Wie ein Betriebsmittelkredit Ihr laufendes Geschäft beflügeln kann

Lesezeit: 5 min.
Mit einem Betriebsmittelkredit finanzieren Unternehmen das kurzzeitige operative Geschäft.

Mit einem Betriebsmittelkredit finanzieren Unternehmen das kurzzeitige operative Geschäft. Er kann zum Überbrücken von Liquiditätsengpässen in Frage kommen, oder zur Vorfinanzierung von Aufträgen, Material oder anderen kurzfristigen Kosten. Wozu er noch dient, wie man ihn beantragt und was seine besonderen Eigenschaften sind, erfahren Sie in diesem Artikel.

Betriebsmittelkredit: Definition

Der Betriebsmittelkredit ist eine Form der Kurzzeitfinanzierung für das laufende Geschäft. Unternehmen nutzen ihn beispielsweise, um Umsatzschwankungen auszugleichen oder Aufträge vorzufinanzieren.

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Er hilft Unternehmen dabei, zahlungsfähig zu bleiben. Die Kreditlaufzeit ist meist unter einem Jahr und die Zinsen sind höher als bei langfristigen Krediten. Letztere werden deshalb auch Investitionskredite genannt.

Beispiel für Betriebsmittelkredit

Je nach Unternehmen unterscheiden sich die Arten des Finanzierungsbedarfs. Hier einige Beispiele, wie ein Betriebsmittelkredit genutzt werden kann:

  • Vorfinanzierung von Aufträgen (z.B. Beschaffung von Material, Rohstoffen, Waren oder sonstigen Vorräten)
  • Überbrückung von Liquiditätsengpässen, die z.B. saisonal bedingt sind
  • Deckung von Personalkosten, Überbrückung der Kosten bei Neueinstellungen
  • Finanzierung von Forderungen
  • Finanzierung von Marketingkampagnen
  • Deckung von Beraterkosten

Unterschied zu Investitionskrediten

Der Betriebsmittelkredit ist von kurzfristiger Natur, das heißt, seine Laufzeit überschreitet selten ein Jahr. Dem gegenüber steht der Investitionskredit, der Laufzeiten von mehreren Jahren hat. Mit dem Investitionskredit wird nicht das operative Geschäft finanziert, sondern der langfristige Umsatz.

Bei der Anschaffung einer teuren Maschine, Produktionsanlage, oder dem Erwerb einer Gewerbeimmobilie kommt der Investitionskredit zum Einsatz. Die Raten werden in der Regel über mehrere Jahre hinweg an den Geldgeber zurückbezahlt und haben einen niedrigeren Zinssatz als diejenigen bei kurzfristigen Krediten.

Zinsen & Zinssatz beim Betriebsmittelkredit

Welcher Zinssatz für den Betriebsmittelkredit veranschlagt wird, hängt von dessen Art, der Besicherung sowie von der Bonität des Kreditnehmers ab. Dispokredite haben beispielsweise einen höheren Zinssatz als klassische Bankkredite.

Wenn man ungefähr die zu finanzierende Summe kennt, ist es deshalb sinnvoller, anstatt den Dispokredit zu nutzen, einen Betriebsmittelkredit über die entsprechende Summe bei einem Kreditinstitut zu beantragen. Kann ein Unternehmen zudem Sicherheiten hinterlegen, die die Kreditsumme vollständig absichern, wirkt sich dies ebenfalls günstiger auf den Zinssatz aus.

Arten von Betriebsmittelkrediten

Es gibt verschiedene Formen von Betriebsmittelkrediten, die alle ihre Vor- und Nachteile haben.

Dispokredit auf dem Geschäftskonto

Der Dispokredit oder auch Kontokorrentkredit genannt, ist die einfachste Variante. Die Bank, bei der das Geschäftskonto geführt wird, gewährt für dieses einen bestimmten Kreditrahmen. Bis zu diesem darf das Konto überzogen werden. Vorteil ist, dass kein separater Kredit beantragt werden muss und er sehr einfach genutzt werden kann. Zur Überbrückung von akuten Liquiditätsengpässen eignet er sich deswegen sehr gut.

Der größte Nachteil des Dispokredits ist, dass er mit sehr hohen Zinssätzen einhergeht. Unternehmen sollten vermeiden, den Kreditrahmen regelmäßig auszuschöpfen, da sonst mit der Zeit sehr hohe Kosten durch die Kreditraten entstehen. Wer regelmäßig einen Betriebsmittelkredit braucht, sollte deshalb zu einer anderen Variante greifen.

Betriebsmittelkredit von der KfW und anderen Förderbanken

Sogenannte Förderkredite können auch als Betriebsmittelkredit verwendet werden, um das operative Geschäft zu finanzieren. Die KfW-Bank und andere Förderbanken haben in der Regel mehrere Optionen, aus denen Kreditnehmer einen passenden Kredit auswählen können.

Der Kredit wird nicht direkt bei der Förderbank beantragt, sondern bei der Hausbank oder einer anderen Bank. Diese dient als Finanzierungspartner, während die Förderbank den Hauptteil des Risikos trägt.

Klassischer Kredit

Der Betriebsmittelkredit kann auch ganz klassisch bei einer Bank oder einem anderen Geldgeber (z.B. einer Crowdlending-Plattform) als kurzfristiger Kredit beantragt werden. Das empfiehlt sich dann, wenn man im Voraus schon genau weiß, wie viel Geld man braucht. Diese Summe beantragt man dann und gibt einen Verwendungszweck dafür an.

Für die Finanzierung eines Auftrags, bei dem eine bestimmte Menge an Material beschafft werden muss, eignet sich diese Form des Kredits sehr gut. Der Vorteil ist, dass diese Variante günstiger im Zinssatz ist als der Kontokorrentkredit.

Betriebsmittelkredit beantragen: Wie geht man vor?

Einen Dispokredit muss man nicht vorher beantragen, sondern kann einfach den Kreditrahmen ausschöpfen. Reicht der Rahmen zu einer Finanzierung nicht aus, kann mit der Bank ein höherer Rahmen ausgehandelt werden.

Ist die Summe, die finanziert werden muss, genau bekannt, ist ein klassischer Kredit jedoch empfehlenswerter, da er einen geringeren Zinssatz hat. Der Betriebsmittelkredit wird entweder bei einer Bank, Förderbank oder einer Crowdlending-Plattform beantragt. In allen Fällen wird die Bonität des Unternehmens geprüft und ein Finanzierungsangebot erstellt.

Bei Banken ist der Prozess, bis ein Kredit gewährt wird, häufig länger als bei einer Crowdlending-Plattform, hat jedoch den Vorteil, dass der Kredit in jedem Fall finanziert wird, wenn ein Angebot erstellt wird, was beim Crowdlending nicht der Fall sein muss.

Was wird bei der Beantragung benötigt?

Damit der Geldgeber sein Risiko bewerten und ein Finanzierungsangebot erstellen kann, muss er die finanzielle Lage des Kreditnehmers genau kennen. Deswegen muss ein Unternehmen in der Regel die Bilanzen der letzten drei Jahre einreichen und genau darlegen, wofür es den Betriebsmittelkredit benötigt, wie es die Raten zurückzahlen und welche Sicherheiten es hinterlegen kann.

Betriebsmittelkredit ohne Sicherheiten?

Wie beim langfristigen Kredit muss auch beim Kurzfristigen eine Sicherheit hinterlegt werden, um das Risiko des Geldgebers bei Zahlungsausfall abzusichern. Verfügt ein Unternehmen nicht über genügend Sicherheiten, muss entweder eine Bürgschaft mit einer dritten Partei vereinbart werden, oder nach alternativen Finanzierungsmöglichkeiten gesucht werden. Crowdlending-Plattformen verlangen beispielsweise nicht immer Sicherheiten zum Absichern eines Kredits.

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Laufzeit und Rückzahlung des Betriebsmittelkredits

In der Regel hat ein Betriebsmittelkredit eine Laufzeit von einem Jahr oder weniger. Das heißt, die Kreditraten werden nur über einen kurzfristigen Zeitraum zurückbezahlt. Vor der Beantragung des Kredits muss sich der Kreditnehmer überlegen, welche Raten das Unternehmen stemmen kann.

Es ist wenig sinnvoll, eine kürzere Laufzeit zu wählen, um den Zinssatz zu drücken, wenn man die Raten nur gerade so begleichen kann. Ein Liquiditätsengpass aufgrund von zu hoch gewählten Kreditraten sollte in jedem Fall vermieden werden. Das Erstellen einer Liquiditätsplanung ist empfehlenswert. Anhand dieser lässt sich genau abschätzen, welche Raten man in den kommenden Monaten stemmen kann.

Diese Planung kann auch der Bank vorgelegt werden, sodass diese noch genauer sieht, mit welchen Einnahmen und Ausgaben der Kreditnehmer in Zukunft rechnet. Eine akkurate und transparente Planung schafft zudem Vertrauen und kann dazu beitragen, dass Unternehmen günstigere Konditionen für einen Betriebsmittelkredit erhalten.

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