Liquiditätsplan einfach erstellt - wie’s funktioniert und warum es Ihrem Unternehmen hilft, flüssig zu bleiben

Ohne Moos nichts los! Das gilt für jedes Unternehmen. Ohne Liquidität werden Sie untergehen. Um die Finanzen Ihres Unternehmens im Blick zu behalten, hilft ein Liquiditätsplan. Was das genau ist, wie man ihn erstellt und wie er Ihnen hilft, erfahren Sie im Folgenden.
In diesem Artikel :
- 1. Liquiditätsplan - Definition
- 2. Warum ist ein Liquiditätsplan wichtig für Ihr Unternehmen?
- 3. Welche Zeitperiode ist für Ihr Unternehmen geeignet?
- 4. Zwei Verfahren zur Erstellung eines Liquiditätsplans
- 5. Die Nutzung realer und prognostizierter Werte
- 6. Schematische Darstellung einer Liquiditätsplanung
- 7. Die Erstellung eines Liquiditätsplan - Step by Step
- 8. Beispiel einer Liquiditätsplanung
- Vorlage für Ihren individuellen Liquiditätsplan
- Das Wichtigste in Kürze:
1. Liquiditätsplan - Definition
Ein Liquiditätsplan ist ein Bestandteil des Finanzplans eines Unternehmens, mit dem sich alle zu erwartenden Einnahmen und Ausgaben eines Unternehmens gegenüber stellen lassen. Hierfür wird in der Regel ein mittelfristiger bis langfristiger Zeithorizont gewählt. Für die meisten Unternehmen bedeutet das eine monatliche oder vierteljährliche Gegenüberstellung.
Nice to know: Einen kurzfristig ausgelegten Plan nennt man Liquiditätsposition. |
2. Warum ist ein Liquiditätsplan wichtig für Ihr Unternehmen?
Zahlungsfähig zu sein ist essenziell für den Fortbestand eines Unternehmens. Ein Liquiditätsplan zeigt Ihnen alle wichtigen Zahlen schwarz auf weiß - bzw. rot und schwarz. Sie können so Risiken und Engpässe frühzeitig erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten. Auch ist er Bestandteil des Businessplans bei der Gründung eines Unternehmens und bietet Banken eine Entscheidungsgrundlage für die Gewährung eines Kredits.
Erfolgstipp: Um einen möglichst genauen Liquiditätsplan zu erstellen, ist ein gutes Informationsmanagement unabdingbar. Alle Abteilungen müssen in gutem Austausch miteinander stehen, damit alle wichtigen Zahlen in dem Plan verwertet werden können. |
3. Welche Zeitperiode ist für Ihr Unternehmen geeignet?
Die meisten Unternehmen stellen Ihre Ausgaben und Einnahmen monatlich gegenüber und erstellen so Ihren Liquiditätsplan. In manchen Fällen ist aber auch eine wöchentliche oder sogar tägliche Erstellung eines Liquiditätsplans sinnvoll.
Hilfreich ist dies, wenn
- das Unternehmen sehr hohe Zahlungsströme hat.
- Liquiditätsengpässe drohen.
- Liquiditätsengpässe bereits bestehen.
In diesen Fällen sollten Sie besonders wachsam sein und Ihre Finanzen gut im Auge behalten.
4. Zwei Verfahren zur Erstellung eines Liquiditätsplans
-
Die direkte Methode: Als Fundament für diese Methode dienen Fälligkeitslisten, Zahlungspläne und alles, was über Einnahmen und Ausgaben Auskunft gibt. → mit viel Aufwand verbunden → gewährleistet einen sehr genauen Überblick
-
Die indirekte Methode: Bei dieser Methoden werden alle Zahlungsströme des Unternehmens in Form von Bilanzen und der Erfolgsrechnung berücksichtigt. → weniger genau → weniger Aufwand
Die meisten Unternehmen wählen eine Kombination der beiden Methoden. Die Erstellung des Liquiditätsplans basiert dann auf der Liquiditätsposition und wird fortlaufend vorgenommen. Wenn Sie also eine monatliche Planung durchführen, nutzen Sie das verfügbare Kapital gegen Ende des vorherigen Monats für Ihre weiteren Planungen. Zusätzlich nutzen Sie die Werte aus der Umsatz- und Ausgabenplanung.
5. Die Nutzung realer und prognostizierter Werte
Wenn Sie einen Liquiditätsplan erstellen, liegt der Fokus auf zukünftigen Zeitperioden. Das bedeutet für Sie, dass Sie nicht immer exakte Zahlen nutzen können. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie die Zahlen in Ihrer Liquiditätsplanung korrigieren, sobald Ihnen die realen Zahlen vorliegen.
Prognostizierte Werte sind unter anderem nötig bei:
- Umsatzkosten
- Energiekosten
Tipp: Nutzen Sie für Prognosen vorliegende Zahlen aus vorherigen Perioden als Grundlage. |
Reale Werte erhalten Sie bei:
- Gehältern
- Versicherungsbeiträgen
- Steuervorauszahlungen
- Mietkosten
Weitere potenziell wichtige Daten für Ihren Liquiditätsplan: - saisonale Schwankungen - Änderungen der Auftragslage (z.B. neue Großaufträge oder Wegfallen von KundInnen) - branchen- und unternehmenstypische Besonderheiten - Entwicklungen, die anders als erwartet verlaufen |
6. Schematische Darstellung einer Liquiditätsplanung
Untenstehend sehen Sie, vereinfacht dargestellt, wie eine Liquiditätsplanung entsteht. Liquide Mittel umfassen hierbei alles, was zu den Bank- und Kassenbeständen gehört, also alle finanziellen Mittel, die genutzt werden können, um Rechnungen zu begleichen.
7. Die Erstellung eines Liquiditätsplan - Step by Step
1. Schritt: Erfassen Sie zunächst alle Ein- und Auszahlungen. Falls Ihnen das sinnvoll erscheint, können Sie hierbei auch mehrere Positionen zu einer gruppieren. So wird Ihre Aufstellung übersichtlicher. Gehen Sie besonders sorgfältig vor, damit alle relevanten Zahlen einbezogen werden.
2. Schritt: Entscheiden Sie, welche Zeitperiode in Ihrem Fall die sinnvollste ist.
3. Schritt: Nun addieren Sie den Kassen- und Bankbestand. Auf diese Weise berechnen Sie Ihre zur Verfügung stehenden Mittel zu Beginn des gewählten Zeitraums.
4. Schritt: Durch das Addieren aller Einzahlungen und die Subtraktion der Auszahlungen erhalten Sie die Liquidität Ihres Unternehmens am Ende der Zeitperiode. Diesen Wert können Sie als Ausgangswert für die Berechnung der nächsten Periode übernehmen.
5. Schritt: Korrigieren Sie Positionen, die Sie auf Grundlage von Prognosen vermerkt haben, wenn Ihnen der tatsächliche Wert vorliegt. 6. Schritt: Beobachten Sie die Entwicklungen.
7. Schritt: Führen Sie die Liquiditätsplanung rollierend fort und passen Sie bei Bedarf die Zeitperioden an die Situation Ihres Unternehmens an.
8. Beispiel einer Liquiditätsplanung
Ihre eigene Liquiditätsplanung können Sie ganz einfach mit Excel oder jedem anderen Programm erstellen, das die Option bereitstellt, mit Tabellen zu arbeiten. Im Folgenden schauen wir uns das Beispiel der fiktiven LiquidityIsKey Company an.
Liquiditätsplanung |
01/2021 |
02/2021 |
03/2021 |
04/2021 |
Bank- und Kassenbestand |
15 095 |
3 145 |
-2 255 |
945 |
Einzahlungen |
||||
Umsatz (MwSt. inklusive) |
10 200 |
9 500 |
17 700 |
12 700 |
Erstattung der Vorsteuer |
1 200 |
2 000 |
1 500 |
3 000 |
andere Einzahlungen |
700 |
200 |
500 |
1 800 |
Summe |
12 100 |
11 700 |
19 700 |
17 500 |
Auszahlungen |
||||
Miet- und Gebäudekosten |
2 000 |
2 000 |
2 000 |
2 000 |
Versicherungsbeiträge |
1 100 |
2 000 |
800 |
600 |
Personalausgaben |
10 000 |
10 000 |
10 000 |
10 000 |
Fahrzeugkosten |
550 |
900 |
600 |
300 |
Materialkosten |
2 000 |
500 |
0 |
0 |
andere Auszahlungen |
100 |
0 |
0 |
100 |
Umsatzsteuer |
3 000 |
1 500 |
2 200 |
2 000 |
Kreditrate (Tilgung und Zinsen) |
200 |
200 |
200 |
200 |
Summe |
24 050 |
17 100 |
16 000 |
15 200 |
Liquidität am Monatsende |
3 145 |
-2 255 |
945 |
3 245 |
Die LiquidityIsKey Company erlebt durch die rollierende Erstellung des Liquiditätsplans ein Schlüsselerlebnis. Durch die Gegenüberstellung der Kosten fällt der Engpass am Monatsende des Februar auf, kann jedoch durch einen Großauftrag im März wieder ausgeglichen werden, sodass das Unternehmen auf einen grünen Zweig kommt.

Vorlage für Ihren individuellen Liquiditätsplan
Liquiditätsplanung |
Monat/Jahr |
Monat/Jahr |
Monat/Jahr |
Monat/Jahr |
Bank- und Kassenbestand |
|
|
|
|
Einzahlungen |
||||
Umsatz (MwSt. inklusive) |
|
|
|
|
Erstattung der Vorsteuer |
|
|
|
|
andere Einzahlungen |
|
|
|
|
Summe |
||||
Auszahlungen |
||||
Miet- und Gebäudekosten |
|
|
|
|
Versicherungsbeiträge |
|
|
|
|
Personalausgaben |
|
|
|
|
Fahrzeugkosten |
|
|
|
|
Materialkosten |
|
|
|
|
andere Auszahlungen |
|
|
|
|
Umsatzsteuer |
|
|
|
|
Kreditrate (Tilgung und Zinsen) |
|
|
|
|
Summe |
Liquidität am Monatsende |
Das Wichtigste in Kürze:
Der Liquiditätsplan:
- ist eine Gegenüberstellung aller Ausgaben und Einnahmen eines Unternehmens.
- gewährt Ihnen einen Überblick über die Finanzen des Unternehmens, sodass Sie stets für die Zahlungsfähigkeit sorgen und bei Schwierigkeiten frühzeitig aktiv werden können.
- kann mithilfe der direkten oder der indirekten Methode ermittelt werden oder mit einer Kombination der beiden.
- wird von den meisten Unternehmen monatlich oder einmal pro Quartal erstellt, falls Ihr Unternehmen aber hohe Zahlungsströme hat oder mit Engpässen zu rechnen ist, sollten Sie dies öfter tun.
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