herausforderungen für Unternehmen in der Beschaffung notwendiger Güter für die Produktion. Der Trend, möglichst “Just-in-time” zu produzieren, kehrt sich teilweise um: Nun rückt die Sicherung von Beständen für den zukünftigen Bedarf in den Fokus. Zusätzlich werden Überlegungen aufgrund der CO2-Neutralität stärker berücksichtigt, indem kürzere Lieferwege und soziale Aspekte gegenüber der rein preisgetriebenen Entscheidung bevorzugt werden.

Working Capital: Berechnung von Kennzahlen

Vielen Unternehmen scheinen die Herausforderungen bewusst zu sein. Die “Working Capital Study 23/24” der Beratungsgesellschaft PwC zeigt, dass die DIO (Days Inventory Outstanding) im Durchschnitt um 1,6 Tage sanken. Hier scheinen also Unternehmen bereits bewusst Maßnahmen zu ergreifen.

Um die Kapitalbindung im Working Capital zu minimieren, ist außerdem die** Optimierung über die Kennzahlen DPO** (Days Payables Outstanding) und DSO (Days Sales Outstanding) wichtig und muss noch stärker mit technischen Hilfsmitteln unterstützt werden, etwa mit AGICAP. Daraus ergeben sich dann Vorteile für weitere Prozesse rund um das Liquiditätsmanagement, beispielsweise bei der Liquiditätsplanung.

👉 Lesen Sie hierzu auch: Working Capital Management: Erklärung, Kennzahlen und Beispiel

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Welche Schnittstellen beeinflussen das Working Capital?

Das Working Capital ergibt sich aus der unternehmerischen Wertschöpfung und wird daher durch diverse operative Schnittstellen beeinflusst. Aus der hohen Anzahl an Beteiligten resultiert ein großer Spielraum für Ineffizienzen entlang der Wertschöpfungskette. Dabei sind nicht nur die internen Abläufe, sondern auch das Zusammenspiel mit Kunden und Lieferanten zu beachten. Effektive Lösungsansätze erfordern somit eine ganzheitliche Betrachtung unter Einbeziehung der relevanten Stakeholder.

Unternehmerische Wertschöpfung und operative Schnittstellen von Working Capital

Was beeinflusst das Working Capital negativ?

  • Vorgaben zu Sicherheitsbeständen auch bei jahrelang ausgelisteten Produkten
  • Hohe Forderungen aus Lieferungen und Leistungen
  • Hohe Forderungsausfälle
  • Zahlreiche rechtlich selbstständige Einheiten – ohne Abstimmung zu anderen Gesellschaften
  • Lange Abwicklungsdauer von Auftragserteilung bis Zahlungseingang
  • Geringe Lieferantenverbindlichkeiten
  • Fehlender Marktdruck im Einkauf und in der Steuerung der Zahlungsströme
  • Fehlendes oder mangelhaftes Cash-Pooling / -Reporting

Wie kann man das Working Capital verbessern?

Zu einem erfolgreichen Working Capital-Management gehört es, sich die Forderungen, Verbindlichkeiten, Lagerhaltung und das Supply-Chain-Management anzuschauen. Eine weitere Stellschraube ist die Reduzierung von Kapitalbindung, z. B. durch die Aussonderung von nicht betriebsnotwendigem Anlage- und Umlaufvermögen. Durch niedrigere Kapitalkosten lassen sich die Zinslast verringern, ein besseres Rating und damit verbunden, attraktivere Konditionen erzielen. Generell wirkt sich die Optimierung der Messgrößen positiv auf die Unternehmensrenditen (ROCE) sowie den gesamten Unternehmenswert aus. Zur Minimierung des Cash-To-Cash-Cycle sind die folgenden Tätigkeitsfelder entlang der Wertschöpfungskette entscheidend.

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Ist das Working Capital zu hoch oder zu niedrig?

Ein sehr hohes Working Capital bedeutet, dass sehr viel (ggf. zu viel) Kapital gebunden wird. Dies wirkt sich negativ auf die Liquidität des Unternehmens aus, denn das Kapital steht dann nicht für Investitionen zur Verfügung.

Doch auch ein (zu) niedriges Working Capital sorgt für Handlungsbedarf. Hier können bereits erhebliche Liquiditätsengpässe vorhanden sein. Wenn das Unternehmen seinen Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen kann, droht ggf. sogar eine Insolvenz. Eingehende Rechnungen können dann nicht mehr beglichen werden.

Wie lässt sich der Erfolg einer Optimierung des Working Capitals messen?

Die Optimierung des Working Capital Managements lässt sich anhand vordefinierter Kennzahlen überprüfen. Relevant sind hierfür die folgenden Parameter:

  • Hoher Fremdkapitalanteil (Vergleich Peer-Group / Branche)
  • Banken-Rating unter Branchendurchschnitt
  • Fremdkapitaldienst / Cashflow – Rate über Branchendurchschnitt
  • Zinsquote über Branchendurchschnitt
  • Umsatzrendite unter Branchendurchschnitt
  • F&E-Ausgaben im Verhältnis zu Umsatz / Cashflow zu hoch
  • Durchschnittliche Debitorenlaufzeit über Branchendurchschnitt
  • Durchschnittliche Kreditorenlaufzeit unter Branchendurchschnitt
  • Lagerumschlagszahlen unter Branchendurchschnitt
  • Nettoumlaufvermögen / Umsatz bzw. Bilanzsumme über Branchendurchschnitt

Welche sind die häufigsten Fehlannahmen zum Thema Working Capital?

Das eigene Working Capital zu kennen und zu steuern, ist unverzichtbar für eine vorausschauende Unternehmensführung. Mit einem aktiven Working Capital Management lässt sich die eigene Liquidität optimal einsetzen. Trotz der nachgewiesenen Wirkung halten sich immer noch beständig Vorurteile und Vorbehalte. Hier die drei häufigsten Fehlannahmen und ihre Aufklärung.

1. „Working Capital Management bringt nur kurzfristig Liquidität!“

Nein, ein aktives Working Capital Management zeigt mittel- bis langfristig Effekte auf Kosten (z. B. Zinsentlastung), Rating (geringere Verschuldung) und Unternehmenswert (höherer Cashflow, geringere Kapitalkosten).

2. „Working Capital ist ein reines Controlling-Thema & Aufgabe der Finanzabteilung!“

Falsch! Eine ganzheitliche Betrachtung der Wertschöpfungskette ist wichtig. Unbedingt folgende interne und externe Stakeholder einbinden: Unternehmensbereiche, Abteilungen, Lieferanten und Kunden.

3. „Einmal im Jahr das Working Capital zu überprüfen, reicht aus!“

Inkorrekt! Regelmäßiges Monitoring und Nachsteuern ist erforderlich. Deshalb sollten messbare Kennzahlen & Zielgrößen implementiert und Fehlentwicklungen und Risiken zeitnah identifiziert und beseitigt werden.

Wie optimiert man das Working Capital professionell?

Schaffen Sie sich einen Überblick auch über eine heterogene Systemlandschaft hinweg, indem Sie direkt die Banktransaktionen nach Kategorien systematisch erfassen und zusätzlich die Bilanzpositionen mindestens monatlich auf die Working Capital-Intensität überprüfen. Im Nachgang stellen Sie Maßnahmen passend zu Ihrer DNA des Unternehmens auf, indem Sie wiederkehrende To Do’s mit unterschiedlicher Fristigkeit und Komplexität festlegen. Teilweise greifen Aufgaben ineinander und bilden Synergieeffekte oder können sich sogar kontraproduktiv auf andere Kennzahlen innerhalb des Working Capital-Ansatzes auswirken. Der Einsatz einer Software ermöglicht nicht nur ein effizientes Tracken der beschlossenen Maßnahmen, sondern auch eine einfache Erstellung von Analysen. Hierbei lässt sich gut mit der Software von AGICAP arbeiten.

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Wie wir von WAYES arbeiten:

  • Gemeinsam entwickelte Ziel- und Werteübersicht
  • An Projektfortschritt gekoppelte Honorarstruktur
  • Offen und ehrlich – wenn WAYES kein adäquates Potenzial identifiziert, wird der Projektabbruch empfohlen
  • Regelmäßige Revisionen und Feedback in Zentrale / GF und Geschäftseinheiten (täglich, wöchentlich)
  • Joint Teams: kombinierte WAYES- / Mandanten-Teams mit methodischem Wissen und situativer Vorgehensweise
  • Training sowie Transfer von Wissen und Fertigkeiten
  • Simultane kurz-, mittel u. langfristige Maßnahmen: quick wins und Veränderungsmanagement

Der modulare Beratungsansatz von WAYES richtet sich nach den individuellen Bedürfnissen und Zielen der Kunden. In einem kostenlosen Erstgespräch wird gemeinsam eine erste Standortbestimmung erhoben und die weiteren Schritte definiert.

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Wo kann ich mein Optimierungspotenzial kostenfrei prüfen?

Um einen ersten Überblick über das eigene Optimierungspotenzial in puncto Working Capital zu erhalten, hat WAYES einen kostenfreien Onlinerechner programmiert. Dort lassen sich selbstständig ein paar Parameter eingeben, woraus automatisiert ein Ergebnis zum jeweiligen Optimierungsbedarf erstellt wird. Hier geht es zum Onlinerechner: https://wcf.wayes.de/

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